Doppelmord Babenhausen

@Bluelle

Zu den Spekulationen: Ich habe hier noch kein auch nur ansatzweise plausibles Alternativszenario gelesen...und darüber spekuliert wurde mehr als genug.

Es wurde z.B. behauptet, der Täter habe am Tatort geputzt, was schon alleine deswegen jeglicher Grundlage entbehrt, weil lediglich Astrid Tolls Blutspuren entfernt wurden - und das nicht mal gründlich, weil sie es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit selber gemacht hat und aufgrund der Schwere ihrer Verletzungen nicht wirklich dazu in der Lage war.

Das ist nur ein Beispiel von vielen...und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, immer und immer wieder denselben Mist durchzukauen.

ich weiß nicht mehr ganz genau, wie es im Fall Weimar gewesen ist, aber da hat Herr Strate soweit ich es noch richtig in Erinnerung habe, keinen Alternativtäter geliefert, sondern nur die Indizien entkräftigt. Da sprach ja eigentlich auch alles gegen Fr. Weimar, Liebhaber, schlechtes Verhältnis zum Ehemann, wollte ein neues Leben beginnen Kinder standen im Weg usw. Sicherlich für viele nachvollziehbar, wer sollte ansonsten Interesse gehabt haben, beide Kinder zu töten? Das also zu einer lückenlosen Indizienkette.

@Venice2009
Nun, der Fall Weimar war ja trotz Strates Freispruch kein Erfolg und nur ein kurzes Gastspiel...
Sie wurde trotz dessen- ein weiteres Mal als Täterin verurteilt...

@Bluelle
Es widert dich an, dass jemand einen Menschen verurteilt, den ma für den Täter hält und der laut Gesetzt auch einer ist? Hmmm... dein Problem!
Mich widert es an, dass man einen der schlimmeren Verbrecher - so die Stange hält...
Erst recht- in Anbetracht der Opfer ...

@Nummer33
richtig; und der Fall Weimar ist mMn nicht mit diesem Fall vergleichbar, weil es zwei Tatverdächtige
gab, die Eltern schoben sich die Schuld untereinander zu - und außerdem, was noch unterschiedlicher
zu diesem Fall ist: die Forensik war lange nicht so weit wie heute. Darum konnte Strate auch viele
Punkte aus der Indizienkette gegen Frau Weimar entkräften. Es ging damals hin und her mit den
Urteilen.....nicht vergleichbar mit diesem Fall, in dem -bisher- keinerlei Knackpunkte im Urteil ange-
fochten werden konnten.

für mich wäre der Fall Weimar z. B. offensichtlicher. Der Mann hatte kein Motiv die Frau schon. Und trotzdem reichte es für einen Freispruch. Also so ganz einig war sich die Gerichtsbarkeit anscheinend nicht gewesen, auch wenn sie wieder verurteilt wurde, aber das zweite Mal ohne besondere schwere der Schuld. Also ein Tatbestand, 3 verschiedene Entscheidungen, so kann es gehen.

@Nummer33
Es ging damals hin und her mit den
Urteilen.....nicht vergleichbar mit diesem Fall, in dem -bisher- keinerlei Knackpunkte im Urteil ange-
fochten werden konnten.

Das wissen wir bis jetzt doch gar nicht. Herr Strate ist an dem Fall dran, was er letzendlich finden wird, werden wir spätestens erfahren wenn es ein WAV gibt oder eben nicht.

Klar hatte Reinhard Weimar ein Motiv; lt. Strate hat er den Mord sogar gegenüber einer Zeugin
gestanden: aus einem Panorama-Bericht im Ersten:

Einer Zeugin soll er den Mord gestanden haben.
0-Ton
GERHARD STRATE:
(Rechtsanwalt)
"Er hat erklärt, so jedenfalls die Zeugin: Ja, ich hab' die Kinder umgebracht, und wenn meine Frau nicht bei dem Bimbo gewesen wäre - damit meinte sie wohl den Amerikaner, mit dem Monika Weimar damals zusammen war -, dann hätte ich sie auch noch umgebracht."

