Doppelmord Babenhausen

Deus_ex_Machin schrieb (Beitrag gelöscht):Na, da ist ja jeder Stammtisch ergiebiger.

So wie hier.

Schöffen sind keine Geschworenen, sondern ehrenamtliche Richter. Die Geschworenengerichte wurden 1924 abgeschafft. Bis dahin entschied eine Geschworenenbank aus 12 Geschworenen nur über die Schuldfrage. Wie in den USA heute noch.

Wie gesagt, es gab zu viele Fehlurteile. Bei Mord konnte das Gericht dann nur noch die Todesstrafe verhängen. Doof, wenn es selbst von der Unschuld überzeugt war.

Die NSU-Morde sind ein schönes Beispiel dafür, wie schnell Familienangehörige oder Bekannte der Opfer unter Verdacht kommen können. Wer unschuldig einer Straftat verdächtigt wird und weiß, dass er seine Unschuld aktiv nicht beweisen kann, der hat ein dickes Problem. Da ist es besser, die Klappe zu halten und den Anwalt zu holen. Der kann nämlich Ermittler auch wieder von einem Tripp runterholen, wenn er z.B. die vermeintlich belastenden Indizien zerpflückt. Der Verdächtige hat diese Kraft oft nicht mehr oder einen Tunnelblick.

jamie71 schrieb:Mit Anwalt wäre die Aussage von AD über Lärm der Nachbarn so nie in die Urteilsbegründung gekommen.

Ich kenne einen (der vielen) Nachbarn die Von der Polizei vernommen worden sind zu diesem Fall. Diese Person hat sich keinen Anwalt genommen sondern hat ganz normale Antwort gegeben auf die Fragen der Polizei. Also ob er die Schüsse gehört hat und wenn ja zu welcher Uhrzeit und so weiter.
Ich denke auf die Idee sich einen Anwalt zu nehmen ist er gar nicht gekommen. Warum auch?

Aufmischer schrieb:Ich denke auf die Idee sich einen Anwalt zu nehmen ist er gar nicht gekommen. Warum auch?

woher soll ich das wissen? Ich rede ja von mir und nicht von Mr.X. Vielleicht war er leichtsinnig, vielleicht hat er keine Rechtschutzversicherung. Vielleicht hat er das selbe monokausale Mindset wie einige Foristen hier, dass man sich nur einen Anwalt nimmt, wenn man der Täter ist. Vielleicht stand er unter der Fuchtel seiner Frau , die meinte" tuu das nicht, sonst bische gleich verdächtig"
De facto kann ich die Frage nicht beantworten, weil ich nicht in seinen Hirnwindungen stecke.

Aufmischer schrieb:Ich kenne einen (der vielen) Nachbarn die Von der Polizei vernommen worden sind zu diesem Fall. Diese Person hat sich keinen Anwalt genommen sondern hat ganz normale Antwort gegeben auf die Fragen der Polizei. Also ob er die Schüsse gehört hat und wenn ja zu welcher Uhrzeit und so weiter.
Ich denke auf die Idee sich einen Anwalt zu nehmen ist er gar nicht gekommen. Warum auch?

Hat er sich einen Anwalt für die Vernehmung genommen oder hat er nur nachgefragt ob er es eventuell könnte?

Alice_im_Wl schrieb:Hat er sich einen Anwalt für die Vernehmung genommen oder hat er nur nachgefragt ob er es eventuell könnte?

Ne, einfach ausgesagt.

Hätte ich Aber auch getan bin ich mit meiner Familie zu Hause im Bett gewesen wäre.

jamie71 schrieb:De facto kann ich die Frage nicht beantworten, weil ich nicht in seinen Hirnwindungen stecke.

Null Problemo.

Mach Dir keinen Kopf.

Anwälte sind auch nicht immer die Lösung. Kosten nur eins: viel Geld.

Außer der RA Strate, der machts pro Bono

Aufmischer schrieb:Außer der RA Strate, der machts pro Bono

und das ist auch gut so, denn der Fall ist es wert, noch einmal aufgerollt zu werden.

monstra schrieb:Schöffen sind keine Geschworenen, sondern ehrenamtliche Richter.

Schöffen sind Laien, die über Schuld oder Unschuld entscheiden. Bei der Besetzung ein Berufsrichter, zwei Schöffen (etwa am Amtsgericht das sog. Schöffengericht) können die Laien sogar den Berufsrichter überstimmen.

