Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

Rick_Blaine schrieb:Am Ende bleibt eben zu sagen: es ist wie es ist und es war Rouvens persönliche Entscheidung, das Risiko einer solchen Strafe einzugehen.

Können wir uns da sicher sein?

JR war wohl nicht der hellste Scheinwerfer auf der Bühne. Ich hab den Eindruck, dass er gar nicht richtig nachgedacht hat (zumindest nicht mit dem Kopf). Hätte er sonst so viel Material im ganzen Haus und unverschlüsselt rumliegen lassen? Wo es ja auch Gäste oder das Reinigungspersonal hätte finden können. Er nutze die unsichere Dropbox. Er verwendete keinen Tor-Browser etc.

Mir scheint, er war doch sehr naiv. Alles geschäftliche hat ohnehin sein Manager und Ehemann geregelt, da hat er bestimmt keine Vorrecherchen zum Strafmaß angestellt. – Natürlich schützt und entschuldigt diese Unwissenheit gar nichts.

Was ich mich auch gefragt habe: Er war mit einem 20 Jahre älteren Mann verheiratet. Wäre er so pädophil, wie die Fülle an Material und seine Online-Aktivität impliziert, muss die Ehe doch eine einzige Show gewesen sein.

MyMysteryMan schrieb:Hätte er sonst so viel Material im ganzen Haus und unverschlüsselt rumliegen lassen?

Das frage ich mich auch. Okay, ich weiß jetzt nicht, ob das Material wirklich unverschlüsselt war.
Aber weiß i-jemand hier, ob seine Schuld wirklich zweifelsfrei erwiesen ist?
Für mich geht das nämlich bisher nirgends eindeutig hervor. Wer sagt denn, dass er nicht vilt doch etwas untergejubelt bekommen hat? Konnte man bisher das Gegenteil beweisen?

MyMysteryMan schrieb:da hat er bestimmt keine Vorrecherchen zum Strafmaß angestellt

Angenommen er ist wirklich schuldig: ich denke, dass es ihm natürlich bewusst war, dass er sich strafbar macht, dass er jedoch niemals mit einer derart harten Strafe gerechnet hat.

MyMysteryMan schrieb:JR war wohl nicht der hellste Scheinwerfer auf der Bühne.

Schwer zu beurteilen.
Wer aber imstande ist, derartig spektakuläre Illusionen auf die Bühne zu bringen, der muss mMn schon ziemlich clever sein.

MyMysteryMan schrieb:Was ich mich auch gefragt habe: Er war mit einem 20 Jahre älteren Mann verheiratet. Wäre er so pädophil, wie die Fülle an Material und seine Online-Aktivität impliziert, muss die Ehe doch eine einzige Show gewesen sein.

Nein, es gibt viele Gründe, ganz ernsthaft zu heiraten.
Nicht allen Eheleuten geht es um Sex und Kinder zeugen.

Ich meine, er hielt sich wohl mit seinem Promistatus fuer Unantastbar!
Seit Meetoo ist ja auch nur die Spitze des Eisbergs bekannt geworden, was sonst so laeuft.
Und wie viele Stars haben "Schniefnasen mit kaputten Schleimhaeuten,- wer stand davon schon vor Gericht und wurde verknackt wie der Bro an der Ecke bei dem die Sheriffs ein kleines Tuetchen fanden?
Da kann man den Realitaetsverlust mal unterstellen.


:mlp:

MyMysteryMan schrieb:Mir scheint, er war doch sehr naiv. Alles geschäftliche hat ohnehin sein Manager und Ehemann geregelt, da hat er bestimmt keine Vorrecherchen zum Strafmaß angestellt. – Natürlich schützt und entschuldigt diese Unwissenheit gar nichts.

Es ist auch durchaus ein Beleg und ein Beispiel dafür, dass die Androhung von (wie ich finde sehr) hohen Strafen nicht von der Begehung einer Straftat abhalten. Kein (zumindest aber kaum) ein Täter denkt sich vor Tatbegehung: "Für fünf Jahre mache ich es, für zwanzig Jahre lasse ich es besser bleiben".

MyMysteryMan schrieb:Was ich mich auch gefragt habe: Er war mit einem 20 Jahre älteren Mann verheiratet. Wäre er so pädophil, wie die Fülle an Material und seine Online-Aktivität impliziert, muss die Ehe doch eine einzige Show gewesen sein.

An dem Gedanken ist durchaus was dran. Allerdings: Er hat nunmal entsprechendes Material beschafft, besessen und weiter verbreitet.

Subway schrieb:Aber weiß i-jemand hier, ob seine Schuld wirklich zweifelsfrei erwiesen ist?

Er ist verurteilt worden. Man darf also davon ausgehen, dass ihm seine Schuld nachgewiesen werden konnte.

Lichtenberg schrieb:Für fünf Jahre mache ich es, für zwanzig Jahre lasse ich es besser bleiben".

Ich denke schon, dass man in diese Richtung argumentieren könnte.

Lichtenberg schrieb:Man darf also davon ausgehen, dass ihm seine Schuld nachgewiesen werden konnte.

