Vermisstes Ehepaar Placzek aus Schnaittach getötet aufgefunden

emz schrieb:Die Bild schreibt in einem Bezahlartikel im öffentlich sichbaren Bereich:

Das hab ich ja immer gern, wenn sich "Experten" bei der Bild melden, diesem Käseblatt, die Ferndiagnosen abgeben ohne auch nur mit dem Patienten gesprochen zu haben.

Das hebt für mich direkt das Label "Experte" wieder auf...

flora61 schrieb:Wahrscheinlich hätte ihr keine andere Frau gefallen.
Sie hätte gegen jede rebelliert.
Der Vater war wohl außen vor.Mit ihm hätte der Sohn weiterleben können weil der ihm nicht reinredete und ihn nicht gängelte.
Ich glaube beim Sohn hatte sich mit der Zeit eine Hassliebe entwickelt.
Psychisch gesund scheint er mir nicht zu sein.

Wenn der Vater mitbekommen hat, dass sie die Mutter getötet haben, blieb ihnen doch gar nichts anderes übrig, da er ja Zeuge gewesen wäre ?

Vermutlich hätte er dem Sohn mehr Verständnis entgegen gebracht als die Mutter.

frauZimt schrieb:Ich sehe das ein bisschen anders.
Es dürfte ihr (oder den beiden) nicht genügt haben, nur die Frau aus dem Weg zu räumen. Ich glaube nicht, dass ihr Ziel war, dort "in Ruhe" leben zu können.

Die beiden Spezis wollten erben. Das liegt doch auf der Hand.

Wenn es aufgelaufene Spielschulden und keine ausreichende Einkommen gab, dann lag schon eine verschärfte finanzielle Misere vor. Von den vorhandenen Ersparnissen plus Verkauf des Wohnmobils wäre man vorläufig über die Runden gekommen sein.

Mit der Zeit wäre es wohl so gekommen, dass sie das Haus veräußert hätten, weggezogen wären, nichts Überstürztes ..?

Dass man ihnen die Geschehnisse das nicht einfach so abnahm, dass bekamen sie ja erst danach zu spüren .

bellady schrieb:Wenn es aufgelaufene Spielschulden und keine ausreichende Einkommen gab, dann lag schon eine verschärfte finanzielle Misere vor. Von den vorhandenen Ersparnissen plus Verkauf des Wohnmobils wäre man vorläufig über die Runden gekommen sein.

Mit der Zeit wäre es wohl so gekommen, dass sie das Haus veräußert hätten, weggezogen wären, nichts Überstürztes ..?

@bellady
genau so denke ich mir das auch. Sie hatten finanzielle Probleme - und da war die Lösung in Sicht. Nur die Eltern im Weg.

Nur dein letzter Satz...

Mit der Zeit wäre es wohl so gekommen, dass sie das Haus veräußert hätten, weggezogen wären, nichts Überstürztes ..?


Ich traue den beiden strategisches Denken nicht zu. Vielleicht hätten sie sich sogar eingeredet, dass die Nachbarn sie heimlich verdächtigen und wären darum überstürzt abgehauen. (In der Hoffnung, dass die neuen Bewohner die Leichen nicht finden.)

Überlegung, was Haus und Grundstück einbringen könnten, haben bestimmt eine Rolle gespielt.

Ich glaube die hatten vor, die Aufregung nach dem Verschwinden der Eltern abzuwarten. Haben wohl tatsächlich gedacht, alles beruhigt sich irgendwann und man geht davon aus, die Eltern hatten einen Unfall. Ursache unbekannt, wann und wo unbekannt..vermisst..verschollen...

und dann hätten sie da recht schnell die Kurve gekratzt.

Woher weiß man das, dass sie die Mutter vergiften wollten?
Durch Aussage von ihr????? Oder durch die Untersuchung der Mutter???

errarehumanum schrieb:Woher weiß man das, dass sie die Mutter vergiften wollten?

WIR wissen das aus der Presse, und die vermutlich von der Staatsanwaltschaft und aus der Anklageschrift.
Der versuchte Mord ist ja auch mit angeklagt.

