BERLIN/FRANKFURT (dpa). Gut vier Wochen nach der Germanwings-Katastrophe, bei der 150 Menschen ums Leben kamen, haben Verkehrspiloten vor voreiligen Schlüssen aus dem Absturz gewarnt. Unbeirrbares Ziel der Luftverkehrswirtschaft müsse es bleiben, aus den Fehlern zu lernen, um die Flugsicherheit zu verbessern, sagte der Präsident der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, Ilja Schulz, beim Deutschen Verkehrspilotentag in Frankfurt.... wenn zB von "voreiligen Schlüssen" und "klare Verstöße gegen die Regeln zu Flugunfalluntersuchungen" gesprochen wird.
Die öffentliche Abhandlung etlicher Einzelheiten inklusive einer "medialen Hetzjagd" auf einen vermeintlich psychisch kranken Copiloten habe bereits sehr viel Vertrauen in den Grundsatz "Safety First" zerstört, kritisierte Schulz. Der Präsident der internationalen Pilotenvereinigung Ifalpa, Martin Chalk, warf den französischen Ermittlern klare Verstöße gegen die Regeln zu Flugunfalluntersuchungen vor. Einzelheiten aus den Flugschreibern und der Krankengeschichte des Co-Piloten hätten nicht veröffentlicht werden dürfen, sagte der Brite.
http://www.badische-zeitung.de/panorama/germanwings-absturz-kritik-an-franzoesischen-ermittlern--103797695.html
Das Ärgerlichste: Der aus der Champagne stammende Fahnder kann sich nie ganz sicher sein, ob er tatsächlich auf dem neuesten Stand ist, ob die Medien nicht doch mehr wissen als er.und
Seinen Zorn nur mühsam zügelnd, bestätigte er den Bericht. Gekränkt in seinem Ermittlerstolz ging der Franzose noch einen Schritt weiter als die US-Journalisten und verkündete ohne wenn und aber: „Der Co-Pilot hatte den Willen, das Flugzeug zu zerstören.“ Anschließend weihte Robin dann die Angehörigen der Opfer ein. „Ich bin gegenüber den Angehörigen zu Transparenz verpflichtet und zur Erklärung dessen, was passiert ist“, sagte Robin.http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.germanwings-flug-4u9525-der-staatsanwalt-will-es-wissen.989aaea8-f1f6-4d0e-83c6-3d02946f22a3.htmlIrgendetwas kann doch da nicht stimmen. Das Gefühl, dass eigentlich besser nichts an die Öffentlichkeit hätte "durchsickern" dürfen bleibt - auch das Gefühl, dass man schon bevor man den VR überhaupt fand und auswerten konnte, viel viel mehr wusste - zumindest bei mir..
viele interessierte Laien haben anhand der Daten von flightradar den "Sinkflug" angeschaut und von Beginn an auf ein absichtliches In-den-Berg-Fliegen getippt.FadingScreams schrieb:das Gefühl, dass man schon bevor man den VR überhaupt fand und auswerten konnte, viel viel mehr wusste - zumindest bei mir..
und das waren dann auch diejenigen welche, die Namen und Adresse des Co-Piloten, sowie die Theorie, dass AL den Captain aussperrte in der Nacht vor der Pressekonferenz im Netz verbreiteten?lawine schrieb:viele interessierte Laien haben anhand der Daten von flightradar den "Sinkflug" angeschaut und von Beginn an auf ein absichtliches In-den-Berg-Fliegen getippt.
so geheimnisvoll ist das nun auch wieder nicht.
Es war die New York times, die offenbar aus Ermittlerkreisen die Vorabinformation bekam, von jemandem, der bei der Vorabauswertung des VR dabei war:
Ich bin auch davon überzeugt, dass uns die Informationen aufgrund des Vorpreschens der New York Times nur widerwillig präsentiert wurden...
Für mich bezieht sich das nur auf die Tatsache, dass es den Flugairlines schadet, wenn die Passagiere/Kunden zu viel wissen. Ich glaube, dass jedes Unternehmen ein Interesse daran hat, bestimmte Internas auch intern zu belassen. Und dies sicherlich insbesondere Unternehmen, die mit der Beförderung von Passagieren betraut sind und durch "Rufmord" schweren Schaden nehmen können.
