Gefahren von AKW: Der Super-GAU

@DieSache schrieb:

"nö ich mach mir nur, angefüttert durch diese Meldungen gerade mal ne hirnliche Verdauung "...

...und saugst alles für Dich Verwertbare aus diesen Meldungen heraus und den Rest schreibst Du uns hier in diesen Thread? Wenn das mal keine anrüchige Vorgehensweise ist.....:)

@schtabea
was wird denn das jetzt?

DieSache schrieb:hirnliche Verdauung

Geile formulierung^^ und was kommt bei ner Verdauung meistens raus? ;D

@ne0

jede Menge Mist, der aber zum düngen taugt ;)

Aber genug gespamt zurück zum Thema !

@Goby

War Spaß, @Goby, und @DieSache hat's hoffentlich auch so verstanden!? :)

Was bisher in Japan geschehen ist, ist sehr, sehr schlimm für die Einsatzkräfte und sehr schlimm für die Menschen, die evakuiert werden mußten.
Im Falle eines Super - Gau's erweitert sich der Evakuierungsradius. Wie weit und in welche Richtung, hängt ganz maßgeblich von Wind und Wetter ab: Im allerschlimmsten Falle wäre nach meiner einschätzung auch der Großraum Tokio betroffen. Nicht in der Weise, daß dort auch nur ein einziger Mensch unmittelbar sterben wird. Aber in der Weise, daß sich das Krebsrisiko der Menschen, die dort bleiben werden - das allermeisten Menschen werden dort bleiben - von 25% auf 26, 28, 30% erhöhen wird. Und es könnte auch verstärkt zu anderen Krankheiten und Fehlbildungen bei Neugeborenen kommen. Das alles wäre seeehr schlimm und ist nach meiner Einschätzung das absolute Worst Case Szenario. Ich bin Laie und die meisten Experten sehen selbst den Worst Case optimistischer was Tokio betrifft.

In Europa werden wir auch im Falle eines Super-Gau's nicht betroffen sein. Oder allenfalls in der Weise, daß das Krebsrisiko von 25,0000 Prozent auf 25,0001 steigt. Das persönliche Krebsrisiko kann aber jeder von uns durch (Nicht-)Befolgen einfacher Verhaltensregeln auf 30% steigern oder auf 20% senken.

Stufe 5: Ernster Unfall
Auswirkungen außerhalb der Anlage: Begrenzte Freisetzung, Einsatz einzelner Katastrophenschutzmaßnahmen.
Auswirkungen innerhalb der Anlage: Schwere Schäden am Reaktorkern und an den radiologischen
Barrieren.(Beispiele: Brand in der Wiederaufbereitungsanlage Windscale/Sellafield, Großbritannien, 1957;
Kernkraftwerk Three Mile Island, USA, 1979)

Stufe 6: Schwerer Unfall
Auswirkungen außerhalb der Anlage: Erhebliche Freisetzung, voller Einsatz der Katastrophenschutzmaßnahmen.
(Beispiel: Kerntechnische Anlage Majak, Russland - damals UdSSR, 1957)

http://www.buerger-fuer-technik.de/INESSkalaAltJuli09.pdf

@bit
@Hammelbein
also, wenn ich mir die stufen so ansehe. sollte japan auf 6 erhöhen. oder sind zur zeit noch keine auswirkungen außerhalb der anlage? ich meine verseuchtes trinkwasser- verseuchtes gemüse,milch etc. verseuchtes meer. von der luft erst gar nicht anfangen mag. das liest sich nicht nach stufe 5

@schtabea
okay.. ich dachte schon... hier geraten diskussionen schnell mal aus dem Rahmen und wir wollen ja alle nicht, das dieser Thread wieder verschoben wird, denke ich.. nichts für ungut.

@Outsider

Outsider schrieb:voller Einsatz der Katastrophenschutzmaßnahmen.

Den hattest du vergessen am Ende zu erwähnen ;-)
Für mich sieht das auch nach Stufe 6 aus
Die Vorraussetzungen dafür sind ja wohl mehr als erfüllt

@schtabea

vielleicht verstehst du meine Sorge, wenn ich noch etwas genauer auf die Folgen von Fukushima eingehe. In Fukushima handelt es sich um eine "Multi-Katastrophe" (obs so nen Begriff überhaupt gibt weiß ich ehrlich gesagt nicht !).

