Vermisst im Mühlviertel: Maximilian B. und Andreas L.

Man kann bei niemand in den Kopf schauen.
Ein damals Mitte Zwanzig jähriger aus meinem Nachbarort ist für mehr als 6 Jahre komplett untergetaucht. Ohne ersichtlichen Grund.
Er hat keine Tasche gepackt etc.
Die Wohnung einfach morgens verlassen und quasi auf dem Weg zur Arbeit verschwunden. Handy aus und weg war er.
Die Eltern haben furchtbar gelitten, weil es eben nicht nach freiwilligem verschwinden aussah.
Heute ist er wieder in seinem alten Umfeld.

Solche Fälle sind natürlich extrem selten, aber es gibt sie.

ja, gibt es, aber das passt doch hier überhaupt nicht.

schaut euch doch diese komische aufbruchsituation an, der eine hat weder geld, handy noch jacke dabei, das licht brannte und alles sah nach plötzlichem aufbruch aus. der andere hatte wenig sprit im tank (irgendwo habe ich etwas von 20,-€ getankt gelesen).
die schwester erzählt, dass schon zigarettenholen in tschechien ein abenteuer war...

wenn die freunde/bekannten tatsächlich um 23 uhr gegangen sind, wissen wir nicht, was in den nächsten gut 2h passiert ist. dann kam der anruf bei der nachbarin (ist die sich sicher, wer tatsächlich angerufen hat, oder war sie vielleicht schlaftrunken und/oder alkoholisiert? danach die anrufe bei der taxizentrale (hat hier jemand spuren legen wollen?)

wenn ich so wenig geld habe, dass ich nur für 20,-€ tanke, fahre ich dann mit dem taxi von zwettl nach vyssi brod (einfach 21 km?), sprich ich zahle wahrscheinlich 100,-€ für hin und zurück?

nächster fakt ist, dass das auto durch die jedem einheimischen bekannte verkehrsüberwachungskamera fährt. danach verschwindet das extrem auffällige auto.

monate später taucht dieser zeuge auf, dessen aussage ich für absolut unglaubwürdig halte (wie einige andere hier auch), anders aber die polizei und xy (warum?).

so... was kann also passiert sein?

wir wissen wenig über den charakter der beiden, sexuelle präferenzen etc, aber für mich passt diese fahrt an sich schon gar nicht zu den beiden. mir kommt es wie vorgetäuscht vor. nur dann stellt sich die frage, was passierte im haus der beiden? es wird ja nicht zufällig hannibal lecter vorbeigekommen sein... und das mit einem reinraumzelt...

@pannettone
... denke da ähnlich... das Problem ist nur, dass es keine Kampfspuren o. ä. im Haus gab... oder hat man sie nicht entdeckt!?

Könnte es sein, dass es garnicht die Beiden waren, die in der Taxizentrale angerufen haben, sondern jemand anderes von dort weg wollte!?

klar, nachdem hannibal die beiden aus dem haus gelockt und gemeuchelt hat, hat er erst überlegt sich ein taxi zu rufen, dann aber doch den autoschlüssel gefunden

Domino420 schrieb:Da hast du völlig Recht. Aber es passt auch nicht zu diesem Lebensstil, sich mitten in der Nacht raketenvoll in ein Auto zu setzen.

Ohne den beiden eine Fahrt unter Alkoholeinfluss unterstellen zu wollen, ist das auf dem Land jedoch viel mehr verbreitet als in den Großstädten. Ich bin auf dem bayerischen Land aufgewachsen und dann beruflich bedingt in die größte bayerische Stadt gezogen und kann daher sagen, dass so gut wie alle Alkoholfahrten die wir entdeckt haben, von Personen stammten die zum Feiern in die Stadt kamen und anschließend wieder heimfuhren in die Regionen ringsherum. Von daher halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass die Fahrt von den beiden durchgeführt wurde.

Ansonsten kann ich dem Post von pannettone nur zustimmen, die Aufbruchsituation der beiden allein wirft sehr viele Fragen auf die keinen logischen Schluss in meinen Augen zulassen.

naja @Nachtwanderer, wenn wir xy trauen dürfen, waren die junx zwar nicht raketenvoll, aber zumindest gut dabei. also wenn sie (selbst) gefahren sein sollten, waren sie definitiv über 0,5 o/oo. und in tschechien ist ja sogar 0,0 o/oo

ich wage es noch einmal, auch wenn ich wieder Haue kriege, ich halte einen doppelten Selbstmord der Beiden nicht für völlig abwegig...


sie waren alkoholisiert, frustriert?, nichts ging mehr...


sie waren Freunde...fürs Leben?....bis in den Tod?


am wahrscheinlichsten ist für mich immer noch ein Unfall, an ein Verbrechen glaube ich so gar nicht, dann schon eher an die "Inszenierung" ihres Todes, gemeinsam.

