Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

frauZimt schrieb:Nicht, dass das in "Sippenhaft" ausartest.

Ja, das ist leider in der Vergangenheit in Bezug auf Asperger schon vorgekommen. Gern wird die Tatsache (oder manchmal auch nur Vermutung), der Täter habe das Asperger-Syndrom, einfach mal in einen Artikel über eine Gewalttat eingeworfen, als sei das irgendwie tatrelevant. Da muss man nicht lange suchen:
http://www.focus.de/panorama/welt/hass-gegen-frauen-amoklaeufer-ist-sohn-von-hollywood-regisseur_id_3870649.html
https://www.rnz.de/politik/suedwest_artikel,-Suedwest-Mit-Asperger-Syndrom-in-der-Terrorbrigade-das-wurde-ihm-zu-viel-_arid,219619.html
https://www.welt.de/vermischtes/article112050406/Er-war-sehr-anders-und-sehr-schuechtern.html

Gerade bestimmte Boulevardmedien machen es sich ja gerne einfach und suchen sich eine schnelle Erklärung. Dazu noch paar missverstandene Halbwahrheiten mit eingeworfen, schon hat man eine "Monstergeschichte". Gerade bei Asperger geht es leider besonders "gut", weil viele Betroffene Schwierigkeiten haben, Mimik zu interpretieren, und daher Gefühle nicht immer vom Gesicht ablesen können - daraus wurde dann schnell das Vorurteil, sie wären komplett empathielos, desinteressiert oder hätten sogar selber gar keine Gefühle. Dass zwischen "Gesichtsausdrücke nicht interpretieren können" (da kann man notfalls doch einfach nachfragen, wie die Person sich fühlt, oder eben nach anderen Kriterien als der Mimik gehen) und "kein Verständnis für das Leid anderer Menschen haben" ein großer Unterschied besteht, wurde ignoriert - sei es aus Unwissenheit oder aus Absicht (passt ja zu gut, wenn man dem Täter was Monsterhaftes geben will), ich weiß es nicht. Finde es immer traurig, wenn ich in Diskussionen wieder auf dieses "Asperger-Leute kennen keine Gefühle"-Vorurteil stoße, denn es ist ja klar, dass dieses Denken Betroffene in eine ganz üble Schulade wirft... irgendwo zwischen Monster, Tier und Roboter oder sowas, auf jeden Fall nicht menschlich.

AveMaria schrieb:Das ist eine gute Beobachtung, die du da gemacht hast und sie entspricht auch dem Diagnosebild ADHS, das ja bei M.H. bereits bei ihm im Grundschulalter gestellt wurde. Aufgrund der (hier im Strang beschriebenen) Reizoffenheit, fällt es Kindern (und Erwachsenen) mit ADHS in der Regel sehr schwer, sich grundsätzlich zu konzentrieren, und noch viel mehr, sich auf Dinge zu konzentrieren, die sie nicht interessieren. Menschen mit ADHS neigen dazu, sich auf für sie interessante Themen zu hyperfokussieren - sie vertiefen sich dann dermaßen darin, dass alles andere rundherum unwichtig wird. Diese beiden Aspekte bereiten im Schulunterricht die größten Probleme, da schlecht immer unterrichtet werden kann, was die Kinder interessiert.