1. Beben und Tsunami = Zerstörung der Infrastruktur und Landschaft

2. AKW = durch die oben genannte Zertörung feisetzen der Radioaktivität

3. Folgen durch die Radioaktivität, dass dort ein Leben von Mensch und Tier auf unbestimmte Zeit nicht ohne gesundheitlichen Folgen bleibt bzw, die Möglichkeit dass diese Siedlungsgebiete unbewohnbar werden und das womöglich auf lange und unabsehbare Zeit.

Soetwas wirkt sich auch global aus, denn wohin mit all den Menschen, die aus der Gefahrenzone raus wollen ?

Der Wiederaufbau von Infrastruktur und Siedlungsgebieten, Versorgung mit Brauch und Abwasser, mit Straßen und Wohnhäusern...da hengt noch verdammt viel dran, was viele im ersten Schock nicht bedenken !

@Goby
ja aber eine definition zu voller Einsatz der Katastrophenschutzmaßnahmen.(6)
und Einsatz einzelner Katastrophenschutzmaßnahmen.(5)
wäre schön. hat japan schon den vollen einsatz von katastrophenschutzmaßnahmen? oder wird diese erst bei stufe 6 angefangen.
ist das evtl. der grund warum japan noch stufe 5 beibehält? weil dann das chaos extrem hoch werden würde? größerer radius bei der evakuierung etc....

@DieSache schrieb:

"es geht aber nicht ausschließlich um die Todesopfer, die ein solcher Fall bewirkt, vielmehr geht es um die Folgeschäden, oder willst du freiwillig in einem Gebiet wohnen das nur so vor sich hinstrahlt ?"

Nein, natürlich nicht, da hast Du Recht. Deshalb wäre die Sache im falle eines Super-Gaus auch schlimmer als in Tschernobyl: viel kleineres Land, viel dichter besiedelt.

Die Russen hatten übrigens schlicht Glück: Gebiete in bis zu 200km Entfernung waren 10 Jahre später immer noch Sperrzone; Kiew und Minsk liegen innerhalb dieser 200km, haben aber wohl wenig abbekommen, weil Wind und Wetter günstig waren.

Meine Worst Case - Befürchtung für Japan ist, daß zunächst EINES der 4-6 AKW's in die Luft fliegt, infolgedessen die Strahlung so groß wird, daß auch die anderen nicht mehr gekühlt werden können, und daß die dann auch, eines nach dem anderen, durchschmelzen. Und die Wahrscheinlichkeit, daß der Wind 2x, 4x, 6x günstig steht, wird eben immer kleiner.

Hoffen wir das Beste, NOCH ist es nicht annähernd so schlimm wie Tschernobyl.

Wenn ich mir die heutigen Tickermeldungen so ansehe

+++ 10.35 Regierung: Kein Rauch mehr über Reaktor 3 +++
[was da aufsteigt ist nur "Dampf"]

+++ 10.42 Deutsche Betonpumpe hilft in Fukushima +++
Eine Betonpumpe aus Deutschland sprüht jetzt Wasser auf den Reaktor 4

+++ 11.47 Temperaturanstieg in Block 1 +++

+++ 13.01 Wieder Wasser in Abklingbecken von Block 2 +++
Das Abklingbecken im Reaktor 2 ist nach Angaben der japanischen Atomaufsicht wieder mit Wasser gefüllt.

wird mir schlecht. Als das AKW Stade abgeschaltet wurde dauerte es eineinhalb Jahre bis das letzte Brennelement so weit abgekühlt war, bis es abtransportiert werden konnte. Und in Stade war das AKW intakt und nicht in Einzelteilen über das Werksgelände verteilt.

Wie lange sollen eigentlich die ganzen Brennelemente, quasi unter freiem Himmel, dort noch rumliegen?

Mein Worst-Case wäre, dass es während man darum kämpft, das ganze in den Griff zu bekommen, es zu weiteren Beben kommt, dann wäre wirklich nichts mehr zu halten !

