Doppelmord Babenhausen

@Alice_im_Wl
Ich sehe durchaus diese TV-Dokus, die immer einen Justizskandal postulieren, sehr kritisch. Und leider nehmen sich da die Öffentlich Rechtlichen nicht raus.
Ob das Mollath betrifft oder den Fall Peggy oder eben Babenhausen. Da ist immer die Familie der informierende Teil, der alles sagen darf. Die Gegenseite (Behörden, Gerichte, Ermittler, Ärzte) sind dagegen an ihre Schweigepflicht gebunden und dürfen gar keine offenen und vollständigen Auskünfte geben.
Insofern ist das leider allzuoft eine sehr einseitige Berichterstattung, die dann tatsächlich gerne auch mal tendenziell einen Skandal wittert, was offenbar gut ins Vermarktungskonzept passt.
Eine objektive Berichterstattung ist leider oft nicht möglich.

jaska schrieb:Die Gegenseite (Behörden, Gerichte, Ermittler, Ärzte) sind dagegen an ihre Schweigepflicht gebunden und dürfen gar keine offenen und vollständigen Auskünfte geben.

Es war ein öffentlicher Prozess. Somit hätte die Staatsanwaltschaft meiner Meinung nach auch öffentlich Stellung beziehen können. Wollte sie aber nicht. Warum? Ja, es war/ist ein abgeschlossenes Verfahren aber Stellung beziehen. Warum nicht?

Strate hat das Urteil auch nur auf seiner Homepage ohne schwärzung veröffentlichen können, weil es ja eh ein „öffentlicher Prozess“ war.

Die Regisseurin wollte eine gute Story machen. Zu dieser Story gehörten wohl alle Tatsachen aus dem ihr vorliegenden Urteil, die gegen AD sprechen, gerade nicht. Sie hätten gestört. Herausgekommen ist ein erschreckender Propaganda-Film, hochmanipulativ und journalistisch bemerkenswert miserabel.

@Alice_im_Wl

Alice_im_Wl schrieb:Somit hätte die Staatsanwaltschaft meiner Meinung nach auch öffentlich Stellung beziehen können. Wollte sie aber nicht.

War das so?

Alice_im_Wl schrieb:Schließlich hat sie die Familie knapp ein Jahr begleitet, hatte Kontakt zu Dr. Strate, der Staatsanwaltschaft und Richter Wagner. Sie wird sich schon ihr Bild gemacht haben.

Was ist das denn für eine Argumentation? Das ist gar keine Argumentation.
Wenn Sie auch mit Richter Wagner gesprochen hat, wieso wird der dann mit keinem Pieps bei 37 Grad erwähnt?

Richter, jedenfalls solche, die noch im Dienst sind, reden nie über ihre Verfahren. Richter reden nur durch Urteile. Das Urteil liegt vor.

Butzeller schrieb:Wenn Sie auch mit Richter Wagner gesprochen hat, wieso wird der dann mit keinem Pieps bei 37 Grad erwähnt?

Vielleicht wollte er es nicht! Für ihn war es ein „abgeschlossener Fall“ Da würde sich kein Richter mehr zu äußern. Gerade dann nicht, wenn es kritische Stimmen gibt.

Eva Schiller (die Journalistin von 37 Grad) ist inzwischen in Österreich ansässig, zuständig für den Kosovo, hat aber ein „öffentliches“ Facebook Profil und steht sicher für Fragen zur Verfügung.

Deus_ex_Machin schrieb:Richter, jedenfalls solche, die noch im Dienst sind, reden nie über ihre Verfahren. Richter reden nur durch Urteile. Das Urteil liegt vor.

Und in diesem wurde ja durch hunderte Wiederholungen
suggeriert, dass man sich äußerst viel Mühe gegeben hat.

Deus_ex_Machin schrieb:Richter, jedenfalls solche, die noch im Dienst sind, reden nie über ihre Verfahren. Richter reden nur durch Urteile. Das Urteil liegt vor.