@Ventil
... und der Wagen hat sich in Luft aufgelöst!?
Und so schnell wie sie plus das Auto gesucht wurden, wurde dieser Uraltwagen sicherlich nicht von jemanden abgeschleppt!
Wo ist dabei also das Auto verbliebenen?

Stockholm schrieb:Und so schnell wie sie plus das Auto gesucht wurden, wurde dieser Uraltwagen sicherlich nicht von jemanden abgeschleppt!

Das würde ich so nicht sagen: Gerade alte Autos sind für Schrauber schon interessant wenn man sie für Ersatzteile zerlegen kann. Ich würde aber auch nicht davon ausgehen, dass jemand sich das Auto unter den Nagel gerissen hat UND wusste, was es damit auf sich hat.

Ich könnte mir eher vorstellen, dass das Auto irgendwo längere Zeit herrenlos herumstand, die Nummernschilder womöglich als erstes geklaut wurden, und dann jemand, der gar nichts von der Geschichte wusste, gedacht hat: "Die alte Karre steht da schon so lange ohne Nummernschilder, die wollte bestimmt jemand loswerden, da kann ich sie mir auch holen und für mich ausschlachten..."

Das kann natürlich nicht irgendwo in einer Stadt gewesen sein, wo parkende Autos kontrolliert werden, eher würde ich denken in einem Industriegebiet oder am Stadtrand, wo vielleicht auch sonst nicht gerade gute Verhältnisse sind.

@Ventil
sorry, im jahr 2015 klaut selbst in tschechien - sollte das auto jemals dort gewesen sein in besagter nacht - NIEMAND so eine karre...

und den doppelselbstmord schliesse ich auch aus, der eine hätte das niemals seiner mami angetan, der andere bastelt gerade den laminatboden in seine küche. sorry, ich hab auch eine so gestrickte angeheiratete verwandtschaft, die ruhen in sich selbst, und wenn da einer suizid begeht, dann mit dem strick in der garage, nicht dass es flecken am laminat gibt... genau so im dorf erlebt!

aber doch nicht ein inszenierter theatralischer doppelselbstmord im romeo&julius style gemeinsam im karpfenteich...

@pannettone

jetzt hast du mich zum Lachen gebracht...danke dafür!


ja, ich hatte irgendwie sone theatralische Shakespear Inszenierung im Sinn, oder auch den jungen Werther...mal zwei.


okay, ich gehe noch mal in mich und komme noch mal rein:)

Ventil schrieb:sie waren alkoholisiert, frustriert?, nichts ging mehr...

Wieso ging nichts mehr? Die Stimmung in der Wohnung von Max beim Kartenspielen war gut. Max hatte feste Arbeit und eine neue Wohnung und Andy war glücklich mit seiner Mutter, seiner Schwester und seinen Neffen.

Ventil schrieb:sie waren Freunde...fürs Leben?....bis in den Tod?

Willst Du damit ein "Thelma and Louise"-Szenario schildern? Händchen haltend gibt Max Gas und die beiden verschwinden in den Moldauer Stausee?

Waren sie übrigens mehr als nur beste Freunde? Von (ex-)Freundinnen habe ich nirgendwo was gelesen, abgesehen von der Dame, die sie kurz vor der Abfahrt anriefen. Ihr Status wird nicht näher erklärt.

Ob eine Liebesbeziehung irgendetwas mit dem Verschwinden der beiden Jungen zu tun haben könnte, weiß ich nicht, aber es wäre trotzdem interessant zu wissen.

birotor schrieb:Waren sie übrigens mehr als nur beste Freunde?

Wahrscheinlich nicht. Die waren doch so sehr in ihre Familien und ins Dorf eingebunden, dass das sicher aufgefallen wäre. Und außerdem war auch 2015 sowas vielleicht ein "Skandal" über den die Leute im Ort geredet hätten, aber auch in der österreichischen Provinz wäre das kein Grund gewesen, gemeinsam unterzutauchen und irgendwo ein völlig neues Leben zu beginnen (falls Du darauf hinauswolltest...). Oder sich gar gemeinsam umzubringen.

Domino420 schrieb: Grundsätzlich bin ich auch am ehesten bei der Unfall-Theorie. Aber ob die Jungs so blauäugig waren und sich trotz des starken Alkoholkonsums noch ans Steuer setzten...

Da bin ich bei dir ... wobei alles echt seltsam ist.


