Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

Hier mal ein Link, den ich bezüglich der ständig thematisierten Depression interessant finde.
http://www.zeit.de/wissen/2015-04/germanwings-psychische-stoerung-micha-hilgers

Man fragt sich, was auch bei dieser Dame falsch gelaufen ist!

http://www.bild.de/regional/koeln/flug-4u9525/falsche-pilotin-wollte-in-dom-trauerfeier-4u9525-germanwings-40591008.bild.html


Bewegender Moment der heutigen Trauerfeier.

"Stellvertretend für alle Angehörigen und Freunde sprach Sarah, deren Schwester bei dem Flugzeugabsturz ums Leben kam, eine Fürbitte. Unter Tränen las sie vor:

"Ich bitte für alle Angehörigen und Freunde der Passagiere und der Crew, die ihre Lieben schmerzhaft vermissen und in Ungewissheit sind über die kommenden Schritte. Herr, ich bitte Dich: Trockne unsere Tränen, stärke die schönen Erinnerungen und schenke uns allen neuen Lebensmut. Gib allen Angehörigen aus Deutschland, Spanien und den anderen Nationen treue Begleiter auf ihrem weiteren Weg, die sie verstehen und ihnen ein Halt sind. Lass die Liebe inmitten der Trauer stärker sein als die Verzweiflung. Lieber Gott, gib unseren verunglückten Verwandten und Freunden ein neues Zuhause und pass immer auf sie auf." "

http://www.focus.de/politik/deutschland/lieber-gott-pass-immer-auf-sie-auf-germanwings-trauerfeier-opfer-schwester-haelt-fuerbitte-unter-traenen_id_4619392.html

@FadingScreams
Ich verstehe im Moment selber die Zusammenhänge nicht ganz, denn ab 2013 muss der Fliegerarzt das Untersuchungsergebnis ans LBA leiten und damit sind ja alle gemeint, nicht nur die negativen. Also muss es mit diesen REV Vermerk ja vorgelegen haben. Entweder hat der Arzt das REV vergessen oder LBA es übersehen.

Mein Gefühl sagt mir, dass der Fliegerarzt es nicht so behandelt hat, wie vorgesehen oder es tatsächlich zu lasch gehandhabt hat. Zwar nachgefragt ob alles gut ist und sich drauf verlassen. Jetzt müsste man wissen, ob diese Untersuchung eben ausreichend war oder der SIC-Vermerk eine zusätzliche psychologische Untersuchung als Pflicht vorsieht, um die rechtliche Seite zu durchleuchten. Persönlich glaube ich, dass der SIC-Vermerk nichts bringt, selbst mit psychologischer Untersuchung, wenn der Patient nicht will, dass der Arzt von etwaigen psychologischen Problemen erfährt, dann erfährt er es auch nicht. Und alle anderen Ärzte, die er persönlich aufgesucht hat, unterliegen der Schweigepflicht.

@LDS
@AveMaria
Nennen wir es Prägung ;)

Ich möchte das Interview hier einstellen.
Auch er geht von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung aus. Auch wird der Unsinn deutlich, dass man die Gefährlichkeit eines Menschen im Vorfeld testen kann, wenn dieser nicht psychotisch, intelligent ist und vorhat, es zu verbergen.
Bin 100% daccord

Quelle Zeit

http://www.zeit.de/wissen/2015-04/germanwings-psychische-stoerung-micha-hilgers

@Tibetdog
Sehr interessant der Artikel und gut, dass er eine Depression allein ausschließt, weil er sonst mit vermutlich nicht geschafft hätte, über einen längeren Zeitraum einen Flieger zu steuern. Ich finde es wichtig, dass in der Öffentlichkeit damit aufgeräumt wird, dass Depressionen solch eine Tat mit sich ziehen. Dann bekommen diese Menschen nämlich bald keinen Job mehr, nirgends und noch schlimmer, sie gehen nicht mehr zum Arzt, was ja heute schon einigen schwer fällt zum Psychologen zu gehen, noch schwerer darf es nicht gemacht werden.

Finde ich auch gut das Interview!

Wobei wir ja derzeit nicht wissen, ob es jetzt nun mehr seine psychischen Probleme oder seine körperlichen Probleme nach dem Autounfall, gepaart mit der Angst, deswegen seine Fluglizenz zu verlieren, Auslöser für die Tat waren. Für mich steht nur fest, dass er sich schon lange entschieden hatte, auf diese Art zu sterben.