Korrektur: Ich meinte nicht den Flugschreiber sondern den Voicerecorder.Uniqueone schrieb:Ob man allerdings schon mehr wusste, noch bevor der Flugschreiber gefunden wurde, weiß ich nicht...
Ob man allerdings schon mehr wusste, noch bevor der Flugschreiber gefunden wurde, weiß ich nicht...ich hänge auch keiner VT nach..
Direkt nach dem Unglück gingen ja bereits die ersten Spekulationen los.
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Nach Auswertung des VR und des Flugschreibers scheint die Sache aber zweifelsfrei erwiesen, dass der Copilot bewusst die Maschine zum Absturz bringen wollte.
Verschwörungstheorien wird es trotzdem nach wie vor geben, aber ich glaube, in diesem Fall sind alle Zweifel an der Schuld des Co durch die Ermittlungen ausgeräumt.
Dass DU keiner VT nachhängst ist mir bekannt:-)
ist doch super, ich finde den unbedingten Aufklärungswillen beachtenswert.
selbstverständlich würde mir schon ausreichen, anstelle von beachtenswert..
Man müsse nun Geduld haben und auf einen „vernünftigen Unfallbericht“ warten, erst dann könne man über die Konsequenzen diskutieren.
Die Elite der Elite
Doch die Diskussion unter den Flugzeugführern läuft natürlich schon längst, und zwar seit dem Tag des Absturzes. Allerdings nicht in der Öffentlichkeit, sondern in Internetforen und überall auf den Basen der Airlines, wo sich die Piloten begegnen. „Der Absturz trifft viele ins Mark“, sagt ein Experte, der sich um die psychologische Betreuung von Piloten kümmert und seinen Namen nicht im der Zeitung lesen will.
Piloten schämten sich für das, was passiert sei. Denn zu ihrem Selbstverständnis zähle, dass sie auf keinen Fall das Problem sein könnten. Piloten von Passagierflugzeugen sind eine Elite, die Eignungstests sind bei allen Airlines hart. Und die Tests bei der Lufthansa sind besonders hart. Etwa 95 Prozent der Bewerber fallen durch. Die LH-Flugzeugführer haben den Ruf, zu den besten weltweit zu gehören. Dass sie die Elite der Elite seien, werde ihnen vom ersten Tag der Ausbildung an immer wieder vorgeführt, sagt der Experte. Die wichtigsten Attribute: Überdurchschnittlich intelligent, extrem stress-resistent, teamfähig. Und dann soll es einen gegeben haben, der unter massiven psychischen Problemen litt und eine Maschine mit voller Absicht abstürzen lässt? „Ich bin immer noch sprachlos“, räumt ein Pilot während der Kaffeepause ein. Es gebe noch immer viel zu viele offene Fragen.
Vieles deutet darauf hin, dass es sich bei dem Copiloten, der sich und 149 weitere Menschen ums Leben gebracht hat, um einen extrem seltenen Fall handelt. Die Vermutung kursiert, dass er unter einer schweren narzisstischen Störung litt, die intelligente Menschen sehr geschickt verbergen können. Mit einem simplen Ankreuztest vor jedem Flug wäre sie nicht jedenfalls nicht erkennbar gewesen, heißt es unter Insidern.
Was kann man dann noch tun, um eine Wiederholung der Katastrophe vom 24. März zu verhindern? Es müsse schon darauf hinauslaufen, erstens die medizinisch-psychologische Betreuung zu erweitern, heißt es in der Gruppe in der Kaffeepause. Und für die Cockpit-Tür müsse es eine Lösung geben, um sie im Notfall auch von außen öffnen zu können – der Copilot hatte die Tür von innen verriegelt. „Doch wie das gehen soll – da ist eine Leere“, sagt der Langstrecken-Pilot. Antworten sollen zwei Task-Forces bringen, eine ist beim Verkehrsministerium und die andere bei der europäischen Luftfahrtbehörde EASA angesiedelt. Doch bis es Antworten gibt, kann es dauern, vielleicht bis zum nächsten Jahr.
http://www.fr-online.de/germanwings-absturz/piloten--germanwings-absturz-trifft-viele-ins-mark-,30208584,30506708.html
Dafür hätte ich jetzt gern mal eine Quelle.
