Gefahren von AKW: Der Super-GAU

Für mich ist die Situation einfach sehr verwirrend.

Die japanische Armee schickt Hubschrauber, die Regierung entsendet Feuerwehrleute - aber anscheinend bestimmt TEPCO vor Ort über deren Einsatz?

Und Kan regt sich dann über die schlechte Informationspolitik von TEPCO auf?

Wer hat denn da jetzt wirklich das sagen? Gibt es einen Krisenstab der die Sache koordiniert oder wird einfach von TEPCO herumgewurschtelt?

Denn ich muss Greenkeeper Recht geben, ein tiefergehendes Konzept kann ich an dem Vorgehen bis jetzt noch nicht erkennen.

Imo glaubt TEPCO noch immer daran Fukushima wieder ans Netz zu nehmen.

@schtabea
@OpenEyes

schtabea schrieb:Kannst du eigentlich begründen, warum die Betreiberfirma in Deinen Augen völlig inkompetent ist, diesen Unfall zu managen ?


Aus meiner Sicht kann sich darüber definitiv niemand hier ein Urteil erlauben:

1. Haben wir hier alle viel zu wenig Informationen, wie es dort eigentlich aussieht. Und
2. Fehlt vermutlich (fast) allen hier schlicht die Fachkompetenz, sich über das Krisenmanagement ein Urteil zu erlauben.

Also: Warum ist die Firma in Deinen Augen inkompetent? Ich bitte um eine konkrete Antwort. Welche Fehler haben sie gemacht im Krisenmanagement?

Vielen dank schtabea für die treffende darstellung. Einzig ergänzung meinerseits vielleicht noch, dass die informationen nicht nur zuwenig sind, sondern auch mindestens zweimal gesiebt.

Das muß aber wohlgemerkt nicht heißen, dass durch die siebung etwas dazugefügt oder weggelassen wird. (Es kann aber sein.)


Aber schtaebea, genau nach Deiner argumentationskette kann man doch nun genauso wenig behaupten, dass die firma kompetent ist, oder keine fehler gemacht hat, oder ?

Und wie kannst du geschätzter OpenEyes, genau vor diesem hintergrund behaupten:
"Die Betreiberfirma hat bisher durchaus kompetent reagiert,.." Das erscheint mir im irgendwie das andere extrem von panikmache, die du imho gerechtfertigterweise hier so bekämpfst.
Dieses gegenteil nennt man verharmlosung, und könnte hier genauso zutreffen, aber das wissen wir eben imho ALLE nicht. So ehrlich sollten wir doch alle sein, oder ?

Die situation läuft jedenfalls unbestritten völlig aus dem ruder und ist nach wie vor sehr ernst.
Im griff hat man zurzeit, für mein verständnis die sache noch nicht. Der begriff kompetenz ist für mich mit anderen qualitäten behaftet.
Und auch wenn das kraftwerk vor 50 jahren geplant wurde, so ist das für mein verständnis kein argument. Man hätte die letzten 30 jahre genug zeit gehabt die technik entsprechend anzupassen.


Btw. hat irgendwer von euch meßwerte aus der gegend bezüglich plutonium ?

@Comguard2
Sehe ich genau so

Selbst wenn der japanische Staat den Betreiber ein Stück weit in die Verantwortung bringt, müsste Japan die Strahlenwerte professionell bereitstellen und sachlich informieren.

Helmut Schmitt hat dazu gesagt: Ein Staat muss in dieser Situation nicht alles erzählen, aber was berichtet wird, muss stimmen.

Comguard2 schrieb:Mich wundert aber ehrlich gesagt dass in so einem Fall nicht der Staat die Kontrolle übernimmt.

Vielleicht weil sich Tepco mit AKW's im Allgemeinen und diesem im Besonderen etwas besser auskennt als Präsident und Kaiser?