...wen der gesamte Bericht interessiert, hier:

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1997/erste6616.html

tja und trotzdem wurde sie ein weiteres Mal verurteilt. Dann ja anscheinend zu Unrecht, wenn der Mann jemand anderem gegenüber gestanden hat.

Kenne mich in dem Fall nicht so aus, nur die wichtigsten Fakten sind mir bekannt.

Aber sowas kann leider passieren. Egal ob schudig oder unschuldig, hier könnte plausibel erklärt beides zutreffen.

Und so sieht es für mich in dem Mordfall Babenhausen eben auch aus. Wenn der Täter z. B. nicht aus dem näheren Umfeld stammt. Dann wird es schwierig den Fall zu lösen. Vorausgesetzt natürlich man glaubt an AD´s Unschuld.

@Venice2009
@fortylicks

Strates WAV Antrag im Fall Weimar stützte sich auf eine neue Zeugenaussage, die den Vater schwer belastete, und auf ein neues Fasergutachten. Der WAV Antrag wurde zunächst abgewiesen. Überraschenderweise kam es ein Jahr später zu einer Kehrtwende der Staatsanwaltschaft, die dann ein WAV doch noch anordnete. Warum und wieso ist bis heute sehr rätselhaft.

"Im Februar 1989 verwarf der Bundesgerichtshof das Revisionsbegehren der Angeklagten, eine Verfassungsbeschwerde blieb ebenfalls ohne Erfolg. 1992 beantragte einer der Verteidiger, dem Fall widmeten sich inzwischen zwei Hamburger Anwälte, beim Landgericht Gießen eine Wiederaufnahme des Verfahrens: Neue Zeugen seien aufgetaucht, denen der Vater der Kinder angeblich die Tat gestanden habe; ein neues Fasergutachten erschüttere überdies das Fuldaer Urteil.
Hier ein Auszug aus dem Spiegel:
"Die Gießener Kammer verwarf diesen Antrag ein Jahr später als unbegründet, da die neuen Zeugen höchst dubioser Art waren und das Gutachten forensischen Ansprüchen nicht genügte. Warum ausgerechnet die Staatsanwaltschaft beim Frankfurter Oberlandesgericht, das über die Beschwerde gegen diesen Beschluss zu entscheiden hatte, sich nach einem Gespräch mit dem hessischen Generalstaatsanwalt plötzlich um 180 Grad drehte und das Anliegen der Verteidigung unterstützte, so dass das OLG 1995 die Wiederaufnahme anordnen konnte - es gab vielerlei Spekulationen dazu, auch politischer Natur, die allesamt der hessischen Justiz nicht zum Ruhme gereichten. Monika Weimar wurde von einem Tag auf den anderen aus dem Gefängnis entlassen, in dem sie schon neun Jahre verbracht hatte. Sie wurde zum Medienstar, zur Ikone der verfolgten Unschuld. Ihre Anwälte, jetzt Staranwälte, pokerten hoch."

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/ende-eines-justizdramas-zweifache-kindsmoerderin-monika-boettcher-ist-frei-a-432435.html

Interessant zum Thema auch der Artikel in der Zeit. Dort werden die Hintergründe, warum es dennoch zum WAV kam, erörtert. Es soll dabei sehr viel Geld im Spiel gewesen sein.

http://www.zeit.de/1996/24/glosseml.txt.19960607.xml

Im Grunde sehe ich für ein WAV nur dann gute Chancen, wenn
A) ein einigermaßen plausibles Gegengutachten bezüglich der Bauschaumpartikel oder des Schalldämpfers eingereicht wird und
B) noch etwas mehr Medien-Getöse stattfindet zum Beispiel Litigation -PR.

Aber ob das dann der Wahrheitsfindung dienlich ist?

Schimpanski schrieb:Aber ob das dann der Wahrheitsfindung dienlich ist?

...ist genau der Punkt! Ein gewiefter RA kann vieles rausholen, die öffentliche Wahrnehmung und
das PR-Getöse tun ein Übriges. Siehe auch den Fall Pistorius; da wurden die Fakten und Indizien derart
verwurstet, dass OP bald noch Mutter Teresa war :(
Der Wahrheitsfindung dient das sicher nicht...

ist es nicht immer so? Mit einem guten Anwalt bekommt man jeden frei, siehe auch OJ Simpson.