Man sollte es zumindest hoffen. Trotzdem würde es mich interessieren, was einen so sicher sein lassen kann, dass alle relevanten Handlungen von ihm selbst stammen.

Subway schrieb:Aber weiß i-jemand hier, ob seine Schuld wirklich zweifelsfrei erwiesen ist?

Lichtenberg schrieb:Er ist verurteilt worden. Man darf also davon ausgehen, dass ihm seine Schuld nachgewiesen werden konnte.

Subway schrieb:Man sollte es zumindest hoffen. Trotzdem würde es mich interessieren, was einen so sicher sein lassen kann, dass alle relevanten Handlungen von ihm selbst stammen.

Davon kann man ausgehen, denn er hat auch gestanden! Nicht weil er in einem harten Verhör manipuliert wurde, sondern aus freien Stücken vor Gericht. Gekämpft hat er dann nur um die Verurteilung, anwaltliche Vertretung und das Strafmaß, nicht aber um seine vermeintliche Unschuld.

Man bräuchte schon eine deftige Verschwörungstheorie, um von seiner Unschuld auszugehen, aber selbst die gibt es mW nicht.

Subway schrieb:Ich denke schon, dass man in diese Richtung argumentieren könnte.

Ich verstehe den Hinweis nicht. Was meinst Du mit "in diese Richtung argumentieren könnte"?

MyMysteryMan schrieb:Davon kann man ausgehen, denn er hat auch gestanden!

Er hat doch das Geständnis widerrufen oder hat er den Widerruf selbst auch nochmal widerrufen?

Lichtenberg schrieb:Was meinst Du mit "in diese Richtung argumentieren könnte"?

Ich meine damit, dass 20 Jahre Haft evtl. schon abschreckender als 5 Jahre Haft wirken können, auch, wenn es um das Begehen einer Straftat geht.

Subway schrieb:Ich meine damit, dass 20 Jahre Haft evtl. schon abschreckender als 5 Jahre Haft wirken können, auch, wenn es um das Begehen einer Straftat geht.

Diese Annahme ist statistisch widerlegt. So war die Zahl der Tötungsdelikte in den USA höher, als dort noch die Todesstrafe regelmäßig verhängt und auch vollstreckt wurde. Hinzu kommt, dass in aller Regel Straftäter ihre Taten vorher nicht mit dem Gesetzestext abgleichen und Strafrahmen vergleichen.

Es ist leider so: Die Forderung nach höheren Strafen bringt Wählerstimmen. Und: Höhere Strafen kosten nichts. Es ist ein (insofern) billiges Mittel um Wählerstimmen zu gewinnen.

Lichtenberg schrieb:Diese Annahme ist statistisch widerlegt.

Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast ;)

Ich mein ja nur vom rein psychologischen her. Natürlich können härtere Strafen abschreckend wirken. Menschliches Handeln wird nunmal sehr stark durch Strafvermeidung gesteuert. Das sieht man v.a., wenn man sich auf größeren Maßstabsebenen bewegt, vgl. operative Konditionierung.

Mir geht es nicht darum, die Diskussion um höhere Strafen einzuheizen. Ich wollte damit nur sagen, dass es mMn nicht unerheblich für den Täter ist, mit welcher Strafe eine Straftat geahndet wird.

Subway schrieb:Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast ;)

Man sollte dieses Zitat, dessen Urheber Goebbels war, aus dem Fundes der eigenen Phrasen besser streichen.

Subway schrieb:Mir geht es nicht darum, die Diskussion um höhere Strafen einzuheizen. Ich wollte damit nur sagen, dass es mMn nicht unerheblich für den Täter ist, mit welcher Strafe eine Straftat geahndet wird.

Du meinst ernsthaft, dass sich ein Täter vor Tatbegehung mit seinem Handeln und der zu erwartenden Strafe auseinander setzt?

Wie oft bist Du schon zu schnell mit dem Auto unterwegs gewesen? Wie oft hast Du den Wagen im absoluten Halteverbot geparkt? Hast Du bei der letzten Steuerklärung auch wirklich jeden eingenommenen Cent angegeben? Hast Du als Vereinsvorsitzender noch nie einem guten Bekannten einen Auftrag erteilt, nicht weil er günstiger war, sondern weil man sich kannte?

Mit was für Strafen hat man bei alldem zu rechnen?

Zwar spielte Rouven schon in der millionenliga der zauberkünstler mit, aber er hatte denoch nicht diese aura und bekanntheit eines David Copperfield.

Sonst hätte dieser abschreckungseffekt den solch eine hohe strafe haben soll und das rigide vorgehen des FBI gegen "direkte und indirekte" pädophile noch eine zusätzliche wirkung gehabt,
wenn dieser fall viel weiter ins bewußtsein der menschen gerückt wäre.

Nämlich mit den "begleitumständen", das es dem FBI da auch egal war, das an dem "Millionenunternehmen Rouven", ca. 40 z.t. schon jahrelange arbeitsverhältnisse verbunden waren, die dann nach der festnahme Rouven´s sofort aufgelöst wurden.