Im Ernst: Was sollte der Staat denn machen? Nationale und internationale Experten ? Die könnten aber auch nur helfen, wenn sie sich vor Ort ein sehr genaues Bild machen, soll heißen: in die AKW-Ruinen höchstpersönlich hineingehen. Und da reißt sich keiner drum.
Die Tepco-Leute allerdings machen das, weil für sie alles auf dem Spiel steht.
Im übrigen gehe ich stark davon aus, daß die auch mit nationalen und internationalen Experten zusammenarbeiten und die Sache nicht ganz alleine managen.

(Der einzige Vorwurf, den man Ihnen machen muß ist allerdings, daß sie auf die unglaubliche Expertendichte in diesem Almmy-Thread noch nicht zurückgegriffen haben: Woran mag das nur liegen?)

Ich hätte schon erwartet, dass ein Staat ein Katastrophenszenario für eine Technologie plant, die 58 Mal genehmigt wurde.

Was momentan läuft, ist zuschauen und besänftigen.

Auch auf die Gefahr hin mich zu widerholen (von wegen Katatrophenszenario)
Wo sind all die strahlenfesten Roboter die man hätte bauen können ??

@JonnyDepp

JonnyDepp schrieb:Ich hätte schon erwartet, dass ein Staat ein Katastrophenszenario für eine Technologie plant, die 58 Mal genehmigt wurde.

Wie hättest Denn Du das Katastrophen - Szenario am 31. 12. 2010 definiert?

schtabea schrieb:Woran mag das nur liegen?

Die Japaner in den Chefetagen sind halt ein stolzes Volk. Sie machen lieber Seppuku als vor einem Fremden das Gesicht zu verlieren und zu zeigen dass eine Situation sie vollkommen überfordert weil sie nur unzureichend, besser gesagt überhaupt nicht darauf vorbereitet sind.

Das ist der Weg des Kriegers.

https://www.youtube.com/watch?v=SVE7aqrva0g

Gruß greenkeeper

@OpenEyes

OpenEyes schrieb:Wie hättest Denn Du das Katastrophen - Szenario am 31. 12. 2010 definiert?

Na z.B. als einen Tsunami wie er 2004 zu Weihnachten Indonesien. Thailand usw. überrascht hat. Is doch noch gar nich soooo lange her.

Gruß greenkeeper

fish schrieb:Aber schtaebea, genau nach Deiner argumentationskette kann man doch nun genauso wenig behaupten, dass die firma kompetent ist, oder keine fehler gemacht hat, oder ?

Absolut korrekt, ich zumindest kann mir definitiv über die (In)Kompetenz der Firma keinerlei Urteil erlauben und tue es auch nicht.

@greenkeeper

greenkeeper schrieb:Die Japaner in den Chefetagen sind halt ein stolzes Volk. Sie machen lieber Seppuku als vor einem Fremden das Gesicht zu verlieren und zu zeigen dass eine Situation sie vollkommen überfordert weil sie nur unzureichend, besser gesagt überhaupt nicht darauf vorbereitet sind.

Das ist der Weg des Kriegers.

Sure, man. Jetzt sag bloß noch, dass Du besser vorbereitet bist. Herzliches Lachen vor dem Einschlafen ist sehr gesund.

@schtabea

schtabea schrieb:Absolut korrekt, ich zumindest kann mir definitiv über die (In)Kompetenz der Firma keinerlei Urteil erlauben und tue es auch nicht.

Genau deshalb teile ich hier verbale Maulschellen an jene aus, die in unglaublicher Arroganter D**it meinen, sie könnten und/oder müssten es.

@OpenEyes

Verstehe ich jetzt nicht, auf was soll ich besser vorbereitet sein? Für dich gerne zur Info, ich besitze oder betreibe kein Atomkraftwerk. Na ja und auf einen Tsunami bin ich in sofern gut vorbereitet als dass ich ein wenig abseits der Küste wohne. ;)

Gruß greenkeeper

Na aber aber aber....ich bin auch kein Fan von Tepco, aber fair müssen wir trotzdem bleiben...

natürlich hätte tepco die Sicherheitsstandarts in den letzten 30 Jahren anpassen können, aber wieso hätte man das tun sollen?!
Das Kraftwerk war ausgelegt ein Beben der Stärke 8,3 zu überstehen,es hat eine 7 Meter Tsunami Mauer (ok,etwas klein vielleicht^^) und bis vor einer Woche hätte wohl niemand damit gerechnet das beides in einem Ereigniss bei weitem übertroffen wird.