Wenn sie nicht selbst gefahren sind, dann hätte das Verbrechen ja bereits im Haus beginnen müssen. Also: Jemand dringt in das Haus ein und zwingt die beiden Jungs, wegzufahren - eher auch unwahrscheinlich, wobei ich schon weiß, was du meinst.

Ich bin ja auch ein Dorfkind ... das kannst du fast vergessen. Es sei denn, es war ein Bekannter. Aber auch unwahrscheinlich. Bei uns auf dem Dorf gibt es jede Menge Leute, die absolut das Gras wachsen hören und auch sonst nicht viel zu tun haben (voll das Klischee. ich weiß :-)).

Ich wohne in einer ruhigen Seitenstraße und es ist unglaublich, was die Nachbarn alles mitbekommen und zu welcher Zeit. Selbst wenn meine Jugend zu nicht Coronazeiten in den frühen Morgenstunden von der Party kommt, findet sich jemand, der sagen kann, wer sie gebracht hat.

brigittsche schrieb:Das würde ich so nicht sagen: Gerade alte Autos sind für Schrauber schon interessant wenn man sie für Ersatzteile zerlegen kann. Ich würde aber auch nicht davon ausgehen, dass jemand sich das Auto unter den Nagel gerissen hat UND wusste, was es damit auf sich hat.

Ich auch nicht, besonders begnadete Schrauber ... Ich hatte früher ein gängiges fast 20 Jahre altes Automodell, mein Schrauber fand auch die letzten Ersatzteile dafür in einer Ecke zehn Schrottplätze weiter ... die haben unfassbare Netzwerke. Die müssen niemanden umlegen, für ein Auto, das vermutlich weniger Wert ist als ein Rasenmäher.

pannettone schrieb:und den doppelselbstmord schliesse ich auch aus, der eine hätte das niemals seiner mami angetan, der andere bastelt gerade den laminatboden in seine küche. sorry, ich hab auch eine so gestrickte angeheiratete verwandtschaft, die ruhen in sich selbst, und wenn da einer suizid begeht, dann mit dem strick in der garage, nicht dass es flecken am laminat gibt... genau so im dorf erlebt!

Ich nicke zustimmend. Suizid vor einigen Jahren auf unserem Dorf: Mann geht zum Friseur (!) Begründung im Abschiedsbrief: Nicht, dass die Leute denken, er hätte sich nicht gepflegt, wartet bis es regnet (sonst wären jemand die Gummistiefel aufgefallen) und ersäuft sich (10km den Fluss runter, damit ihn niemand kennt). Instruktion im Abschiedsbrief: Anzug und Lederschuhe sind noch ganz neu, bitte die nicht in den Sarg anziehen, die kann noch jemand auftragen - wenn es nicht so traurig wäre ... Ersatzschlüssel für das Auto lag auch bereit, nicht, dass jemand das Schloss beim Aufbrechen beschädigt.

birotor schrieb: Waren sie übrigens mehr als nur beste Freunde? Von (ex-)Freundinnen habe ich nirgendwo was gelesen, abgesehen von der Dame, die sie kurz vor der Abfahrt anriefen. Ihr Status wird nicht näher erklärt.

Das wird im katholischen Dorf meist einfach "übersehen". Da faselt man was von Männerfreundschaft und merkt das offensichtliche nicht (geht über Jahrzehnte) bzw. will es halt nicht merken.

MissMary schrieb:Das wird im katholischen Dorf meist einfach "übersehen". Da faselt man was von Männerfreundschaft und merkt das offensichtliche nicht (geht über Jahrzehnte) bzw. will es halt nicht merken.

sorry, aber da muss ich widersprechen. ich habe ja vor 20 jahren auch so einen „bauernburschen“ aufgerissen. und ich gehe jetzt mal davon aus, dass bayrische dörfer analog zu österreichischen ticken. in „unserem“ dorf gibt es vier schwule junx, das weiss JEDER, da gibts kein verstecken, und es gibt va viel weniger probleme oder sticheleien als im akademischen bereich. zusammenfassend gibt es da erstaunlich wenige probleme (vielleicht auch, weil keiner von uns ein paradiesvogel ist, sondern wir alle mit beiden beinen im leben stehen).

und zurück zum fall: wären die beiden junx ein paar gewesen, wüsste das das dorf (vielleicht nicht die eigenen eltern, aber sonst alle)

Wenn es stimmt, bin ich Deiner Meinung, dass die meisten Dorfbewohner das gewusst haben, aber wissen und frei darüber sprechen sind zwei ganz unterschiedliche Sachen. Auch kann es sein, dass diesbezügliche Mitteilungen in der filmischen Darstellung in Aktenzeichen „gefiltert“ wurden („seit ihrer Schulzeit waren sie die besten Freunde“ oder „die beiden waren unzertrennlich“). Früher unter der Moderation von Eduard Zimmermann hörte man Sachen wie „er führte ein einsames und unglückliches Leben“ oder „er gehörte zu einer gefährdeten Personengruppe“ oder (das beste!) „er gestaltete seine Freizeit auf eine Art und Weise, die seine Arbeitskollegen sicherlich nie erwartet hätten“. Unter Butz und Rudi ist die Lage schon ein bisschen besser geworden, aber ich kann mir trotzdem vorstellen, dass das ZDF (konservativ und katholisch) 2016 immer noch nicht gerne offen über Schwule sprach.