Das mag alles sein, muß aber dennoch nicht auf MH passen. Und genau das ist wieder mal der Punkt. Bei mir war es ähnlich in der Schule, es gab Fächer, die mich sehr interessierten, andere nicht, das zeigte sich dann auch bei den Zeugnissen, bis zu einem gewissen Alter. In den Fächern, die mich nicht interessierten, war ich einfach faul, weil ich keinen Bock hatte. Und ich bin kein ADHSler. Du siehst also, daß auch in solchen Fällen mehrere Varianten möglich sind. Und selbst wenn es bei ihm so war, so what ? Bringt es uns dann innerhalb der Diskussion in irgendeiner Form weiter, die Taten betreffend ? Erklärt ADHS irgendetwas ? Ich bin es dermaßen leid, daß immer wieder irgendetwas auf Störungen o.ä. runtergebrochen wird. MH ist ein Doppelmörder und schwerer Brandstifter, Punkt. Daß er evt. (es gibt auch Fehldiagnosen) ADHSler ist, ist lediglich ein Zusatz, der keinen weiteren Informationsgewinn bringt. ADHS ist kein "Mörder-Gen" und erklärt max., wenn überhaupt, einige Verhaltensweisen aus MHs Vergangenheit, mehr aber auch nicht. Warum ist es also wichtig ? Es ändert nichts an den Taten und es erklärt sie nicht. Dieses festbeißen kann ich absolut nicht verstehen, ganz davon abgesehen, daß wir damit schon wieder im Bereich der unerlaubten Spekulationen und Mutmaßungen landen, weil es bisher keine Gutachten gibt.

Mittlerweile merkt man wirklich in diesem Bereich dass mancher mal den pc ausmachen sollte und am realen Leben teilhaben sollte. Hier werden Gutachten allgemein infrage gestellt gleichwohl mit fraglichen Aussagen und Halbwissen charakteranalysen betrieben. Persönliche Erfahrungen mit zu pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen vermischt und Wikipedia (lach?) als Pschyrembel 2.0 von hobbypsychologen begutachtet.

Konzentriert euch doch mal auf Fakten statt Spekulationen. Ich frag mich jedes mal was ihr eigentlich denkt welche Kompetenz ihr habt darüber zu urteilen von Auszügen aus Verfahren und wartet einmal ab was die Fachleute zu sagen haben.

Ich verstehe den zusammenhang von Asperger und Gewalt nicht. Ständig lese ich das M.H. wohl Asperger haben müsste ,oder verstehe ich da etwas falsch? Christophers Mutter hat bei ihrer Aussage gesagt das Christopher Asperger hatte und er war ja nun alles andere als Gewalttätig!

doan schrieb:Konzentriert euch doch mal auf Fakten statt Spekulationen.

Die (in der Kindheit gestellte) Diagnose ADHS ist Fakt in diesem Fall. Und ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das nicht einfach über Nacht wieder verschwindet. Natürlich ist diese Diagnose nicht der Auslöser für die entsetzlichen Taten, sie ist lediglich Bestandteil seiner Biographie und wird diese nicht ganz unwesentlich geprägt haben. Es ist unmöglich einen solchen Fall zu betrachten, ohne die Jahre davor anzuschauen. Eine solche Tat hat einen langen Weg, die passiert nicht von heute auf morgen. Das ist nicht spekulativ, sondern unzweifelhaft.

Photographer73 schrieb:MH ist ein Doppelmörder und schwerer Brandstifter, Punkt. Daß er evt. (es gibt auch Fehldiagnosen) ADHSler ist, ist lediglich ein Zusatz, der keinen weiteren Informationsgewinn bringt.

Für mich bringt die seinerzeit gestellte Diagnose eine Menge Informationen über seine Persönlichkeit in der Kindheit und Adoleszenz. Wobei natürlich trotz der Diagnose als solches, jedes Kind ein komplett eigenes Wesen, eigene Charakterzüge und Interessen hat. Und auch die Ausprägung des ADHS ist bei jedem Kind sehr unterschiedlich, man kann sie also niemals eins zu eins miteinander vergleichen, sondern nur Parallelen feststellen. Und ich gebe dir Recht: auch Fehldiagnosen, oder noch fehlende weitere Diagnosen sind absolut möglich. Daher bin ich sehr gespannt auf das Gutachten. Nichtsdestotrotz passen deine Beobachtungen zu dem diagnostizierten Persönlichkeitsbild, und mehr wollte ich nicht zum Ausdruck bringen.