Weiss eigentlich jemand, ob es im Flugverkehr auch sowas wie Leerflüge gibt? Mich interessiert, ob AL auch eine Möglichkeit gehabt hätte, auf diese Art zu sterben, ohne so viele Menschen mitnehmen zu müssen.

@AveMaria
Ja es gibt auch Ausbildungsflüge, Anfangs mit leerer Maschine.

Und später nicht mehr? Naja, wäre wohl auch unwirtschaftlich...

@AveMaria
Später sitzen sie lange Zeit zu dritt im Cockpit mit Passagieren, bis alle Checks bestanden sind.

Hab heute auch die Trauerfeier verfolgt.
Ich hoffe, es bringt die Angehörigen einen Schritt weiter in ihrer Trauer...Wenn ich auch die gegenseitige Beweihräucherung der Politiker ziemlich übertrieben fand. Als Angehörigem hätte mir das nichts gegeben, aber es mag manchem auch geholfen haben.

Ob es nun 150 Kerzen sein mussten? Nunja, ich fand es etwas daneben. Für mich sollte da deutlich zwischen Täter und Opfer unterschieden werden, aber das ist sicher nicht Sache der Kirche. Obwohl sie in anderen Fällen doch sehr deutliche Unterschiede macht (zB bei Abtreibungen , diese "Täter" scheinen verachtenswerter zu sein und von der Kirche eher ausgeschlossen zu werden).

Ich kann sehr gut verstehen, warum die Eltern von Andreas L. nicht an der Trauerfeier teilgenommen haben, natürlich haben sie eher das Bedürfnis, sich zurück zu ziehen und sich nicht der „Öffentlichkeit“ Preis zu geben.

Aber ich selbst (ich habe leicht reden, denn ich bin nicht in der Situation) denke, es wäre vielleicht für sie besser gewesen, teilzunehmen.

Entgegen verschiedener Meinungen, nämlich dass die Hinterbliebenen sie womöglich anfeinden würden, glaube ich das nicht.

Gemeinsam zu trauern ist ein Ritual, das den Menschen hilft, das Geschehene besser zu überstehen.

Die Eltern entziehen sich dem, weil sie womöglich selbst genau das tun, was irgendwelche einzelnen, unbeteiligten Klugscheisser von aussen gerne feststellen möchten: dass sie als Eltern irgendwie versagt haben und suchen die Schuld bei sich. Und wenn es wirklich so ist, dann tut mir das unendlich leid.

Denn das halte ich für falsch. Sie sind genauso betroffen und unschuldig an dieser Situation wie jeder andere Betroffene.

„Es gibt kein vollkommen kontrollierbares, zu hundertprozentiger Sicherheit führendes Leben“, sagt Gauck, der selbst Pfarrer gewesen ist. „Weder vor technischen Defekten noch vor menschlichem Versagen gibt es absolute Sicherheit – und erst recht nicht vor menschlicher Schuld.

Auch seine Angehörigen, sagt Gauck, hätten einen Menschen verloren, auf eine Weise, für die sie genau so wenig einen Sinn finden, wie all die anderen Hinterbliebenen.“

schokoleckerli schrieb:Auch seine Angehörigen, sagt Gauck, hätten einen Menschen verloren, auf eine Weise, für die sie genau so wenig einen Sinn finden, wie all die anderen Hinterbliebenen.“

Aber er sagte auch:" Wir erschrecken über das Böse, das sich hier gezeigt hat".

Als Eltern des Verursachers muss einem sowas wie ein Stich ins Herz vorkommen.

@Tibetdog
@Uniqueone


Danke für den Link.

Er sagt alles aus was von meiner Seite bisher hier herüber gebracht werden sollte. Auch mein erster Kommentar hier war, dass eine reine Depression nie und nimmer der alleinige Auslöser bzw. das Motiv dieser Tat war.

Das Thema "Narzissmus" kommt endlich mal auf den Punkt und wird offen von einem geschultem bzw. auch studierten herüber gebracht - Daher mein Dank an dieser Stelle auch in Richtung Herrn Hilgers.

Falls also irgendjemand weiterhin an mir Dampf ablassen will, dass ich doch eine viel zu hetzerische Grundeinstellung gegenüber "wie-war-nochmal-sein-Name?" habe, so bitte ich in dem Fall den Frust einfach direkt weiter in Richtung Herrn Hilgers zu kanalisieren.

schokoleckerli schrieb:Ich kann sehr gut verstehen, warum die Eltern von Andreas L. nicht an der Trauerfeier teilgenommen haben, natürlich haben sie eher das Bedürfnis, sich zurück zu ziehen und sich nicht der „Öffentlichkeit“ Preis zu geben.

