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Doppelmord Babenhausen

26.215 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

01.09.2018 um 08:32
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:RA Strate, der ja durchaus sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet hat, wird das garantiert getan haben. Interessant ist, das Ergebnis festzustellen: er hat im Prinzip ein einziges Teil der Indizienkette angegriffen, und nicht das substantiellste.
Mit dem substantiellsten Indiz meinst du wahrscheinlich die Suche und den Ausdruck der Bauanleitung?
Das heisst für mich schon, dass er kein anderes angreifbares Teil gefunden hat. Die Vorstellung, man behalte noch eine andere "grosse Überraschung" im Hintergrund, für die dann folgende neue Hauptverhandlung, ist realitätsfern. Die Hürde für ein WAV ist so hoch, da muss ich vorbringen, was ich kann.
Ich bin erleichtert, dass das jetzt auch mal von einem Juristen gesagt wurde und hoffe, derartige Behauptungen haben nun endlich ein Ende.

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01.09.2018 um 08:42
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wenn ich in einem See Kinder sehe, die mir den Eindruck machen, dass sie ertrinken, versuche ich sie zu retten. Stellt sich nahher heraus, sie haben nur gespielt - so sei's drum. Besser als umgekehrt.
Sicher, grundsätzlich ist dagegen natürlich nichts einzuwenden. Wenn ein Verein aber nur ein ganz bestimmtes Kind, welches eine ärztlich verordnete Wassertherapie macht, mit Gewalt aus dem Nichtschwimmerbecken eines Schwimmbads holen will und auf im Meer möglicherweise ertrinkende Kinder entweder nur hinweist oder sich gar nicht um sie bemüht, darf man die Gemeinnützigkeit eines solchen Vereins schon mal hinterfragen. ;)

Den Ikea-Vergleich fand ich wiederum sehr treffend.


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01.09.2018 um 08:44
@Sector7: Dein Beitrag ist ja nah dran an einem Gegengutachten zu Strates Sachverständigen. Bist du vom Fach? Auf jeden Fall sind da noch weitere Aspekte drin, die bisher so noch nicht erörtert wurden.


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01.09.2018 um 08:50
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Das Winkelsdorf-Gutachten wirkt auf mich eher "hobbymäßig" und insgesamt auf das Ziel (die eigene Meinung) hin konstruiert, A.D. als "Laien-Täter" und die Verwendung eines DIY-Schalldämpfers komplett auszuschließen: Profischalldämpfer, abgesägte Waffe, Büchsenmacherarbeit.
Danke für diese ausführliche Analyse. Auch wenn das Winkelsdorf-Gutachten nicht der erhoffte Türöffner zum WAV sein wird: Es bietet immerhin jede Menge detailreichen Stoff zur Legendenbildung und ich bin mir sicher, dass wir den bei der nächsten Runde regelmäßig um die Ohren gehauen bekommen, verbunden mit den abenteuerlichen Schlüssen die daraus gezogen werden.

Es ist auch interessant, dass hier immer mal wieder auf Untersuchungen hingewiesen wird die die Parteilichkeit von Gutachtern nachweisen, die vom Gericht oder der Staatsanwaltschaft beauftragt werden. Dabei bleibt meist unberücksichtigt dass Gutachter die von der Verteidigern bestellt werden in der Regel noch viel parteiischer sind, weil es sich hier um reine interessegeleitete Auftragsgutachten handelt. Es liegt doch auf der Hand dass Strate mit dem Auftrag an den Gutachter herangetreten ist, die Ergebnisse der im Urteil erwähnten Gutachten zu widerlegen. Das ist legitim, man muss es aber unbedingt berücksichtigen wenn man die Ergebnisse dieser Gutachten diskutiert.


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01.09.2018 um 09:09
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Ich verstehe nicht, dass Frau Darsow, Verein und ihre Bundesgenossen dieses Machwerk wie einen Schild hochhalten.
Das verstehe ich schon, denn der Dokufilm entspricht ja zu 100% ihrer Selbstsicht.