Übrigens habe ich in den Podcasts aus dem Kurier auch nichts über „Männerbekanntschaften“ gehört.

Ich denke, wir sollten mit unseren Spekulationen nicht zu sehr abdriften unf auch das Privatleben der beiden respektieren. Sonst muss der nächste Moderationskollege, der vorbeikommt, eine große Löschorgie veranstalten.
(Mod-Meinung)

Für eine Beziehung und ein freiwilliges Untertauchen gibt es m.E. keinerlei Hinweise. Die Anrufe bei der Bekannten und bei der Taxizentrale scheinen gegen beides zu sprechen.
(Privatmeinung)

Das größte Problem in diesem Fall ist, dass keine der vier Möglichkeiten (Suizid, Unfall, freiwilliges Verschwinden, Verbrechen) irgendwie plausibel erscheint. Nur ein Unfall, aber dagegen spricht deutlich, dass man nach fünf Jahren (zumindest) das Auto hätte finden müssen.

pannettone schrieb:in „unserem“ dorf gibt es vier schwule junx, das weiss JEDER, da gibts kein verstecken, und es gibt va viel weniger probleme oder sticheleien als im akademischen bereich. zusammenfassend gibt es da erstaunlich wenige probleme

Das meine ich doch - bei uns wird das einfach "übersehen".

birotor schrieb:2016 immer noch nicht gerne offen über Schwule sprach.

Das stimmt. Zimmermann konnte sogar grobe Verstöße gegen die gesellschaftliche Ordnung in sehr diplomatische Worte fassen. Aber ehrlich, ich glaube, das waren einfach Jungs des Typen "ewiger Junggeselle". Bei uns auf dem Dorf ist es auch so, dass viele Mädels in die Stadt heiraten, das Leben auf einem Hof ist nicht so erstrebenswert - viel Arbeit, ziemlich einsam und wenn du noch einen Mann hast, der nach acht Stunden Arbeit zum stundenlangen Schrauben in die Garage entfleucht ... nicht die besten Aussichten.

Das Leben auf dem Hof ist ja auch so, dass es immer was zu werkeln gibt, dein Arbeitstag nach acht Stunden nicht endet und man insgesamt weitaus häuslicher sein muss als Otto-Normalbürger, um das "auszuhalten".

birotor schrieb:Das größte Problem in diesem Fall ist, dass keine der vier Möglichkeiten (Suizid, Unfall, freiwilliges Verschwinden, Verbrechen) irgendwie plausibel erscheint. Nur ein Unfall, aber dagegen spricht deutlich, dass man nach fünf Jahren (zumindest) das Auto hätte finden müssen.

Das stimmt. Das einzige, was irgendwie denkbar wäre, ist tatsächlich, dass sie irgendwas geritten hat, noch was erleben zu müssen und als sich]Vyšší Brod in der Nacht als Rohrkrepierer erwiesen hat, sie einen Tipp bekamen, wo noch was los sei könnte - und auf dem Weg dahin trunken verunglückt - so doof, dass man sie noch nicht gefunden hat (warum auch immer). Ich gebe zu - kein Szenario, mit dem ich persönlich 100% glücklich bin, aber das "wahrscheinlichste".

MissMary schrieb:Bei uns auf dem Dorf ist es auch so, dass viele Mädels in die Stadt heiraten, das Leben auf einem Hof ist nicht so erstrebenswert - viel Arbeit, ziemlich einsam und wenn du noch einen Mann hast, der nach acht Stunden Arbeit zum stundenlangen Schrauben in die Garage entfleucht ... nicht die besten Aussichten.

Und hinzu kommt auch noch, dass der Mann womöglich recht eng in seine eigene Familie eingebunden ist und alle mehr oder weniger zusammenleben. Da bekommt man neben einem Ehemann auch noch gleich ein Bonuspaket dazu - und nicht immer wird die Schwiegertochter da sofort herzlich aufgenommen, sondern womöglich als "Fremde" erst einmal argwöhnisch beäugt und mit "Du hast hier gar nichts zu sagen, das ist unser Hof" an den Rand gedrängt.