Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

frauZimt schrieb:Eine Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht begrüße ich, weil er nach den Taten nicht kopflos weggerannt ist, um sich zu verstecken. Er hat Fotos gemacht, sie im Netz hochgeladen und mit anderen Usern kommuniziert.
Er hat während und nach den Taten mit recht kühlem Kopf gehandelt.

Ich begrüße dieses Urteil in vollem Umfang! Er hat aus reiner Mordlust getötet vom Sadismus getrieben und zwischen den Morden lagen 24 Stunden. Das sagt eigentlich, dass er auch weiter gemordet hätte oder später weitermorden wird. Das macht ihn gefährlich und unter Umständen kommt im Anschluss die Sicherungsverwahrung noch hinzu!

HerrderRinge schrieb:Wie wäre es denn, wenn MH jetzt 10 älter gewesen wäre? Wäre dann auch eine solche Entscheidung getroffen worden oder ist die sogenannte Sotha nur für Täter, die zum Zeitpunkt einer Tat maximal 21 Jahre alt sind? Das interessiert mich allgemein.

Die Sothas sind in Deutschland ausschließlich für erwachsene Gefangene ab 18 Jahren, es gibt aber einige wenige für jugendlich Straftäter. Der Anteil der 35-50 jährigen ist prozentual am höchsten, dicht gefolgt von den über 50 jährigen. Jüngere sind hierbei seltener vertreten. Ich beziehe mich bei meinen Angaben auf einen Report der Kriminologischen Zentralstelle e.V. aus dem Jahr 2011.

frauZimt schrieb:Ich höre Unverständnis über die Taten, ein nicht Begreifen können und eine starke Verunsicherung.

richtig!!wer könnte schon Verständnis haben für Taten solcher Art?
Auch Begreifen kann man nicht diese ganze Situation.
Und verunsichert sind schon viele Menschen,dass solche Taten immer wieder passieren könnten.

damesic00 schrieb:Und verunsichert sind schon viele Menschen,dass solche Taten immer wieder passieren könnten.

Richtig, wenn der Mann noch einmal frei käme, wäre das Risiko sehr groß, dass er weiter morden würde, sobald er wieder die Möglichkeit dazu hätte!

-VOLLSTRECKER- schrieb:Richtig, wenn der Mann noch einmal frei käme, wäre das Risiko sehr groß, dass er weiter morden würde, sobald er wieder die Möglichkeit dazu hätte!

Möglicherweise hat er das auch seinem Anwalt so kommuniziert, als es um die Revision ging und er diese nicht wollte. Vielleicht wollte der Anwalt deshalb den Grund für MH's Entscheidung nicht verraten

Sonnenschein81 schrieb:Möglicherweise hat er das auch seinem Anwalt so kommuniziert, als es um die Revision ging und er diese nicht wollte. Vielleicht wollte der Anwalt deshalb den Grund für MH's Entscheidung nicht verraten

Sehe ich auch so! Er wird wissen, dass er gerade so weitermachen würde, wenn er nochmal raus kommt.

damesic00 schrieb:richtig!!wer könnte schon Verständnis haben für Taten solcher Art?
Auch Begreifen kann man nicht diese ganze Situation.
Und verunsichert sind schon viele Menschen,dass solche Taten immer wieder passieren könnten.

Und das war eben auch das "Besondere" an diesem Prozess.

Vielleicht ist das eine Frage der Wahrnehmung. Ich bekomme ja alles nur x-mal gefiltert mit.

Nicht nachvollziehbar ist ein Mord an einem Kind, oder wegen einer Schachtel Zigaretten.
Aber immerhin kann in solchen Fällen ein Motiv genannt werden.

Hier konnte das Motiv nicht ergründet werden. Das verunsichert.
Die Leute können sich nicht vorstellen, wo eine Therapie ansetzen könnte.

Und diese Verunsicherung führt interessanterweise nicht dazu, dass man den Täter lebenslang darbend in einen Kerker, tief unter der Erde wünscht, sondern, dass man hofft, er wird lebenslang weggesperrt.
Ob er irgendwelche Annehmlichkeiten im Gefängnis hat, Fernsehen, Internet, ist den meisten glaube ich, nicht wichtig.
Der allgemeine Wunsch scheint mir einfach nur dahinzugehen, dass dieser Täter nicht mehr auf freien Fuß kommt.
Jedenfalls nicht, so lange man nicht weiss, was in ihm vorgegangen ist.