Ja das wird wohl noch ein bischen vor sich hin liegen bis das akw vollständig
wieder " beherschtbar " ist , erst dann wird man sich gedanken über aufräumen machen

@DieSache
es wird doch schon gemunkelt dass es ein stärkeres beben geben könnte... aber wie gesagt "gemunkelt"

Outsider schrieb:also, wenn ich mir die stufen so ansehe. sollte japan auf 6 erhöhen. oder sind zur zeit noch keine auswirkungen außerhalb der anlage? ich meine verseuchtes trinkwasser- verseuchtes gemüse,milch etc. verseuchtes meer. von der luft erst gar nicht anfangen mag. das liest sich nicht nach stufe 5

Wenn die jetzt die Präfektur Ibaraki evakuieren, kann ich nicht sagen wie das die Leute in Tokio verstehen. Und ich gehe davon aus das die Situation in Fukuchima noch Monate braucht bis sich etwas verbessert.


http://www.grs.de/sites/default/files/ODL-Werte-Poll_20110322-0800_0.pdf

@bit
ibaraki ist ja nur ein katzensprung von tokio weg.......

bit schrieb:Und ich gehe davon aus das die Situation in Fukuchima noch Monate braucht bis sich etwas verbessert.

Damit kommen wir in den Sommer und damit zu meiner Theorie von S. 20 - 40 irgendwas...

Wenn während dass da offen klafft jetzt ein dicker Sturm aufkommen würde, dann wäre das legendary fail.

Und das Japan in ner Taifun Zone liegt ist auch nicht gerade aufbauend, passt auf, genau dieses Szenario wird bald in den Medien besprochen wenn die das nicht innen griff kriegen!

Das größte Problem besteht weiter in der Kühlung der ausgebrannten Brennstäbe.

Die Anzahl der Brennelemente im BE-Becken von Block 3 beträgt nach französischen Angaben 1500 BE, statt den bisher gemeldeten 1331 BE. Dieser Unterschied kann durch ca. 200 bisher nicht mitgezählte, frische Brennelemente zu Stande kommen.
http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/doc/47088.php (Archiv-Version vom 17.03.2011)

In den Blöcken 1,2 und 4 werden ähnlich viele BE in den Abklingbecken liegen. Beim Block 4 kommen noch die aus der jetzt leeren Brennkammer dazu. Solange die nicht ausreichend gekühlt oder entfernt werden wird es dort qualmen und immer weiter Radioaktivität freisetzen.

Zwischenlager am Standort Fukushima Daiichi
Nach Abschätzungen von IRSN sind ca. 6000 Brennelemente im Zwischenlagerbecken. Die Brennelemente sind schon länger abgeklungen als die Brennelemente in den BE-Lagerbecken der 6 Blöcke und produzieren deshalb eine geringere Nachwärme. Angaben über den Zustand der Kühlung liegen nicht vor.


Also reden wir von etwa 6000 warmen bis heißen BE und 6000 kalten BE. Was ist nun einfacher, die Menschen oder die Brennelemente in Sicherheit zu bringen?

@DieSache

Deine Sorge verstehe ich und teile ich auch. Schau Dir mal, schaut Euch alle mal, diese Karte der Ausbreitung der Tschernobyl - Wolke an:

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tchernobyl_radiation_1996-de.svg


So in etwa - oder auch anders! - könnte sich auch eine radioaktive Wolke in Japan ausbreiten. Also sehr lokal, regional. In der nur wenige km vom AKW entfernten Ortschaft Tschernobyl leben wieder Menschen (400 Lebensmüde...), aber 200km nordöstlich war 10 Jahre später immer noch Sperrgebiet.


Ich bin immer noch (wieder, genauer gesagt) optimistisch, a) daß es nicht zum Super-Gau kommt und b) daß der Wind falls doch nicht gerade nach Tokio weht.

Meinen Optimismus nehme ich daher, daß ja die meisten Experten den Super-Gau schon lange, spätestens zum Wochenende, vorhergesagt hatten, er aber immer noch nicht eingetreten ist. Jeder Tag ohne Super-Gau erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß er gar nicht eintritt.