Details dazu, woher Infos für diese Anklage stammen sind bislang noch nicht an die Bevölkerung weitergegeben worden, aber ich denke spätestens wenn der Prozess läuft (und ich gehe davon aus dass es zum Prozess kommen wird) werden wir schon näheres erfahren.

Edit:
Hier ist direkt noch die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft:
https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/staatsanwaltschaft/nuernberg-fuerth/presse/2018/05.php

@errarehumanum

Eigentlich kann diese Information nur von der mitangeklagten Ehefrau, die sich ja zu den Vorwürfen eingelassen hat, stammen.

Deus_ex_Machin schrieb:Eigentlich kann diese Information nur von der mitangeklagten Ehefrau, die sich ja zu den Vorwürfen eingelassen hat, stammen.

Es sind in der Anklageschrift 61 Zeugen aufgeführt.
Da wird sich möglicherweise auch noch einer finden, der etwas von einem Unwohlsein der Mutter mitbekommen hat. Ganz abgesehen von dem Hausarzt, der bestimmt auch als Zeuge geladen wird.

https://www.bild.de/regional/nuernberg/nuernberg-news/doppelmord-von-schnaittach-giftkeks-todescocktail-nichts-wirkte-57977608.bild.html

Hier sind die in der Anklageschrift aufgeführten Mordmerkmale nachzulesen:

Als Mordmerkmale der Tat nennt die Staatsanwaltschaft

- Habgier (das Geld der Eltern),
- Heimtücke (Elfriede ahnte nichts von dem Angriff) und
- Vertuschung anderer Straftaten (die Gift-Attacken).

Wenn das alles so stimmt, erinnert mich das an den Mord an der jungen Pferdepflegerin in Berlin Lübars.
Ein paar Leute beschließen, dass der Tod eines Menschen ihr finanzieller Vorteil ist und dann werden verschiedene Versuche gestartet.

In diesem Fall hier haben ja mutmaßliche Täter und Opfer sogar unter einem Dach gewohnt.
Es kann darum nur so gewesen sein, dass die Täter -so gut sie konnten- Harmonie vorgespielt haben, damit nur ja nicht der Verdacht aufkommt, sie führen Böses im Schilde.
Fürchterlicher Gedanke.

Ich verstehe das alles nicht. Wenn ich wen so sehr hasse, dass ich ihn sogar töten will, dann müssen doch gravierende Dinge passiert sein. Aber außer der Ablehnung der Schwiegertochter, wie auch immer diese aussah, liest man nichts. Auch wenn sie an das Geld der Eltern wollten, da muss doch deutlich mehr dahinter stecken. Was wäre denn gewesen, wenn die Vergiftungs-Versuche heraus gekommen wären? Warum hat sie das Getränk nicht getrunken, nur wegen des Geschmacks oder hat sie was geahnt? Ist doch ein sehr merkwürdiger Fall.

Das selbständige Leben des Sohnes ist gescheitert, er zieht wieder zu Hause ein, das ist nicht gerade eine Auszeichnung fürs eigne Leben. Für die schon etwas betagten Eltern eine Umstellung.. dann kommt noch eine neue Person, die Lebensgefährtin in das Haus. Für die Eltern noch mal eine Umstellung. Ich vermute, dass hier vor allem die Mutter ganz konkrete Vorstellungen hatte, was das zukünftige Leben betrifft.
Der Sohn möchte selbst entscheiden, autonom sein, die neue Schwiegertochter hat sich den Mann gewählt, nicht die Schwiegereltern. Die Jungen fühlten sich in einer Abhängigkeit und bevormundet. Der Vater war womöglich eher der etwas Zurückhaltendere. Es stauen sich solche Agressionen auf, dass man an radikale Lösungen denkt, will die Mutter vielleicht in einer Form bestrafen, weil sie so viel Einfluss und Macht hat. Wer weiß, vielleicht wurde den jungen Leuten auch ein Ultimatum gestellt, bzw. die Zukunftsplanung mit Heirat total abgelehnt.
Das Bedürfniss nach materieller Sicherheit, Freiheit und Unabhänigkeit hat einen hochgefährlichen Cocktail zusammen gebraut. der Sohn fühlt sich durch seine Feundin stark und unterstützt. Vielleicht hatte er schon manches Mal unterschwellig starke Agressionen gegen seine Eltern, aber hat sie jahrelang verborgen. Was sich über Jahre anstauen kann, sollte man nicht unterschätzen. Das mit dem Gift war sozusagen der erste Anlauf....

