Vermisstes Ehepaar Placzek aus Schnaittach getötet aufgefunden

off-peak schrieb:denn wenn sie ein Gewissen hätten, würden sie kaum einen Mord planen.

Vollkommen richtig. Und sie könnten keine Sekunde in dem Haus bleiben, wissend, dass die Eltern, nur Meter entfernt, tot in einem Betonsarg liegen.

Hat wer schon was vom Revisionsverfahren gehört, habe nichts mehr gelesen ?

@kelly-19

Bis jetzt wissen wir noch nicht mal, ob der Revision überhaupt stattgegeben wird.
Das kann noch einige Zeit dauern.

Vermutlich ist das schriftliche Urteil noch gar nicht abgesetzt worden. Je mehr Verhandlungstermine, desto länger die Frist, innerhalb der das unterschriebene Urteil zur Geschäftsstelle gelangen muss - die aber nicht grundsätzlich ausgeschöpft wird. Die Revisionsbegründungsfrist beginnt erst mit Zustellung des schriftlichen Urteils an die Verteidiger zu laufen und erst danach gehen die Akten wegen der Revision an den BGH. Die Verfahren dort dauern in der Regel drei bis sechs Monate.
Es wird also noch eine ganze Weile dauern, bis darüber etwas bekannt wird.

Weiß jemand sicher, wo die Beiden inhaftiert sind? Nein, ich will sie nicht besuchen. Nur interessehalber.

Das Gericht hat ja keine besondere Schwere der Schuld festgestellt. Kommen Ingo und Stephanie dann also bereits nach 15 Jahren aus dem Gefängnis raus? Er wäre dann 41 und sie 38 - kein Alter für ein neues Leben. Finde das krass angesichts der niederträchtigen Tat, aber so ist wohl die Gesetzeslage.

Schade, dass die Richter nicht einen Strafrahmen bei Mord bekommen z. B. zwischen 15 und 40 Jahren, der an die jeweilige Tat und die Umstände angepasst werden kann. Und das es offenbar unerheblich ist, ob man eine Person oder gleich mehrere tötet. Ich hoffe, dass die Revision abgewiesen wird

Hat Ingo eigentlich Anspruch auf das Erbe seiner Eltern oder ist zumindest das ausgeschlossen?

GigiNazionale schrieb:Hat Ingo eigentlich Anspruch auf das Erbe seiner Eltern oder ist zumindest das ausgeschlossen?

Nein, das wäre ja auch Irrsinn.

https://dejure.org/gesetze/BGB/2339.html

§ 2339
Gründe für Erbunwürdigkeit

(1) Erbunwürdig ist:
1. wer den Erblasser vorsätzlich und widerrechtlich getötet oder zu töten versucht oder in einen Zustand versetzt hat, infolge dessen der Erblasser bis zu seinem Tode unfähig war, eine Verfügung von Todes wegen zu errichten oder aufzuheben, (...)

@GigiNazionale

Das mit den 15 Jahren ist auch so ein Mythos. Ohne Feststellung der Schweren Schuld KANN eine Entlassung auf Bewährung nach 15 Jahren auf Bewährung erfolgen. Es kann aber ebenso bedeuten, dass die Haftstrafe noch lange fortgesetzt wird. Ich glaube, alle zwei Jahre könnte ein Antrag auf Strafaussetzung zur Bewährung erfolgen. Es gibt aber in unseren Knästen genug Lebenslängliche, die ohne Schwere Schuld schon weit länger als 15 Jahre sitzen.
Joe Bausch hat sich dazu in einem seiner Bücher geäußert. Sehr interessant. Ich war auch davon ausgegangen, dass der Löwenanteil nach 15 Jahren freikommt. Außerdem sitzt der Herr in Bayern. Das ist nicht soooo günstig, wenn man möglichst früh auf Bewährung freikommen möchte.

Jamegumb schrieb:nach 15 Jahren auf Bewährung erfolgen

Gilt die Bewährung dann bis ans Lebensende?

@BruiserBrody

Nein. Ich habe kürzlich von einem Fall gehört, da wurde sie auf 5 Jahre festgelegt. Ich glaube bis ans Lebensende darf die nicht pauschal festgelegt werden. Vllt kann ja eine unserer Juristinnen etwas dazu sagen. @Andante @PurePu

Jamegumb schrieb:Das mit den 15 Jahren ist auch so ein Mythos. Ohne Feststellung der Schweren Schuld KANN eine Entlassung auf Bewährung nach 15 Jahren auf Bewährung erfolgen. Es kann aber ebenso bedeuten, dass die Haftstrafe noch lange fortgesetzt wird. Ich glaube, alle zwei Jahre könnte ein Antrag auf Strafaussetzung zur Bewährung erfolgen.