Aber ich selbst (ich habe leicht reden, denn ich bin nicht in der Situation) denke, es wäre vielleicht für sie besser gewesen, teilzunehmen.

Entgegen verschiedener Meinungen, nämlich dass die Hinterbliebenen sie womöglich anfeinden würden, glaube ich das nicht.

Gemeinsam zu trauern ist ein Ritual, das den Menschen hilft, das Geschehene besser zu überstehen.

Die Eltern entziehen sich dem, weil sie womöglich selbst genau das tun, was irgendwelche einzelnen, unbeteiligten Klugscheisser von aussen gerne feststellen möchten: dass sie als Eltern irgendwie versagt haben und suchen die Schuld bei sich. Und wenn es wirklich so ist, dann tut mir das unendlich leid.

Eine Erklärung für die Nichtteilnahme findet sich auch in Zügen in diesem Thread hier wieder, und hier schreiben nur Unbeteiligte...was denken sich die Eltern was das dort zur Feier hätte werden können ?
Ich finde es sehr klug von den Eltern des AL nicht zu kommen, aber eine Berechtigung hätten sie allemal ! Die 150. Kerze ist ein MUSS .

@behind_eyes
Mal angenommen ein Mörder bringt dein Kind um und im Anschluss sich selber, möchtest du dann in die Kirche gehen und seine Kerze neben derer deines Kindes haben und mit seinen Eltern gemeinsam trauern? Ich find das recht abwegig, in der Regel haben Eltern von ermordeten Kindern doch ganz andere Gedanken im Kopf.

Trotzdem möchte ich klar stellen, dass ich den Eltern hier keine Schuld zuweisen möchte. Ich halte es nur für eine Zumutung mit dem Massenmörder eine Kerze in der selben Reihe haben zu müssen und würde auch nicht gemeinsam mit den trauern wollen.

Tibetdog schrieb:Ich möchte das Interview hier einstellen.
Auch er geht von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung aus.

Ich finde es nicht gut, dass hier über seine Erkrankung spekuliert wird. Noch erschreckender finde ich, dass sich jemand vom Fach daran beteiligt, der Andreas L. vermutlich nie zu Gesicht bekommen, geschweige denn untersucht/behandelt hat. Solche Ferndiagnosen sind für mich in höchstem Grade unseriös...

@Cassandra71

Cassandra71 schrieb:Solche Ferndiagnosen sind für mich in höchstem Grade unseriös...

Das sehe ich auch so.


Zur Kerze, gestern wurde in einem Bericht gesagt, die Angehörigen der Opfer wären nach ersten Bedenken dafür gewesen.
Ich verstehe echt nicht, wie man sich als völlig Aussenstehender dagegen stellen kann.

@Mao1974

Mao1974 schrieb:Ob es nun 150 Kerzen sein mussten? Nunja, ich fand es etwas daneben. Für mich sollte da deutlich zwischen Täter und Opfer unterschieden werden, aber das ist sicher nicht Sache der Kirche. Obwohl sie in anderen Fällen doch sehr deutliche Unterschiede macht (zB bei Abtreibungen , diese "Täter" scheinen verachtenswerter zu sein und von der Kirche eher ausgeschlossen zu werden).

Ob die Kirche da tatsächlich solche Unterschiede macht, wenn eine Frau bei einer Abtreibung zu Tode kommt, weiß ich nicht, möchte es aber doch eher bezweifeln.

Cassandra71 schrieb:Solche Ferndiagnosen sind für mich in höchstem Grade unseriös...

Sind sie normalerweise auch, aber da in diesem Fall die normale Depression so thematisiert wurde, finde ich es auch wichtig, aufzuzeigen, dass Depressive normalerweise gar nicht dazu in der Lage wären, regelmäßig zu fliegen und so geplant und durchdacht zu handeln, wie A. L. es offenbar tat.
Dass so eine Tat vollkommen untypisch für jemanden ist, der unter einer normalen Depression leidet, erscheint mir wichtig, damit die Menschen sich kein falsches Bild von Depressiven machen.

Was die Angehörigen von A. L. betrifft, hätte ich an ihrer Stelle wohl auch nicht an diesem Trauergottesdienst teilgenommen und kann es daher auch verstehen, dass sie nicht dabei sein wollten.
Dass im Dom für ALLE Toten eine Kerze angezündet wurde, finde ich selbstverständlich.