Für mich ist M.H. ein Mensch, der vermutlich schon von Geburt an ganz persönliche Probleme hatte, den gesellschaftlichen Erwartungen hinsichtlich Anpassung, Leistung, Schule, Selbsteinschätzung und Berufswahl gerecht zu werden, und der letztendlich für sich einen Lösungsweg wählte, der zwei Menschen das Leben kostete. Keine Diagnose der Welt kann eine Aussage darüber machen, welchen Lösungsweg irgendwann jemand für sich wählt. Sie kann höchstens einen Weg bis dahin aufzeigen mit allen Stationen, aber am Ende steht eine persönliche Entscheidung, die mit der Diagnose als solche nichts zu tun hat. Jemand anderes hätte vielleicht den Weg in die Sucht, in Depressionen, den Suizid, die Verwahrlosung, oder in eine Klinik gewählt. M.H. hat anders entschieden und dafür muss er sich nun verantworten. Ohne wenn und aber.

sweetpoison schrieb:Ich verstehe den zusammenhang von Asperger und Gewalt nicht. Ständig lese ich das M.H. wohl Asperger haben müsste ,oder verstehe ich da etwas falsch? Christophers Mutter hat bei ihrer Aussage gesagt das Christopher Asperger hatte und er war ja nun alles andere als Gewalttätig!

Einen direkten Zusammenhang wird es nicht geben.
Wenn es so einfach wäre...

Ich vermute, dass die Gutachter nicht auf eine einzelne Störung hinweisen werden.

Aloceria hat heute Abend zwei sehr gute Beiträge zum Thema geschrieben.
Die stehen hier drüber, nur hochscrollen

@AveMaria
Bei allem Respekt aber du merkst schon dass du dir in deiner Antwort auf meine Aussage direkt mit der Antwort auf @Photographer73 widersprichst gerade weil adhs unterschiedlich auftritt und darum wird es wieder zur Spekulation. ADHS ist genauso wenig gleich adhs, wie asperger nicht asperger und borderliner nicht gleich borderliner ist. Gerade aus diesem Grund bin ich der Meinung man solle abwarten und nicht wild mit absperger daherkommen oder über sein Ausmaß an adhs mutmaßen.
Mich persönlich stört diese Diskussion, auch weil sie weder tat noch Motiv erklären. Man kann den Mensch nur als einzelnen sehen, nicht als diagnose. Der Rest ist und bleibt zum Großteil Spekulation vieler hobbypsychologen hier.

AveMaria schrieb:Doan schrieb:
Konzentriert euch doch mal auf Fakten statt Spekulationen.
Die (in der Kindheit gestellte) Diagnose ADHS ist Fakt in diesem Fall. Und ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das nicht einfach über Nacht wieder verschwindet. Natürlich ist diese Diagnose nicht der Auslöser für die entsetzlichen Taten, sie ist lediglich Bestandteil seiner Biographie und wird diese nicht ganz unwesentlich geprägt haben. Es ist unmöglich einen solchen Fall zu betrachten, ohne die Jahre davor anzuschauen. Eine solche Tat hat einen langen Weg, die passiert nicht von heute auf morgen. Das ist nicht spekulativ, sondern unzweifelhaft.

Und? Was bringt das? Es schert mich ehrlich gesagt einen Dreck, welche Befindlichkeiten den Täter zu diesen Taten geführt hat.

Um wen geht es hier eigentlich? So wie es aussieht, nur um den Täter und nicht um die Opfer. Er bekommt genau das, was er wollte. Aufmerksamkeit. Schrecklich

AveMaria schrieb:Die (in der Kindheit gestellte) Diagnose ADHS ist Fakt in diesem Fall.

Ist es nicht. Nur weil es seit Wochen bei Allmy diskutiert wird, wird es nicht zum Fakt.

