Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

Selbstmordabsichten kann ich durchaus verstehen. Auch denke ich, dass es sicher nicht leicht ist, es durchzuführen. Mir tut AL auch irgendwie sehr leid.
Aber gerade mit einem Flugschein in der Tasche wäre es sicher sehr leicht gewesen, alleine gegen eine Felswand zu fliegen, ohne andere Menschen, die lebenswillig sind, zu töten. Er hätte immer wieder Privatflüge machen können, bis er den Mut hat, es zu tun.Ich bete für die armen Passagiere, seine Kollegen und die Angehörigen.

@Optimist

Kein Problem, mein narzisstisches Ich freut sich immens über soviel Aufmerksamkeit ;)

Mmn ist dss ohne externe Hilfe nicht aufzulösen. Das Problem ist, dass existierende Beziehungen ja durch gewisse Rollen etc vorgeprägt sind.
Der Therapeut fungiert hierbei wie eine Art weisses Blatt. Die Beziehung ist völlig unbelastet und der Patient soll spüren, dass egal was er dem Therapeuten erzählt, dies nicht seinen Wert mindert (Übertragung/Gegenübertragung). Mein Therapeut weiss Dinge über mich, die ich niemandem sonst erzählt habe. Weder meinen Eltern, noch meiner Ex-Frau, noch meinen besten Freunden.
Diese unvorbelastete Beziehung ist ein wichtiger Schlüssel und daher mMn nicht durch bestehnde Beziehungen zu ersetzen.

@decki

Naja, nach dem, was vorgefallen ist, tun mir eigentlich eher die Passagiere und der Rest der Crew leid.

Ich weiß nicht, wie krank A. L. war, aber die Tatsache, dass 149 Menschen ungewollt sterben musssten, ist furchtbar schwer zu akzeptieren.
Mitleid mit A.L.?
Fällt mir eher schwer...

@Grouch
Auch ich habe deine Beiträge mit Interesse gelesen. Was ich (noch) nicht verstehe ist, wo die Abgrenzung zu einem klinischen Krankheitsbild verläuft. Denn es gibt immer Leute, die ein besseres Leben haben, als man selbst. Die allen Grund haben (scheinbar, oder wirklich) mit sich selbst zufrieden und stolz zu sein. Andererseits gibt es immer auch Leute, mit denen man nicht tauschen möchte.
So fühle ich mich auch oft hin und her gerissen, wenn ich mich an Freunden/Bekannten orientiere, die bspw in Goa ein Boutique-Hotel betreiben, oder Filmregisseur in Paris sind, dann denk ich mir shit, ich bin "nur" hier, mache pillepalle und wohne in der xy-Straße.
Andererseits sehe ich Leute im Rollstuhl bspw. (nichts gegen Rollis!) und freu mich, dass ich auf zwei gesunden Beinen stehe.
Ich kann mich z.T. Sehr in diese Emotionen rein steigern und empfinde dann tiefe Unzufriedenheit, Frust und/oder Angst, bzw. Dankbarkeit und Zuversicht. Kennt das nicht (fast) jeder Mensch?! Ab wann lässt man sich dahin gehend dazu los, denn "dicken Mittelfinger" auszustrecken? Irgendwo sehe ich schon etwas grundlegend Böses in ALs Abgang und das ist natürlich nicht im Widerspruch zu der Bequemlichkeit und der möglichen situationsbezogenen Spontanität seines Suizid. Ich finde, er gehört zu der traurig-schrecklichen Reihe der Amokläufer.

@Grouch

Grouch schrieb:Kein Problem, mein narzisstisches Ich freut sich immens über soviel Aufmerksamkeit ;)

Sehr schön ;) ...
... die Therapie hat schon sehr gut angeschlagen, Du stehst zu Deinem Ich :)

Grouch schrieb: Mmn ist dss ohne externe Hilfe nicht aufzulösen. Das Problem ist, dass existierende Beziehungen ja durch gewisse Rollen etc vorgeprägt sind.
Der Therapeut fungiert hierbei wie eine Art weisses Blatt. Die Beziehung ist völlig unbelastet und der Patient soll spüren, dass egal was er dem Therapeuten erzählt, dies nicht seinen Wert mindert (Übertragung/Gegenübertragung).

Mein Therapeut weiss Dinge über mich, die ich niemandem sonst erzählt habe. Weder meinen Eltern, noch meiner Ex-Frau, noch meinen besten Freunden.
Diese unvorbelastete Beziehung ist ein wichtiger Schlüssel und daher mMn nicht durch bestehnde Beziehungen zu ersetzen.

Aha, verstehe. Klingt auch sehr einleuchtend und ist natürlich auch schade, dass man als Angehöriger machtlos ist, nicht helfen kann.

@Carola70
Nein sie sollten uns eigentlich die Wahrheit sagen...

@Grouch
Danke!!!!!