Was ich nicht verstehe ist, warum sich seriöse Journalisten so derartig einseitig zum Sprachrohr der privaten Interessen Frau Darsow's gemacht haben. Bezahlt wurden sie dafür sicher nicht, zumindest nicht von dem Darsow-Verein. Insofern ist die einseitige und unkritische Übernahme des Darsow-Narrativ's noch viel unverständlicher. Es ginge für mich völlig in Ordnung, das Schicksal der Familie eines Häftlings zu beleuchten - dann müsste man sich aber eben auf die Familienbilder konzentrieren, vielleicht angereichert durch ein, zwei kritische Äußerungen Frau Darsow's zum Urteil. So hat man das beim Dokufilm über Bence Böhringer gemacht, der genauso einseitig ist, aber eher die Folgen eines Urteils im sozialen Umfeld des Verurteilten beleuchtet anstatt auf die Inhalte des Urteils einzugehen.
Hier hat man aber in erster Linie Frau Darsow und ihrem Verein eine Bühne zur Verbreitung ihrer Propaganda geboten, angereichert durch ein paar Rührszenen aus dem Familienalltag. Bei dem ein oder anderen unbedarften Zuschauer könnte das tatsächlich den Eindruck erwecken, es handele sich hier um einen unerhörten Justizskandal.


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01.09.2018 um 09:53
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Das verstehe ich schon, denn der Dokufilm entspricht ja zu 100% ihrer Selbstsicht.
Das wissen wird nicht. Wir wissen auch nicht, ob sie ihren Mann für unschuldig an der Tat hält, oder nicht. Wir wissen auch nicht, ob sie es weiß. Wir wissen nur das, was sie im Bemühen um ihren Mann über diesen und das Verbrechen sagt.

Warum das ZDF eine derart einseitige, tendenziöse Reportage bringt, ist mir auch ein Rätsel.

Das Bemühen von Anja Darsow kann ich aber sehr gut nachvollziehen. Ob sie nun um die Schuld (oder Unschuld) ihres Mannes weiß oder nicht, sie wird mit ihrem Bemühen bei sehr vielen Menschen in ihrer Umgebung erreichen, dass diese (wenn auch nur kleine) Zweifel an der Täterschaft ihres Mannes haben. Und damit dürfte sie erreichen, dass weder sie, noch ihre Kinder stigmatisiert werden als "die Frau eines Mörders" und "die Kinder eines Mörders". Sie wird damit vielleicht erreicht haben, dass ihre Familie im Alltag(!) ein weitestgehen normales Leben führen können, ohne sich Diskriminierung oder Beschimpfungen ausgesetzt zu sehen.

Für diese Annahme spricht, dass Frau Darsow mit ihren Kindern nach wie vor in ihrem Haus wohnen.

Ich denke aber auch, dass wenn Astrid Toll keine Autistin wäre, es Frau Darswo nicht so leicht hätte, regelmäßig ihre Version(en) der Tat zu erzählen. Astrid Toll wird es als Autistin (ich finde keine andere Worte) egal sein. Wäre dem nicht so, hätte sich nicht nur juristische Möglichkeiten (zivilrechtliche Unterlassung), sie hätte auch Möglichkeiten der Gegendarstellung.

Ich meine, dass der Umstand, dass Astrid Toll Autistin ist, entscheidend dafür ist, dass Frau Darswo überhaupt in der bekannten Gestalt für ihren Mann kämpfen und durch die Talkshows tingeln kann.

Man stelle sich vor, Astrid Toll würde in einer Talkshow ihr unfassbares Leid schildern, während Frau Darswo daneben säße. Ich denke, Frau Darsow würden die Symphatien nicht gerade zufliegen.


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01.09.2018 um 10:00
Ich bin der festen Überzeugung, dass RA Strate kein Interesse daran hat, jemanden rauszuholen, von dessen Schuld er überzeugt ist, nur weil er die Möglichkeit dazu hat, dagegen spricht sein ganzer Werdegang.

Und wenn er von der Schuld nicht überzeugt, dann wird er seine Gründe haben dafür und selbstverständlich kann/darf er gleichzeitig auch von der Unschuld nicht überzeugt sein, da wäre nichts Widersprüchliches dran und falls Strate Richter in dem Fall gewesen wäre, wäre wohl ein ganz simpler Freispruch zweiter Klasse dabei rausgekommen in dubio pro reo, wie es das Gesetz auch möchte, völlig unspektakulär.

Und in der Revision wäre das Urteil auch durchgewunken worden.

Irgendwie alles nah beieinander.