Und selbst wenn es Fakt wäre, hat es nichts mit diesem bestialischen Morden zu tun, bis ein Gutachter bestätigt : " Oh ja, es lag an seinem " ADHS, an seinem Pickel am Hintern, oder an seinem Mundgeruch"

Warum kapiert das hier kaum jemand?

Wenn dieser Typ den Thread lesen könnte ( vllt. druckt es ihm auch jemand aus und schickt es ihm irgendwann? ) freute er sich ein zweites Poloch. Er hat Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit ! Die furchtbaren Taten, von den Opfern ganz zu schweigen, geraten in den Hintergrund.

@Frau.N.Zimmer
Natürlich ist das ein Fakt, wenn bei ihm ADHS diagnostiziert wurde in der Kindheit.

Keiner hier denkt so,  dass das ADHS zu den Morden geführt hat.  Genausowenig wie andere Einzelheiten zu den Morden geführt haben.

Und dennoch gehört jeder Aspekt berücksichtigt. Man kann doch nicht einfach was weglassen. All das macht ihn nun mal zu dem Menschen, der er ist.

Wann kapiert DU das mal?

Ich glaub die allermeisten hier wissen, dass es nicht an einer Sache allein liegen kann. Das schreibt doch auch kein Mensch hier.

Liest du die Beiträge überhaupt richtig?

Silver01 schrieb:Natürlich ist das ein Fakt, wenn bei ihm ADHS diagnostiziert wurde in der Kindheit.

Dann hast Du sicher einen Beleg dazu, den ich jetzt gerne sehen würde.

Silver01 schrieb: Man kann doch nicht einfach was weglassen.

Man braucht auch nichts weglassen. Man muss nur nichts dazu erfinden.

Zugegeben, einige User lese ich nicht mehr. :)

Deinen Beleg zum " Fakt" ADHS werde ich sehr gerne lesen.

@Frau.N.Zimmer
Sorry wenn ich mich mal einmische, der Beleg ist das die Mutter von Marcel hier geschrieben hat das ihr Sohn wegen ADHS in Therapie war. Einfach mal ein paar Seiten zurück blättern ...

xfairyx schrieb:Sorry wenn ich mich mal einmische, der Beleg ist das die Mutter von Marcel hier geschrieben hat das ihr Sohn wegen ADHS in Therapie war. Einfach mal ein paar Seiten zurück blättern ...

Sorry, das ist kein Fakt.

@Frau.N.Zimmer

Sie erzählt, dass ihr Sohn schon in der Grundschule auffällig war. Er konnte sich schlecht konzentrieren, Ärzte diagnostizierten ADHS bei ihm.


https://wize.life/themen/kategorie/fahndung/artikel/59169/koennte-ihn-umbringen---die-mutter-des-killers-marcel-hesse-bricht-ihr-schweigen

@Frau.N.Zimmer
les meinen neuen Beitrag.

@xfairyx
Genau, die Mutter hat es hier selbst geschrieben.

@Frau.N.Zimmer
Reicht dir das als Beleg??

@Silver01
Ich habe auch die Internetseite gefunden wo dies nochmal geschrieben wurde

xfairyx schrieb:les meinen neuen Beitrag.

Lest ihr eigentlich die Einwände anderer User?  Wenn jedes Kind ADHS gehabt hätte, bei dem es diagnostiziert wurde, wäre die ganze Welt am ausflippen.

Bei MH passt doch schon nicht, dass er mit 13 plötzlich gesundet war.

Mir ist es jetzt auch egal. Fanatsiert weiter, das ist euer Ding.  

Mich wundert nur, dass sich keiner von euch Hobby-Psychiatern Gedanken macht, dass die überaus hohe Aufmerksamkeit für den Täter, andere irre Nachahmer animieren könnte.

@Frau.N.Zimmer
1. Ich bin kein Hobbypsychiater
2. Ich gebe nur das wieder was selbst SEINE MUTTER erzählt hat und,
3. Ich weiß das ADHS KEINE 2 Morde entschuldigen kann.