Auch das wäre ein deutliches warnzeichen richtung pädophile, das das FBI da vor nichts halt macht wenn es um das wohl von kindern geht.
Auch nicht wenn da existenzen von abhängen, die absolut unschuldig an der ganzen sache waren/sind.

Lichtenberg schrieb:Man sollte dieses Zitat, dessen Urheber Goebbels war, aus dem Fundes der eigenen Phrasen besser streichen.

Das würde ich tun, wenn ich nicht selbst von dieser Redewendung überzeugt wäre ;)

Lichtenberg schrieb:Wie oft bist Du schon zu schnell mit dem Auto unterwegs gewesen? Wie oft hast Du den Wagen im absoluten Halteverbot geparkt? Hast Du bei der letzten Steuerklärung auch wirklich jeden eingenommenen Cent angegeben?

Bei all dem muss ich verneinen. Wahrscheinlich bin ich einfach zu anständig.

Lichtenberg schrieb:Hast Du als Vereinsvorsitzender noch nie einem guten Bekannten einen Auftrag erteilt, nicht weil er günstiger war, sondern weil man sich kannte?

Ich wüsste nicht, inwiefern das nicht erlaubt sein sollte. Oder willst du darauf hinaus, dass man das Ganze auch ohne Rechnung abwickeln könnte? Auch das habe ich aus gutem Grund auch noch nie gemacht und habe ich auch nicht vor.

Lichtenberg schrieb:ie oft bist Du schon zu schnell mit dem Auto unterwegs gewesen? Wie oft hast Du den Wagen im absoluten Halteverbot geparkt

in anderen Ländern z. B. in Frankreich wo man glaube ich bei 3 km/h zuviel 80 Euro bezahlt.... Ja da HALTE ich mich dran. Denn das tut wirklich weh... ob du es glaubst oder nicht... die Leute ticken nicht alle so wie du denkst, dass sie ticken...

Ein link mit einem video, wo nochmal die eindringlichen worte der richterin zitiert werden.
Auch sein mann wird gezeigt.

Rouvens Entschuldigung wirkte auf Richterin unglaubwürdig

Laut US-Medienberichten hielt die zuständige Richterin in Las Vegas eine Entschuldigung Rouvens für nicht glaubwürdig.

Sie soll ihn demnach als einen "Lügner" und "Manipulator" bezeichnet haben, der sein Gerichtsverfahren "wie eine Seifenoper" in die Länge gezogen habe.

05. März 2019 15:48 Uhr
https://www.vip.de/cms/magier-jan-rouven-20-jahre-haft-nach-verbreitung-von-kinderpornografie-4301262.html

Außerdem wird auch nochmal wiederholt als sie sinngemäß zu ihm sagte, .."von mir hätten 30 jahre bekommen, aber ich wollte an ein faires urteil festhalten."

@aero
Hab ich auch schon alles gelesen.
Aber mir fehlt da einfach die Begründung für das Gesagte.

@Subway

..ähm, willst du das hier konsequent in frage stellen, was das FBI mit gesicherten daten vor gericht bewiesen hat ?

Oder hast du den EP gar nicht gelesen ?

Spukulatius schrieb am 17.03.2016:Aus der Strafanzeige geht laut „Las Vegas Review-Journal“ hervor, dass gegen den Magier bereits im August verdeckt ermittelt wurde.

Wie die Zeitung berichtet, beschlagnahmten die Ermittler zwei Computer und eine externe Festplatte in seinem Haus. Die Analyse der Geräte habe ergeben, dass sich darauf 3235 Videos und 105 Fotos befanden, die kinderpornographische Inhalte zeigen."

Und komm jetzt bloß nicht mit der story, "er hatte ja auch freunde im haus, vllt. waren die es ...".

aero schrieb:ähm, willst du das hier konsequent in frage stellen, was das FBI mit gesicherten daten vor gericht bewiesen hat ?

Wo steht, dass es bewiesen wurde?
Ich will hier niemandem i-was absprechen, ich frage nur nach Belegen, um mir die Sache wirklich plausibel erscheinen zu lassen.

aero schrieb:Ein link mit einem video, wo nochmal die eindringlichen worte der richterin zitiert werden.

JR hatte freiwillig auf ein Geschworenenverfahren vor einer Grand Jury verzichtet und sich der Richterin quasi ausgeliefert/anvertraut. Zu erklären, dass "ich Sie nicht leiden kann" und "Sie ein Lügner und Manipulator sind", finde ich völlig unangebracht und persönlich. Ist sowas in den USA üblich? Als Richterin wird sie es gewöhnt sein, ständig von allen angelogen zu werden.

Sicher hat er nicht das Gerichtsverfahren "wie eine Seifenoper in die Länge ziehen wollen". Er war verzweifelt, überfordert und wurde von seinen ersten drei Anwälten ja tatsächlich irreführend beraten. Dass er kreidebleich von Stuhl fiel zeigt, dass er noch immer nicht in der (seiner) Realität angekommen ist und bestätigt mir seine o.a. Naivität.

Es läßt aber auch den Schluss zu, dass er sich nicht mit seiner Tat auseinander gesetzt hat.