Gefahren von AKW: Der Super-GAU

Nach Einschätzung des Wissenschaftlers Michael Sailer werden die Techniker im AKW Fukushima noch Monate gegen eine Kernschmelze kämpfen müssen. Auch wenn nichts Schlimmeres passiere, werde es noch ein bis zwei Jahre dauern, bevor der Reaktor geöffnet werden könne, sagte Sailer im Deutschlandfunk. Der Chemiker ist Mitglied der Reaktorsicherheitskommission des Bundes, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts und ein bekannter Kritiker der Kernenergie.

Die Aussage der japanischen Regierung, dass die Kernschmelze gestoppt sei, ist nach Sailers Einschätzung eine Meldung von begrenzter Gültigkeit. Der Fund von Plutonium an fünf Stellen in Fukushima bedeute, dass die Brennstäbe sehr, sehr heiß seien. "Also entweder knapp unter der Kernschmelze oder in der Kernschmelze, weil das Plutonium erst bei sehr hohen Temperaturen rausgeht", sagte der Chemiker.
Anzeichen für eine Besserung der Lage gebe es nach wie vor nicht. "Sie wird irgendwie auf einem gewissen Level gehalten, weil ja die Kühlung öfters klappt", sagte Sailer. "Das Grundproblem ist: Wenn einer der Reaktoren oder eines der Brennelement-Lagerbecken noch mal massiv Radioaktivität freisetzt, so dass die Leute auf dem Gelände nicht weiter arbeiten können, weil die Strahlung tödlich ist, dann geraten auch wieder die anderen Einrichtungen außer Kontrolle." Sailer geht davon aus, dass die Techniker in dem Atomkraftwerk selbst nicht wissen, in welchem Zustand sich der Reaktorkern befindet.

Mal ne Frage zum erhitzen und abkühlen der Brennstäbe... führt das auf Dauer nicht auch zu Schäden wenn die sich derart erhitzen und dann plötzlich wieder abgekühlt werden? Dieses Temperatur hin und her, kann das auch großen Schaden anrichten?

Grade in den Zeiten, wo sie nicht gekühlt werden können weil die Strahlungen zu hoch sind, vergeht doch genug Zeit, in der die Hitze wieder ansteigt...

Ein Beben von Stärke 6,3 erschütterte grade die Region und ein paar Kilometer weiter 5,2 kurz vorher
http://quakes.globalincidentmap.com/ (Archiv-Version vom 28.03.2011)

+++ 13.31 Brennstäbe in Reaktoren 1 bis 3 beschädigt +++
Die Brennstäbe in den Reaktoren 1 bis 3 des havarierten AKW Fukushima sind nach Angaben der japanischen Atomaufsicht beschädigt. Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Schutzhüllen nicht mehr dicht seien, teilt die Behörde mit.

Das hört sich alles andere als Gut an...

@Goby

Dabei geht es um die Schutzhüllen der Brennstäbe, nicht den Reaktorkern selbst. Undichte Brennstäbe sind zwar nicht gut, aber es ist nicht so schlimm wie ein Leck im Reakorkern selber.

@kaeferchen

Ich habe eine Antwort des Biologen erhalten. Zusammengefasst sagt er, das diese Bäume äußerst empfindlich auf Sonnenstrahlen reagieren. Ein Zuviel davon zerstört die farbigen Proteine, die die eigentlichen Photosysteme schützen. Da Japan sich aber nicht gerade in eine Wüste verwandelt, dürfte es sich bei den braunen Bäumen klar um eine Auswirkung der radioaktiven Strahlung handeln, die nicht nur die Schutzsysteme, sondern das Gesamtsystem der Bäume völlig zerstört.

@Z.

Z. schrieb:eventuelle plutonium-anteile, oder umwandlungen von uranen, während den bomben abwürfen von
Nagasaki und Hiroshima, und weitere ca. 1000 atombombentest, die weltweit folgten, haben bereits einen anteil von plutonium über die welt gestreut. Solche anteile finden sich auch in japan.
Durch Nagasaki und Hiroshima dürfte die standardquote in japan allgmein allerdings etwas höher sein.

Da Plutonium nicht besonders gut mit dem Ökosystem interagiert, müsste es eigentlich relativ schnell in den Boden einsinken. Es bleibt zwar weiterhin sehr gefährlich, wandert aber eben nach unten. Insofern halte ich die Werte durchaus für bedenklich. Natürlich nicht, wegen der Gefährdung durch einen solchen Wert, sondern einfach wegen der schon gestellten Frage, wie so etwas sein kann.

Warten wir es ab. Es wird mit absoluter Sicherheit nicht die letzte Messung sein, und Spekulationen über die Herkunft sind gegenstandslos bei so wenigen Messpunkten und der gefundenen Menge. Ich räume natürlich ein, das Atombombentests die Quelle sein könnten.

@kaeferchen

kaeferchen schrieb:Soeben wurde in Nachrichten wieder gesagt, das einmillionstel Gramm schon zu Krebs führen kann. Dann habe ich irgendwo gelesen, dass es auf jeden Fall Krebs auslöst.

Das ist ein Fakt. Allerdings nur im inneren des Körpers. Eine ein-Gramm-Kugel Plutonium kann man prinzipiell gefahrlos in der Hand halten. Die abgesonderte Alpha-Strahlung kommt nicht durch die oberste Hautschicht.