Ja, aber es sind wichtige Informationen aus dem Urteil schlicht weggelassen worden.
Dass zu wenig Schmauchspuren gefunden wurden beispielsweise kann jeder leicht verstehen.
Dass die Zusammensetzung jedoch so spezifisch ist, habe ich nicht gewusst.
Auch war beim Thema "Waffenseiten" nicht explizit erwähnt, dass ein Druckauftrag von Rechner des D. erteilt wurde.

Mikemyers schrieb:Dass die Zusammensetzung jedoch so spezifisch ist, habe ich nicht gewusst

Jährlich werden 12 Milliarden Schuss Munition produziert. Da kann man leicht nachrechnen, wieviel Patronen in Frage kommen.

https://www.google.de/amp/s/amp.handelsblatt.com/politik/international/oxfam-studie-zwoelf-milliarden-patronen-werden-jaehrlich-produziert/6694840.html

@Mikemyers

Mikemyers schrieb:Ja, aber es sind wichtige Informationen aus dem Urteil schlicht weggelassen worden.
Dass zu wenig Schmauchspuren gefunden wurden beispielsweise kann jeder leicht verstehen.
Dass die Zusammensetzung jedoch so spezifisch ist, habe ich nicht gewusst.
Auch war beim Thema "Waffenseiten" nicht explizit erwähnt, dass ein Druckauftrag von Rechner des D. erteilt wurde.

Wichtige Informationen aus dem Urteil werden hier gar nicht diskutiert, weil diese Informationen den Urteilsbefürwortern nicht auffallen oder für unwesentlich erachtet werden!

Niemand machte sich bislang schlüssige Gedanken über die finanzielle Situation der Familie Toll.

Alle Befürworter sind, von der vom Gericht dargelegten Planung und Durchführung des Verbrechens durch AD, überzeugt.

Mir stellt sich die Frage, warum AD, bei all der sorgfältigen Planung, offensichtlich keinen Gedanken an die Konstruktion eines Alibi verschwendet hat?

Ich denke nach wie vor, dass hier ein Fehlurteil gesprochen wurde.

Die minimalen Schmauchspuren, gerade in der speziellen Zusammensetzung, kann AD sich nach der Tat selbst eingeschleppt haben oder diese wurden durch Ermittler eingeschleppt.

Die Tat wurde durch die Polizei vor Ort rekonstruiert. Es wurde eine unbekannte Anzahl von Schüssen abgegeben. Diese Schüsse wurde mit und ohne Schalldämpfer abgegeben.

Will man dann wirklich ausschließen, dass Schmauchspuren nicht übertragen werden konnten?

Ma_Ve schrieb:Die Tat wurde durch die Polizei vor Ort rekonstruiert. Es wurde eine unbekannte Anzahl von Schüssen abgegeben. Diese Schüsse wurde mit und ohne Schalldämpfer abgegeben.

Will man dann wirklich ausschließen, dass Schmauchspuren nicht übertragen werden konnten?

Richtig. Den Gedanken hatte ich auch schon und er ist nicht von der Hand zu weisen. Zumal alle Tatrelevannten „Beweise“ wie Bundeswehrhose, Pulsuhr, Handschuh etc. von ein und demselben Beamten sicher gestellt wurden.

@Ma_Ve
@Alice_im_Wl
Es ging gerade um die Doku! Dort wurden Dinge weggelassen oder verharmlost.

Ma_Ve schrieb:Ich denke nach wie vor, dass hier ein Fehlurteil gesprochen wurde

Das ist offensichtlich, dass Du das so siehst.

Alice_im_Wl schrieb:Da kann man leicht nachrechnen, wieviel Patronen in Frage kommen.

Wie könnte eine solche Rechnung aussehen?

Ma_Ve schrieb:Will man dann wirklich ausschließen, dass Schmauchspuren nicht übertragen werden konnten?

Will man, hat man, darf man. Schmauchspuren sind keine Gräserpollen.

Mikemyers schrieb:Will man, hat man, darf man. Schmauchspuren sind keine Gräserpollen.

Richtig!

Wenn Ermittler vor Ort die Tat rekonstruieren und sich ein Team von ihnen auch im Schlafzimmer des AD befinden und nach jeder Sequenz alle noch mal absprechen, dann ist die Übertragung von Schmauchspuren die logische Konsequenz.