Danke für Deine Offenheit, Ehrlichkeit, Mühe und die Aufklärung.

Deine Schilderungen sind sehr plausibel und nachvollziehbar. Mich berühren Deine Zeilen sehr.

@mindhopper

mindhopper schrieb:Nein sie sollten uns eigentlich die Wahrheit sagen...

Ja, so sollte es eigentlich sein. Aber das werden wir wohl nie erleben. Da werden Storrys von einem Medium übernommen, und es wird nicht einmal hinterfragt, ob das auch der Wahrheit entspricht. Denk nur mal an verschiedene promis, was da zum Teil für ein Schei... geschrieben wird. Die BLÖD z.B hat dann - wenn ein Veto kommt - nur ne klitzekleine Spalte an Text, dass sie sich dbzgl. geirrt haben. Traurig, aber das ist der heutige Journalismus.

@Grouch
Hab doch noch mal eine Frage an Dich. Wie kann man jemanden dazu bringen, einzusehen, dass er eine Therapie braucht?

@gruselich

Grundsätzlich würde ich sagen, die Grenze verläuft da wo der Leidensdruck beginnt.
Um es mal übertrieben zu beschreiben: selbst wenn ich dieses Jahr einen (ach, ALLE) Nobelpreis bekomme, 2016 Olympiasieger werde und im selben Jahr zum sexiest man alive gewählt würde. Die Tatsache dass Steven Hawking schlauer als ich sein KÖNNTE ist für mich schon bedrohlich und kann zu einer depressiven Episode führen.

Diese Gier nach Grandiosität ist nicht zu stillen und daher äußerst belastend.

@Optimist

Danke für die netten Worte! Und ja, die ca. 100 Stunden bisher machen sich bemerkbar. Auch wenn noch viel Arbeit übrig ist...

@Optimist

Schwierige Frage! MMn gar nicht. Das ist auch genau der Punkt, den mein Therapeut immer hervorhebt, wenn es mir sehr schlecht geht. "Sie haben sich Hilfe gesucht! Die wenigsten schaffen das!"

Man muss sich eben vorstellen, was das für Betroffene bedeutet. Die Grandiosität als Überlebensstrategie wird als Lüge, Selbstbetrug entlarvt. Das ist unglaublich belastend, weil es ja so in etwa das Einzige ist, was einen am Leben erhält.
Ich vermute, dass ein sehr hoher Prozentsatz erst dann zu nem Therapeuten geht, wenn sie wirklich GANZ unten sind. War bei mir genau so...

@Lorea
Gern geschehen!

@Grouch

Grouch schrieb:Danke für die netten Worte!

Gern geschehen. :)

Grouch schrieb:die ca. 100 Stunden bisher machen sich bemerkbar.

Das freut mich für Dich.

Ich bin übrigens überzeugt, dass es sehr viele Menschen gibt, welche ein ähnliches Problem haben - und wenn es nur ansatzweise ist. Denn in vielen Familien läuft bezüglich der Kinder/ Erziehung usw. etwas falsch, wodurch Prägungen entstehen...

Grouch schrieb:Ich vermute, dass ein sehr hoher Prozentsatz erst dann zu nem Therapeuten geht, wenn sie wirklich GANZ unten sind. War bei mir genau so...

Ist dann vermutlich ähnlich wie bei Suchtkranken vermute ich mal.

@Grouch
Hm, Leidensdruck verspüre ich auch, wenn ich an gewisse vergebenen Chancen, oder träume, die im Grunde unerreichbare Ziele sind, zu oft denke.
Ohne dein Leid und Deinen Kampf mit dieser Lage schmälern zu wollen, aber ich glaube, viele Menschen denken, dass sie was besseres verdient haben, als das, was ist. ... Das nur niemand ihre Talente sieht, oder sie nicht die gleichen Chancen haben, wie andere. Oder auch, das man insgeheim weiß, das man nichts besonderes ist, in der Masse, aber sich trotzdem abheben möchte und muss, durch Lifestyle, durch Besitztümer.
Manche Menschen finden besser, mancher schlechter halt in ihrem Leben. Narziss hat sich doch in sein eigenes Spiegelbild verliebt, wenn ich mich richtig erinnere. Was im Grunde ja noch nicht mal so böse, oder schlecht ist. Ich krieg die Kurve von da an schon zu Empfindlichkeit, zu Kränkung und Angst, aber nicht zum Amok. Dazu gehört tiefer, brodelnder Hass und zwar nicht nur sich selbst gegenüber.

@gruselich

Nur kurz, ich würde sagen entscheidend waren vor allem ein starker Mangel an Empathie, welcher für NPSler typisch ist. Und vor allem das Gefühl "nicht dazu zu gehören".

Und eine NPS ist leider so in etwa das genaue Gegenteil von Narziss. Da wo Narziss übertrieben Selbstliebe zeigte, ist der NPSler unfähig sich selbst zu lieben.