In diesem Fall, hätte ein besserer Anwalt/bessere Anwälte sicherlich mehr machen können.

Vielleicht war es tatsächlich so gewesen, dass sie aufgrund der Indzien nicht von einem Schuldspurch ausgegangen sind.
Wenn man sich die Videoaufzeichnung kurz vor der Verhandlung ansieht, wirkt Frau Darsow sehr sicher, dass ihr Mann freigesprochen wird.

@fortylicks
Sagen wir mal so... Herr Strate's Auftrag ist aber nicht die Wahrheitsfindung - sondern die, dass AD aus dem Knast kommt! Man erinnere sich an seine Aussage: "er hätte so nicht verurteilt werden dürfen.." Obwohl er ihn nach lesen des Urteils nicht für zwangsläufig für unschuldig hält...

Oder glaubt hier jemand ersthaft, es tut sich noch ein anderer Täter auf? Ich glaube, daran glaubt selbst Frau Darsow nicht mehr.... 😉

@Nummer33
wer weiss es schon 100%ig?

Es wurde ja nicht wirklich intensiv in andere Richtungen ermittelt. Es wurde ermittelt ja, aber sobald ein Täter feststand wurden andere Möglichkeiten fallengelassen.

Es gibt interessante Fragen die nicht beantwortet wurden. Für mich reichen die Indizien nicht, egal ob er es war oder nicht.

Ein Strate weiß es genausowenig. Er wird sich seine Meinung bilden, aber er wird sie sicherlich nicht kundtun, wäre auch irrelavevant. Sein Job ist die Verteidigung und nicht ob er jemanden für schuldig oder unschuldig hält.

@Nummer33
kann mann/frau nicht besser beschreiben! 100%tige zustimmung!
ich halte ad auch für einen kaltblütigen,feigen doppelmörder.

für mich ein sehr interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass man einen Raubmord ausgeschlossen hat, da es keine Durchwühlungen gegeben haben soll....
Wenn man hier bedenkt, dass die Tochter zwar geputzt hat und 30 Stunden alleine im Haus war, wäre es für mich sehr logisch, dass sie solche Durchwühlungsspuren auch behoben haben könnte..
Schränke wieder zu, Kleidung geordnet usw....

Aber dann hätte die blutende Tochter sicher Spuren hinterlassen.

@Noella
ja ist richtig... kam mir danach auch....konnte den Beitrag leider nicht mehr löschen:-)

@Venice2009
Sehe ich etwas anders... Leider gab es im Bezug auf irgendwelche anderen Personen - nicht viel, bis gar nichts - zu ermitteln...
Es sind keinerlei Konflikte zwischen Herrn Toll und irgendwem anders bekannt... auch sonst, ließ sich anderweitig nichts finden, dass auch nur annähernd auf einen anderen Täter hingedeutet hätte... erst recht nichts, was sich mit den Indizien, die AD angelastet werden - im Einklang bringen lässt...

Mal so gefragt: gibt es irgendwas, was in diesem Falle "FÜR" AD's Entlastung spricht?
Ich meine- irgendwas - was entgegen aller Indizien - ein Punkt wäre, der gegen ihn als Täter spricht... Damit meine ich nicht: "er war Familienvater, die tun sowas nicht.." Oder "könnte auch jemand anderes sein... " ???

@Zara75
Ja, so ist es! Obwohl es "Doppelmord" ja noch nicht mal trifft... schließlich hat AD Astrid ja noch das halbe Gesicht weggeschossen... Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass man sich darüber mokiert - dass AD "nur" eingeschränkt Besuch bekommen kann... er eine Kochlehre machen darf, weil ihm sonst langweilig wird... Sollte ihm ruhig mal ordentlich langweilig werden- dann hätte er noch mehr Zeit darüber nachzudenken, was er Familie Toll und seiner eigenen Familie- angetan hat. In Schutze der Pro Darsow Fraktion - ist er ja noch der Held, der zum "durchhalten" animiert werden soll...