Deus_ex_Machin schrieb:Schöffen sind Laien, die über Schuld oder Unschuld entscheiden. Bei der Besetzung ein Berufsrichter, zwei Schöffen (etwa am Amtsgericht das sog. Schöffengericht) können die Laien sogar den Berufsrichter überstimmen.

Das ist nahezu korrekt. Nur entscheiden sie nicht nur über Schuld oder Unschuld, sondern auch über den Strafausspruch. Sie sind bei allen Entscheidungen des Spruchkörpers beteiligt, also auch an den Beschlüssen über Befangenheit, Beweisanträge, Terminierungen usw. Wie Richter eben.

Aufmischer schrieb (Beitrag gelöscht):Aber bitte keine neue Doku von Frau D. Braucht kein Mensch.

Ist hier auch nicht Thema. Dennoch gilt auch hier: Angehörige dürfen alles. Einmal angenommen, ihr Mann wäre unschuldig verurteilt, oder sie glaubt fest daran: Wäre würde es ihr übel nehmen, dass sie alles Menschenmögliche versucht? Wer würde anders handeln?

Eine Frage bitte.
Ich habe bisher nur die Fernsehsendungen und Interviews der Ex-Frau gesehen.
Es war davon die Rede, dass man das Urteil lesen könne.
Wo finde ich das oder kann es mir jemand mailen. Ich würde gern auch mal die andere Seite hören.
Im TV kam der StA nur ein paar Sekunden zu Wort...

@Mikemyers
Schau mal hier: https://strate.net/de/dokumentation/index.html (Archiv-Version vom 20.07.2018)

Schon heftig. Ab Seite 8 im Urteil geht es los welche Familien in der Nachbarschaft über den Lärm klagten und es immer schlimmer wurde.

Ich wäre ausgezogen - oder verrückt geworden und durchgedreht.

Großer Mist, dass Familie D solche Nachbarn gehabt hatte.

Aufmischer schrieb:Schon heftig

Puh also ja. So hatte ich es mir niemals vorgestellt. Bei "37 Grad" vom ZDF klangt alles so, als sei das Motiv bei den Haaren herbeigezogen worden. Da muss man froh sein, so ruhige und rücksichtsvolle Nachbarn zu haben. Mein lieber Schollie.....

Mikemyers schrieb:Bei "37 Grad" vom ZDF klangt alles so, als sei das Motiv bei den Haaren herbeigezogen worden.

Ja, es sollte ein Justizskandal am Ende herauskommen. Wie bei Mollath schon. Der Bürger liebt Justizskandale, das zieht Zuschauer an.

@Deus_ex_Machin

Jetzt nachdem ich das Urteil fast durch habe, bin ich -freundlich formuliert- überrascht, dass
ein öffentlich rechtlicher Sender solch eine einseitige Reportage sendet.
Ich war eigentlich überzeugt, dass Herr Andreas D. niemals der Täter hat sein können.
Aber wer wäre dies nicht nach dem Vorenthalten bestimmter Informationen.

@Mikemyers


ja, du hast recht!

es wunderte mich auch, dass das ZDF dieser eingleisigen Betrachtungsweise raum gab, aber das war ja im fall Jens Söring nicht anders...

würde ich mir von einem öffentlich-rechtlichen Sender anders wünschen...diese "Reportage" war RTL Niveau.

@Ventil:
Ja ich hätte mir schon etwas mehr Raum für die "Gegenseite" gewünscht. Frau Maischberger hakte auch nur zaghaft nach. Eine etwas differenzierte Betrachtungsweise hätte ich mir gewünscht.
Das Verbrechen stellt sich für mich nun vollkommen anders dar.

Ventil schrieb:würde ich mir von einem öffentlich-rechtlichen Sender anders wünschen...diese "Reportage" war RTL Niveau.

Ich gehe davon aus, dass die Journalistin mehr Informationen hatte als wir hier. Schließlich hat sie die Familie knapp ein Jahr begleitet, hatte Kontakt zu Dr. Strate, der Staatsanwaltschaft und Richter Wagner. Sie wird sich schon ihr Bild gemacht haben.

Deus_ex_Machin schrieb:Ja, es sollte ein Justizskandal am Ende herauskommen. Wie bei Mollath schon. Der Bürger liebt Justizskandale, das zieht Zuschauer an.

Siehst Du den Fall Mollath nicht als „Justizskandal“ Ist hier Deiner Meinung nach alles richtig gelaufen? Hört sich Deiner Äußerung nach so an!