Der Schütze bei einer solchen Rekonstruktion trägt vielleicht einen Schutzanzug.

Der/die Beamten von der Besi, sprich Kameraman und Schreiber tragen diesen Anzug nicht. Deren Equipment ist der Wolke ausgesetzt usw.

Unzählige Möglichkeiten Schmauchspuren zu übertragen.

Denk mal darüber nach!

Alice_im_Wl schrieb:Strate hat das Urteil auch nur auf seiner Homepage ohne schwärzung veröffentlichen können, weil es ja eh ein „öffentlicher Prozess“ war.

Nein, weil es ihm der Verurteilte gestattete.

Ma_Ve schrieb:Denk mal darüber nach!

Ich glaube du unterschätzt die Arbeit der Spurensicherung.

Bei einem Indizienprozess kann man immer alternative Erklärungen suchen. Wenn man aber zuviel erklären muss, wird es auffällig.

Die Alternative, die seitens der Verteidigung bezüglich des Täters angeboten wurde, die in Richtung Mafia oder dergleichen ging, ist eine die geradezu lächerlich wirkt. Man stelle sich einen Auftragskiller vor, der vorher den Bewegungsmelder abklebt...

Mikemyers schrieb:Ich glaube du unterschätzt die Arbeit der Spurensicherung.

Bei einem Indizienprozess kann man immer alternative Erklärungen suchen. Wenn man aber zuviel erklären muss, wird es auffällig.

Die Alternative, die seitens der Verteidigung bezüglich des Täters angeboten wurde, die in Richtung Mafia oder dergleichen ging, ist eine die geradezu lächerlich wirkt. Man stelle sich einen Auftragskiller vor, der vorher den Bewegungsmelder abklebt...

Ich unterschätze die Arbeit der Spurensicherung keineswegs. Wie kommst du darauf?

Die gedachte Alternative seitens der Verteidigung bezüglich der Mafia bzw Täter aus dem Bereich der OK mag lächerlich wirken.

Lächerlich, um bei deiner Wortwahl zu bleiben, ist zu glauben der Bewegungsmelder sei im Zusammenhang mit der Tat passgenau angeklebt worden.

Welcher Täter mit der Absicht drei Menschen erschiessen zu wollen macht das? Welchen Zweck soll das Abkleben haben?

@Ma_Ve

Ma_Ve schrieb:Welcher Täter mit der Absicht drei Menschen erschiessen zu wollen macht das? Welchen Zweck soll das Abkleben haben?

Ernsthaft?
Mit dem Deaktivieren des Bewegungsmelders kontrolliert der Täter die Beleuchtungssituation. Er selbst kann sich frei draußen bewegen, ohne dass Nachbarn oder die Opfer auf ihn aufmerksam werden. Zudem sorgt er seitens des Opfers für einen Sichtnachteil und für Verwirrung, beides wiederum Vorteile für sich, was den ersten Angriff angeht.
Bei einem von etwas anderem ausgelösten Bewegungsmelder hätte sich das Opfer eventuell dazu entschieden, nicht sofort nach draußen zu gehen sondern die Situation erst mal durch den Blick durch ein Fenster oder eine Tür zu prüfen.

Warum Du den vermuteten Zusammenhang des manipulierten Bewegungsmelders mit der Tat als lächerlich einstufst bleibt Dein Geheimnis. Wahrscheinlich kannst Du nur mit diesem Stilmittel die Bausteine des Urteils demontieren.
Aus Sicht des Täters wäre ein funktionierender Bewegungsmelder ungünstiger gewesen als einer, der nicht tut.

Ma_Ve schrieb:Welcher Täter mit der Absicht drei Menschen erschiessen zu wollen macht das? Welchen Zweck soll das Abkleben haben?

ja, sag doch mal? Welchen Zweck soll das Abkleben gehabt haben....
und noch mehr: warum?? wenn nicht durch den Täter?

Für mich macht es ausschließlich den Sinn, den
@jaska
ausführt.