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01.09.2018 um 10:09
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb: Ich finde es gut, dass es Menschen gibt, denen es nicht egal ist, dass Justizopfer immer wieder vorkommen -davon bin ich überzeugt- und die sich dann engagieren, diesen zu helfen. Auch auf die Gefahr hin, vielleicht einmal jemanden zu unterstützen, der gar kein Opfer ist. Wenn ich in einem See Kinder sehe, die mir den Eindruck machen, dass sie ertrinken, versuche ich sie zu retten. Stellt sich nahher heraus, sie haben nur gespielt - so sei's drum. Besser als umgekehrt.
Ich finde es nicht gut dass das Schicksal von wirklichen Justizopfern für private Kampagnen missbraucht wird. Es ist nicht zwangsläufig so, dass Darsow zum Justizopfer aufgewertet wird wenn man ihn immer wieder mit Harry Wörz gleichsetzt. In mir stärkt sowas eher die Skepsis gegenüber jeder neuen Kampagne die ein Justiopfer postuliert, so dass die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass mir irgendwann einmal ein tatsächliches Justizopfer entgeht.

Der Verein wirft aus rein opportunistischen Gründen immer wieder die folgenden drei Kategorien in einen Topf:


  1. Wirkliche Justizopfer wie Harry Wörz
  2. Täter die aufgrund formaler juristischer Fehler im Zuge von Kampagnen freikommen, wie Mollath
  3. Täter deren Urteil keine gravierenden formalen Mängel aufweist


Man kann sich darüber streiten ob Darsow in die 2. oder 3. Kategorie gehört. Zur ersten gehört er aber allem Augenschein nach nicht und das sollte man auch klar auseinanderhalten.


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01.09.2018 um 10:11
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Astrid Toll wird es als Autistin (ich finde keine andere Worte) egal sein. Wäre dem nicht so, hätte sich nicht nur juristische Möglichkeiten (zivilrechtliche Unterlassung), sie hätte auch Möglichkeiten der Gegendarstellung.
Wenn Astrid Toll gesund wäre, wäre sie im Strafprozess gegen AD aller Wahrscheinlichkeit nach als Nebenklägerin aufgetreten, da wäre es während des Prozesses und danach nicht zu dem Verhalten der Medien gekommen, das ohne sie als Nebenklägerin zu beobachten war und ist.

Ich vermute, dass Astrid T. unter Betreuung steht und dass die Betreuungsperson zusammen mit den behandelnden Ärzten entschieden haben, dass Astrid T. außerstande ist, irgendwelche juristischen Schritte in Richtung des Täters zu unternehmen, so dass diesem tragischerweise ihre Behinderung zugutekommt.


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01.09.2018 um 10:31
Zitat von SFRSFR schrieb:Ich bin der festen Überzeugung, dass RA Strate kein Interesse daran hat, jemanden rauszuholen, von dessen Schuld er überzeugt ist
Das tun Strafverteidiger regelmäßig. Ihr Job ist es, dem Strafanspruch des Staates einen Strich durch die Rechnung zu machen. Zum Beispiel freuen sich Strafverteidiger (nachvollziehbarerweise) über kaum etwas mehr als über Verfolgungsverjährung. Deine Sicht auf einen Strafverteidiger ist allzu romantisch.
Zitat von SFRSFR schrieb:nur weil er die Möglichkeit dazu hat
Hat er ja zum Glück nicht.
Zitat von SFRSFR schrieb:falls Strate Richter in dem Fall gewesen wäre, wäre wohl ein ganz simpler Freispruch zweiter Klasse dabei rausgekommen in dubio pro reo, wie es das Gesetz auch möchte, völlig unspektakulär.
Klar, und wenn Strate eine LKW-Fahrer gewesen wäre, hätte er bestimmt öfter gehupt. Eher unspektakulär.


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01.09.2018 um 10:38
Zitat von AndanteAndante schrieb:Genau, der Löwenanteil der amtsgerichtlichen Strafverfahren sind Ordnungswidrigkeiten (zB Bußgeldsachen wegen Straßenverkehrsordnungsverstößen) und Vergehen.
OWiG-Verfahren sind keine Strafverfahren - sondern OWiG-Verfahren. Die von mir genannten Zahlen betreffen nur Strafverfahren (Statistisches Bundesamt, Fachserie 10, Reihe 2.3, 2016, Seite 34).

https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Rechtspflege/GerichtePersonal/Strafgerichte2100230167004.pdf?__blob=publicationFile

Dass es sich hierbei um Vergehen (Mindeststrafe unter 1 Jahr) handelt, ist klar. § 140 Abs. 1 StPO.