Wenn Marcel und ein Mittäter gemeinsam getötet hätten, würde die Tat anders wahrgenommen werden. Als ein sich gegenseitig hochgeschaukelt haben.
Und mit dieser "Erklärung" wäre auch der Hass auf die Täter größer.

frauZimt schrieb:Hier konnte das Motiv nicht ergründet werden. Das verunsichert.

frauZimt schrieb:Weder die medizinische Untersuchunen, noch die Bemühungen der Gutachter konnten erklären, warum der Täter gemordet hat.

Das Motiv wurde genannt - Mordlust. Die Vorgeschichte (Bundeswehr Absage, Frustration) ist ebenfalls bekannt.

Photographer73 schrieb:Das Motiv wurde genannt - Mordlust. Die Vorgeschichte (Bundeswehr Absage, Frustration) ist ebenfalls bekannt.

Verunsicherndes Motiv.
Nimm seine Aussage dazu: "...etwas Knastwürdiges tun...."

Das ist nicht nachvollziehbar.

Die Äußerungen der Mutter habe ich ziemlich unangebracht gefunden. Ich will Marcel H. und seine Gräueltaten absolut nicht verteidigen, aber seine Mutter will ihn angeblich nie besuchen, und glaubt, dass er bald umgebracht wird - oder, dass er sich selbst umbringt(!) Sie habe "20 Jahre investiert, und er tut so was". Ein Artikel in der WELT:

https://www.welt.de/vermischtes/article173086479/Mutter-des-Herne-Moerders-Er-wird-sich-selbst-umbringen-oder-wird-umgebracht.html

@borchert
Ich kann sie verstehen. Sie muss sich distanzieren.
Vielleicht nur vorübergehend.


Im Regionalprogramm Sat.1 NRW betont Michaela L., dass sie diese bis heute nicht verstehen könne: „Es war auf so eine bestialische Weise – in dem Sinne war er in diesem Moment auch nicht mein Sohn.“ Denn sie habe ihn ganz anders gekannt.
„Man macht irgendwo einen Cut zwischen der Zeit vor und nach dem Mord, das muss man schon trennen. Mir tun immer noch die Opferfamilien leid, ich finde auch keinen Kontakt zu ihnen, um es ihnen begreiflich zu machen – weil ich es selbst nicht verstehen kann.“

Marcel H. habe mit den beiden Morden auch das Leben seiner Angehörigen zerstört.
„Man hat 20 Jahre in einen Menschen investiert – und er macht so was. Man kann es nicht verstehen, man ist ohne Worte, sprachlos.“
Keiner wüsste damit umzugehen. „Wir alle waren damit überfordert, mit diesem Problem, mit dem, was passiert ist.
Es kann keiner verarbeiten, alle hängen mit drin, obwohl sie es gar nicht wollen. Und das ist das Schlimmste.“
obiger link

frauZimt schrieb:Ich kann sie verstehen. Sie muss sich distanzieren.

Distanz kann man sich auch anderswie verschaffen. Geschmacklosigkeit pur, die meisten ihrer Kommentare.

frauZimt schrieb:Vielleicht nur vorübergehend.

Wer weiß?

@borchert
Das fand ich auch heftig, als sie das gesagt hat.

Ich hoffe das kommt jetzt nicht wieder falsch rüber oder jemand sieht das als Angriff auf seine Mutter. Sie kann ja sagen was sie will und wenn sie der Meinung ist, dass entweder das eine oder das andere passieren wird, kann sie auch in der Öffentlichkeit sagen.
Allerdings fand ich das irgendwie auch heftig als sie das so daher gesagt hat "der wird sich umbringen oder umgebracht werden"

Kann gar nicht genau sagen warum, aber als sie das gesagt hat, wurde mir irgendwie komisch zumute.

Dass sie sich aber von ihm distanziert, ihn nicht besuchen will kann ich dagegen nachvollziehen.

Klar ist er immer noch ihr Sohn, aber da würde sich wohl jeder oder sehr viele erst mal distanzieren vom eigenen Kind. Auch aus Selbstschutz vielleicht.
Dann ist es denke ich auch besser so. Das alles frisst einen doch sowieso schon auf, als Mutter, auch ohne ihn zu sehen.

Vielleicht wird sie ihn eines Tages besuchen können, wenn sie die Kraft dafür hat und das auch will.
Aber selbst wenn nicht, könnte ichs verstehen.

Diesen einen Satz aber, dass er sich bestimmt umbringen wird oder von anderen, den fand ich (ich nehme mal das Wort, das wir hier so oft verwenden) - befremdlich.
Das triffts ganz gut.

Sorry, Zeit ist abgelaufen zum editieren.