Und ohne dir zu Nahe treten zu wollen, ich glaube nicht, dass du weisst was psychischer Leidensdruck, resultierend aus dem Gefühl nichts wert zu sein, ständig auf der Hut den Schein zu wahren, über vielleicht 20-25 Jahre für Betroffene bedeutet....

EDIT: aber klaro reicht eine NPS nicht als monokausaler Erklärungsansatz. Btw leiden knapp 1% der Deutschen unter einer NPS....und die allerwenigsten werden wohl zu solch einer Tat fähig sein.

@Grouch
Ohne Die nahe zu treten zu wollen, so stelle ich dennoch fest, dass deine Ausführungen zu NPS und meine Gedankengänge sich in meinen Augen nur durch den stilistischen Gebrauch verschiedener "dramatik-Level" im der Sprache unterscheiden.
Auf der Hut zu sein, den guten Schein aufrecht zu erhalten, im Grunde zu wissen nichts wert zu sein, deckt sich doch mit der Feststellung nichts besonderes in der Masse der Menschen darzustellen und ggf unerkannt und unterbewertet im Schatten von besseren, schlaueren und schöneren Menschen zu stehen.

Fehlende Empathie hingegen, finde ich, ist der ausschlaggebende Punkt, um zu sehen, dass man selbst sich sogar glücklich schätzen sollte im Vergleich zu anderen. Warum gehst du nicht mal ne Zeit aus deiner Komfortzone und arbeitest in nem Hospiz, oder in einer Bahnhofsmission..?
Anyway, viel Glück und baldige Genesung.

@gruselich

Ja, so ist das bei psychischen Krankheiten. Es ist eben meistens nur "ein wenig" mehr oder eben weniger.
Jeder ist mal traurig, lähmen Trauer und Niedergeschlagenheit einen Betroffenen, kann man Depressionen sprechen.
Die Menge macht das Gift.

Und ja, die meisten mögen Anerkennung etc. Wenn aber die Gier danach das ganze Leben bestimmt, dann ist das eben was anderes.

Wie du darauf kommst, dass ich mich nicht aus meiner Komfortzone bewege ist mir zwar schleierhaft, aber lass dir versichert sein, dass Helfen im Hospiz etc eher wenig in puncto Empathie bewirken wird.

Nichts für ungut, aber ich glaube dir fehlt grundlegendes Verständnis der menschlichen Psyche bzw von psychische Erkrankungen. Das ist okay, aber dessen sollte man sich auch bewusst sein. Andernfalls wirken deine Pauschalisierungen nämlich recht empathielos. ;)

@gruselich

Du machst deinem Nick alle Ehre - deine Postings sind in der Tat gruselich. Lerne, zuzuhören, wenn User wie Grouch sich derart offenbaren. Recherchiere. Kränkungen im Rahmen einer NPS zu erleben ist bei weitem nicht gleichbedeutend damit, ein bissl angefressen und gefrustet zu sein. Sondern sie sind existenziell bedrohlich. Das wirst du allerdings natürlich nicht nachvollziehen können, wenn du nicht willens und in der Lage bist, die Komfortzone deines Tellerrandes zu verlassen, der da lautet "ich lege an alle anderen Menschen den Maßstab meines eigenen Erlebens an".

@Grouch
Ich habe in Konstanz ein paar Semester Psychologie studiert. Wollte werbepsychologe, oder kunsttherapeutin werden. Habe aber eigentlich schon vor dem Studium durch meine Mutter, die Jahre lange Therapien wegen Depression gemacht hat, Zweifel an der Wirksamkeit und Sinn gewisser Therapien gehabt. Ich habe dann Grafik studiert. Es gibt nunmal viele Leute, die suchen sich einen dankbaren Therapeuten, einen der ihnen dann Jahre lang das sagt, was sie hören möchten. Ich hoffe, bei dir ist das anders. Bei 100 Stunden ist ja schon viel Wasser den Rhein heruntergeflossen.
Wie gesagt, ich wünsche dir bei dem erreichen deiner Ziele in der Therapie viel erfolg. Aber zu meiner Meinung stehe ich nach wie vor.

gruselich schrieb:Ich habe in Konstanz ein paar Semester Psychologie studiert.

...sorry, aber viel hängengeblieben scheint dabei nicht zu sein. Dein "netter" Vorschlag, doch sozialen Abwärtsvergleich im Hospiz vorzunehmen, ist der beste Beweis dafür.

traces schrieb:Das wirst du allerdings natürlich nicht nachvollziehen können, wenn du nicht willens und in der Lage bist, die Komfortzone deines Tellerrandes zu verlassen,

Dazu hast du doch wiederum null informationen, woran ich zu knabbern hatte, oder habe. Und ich rückte dies auch nicht in das Blickfeld dieses Forums.
Ich denke, es ist erlaubt sich hier mit einer eigenen Meinung darzustellen.