Aber ging um die Frage, wie viele Angeklagte in Strafverfahren (!) trotz § 140 Abs. 2 StPO in der Hauptverhandlungen nicht von einem Rechtsanwalt verteidigt werden.

Angeblich kommt das kaum vor. Ich zitiere:
Zitat von AndanteAndante schrieb:Dann schau mal in § 140 StPO, und zwar nicht nur in Absatz 1 sondern auch in Absatz 2. Danach bekommt fast jeder Angeklagte einen Pflichtverteidiger, wenn er selbst keinen Wahlverteidiger bestellt hat.

Ich wundere mich allmählich wirklich, welche Vorstellungen hier über das Prozedere in Strafsachen bestehen.
Auf diese Verwunderung hin entgegnete ich, dass in der Praxis vor dem Amtsgerichten wahrlich nicht "fast jeder Angeklagte einen Pflichtverteidiger bekommt". Daraufhin die Antwort:
Zitat von AndanteAndante schrieb:@monstra

Ich habe sicher mehr Ahnung als du. Und ich habe ganz bewusst auf Absatz 2 des § 140 StPO hingewiesen. Der gilt nämlich auch für die amtsgerichtlichen Verfahren.
Also 42% der Angeklagten im Strafverfahren vor den Amtsgerichten sind in der Hauptverhandlung ohne Verteidiger (Statistisches Bundesamt, Fachserie 10, Reihe 2.3, 2016, a.a.O., Seite 36).

Wer hier welche Ahnung hat, lasse ich dahingestellt.


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01.09.2018 um 10:40
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Sie wird damit vielleicht erreicht haben, dass ihre Familie im Alltag(!) ein weitestgehen normales Leben führen können, ohne sich Diskriminierung oder Beschimpfungen ausgesetzt zu sehen.
Die Frage ist nur, wie das moralisch einzuordnen ist. Insbesondere hat die Kampagne auch erreicht, dass Klaus Toll als in Mafia-Verbindungen Verwickelter verschrien ist. Insofern hat eine klassische Täter-Opfer-Umkehr stattgefunden: Hier der unschuldig verurteilte Familienvater, dort das überall unbeliebte kriminelle Opfer.


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01.09.2018 um 10:41
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Ich finde es nicht gut dass das Schicksal von wirklichen Justizopfern für private Kampagnen missbraucht wird. Es ist nicht zwangsläufig so, dass Darsow zum Justizopfer aufgewertet wird wenn man ihn immer wieder mit Harry Wörz gleichsetzt. In mir stärkt sowas eher die Skepsis gegenüber jeder neuen Kampagne die ein Justiopfer postuliert, so dass die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass mir irgendwann einmal ein tatsächliches Justizopfer entgeht.

Der Verein wirft aus rein opportunistischen Gründen immer wieder die folgenden drei Kategorien in einen Topf:

Wirkliche Justizopfer wie Harry Wörz
Täter die aufgrund formaler juristischer Fehler im Zuge von Kampagnen freikommen, wie Mollath
Täter deren Urteil keine gravierenden formalen Mängel aufweist


Man kann sich darüber streiten ob Darsow in die 2. oder 3. Kategorie gehört. Zur ersten gehört er aber allem Augenschein nach nicht und das sollte man auch klar auseinanderhalten.
Kann man mal damit aufhören, den Verein zu bashen?


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01.09.2018 um 10:43
Zitat von monstramonstra schrieb:Kann man mal damit aufhören, den Verein zu bashen?
Kann man mal damit aufhören Kritik als Bashing zu diffamieren?


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01.09.2018 um 10:44
@monstra

Dann schau mal in §§ 81, 82 OWiG.


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01.09.2018 um 10:45
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Mit dem substantiellsten Indiz meinst du wahrscheinlich die Suche und den Ausdruck der Bauanleitung?
So ist es. Wenn man hier beweisen könnte, dass AD die computer-recherche und den folgenden Ausdruck der "Bauanleitung" nicht durchgeführt haben kann, dann bestände m.E. zumindest eine Chance auf ein WAV und auch einen folgenden Freispruch. Wobei ich hier durchaus sage Chance, zwangsläufig wäre das auch nicht. Dann würden die anderen Glieder der Indizienkette auf ihre Belastbarkeit geprüft.