Wenn jemand skrupellos genug ist, müssen gar nicht erst gravierende Dinge passieren. Ich will das Geld von jemand anderem, habe kein Gewissen, also weg mit dem anderen, damit ich ans Vermögen komme, denn ich bin ja superschlau und deshalb werde ich nie auffliegen. Punkt, Mord geschehen. (Die meisten Verbrecher halten sich selber für so superschlau, daß sie nie auffliegen werden. Großer Irrtum.)

Es ist witzlos, anderen aus eigener Gutheit pauschal zu unterstellen, daß sie niemals kriminell werden könnten oder dürften, wer das tut projiziert nur sein eigenes rosarotes Weltbild auf andere. Shit happens und völlig skrupellose und gewissenlose Personen existieren leider, die hat es schon immer gegeben und man wird sie vermutlich auch nie loswerden. Vielleicht ist bei denen im Hirn was falsch verdrahtet oder whatever, ist auch egal, zählen tut nur was sie anrichten können - und wie man sie aufhält.

Rao schrieb:Shit happens und völlig skrupellose und gewissenlose Personen existieren leider, die hat es schon immer gegeben und man wird sie vermutlich auch nie loswerden. Vielleicht ist bei denen im Hirn was falsch verdrahtet oder whatever, ist auch egal, zählen tut nur was sie anrichten können - und wie man sie aufhält.

Wie offensichtlich in diesem Fall geschehen.

Das junge Paar war arbeitslos, schlechte Finanzen und abhängig von den Eltern des Sohnes.

Dennoch hätte es Möglichkeiten eines friedlichen Zusammenlebens geben können, doch stattdessen war Mord, brutal vollzogen, die Lösung.

Wie du richtig bemerkst, zu derartigen hirnrissigen, wahnsinnigen Lösungen muss man erst einmal fähig sein.

Skrupellos und gewissenlos, lediglich auf den eigenen Vorteil bedacht, sein eigen Fleisch und Blut ermorden.
Derartig gepolten Individuen sind wie du schreibst, „aufzuhalten“…auf das Urteil bin ich gespannt.

Sunrise76 schrieb:Rao schrieb:
Shit happens und völlig skrupellose und gewissenlose Personen existieren leider, die hat es schon immer gegeben und man wird sie vermutlich auch nie loswerden. Vielleicht ist bei denen im Hirn was falsch verdrahtet oder whatever, ist auch egal, zählen tut nur was sie anrichten können - und wie man sie aufhält.

Wussten die Eltern, dass er verschuldet war oder ging es nur um die zukünftige Schwiegertochter und die Zukunftsplänen der beiden ?

Sunrise76 schrieb:Dennoch hätte es Möglichkeiten eines friedlichen Zusammenlebens geben können, doch stattdessen war Mord, brutal vollzogen, die Lösung.

https://www.bmev.de/mediation/was-ist-mediation.html

Vllt.wäre das die Lösung gewesen für alle beteiligten, wenn man offen über seine Probleme spricht. Ich denke, ein Mediator hat auch seine Erfahrungen, was zu diesen Konflikten führt.

bellady schrieb:.wäre das die Lösung gewesen für alle beteiligten, wenn man offen über seine Probleme spricht. Ich denke, ein Mediator hat auch seine Erfahrungen, was zu diesen Konflikten führt.

Jemand der bereit ist letztendlich die eigenen Eltern umzubringen, und noch dazu auf eine solche Art und Weise, mit einem solchen Nachtatverhalten, der wird sich sicherlich nicht von einem Mediator umstimmen lassen. Die Entscheidung darüber, daß die Eltern sterben sollen, fiel ja anscheinend schon vor einer Weile, siehe Vergiftungsversuche. Außerdem lautet die Anklage auf Habgier, auch die beseitigt keine Mediation und dazu bedarf es auch keiner tiefergehenden Konflikte in der Familie.

Photographer73 schrieb:und dazu bedarf es auch keiner tiefergehenden Konflikte in der Familie.