Bekannt ist das im übrigen durch, milde formuliert, umstrittene Tests. Ein Arzt hat Testpersonen Plutonium verabreicht, daher ist die tödliche Dosis relativ bekannt. Ein millionstel Gramm tötet einen aber nicht sofort, das erledigt der Krebs, den man dann bekommt.

http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/plutonium/artikel/plutonium_was_ist_das/ (Archiv-Version vom 18.03.2011)

"Plutonium ist ein so genannter Alpha-Strahler. Die großen, beim radioaktiven Zerfall ausgesendeten Alpha-Teilchen können die Haut nicht durchdringen und werden bereits von einem Blatt Papier abgeschirmt. Doch wer von dieser gefährlichen Substanz auch nur ein Millionstel Gramm einatmet, ein kaum staubkorngroßes Teilchen, kann an tödlichem Lungenkrebs erkranken. Durch seine lange Halbwertszeit von 24.000 Jahren bleibt Plutonium für Hunderttausende von Jahren ein tödliches Umweltgift."

Dass es in Japan regelmäßig Erdbeben gibt ist bekannt, aber 5-6 Stärke und etwas drüber fast jeden Tag seit über 2 Wochen? Ist das bei ihnen auch "Normalfall" oder eher doch zu viel?

@roadricus
Nach meiner Meinung unüblich in dieser Häufikeit und Stärke.

Wer von unseren "Kapazitäten" bestätigt das?

@moredread
Lieben Dank für die Info! Und auch ein Dankeschön an Deinen Bekannten!
So so, dann hats also die Bäume getroffen.

@ramisha
Ich kann Dir nur sagen, dass ich vor ca. 1 Woche nachgeschaut habe in einer
Liste aller aufgezeichnetet Erdbeben und es seitdem diese aufgezeichnet wurde, noch
nicht gegeben hat mit dieser Art von Häufigkeit und Intensität der "Nachbeben".
(Schau mal im Quake Watch Thread unter Natur), die Foristen dort halten die Beben auch sehr genau nach und es gibt da auch Statistiken.
Mehr weiss ich darüber auch nicht.

Danke @kaeferchen !

Also habe ich nicht nur den Eindruck, sondern es ist belegt.
Schon beunruhigend!

@ramisha

Ich habe natürlich keine Ahnung, was irgendwelche Kapazitäten hier dazu sagen. Aber die Japaner, mit denen ich im Chat gesprochen haben, fanden es ungewöhnlich. Sehr viele und sehr starke Nachbeben.

Ich habe allerdings Kommentare von echten Kapazitäten auf diesem Gebiet gelesen. Und die sagen, das offenbar durch das Erdbeben nicht die gesamte Spannung abgebaut wurde. Es scheint noch viel Druck vorhanden zu sein, daher die ständigen Nachbeben - und die Furcht, das noch ein weiteres großes Beben vor der Haustür steht.

OpenEyes schrieb:Daher auch meine Frage nach Vergleichszahlen in Bezug auf den Tschernobyl - Clip.

Für Atomkraftbefürworter sind auch die statistisch belegbaren erhöhten Fälle von Leukämie pp. rund um Atomkraftwerke KEIN Beweis. Das jeder Statistiken zu seinen Gunsten auslegt ist unbestritten. Doch ich meine, wir reden hier um eine von Menschen verursachte Hölle auf Erden. Von nicht mehr und nicht weniger! Und das wird man in etwa 1.000 Generationen noch in Statistiken "beweisen" können. Die Anderen werden wieder sagen: "Kein Beweis"

In Bezug auf die Häufigkeit der Beben in dieser Region sollte man sich einfach mal Langzeit-Erdbeben-Statistiken aus dem net suchen. Dürfte ME nicht sehr schwierig sein.

@ramisha

Hier findest Du detaillierte Informationen. Leider in Englisch und ziemlich umfangreich.
Achtung, die Stärkenangaben sind in der JMA - Skala und nicht, wie bei uns üblich in der Richter - Skala.

Der Unterschied:
Die Richter - Skala gibt die Stärke des Bebens im Epizentrum an, während die JMA - Skala die tatsächlich an der Oberfläche stattfindende Bewegung anzeigt. Die JMA - Skala geht nur bis 7.

http://www.jma.go.jp/en/quake/

Hier kann man punktuell und nach Datum exakt nach Erdbeben suchen:

http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/eqarchives/epic/epic_rect.php (Archiv-Version vom 09.06.2011)

Erdbeben 11 März war:
Latitude: 36.18 N, Longitude: 141.17

Also könnte man jetzt mal von 35-37 und 140-142 eingeben, dazu Jahr 1970-2011 und Stärke 5 - 6 beispielsweise

mit diesen Werten besser, sorry:
Latitude: 40.000N - 35.000N
Longitude: 145.000E - 140.000E
Catalog Used: PDE
Date Range: 1970 to 2011
Magnitude Range: 6.0 - 10.0

Ja das mit der Häufigkeit der Nachbeben ist mir auch aufgefallen, ich beobachte die Werte schon seit dem 11.3. und sie nehmen kontinuierlich zu. Man kann regelrecht beobachten, das die Tektonische Platte arbeitet wenn man das über Tage hinweg beobachtet.
Ich befürchte das da noch was dickes nach kommt...

allerdings kann ich mich auch irren, nur weil ich das beobachte, bin ich dafür keine Expertin