Aber im vorliegenden Fall werden recherche und Ausdruck nicht angegriffen. Ich glaube es war @Deus_ex_Machin der mal schrieb, selbst wenn es gar keinen Beleg für den Einsatz eines Bauschaum-Schalldämpfers gäbe, bleibt die recherche nach einer Möglichkeit einer lautlosen Tötung eines der stärksten Indizien gegen AD. Da hat er ganz Recht.

Umgekehrt jedoch, wenn es gar keinen Beweis für eine solche recherche geben würde, wären am Tatort gefundene Bauschaumspuren für sich gesehen kein Beweis für die Täterschaft von AD, da es eben keinerlei Bezug zwischen dem gefundenen Bauschaum und AD gäbe. Dann müssten sich die Beweise aus den übrigen Indizien allein ergeben (Motiv, Gelegenheit, Schmauchspuren usw.) Und ob diese allein für eine Verurteilung ausreichend wären darf wenigstens bezweifelt werden.

Nicht die technisch exakte Anfertigung eines Schalldämpfers ist also das Problem für AD, sondern dass er sich als der einzige Verdächtige, den die Ermittlungen ergeben haben, ein Verdächtiger mit Motiv, Gelegenheit usw., ausgerechnet relativ zeitnah an der Tat für Möglichkeiten, einen Mord möglichst geräuschlos durchzuführen interessiert hat. Das allein wiegt schwer.

Dass sich dann auch noch Spuren am Tatort finden liessen, die zumindest nahelegen, dass er irgendwie versucht hat, die recherchierte Bauanleitung umzusetzen, wenn auch möglicherweise mit Abweichungen, oder hinsichtlich der erwünschten Wirkung erfolglos - das verschäft die Bedeutung des Indiz nur noch.

Staatsanwaltschaft und Polizei waren sich der Bedeutung dieses Indiz ja durchaus bewusst: sie haben versucht akribisch nachzuweisen, dass AD der "Ausdrucker" der Bauanleitung gewesen ist. Der Anruf der Ehefrau, der Augenzeuge der Schrauberei im Computer, usw. dienen allein dazu, dieses schwere Indiz gegen AD noch zu beschweren. Und damit waren die Ermittler m.E. sehr erfolgreich.

RA Strate ist das sicherlich nicht entgangen, aber offensichtlich gelang es ihm nicht, irgendetwas zu finden, was in einem WAV-Antrag dieses Indiz erschüttern kann.


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01.09.2018 um 10:59
Zitat von SFRSFR schrieb:Ich bin der festen Überzeugung, dass RA Strate kein Interesse daran hat, jemanden rauszuholen, von dessen Schuld er überzeugt ist, nur weil er die Möglichkeit dazu hat, dagegen spricht sein ganzer Werdegang.

Und wenn er von der Schuld nicht überzeugt, dann wird er seine Gründe haben dafür und selbstverständlich kann/darf er gleichzeitig auch von der Unschuld nicht überzeugt sein, da wäre nichts Widersprüchliches dran und falls Strate Richter in dem Fall gewesen wäre, wäre wohl ein ganz simpler Freispruch zweiter Klasse dabei rausgekommen in dubio pro reo, wie es das Gesetz auch möchte, völlig unspektakulär.

Und in der Revision wäre das Urteil auch durchgewunken worden.

Irgendwie alles nah beieinander.
Eine klassische Zirkelschlussargumentation: Das "Argument" stützt auf eine Behauptung, die als wahr unterstellt wird, tatsächlich aber schon fraglich ist. So geht es dann weiter und am Ende ist "alles ganz einfach".


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01.09.2018 um 11:12
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:SFR schrieb:
Ich bin der festen Überzeugung, dass RA Strate kein Interesse daran hat, jemanden rauszuholen, von dessen Schuld er überzeugt ist, nur weil er die Möglichkeit dazu hat, dagegen spricht sein ganzer Werdegang.
Anwälten muss es grundsätzlich egal sein ob ihre Mandanten schuldig oder unschuldig sind, sonst hätten sie ihre Aufgabe missverstanden. Strate hat sich als Wiederaufnahmeexperte so ziemlich den schwierigsten Gegner ausgesucht, dem man als Strafverteidiger gegenüberstehen kann. Er sieht es daher wahrscheinlich als Herausforderung an auch in schwierigen Fällen alles zu versuchen, ein Urteil zu Fall zu bringen. Ich könnte ihn darin auch gut verstehen: Es ist sicher eine anspruchsvolle intellektuelle Herausforderung. Wenn es ihm gelingt, ist das ein kapitalisierbarer Zuwachs an Reputation. Wenn es misslingt kann er sich immer noch darauf berufen, dass WAs per se besonders schwierig sind und die Erfolgswahrscheinlichkeit ohnehin gering ist.