Doch, das denke ich schon, weil die Hemmschwelle bei den eigenen Eltern sehr viel höher sein dürfte. Diese nur wegen Geld zu töten, halte ich für tendenziell abwegig. Da muss schon noch mehr dazu kommen, denke ich.

PurePu schrieb:Doch, das denke ich schon, weil die Hemmschwelle bei den eigenen Eltern sehr viel höher sein dürfte.

So sollte es auch im Bezug auf die eigenen Kinder sein, und dennoch gibt es leider zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch und Kindstötungen.

PurePu schrieb:Diese nur wegen Geld zu töten, halte ich für tendenziell abwegig.

Da kamen sicherlich einige Punkte zusammen, Mordmotiv bleibt aber lt. Anklage Habgier. Und das hat sich die Staatsanwaltschaft wohl nicht einfach so aus den Fingern gesaugt. Außerdem ist das nicht der erste Fall, bei dem "Kinder" die Eltern töten, weil sie an Erbe wollen.

https://n-land.de/news/bekannte-und-nachbarn-der-placzeks-sind-fassungslos

Der Sohn war also wieder bei den Eltern untergeschlüpft. Die Schwiegertochter wohnte anscheinend seinerzeit nicht in Schnaittach, war dort nur zu Besuch, aber wohl auf Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, die, so könnte man es verstehen, in der Nähe liegen sollte.

Vielleicht mag Nachfolgendes einen Blick auf die Stimmung im Haus der Ermordeten werfen.

Anders schildern das andere Nachbarn. Seit Ingo Placzek vor einiger Zeit wieder zu Hause eingezogen sei, habe es Spannungen in der Familie gegeben, die heile Welt, die er im Interview mit der Pegnitz-Zeitung schilderte, sei nicht so heil gewesen.

Die Eltern seien auch gegen die Heirat gewesen. Elfriede Placzek und ihre Schwiegertochter, ..., seien nicht gut miteinander ausgekommen. „Man hat sie auch nur selten hier gesehen“. In einem Fernsehinterview hatte die 22-Jährige, die als Kinderpflegerin arbeitet und auf Stellensuche war, betont, das Verhältnis mit den Schwiegereltern sei sehr gut.

bellady schrieb:Vllt.wäre das die Lösung gewesen für alle beteiligten, wenn man offen über seine Probleme spricht. Ich denke, ein Mediator hat auch seine Erfahrungen, was zu diesen Konflikten führt.

Eine Lösung finden? Für wessen Probleme?

Die Eltern hatten sich ihr Leben so eingerichtet, wie sie es wollten. Beide waren endlich in Rente, hatten sich einen Wohnwagen zugelegt, scheinen miteinander ein gutes Leben geführt zu haben, machten im Sommer noch Umbauten im Garten, hatten keine finanziellen Einschränkungen, es hätte so schön sein können.

Doch dann zieht der erwachsene Sohn wieder ein, es kommt zu Streitigkeiten, er denkt an Heirat, aber nicht an Arbeit und Eigenständigkeit, was bei solchen Überlegungen erst mal im Vordergrund stehen sollte.

Photographer73 schrieb:So sollte es auch im Bezug auf die eigenen Kinder sein, und dennoch gibt es leider zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch und Kindstötungen.

Da geht es doch um etwas ganz anderes. Macht, Triebe etc. Das kann man überhaupt nicht vergleichen.

Photographer73 schrieb:Außerdem ist das nicht der erste Fall, bei dem "Kinder" die Eltern töten, weil sie an Erbe wollen.

Ja und ich kenne nicht einen Fall, wo Kinder ihre Eltern aus Habgier getötet haben, aber sonst alles okay zwischen ihnen war. Darum ging es.

Deus_ex_Machin schrieb:Da sieht man mal, was für eine unvorstellbare Wut in ihm geherrscht haben muss. Andernfalls wäre eine solche Tat nicht erfolgreich durchzuführen...

Unvorstellbare Wut? Ich denke eher eine unvorstellbare Grausamkeit, Kälte, Gefühllosigkeit. Schwer in Worte zu fassen, aber Wut ist für mich falsch und hört sich zu mild an. Ich war übrigens schon dermaßen oft stark wütend, wäre aber nicht mal ansatzweise darauf gekommen jemanden auf diese Weise zu töten, geschweige denn meine Eltern.