Vielleicht wirkte das auf mich so heftig, weil man das irgendwie so als Mensch einfach in sich hat, diese Gewissheit, dass so was jeder sagen könnte aber doch keine Mutter über ihr Kind.

So bestimmte Sachen einfach von denen man weiß das sind Dinge die eine Mutter niemals sagen würde.

Und macht ja auch sicher niemand "einfach so".
Sie befindet sich halt in einem extremen Ausnahmezustand. In den sich wohl keiner von uns auch nur ansatzweise hineindenken kann.

Also, hier schrieb mal jemand, der über 10 Jahre im Hochsicherheitsgefängnis gesessen hat. Er selbst wegen mehrerer Bankräubereien aber er saß mit diversen Kindermördern.
Dieser ehemalige User meinte, dass es wohl Wunschdenken einiger ist, dass Kindermörder von Mitgefangenen wegen der Taten besonders angegangen werden.
Wenn Übergriffe stattfinden hat das meist persönliche Gründe. Auch ein Gefangener verliert durch zusätzliche Straftaten im Gefängnis.

Von daher glaube ich nicht, dass man M.H. ein Haar krümmt, wenn er sich um ein gutes Auskommen mit den anderen Häftlingen bemüht. Und warum soll er sich umbringen? Glaub ich auch nicht.

@Frau.N.Zimmer
Genauso habe ich es bisher in der JVA erlebt, in der ich war. Das war ein Gefängnis für Langstrafer und ich habe nicht ein einziges Mal einen Übergriff erlebt. Man wusste, wer wegen was einsaß, vor allem die Gefangenen wussten über ihre Mithäftlinge extrem gut Bescheid. Zum einen waren sie aber in anderen Bereichen untergebracht, zum anderen wollte kaum einer seine Lockerungen riskieren, indem er jemand anderen anging oder bedrohte. Die einzigen Konflikte habe ich mitbekommen unter denen, die tief in der Subkultur agierten. Hierbei handelte es sich aber um Drogengeschäfte. Kurzum: Die Sexualstraftäter und diejenigen, die wegen Tötungsdelikten sitzen, spielen in der Hierarchie eine untergeordnete Rolle, aber Angriffe sind sehr selten oder finden gar nicht statt.

ich finde die tat, den Täter und das ganze drumherum widerlich...

und mir fehlt komplett das Verständnis....für die tat, den Täter und auch für "das drumherum".

@Lena781

Danke :) Ich hab dem Mann das auch abgenommen. Sinngemäß sagte er, dass jeder Gefangene zunächst seinen eigenen Vorteil im Blick hat. Sie sehen sich nicht als die "Rächer" der Gesellschaft und das ist auch gut so.

Nach einer Nacht drüber schlafen, finde ich das Urteil richtig und gut, denn:

- die Gesellschaft ist nun dauerhaft vor ihm geschützt und das ist notwendig für lange Zeit

- er hat im Rahmen der sozialtherapeutischen Unterbringung die einmalige Chance vielleicht noch nachzureifen. Diese Chance sollte ihm einzig aufgrund des
jungen Alters zumindest gegeben werden, auch wenn die Einschätzung dahingehend negativ ist und dies vermutlich auch bleiben wird.

- ich glaube, dass jemand, der einmal so eine Grenze überschritten hat, dies in einer entsprechenden Situation auch wieder tun würde. Wer will ihm jemals
wieder vertrauen und die Verantwortung auf sich nehmen? Das Urteil sorgt auch dafür, dass dies so schnell niemand mehr muss.

frauZimt schrieb:Im Regionalprogramm Sat.1 NRW betont Michaela L., d...
„Man macht irgendwo einen Cut zwischen der Zeit vor und nach dem Mord, das muss man schon trennen. Mir tun immer noch die Opferfamilien leid, ich finde auch keinen Kontakt zu ihnen, um es ihnen begreiflich zu machen – weil ich es selbst nicht verstehen kann.“

Ich kann die Mutter verstehen, sehr gut sogar. Es betrifft auch ihr Leben, und das nicht ganz unerheblich.

Dass er sich vielleicht das Leben nehmen wird, hatte ich hier auch schon mal vermutet. Ich schließe es auch jetzt noch nicht aus. Meine Sorge wäre dahingehend aber, dass er einen erweiterten Suizid wählen könnte. Aber vielleicht kommt er in dem Rahmen ja auch klar und es passiert gar nichts. Dass er umgebracht wird, halte ich für eher unwahrscheinlich. Die meisten wollen ja eher raus aus dem Knast und nicht noch länger bleiben.