Ein Aktienfondsmanager muss nicht 100% Wertsteigerung im Jahr garantieren - er muss nur den Markt schlagen, um als gut zu gelten. Und das heißt dass er im Durchschnitt eine Rendite von signifikant über 8% einfahren muss. Und so verhält es sich auch bei einem Wiederaufnahmespezialisten: Der muss nicht jedes Verfahren gewinnen. Seine Trefferwahrscheinlichkeit muss nur signifikant über 3% liegen.


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01.09.2018 um 11:35
Zitat von monstramonstra schrieb:Ich finde es nicht gut dass das Schicksal von wirklichen Justizopfern für private Kampagnen missbraucht wird. Es ist nicht zwangsläufig so, dass Darsow zum Justizopfer aufgewertet wird wenn man ihn immer wieder mit Harry Wörz gleichsetzt. In mir stärkt sowas eher die Skepsis gegenüber jeder neuen Kampagne die ein Justiopfer postuliert, so dass die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass mir irgendwann einmal ein tatsächliches Justizopfer entgeht.
Dann lest euch mal diesen Bericht zu diesem Fall durch.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/freispruch-nach-fuenf-jahren-haft-wie-konnte-es-zu-diesem-fehlurteil-kommen-11108682.html
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nicht die technisch exakte Anfertigung eines Schalldämpfers ist also das Problem für AD, sondern dass er sich als der einzige Verdächtige, den die Ermittlungen ergeben haben, ein Verdächtiger mit Motiv, Gelegenheit usw., ausgerechnet relativ zeitnah an der Tat für Möglichkeiten, einen Mord möglichst geräuschlos durchzuführen interessiert hat. Das allein wiegt schwer.
Ja. Nach all dem wurde ein Bild von AD gezeichnet, aus dem es für ihn keinen Ausweg mehr geben durfte, da man keinen anderen Täter präsentieren konnte.

Das stört mich am meisten an dem Urteil, dass man diesen Mann einfach mal geschwind zu diesem Killer machte, ohne zu prüfen, ob sein bisheriges Charakterbild dazu passte, an dem man sich ja im oben angezeigten Fall im Falle des Vergewaltligungs - OPFERS grundlegend geirrt hatte, was das Charakterbild eines Täters/in zu Tage fordert, mit ihren drei Ehemänner etc. und keine geringere als sie, die Schwester des Anwalts Lierow , der das Opfer vor Gericht vertrat, brachte das WAV in Rollen, aber das Charakterbild eines Menschen interessiert Gerichte nur am Rande, wenn überhaupt.

Die Schwester des Anwalts , die zuvor bei dieser Frauen - Unterstützergruppe mit gewirkt hatte, hat den Stein ins Rollen gebracht, da sie ich vom Opfer später für sich vor den Karren gespannt fühlte, das anscheinend betont sexy aufgemacht einem Kendosport nachging, sich angeblich nicht wehren konnte, während sie im Gericht schön brav mit Zopffrisur und adrett gekleidet auftrat, sich also immer schön situationsbedingt zeigte....


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01.09.2018 um 11:44
Zitat von belladybellady schrieb:Das stört mich am meisten an dem Urteil, dass man diesen Mann einfach mal geschwind zu diesem Killer machte, ohne zu prüfen, ob sein bisheriges Charakterbild dazu passte
Es ist eine völlig unqualifizierte und vielfach widerlegte Behauptung, man habe Darsow mal schnell zum Killer gemacht. Als hätten die Ermittler kurz vor Feierabend blind mit Dartpfeilen in Richtung der Bilder mehrerer Verdächtiger gezielt und dann einfach gegen den weiterermittelt, der die meisten Treffer abbekam.
Die Entdeckung der Schalldämpferrecherche hat erst dazu geführt, dass schwerpunktmäßig gegen Darsow weiterermittelt wurde. Und dieser Entdeckung gingen umfangreiche Ermittlungen im Umfeld der Tolls voraus, in denen Darsow einer von vielen war.


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