Natürlich hättte man vielleicht auch ein solches Szenario in die Planung einbauen können,aber man muss dabei bedenken das das alles Geld kostet und irgendwann muss bei einer Projektplanung auch mal Schluss sein wenn es um eventualitäten geht,ansonsten hat man hinterher einen bombensicheren Plan,aber nicht mehr das Geld um ihn umzusetzen...und wer jetzt anfängt rum zu tröten sollte sich mal überlegen ob das bei deutschen AKW anders ist.

Was Tepco mit den Hilfskräften abzieht,sollten die Behauptungen dazu stimmen, ist eine Sauerei ohne gleichen, aber alles kann man ihnen nun auch nicht ankreiden.

Es wird nie gelingen ein Kraftwerk gegen alle eventuellen Probleme abzusichern...dummerweise ist die Atomenergie allerdings eine Energiequelle, die keine Fehler zulässt.

@greenkeeper

greenkeeper schrieb:Verstehe ich jetzt nicht

Verständlich (pun intended)
Ich spreche nur damit Dir, ebenso wie mir selbst und jedem Anderen der nicht vor Ort ist _und_ über das nötige Wissen verfügt, das Recht ab, über jene zu urteilen, welche dort ihr Leben riskieren.

@OpenEyes

OpenEyes schrieb:Ich spreche nur damit Dir, ebenso wie mir selbst und jedem Anderen der nicht vor Ort ist _und_ über das nötige Wissen verfügt, das Recht ab, über jene zu urteilen, welche dort ihr Leben riskieren.

Falls du es noch nich gemerkt hast, ich urteile nicht über jene die dort ihr Leben riskieren, sondern über jene die dort Leben riskieren lassen. Für dich gibt es da keinen Unterschied, dass is mir schon klar, für mich allerdings schon. Und nur auf jene bezieht sich meine Kritik.

Gruß greenkeeper

@OpenEyes
Sorry, wenn Du beipflichtest, dass man kein urteil über die kompetenz der firma bilden kann und Du zugleich hier global einen verbalen maulkorb verteilst wieso gestehst Du Dir dann das recht zu, zu konstatieren, dass die firma bisher durchaus kompetent reagiert hat.

Auch wenn Du atomphysiker bist oder Dich aus irgendeinen anderen grund als atomexperte bezeichnen kannst, woher nimmst Du Die sicherheit, dass Du aufgrund der nachrichtenlage Dir die urteilskraft über kompetenz zugestehst ? Also aus reiner sachkenntnis heraus, ist das für mein verständnis nicht argumentierbar. Oder hast Du wirklich alle relevanten informationen und reaktionen in vollem umfang aus erster hand ?

Und schon wieder das leidige Thema^^ Sollten sich hier Experten befinden,frage ich mich ernsthaft was in deren Karrieren schief läuft,das man es nötig hat unter der Woche um 11 uhr abends in nem Forum rumzuhängen und Klugzuscheissern ;)
Wir sind hier alle nicht Kompetent genug drüber zu urteilen, aber wenn die Kompetenz ein Maß für die berechtigung wäre hier seine Gedanken nieder zu schreiben,dann wäre dieses Forum ziemlich leer und ziemlich öde ;)

Bedenklich ist ja dsa verkrusten der Leitungen des Kühlsystems durch das Salz...man kann nur hoffen das dies nicht weitere Probleme verursachen wird.

@Pumpkins
Ich glaube das ist gerade deren geringste Sorge,denn was soll man machen....man kann das Wasser nicht herzaubern...also wird man keine Wahl haben als weiter Meerwasser zu benutzen und das verkrusten der Brennstäbe zu riskieren.