Danke für deine informativen Zeilen. Weißt du auch, welche Faktoren darüber entscheiden, ob Z.B. Ingo als verurteilter Doppelmörder nach 15 Jahren auf Bewährung entlassen werden kann?

Beziehen sich diese Faktoren auch auf die Tat oder nur auf sein Verhalten hinter Gittern? Eine Rückfallgefahr ist bei ihm ja vermutlich eher zu verneinen.

Das steht alles im Gesetz
§ 57a StGB regelt die Strafaussetzung zur Bewährung bei lebenslanger Freiheitsstrafe (frühestens nach 15 Jahren, es kann aber auch länger sein, wenn die Voraussetzungen nicht vorliegen), dieser verweist auf § 57 StGB und die dort genannten Voraussetzungen:


§ 57 zur Fussnote [1] Aussetzung des Strafrestes bei zeitiger Freiheitsstrafe

(1) 1Das Gericht setzt die Vollstreckung des Restes einer zeitigen Freiheitsstrafe zur Bewährung aus, wenn

1.zwei Drittel der verhängten Strafe, mindestens jedoch zwei Monate, verbüßt sind,

2.dies unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresses der Allgemeinheit verantwortet werden kann, und

3.die verurteilte Person einwilligt.

2Bei der Entscheidung sind insbesondere die Persönlichkeit der verurteilten Person, ihr Vorleben, die Umstände ihrer Tat, das Gewicht des bei einem Rückfall bedrohten Rechtsguts, das Verhalten der verurteilten Person im Vollzug, ihre Lebensverhältnisse und die Wirkungen zu berücksichtigen, die von der Aussetzung für sie zu erwarten sind.

Die Dauer der Bewährungszeit ist in § 57a Abs. 3 StGB als 5 Jahre festgelegt.

GigiNazionale schrieb:Er wäre dann 41 und sie 38 - kein Alter für ein neues Leben. Finde das krass angesichts der niederträchtigen Tat,

Ich finde es durchaus begrüßenswert, wenn ein Verurteilter nach Verbüßung seiner Tat nochmal die Chance ergreifen kann, ein neues Leben zu beginnen. Allein schon aus Kostengründen ist es doch besser, die zahlen Steuern, als dass sie von unseren leben.

@GigiNazionale

Wie in dem Text von @orakel09 zu erkennen, spielt die Führung eine große Rolle. Heißt aber nicht automatisch, dass ein braver Knacki nach 15 Jahren rauskommt. Die "Umstände der Tat" gehen ja in diesem Fall schon deutlich über einen "normalen" Mord hinaus.

emz schrieb:Ich finde es durchaus begrüßenswert, wenn ein Verurteilter nach Verbüßung seiner Tat nochmal die Chance ergreifen kann, ein neues Leben zu beginnen. Allein schon aus Kostengründen ist es doch besser, die zahlen Steuern, als dass sie von unseren leben.

Na ja, nach der Logik könnte man den beiden auch gleich zwei Jahre auf Bewährung geben und sie in irgendeinem Betrieb der öffentlichen Hand in ein Traineeprogramm stecken, zusammen mit Hochschulabsolventen.

Ich zahle gerne Steuern dafür, das solche Leute im Knast Schimmel ansetzen. Je länger, desto besser.

@TheirSlave

Ja die Steuern können kein Argument sein. Die Gesellschaft muss vor solchen Kreaturen geschützt werden. Man könnte Geld sparen, indem man ausländische Straftäter, wie den Moshammer-Mörder früher abschiebt. Nicht erst nach 15+X Jahren.

Jamegumb schrieb:Man könnte Geld sparen, indem man ausländische Straftäter, wie den Moshammer-Mörder früher abschiebt. Nicht erst nach 15+X Jahren.

Und auch da ist es mir lieber, der brummt hier auf Staatskosten, als das er in seinem Heimatland frei herum springt und eines Tages wieder hier vor der Tür steht und behauptet, politisch verfolgt zu werden und keine Papiere zu haben.

@TheirSlave

Schwer vorstellbar in diesem konkreten Fall. Aber stimmt schon. Eine Abschiebung kostet umgerechnet schon einige Jahre Knast.