Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

frauZimt schrieb:Meine ältere Freundin hatte im Winter einen Wollmantel. Da hatte die Mutter auf Qualität geachtet, weil der warm halten musste. Diesen Mantel, in gedeckten Farben natürlich, damit man den Schmutz nicht sieht, hatte sie im Winter jeden Tag an. Der Kragen war breit und hochzuklappen, als Windschutz.

So einen Mantel trägt sie auch in dem nachgestellten Film. Ebenso eine knallgrüne Hose aus einem scheinbar leichteren Stoff. Beruhte das auf realen Angaben?
Ich finde leider den XY-Beitrag vom letzten Jahr nirgends. Erinnert sich jemand, ob irhendwo konkrete Angaben zur Kleidung gemacht wurden?

@Rotkäppchen
Ich glaube, es stand irgendwo, dass sich Hansel und Elke zweimal in der Woche getroffen haben. Ich weiss aber nicht mehr, ob er schon ein Auto hatte. Obwohl das nicht so sehr wichtig ist, denn ihm war ja anscheinend egal, wie Elke heimkam.
Elke fragte doch angeblich einen der Jungs, ob der jemand wüsste, der sie fahren könnte. Hätte sie genauso gefragt, wenn einer sein Auto vor der Tür geparkt hätte? Dann hätte sie doch gefragt, ob einer von ihnen sie fahren könnte
Hansel ist in der Nacht zu Paulis Wohnung gelaufen, gab er an. Wenn er ein Auto hatte, dann jedenfalls nicht dabei. Vom Engländer weiss ich nur, dass er Fensterputzer war und vorübergehend bei Pauli wohnte. Da ist wohl anzunehmen, dass er sich kein Auto leisten konnte. Pauli war noch in der Lehre. Damals gab es noch nicht viel Lehrlingsgehalt. Ich bekam im ersten Lehrjahr 90 DM monatl. und musste davon meine Fahrkarte bezahlen und weiter weg in die Berufschule fahren. Im 3. Jahr bekam ich 270DM. Das war damals auch schon nicht viel. Ein Junge bekam vielleicht etwas mehr.

Hathora schrieb:Ich weiss aber nicht mehr, ob er schon ein Auto hatte. Obwohl das nicht so sehr wichtig ist, denn ihm war ja anscheinend egal, wie Elke heimkam.

@Hathora
Darum ging es mir auch nicht. Es ging mir darum, ob sie wohl schon öfters dort genächtigt hatte und von dort zur Arbeit musste. Und wie das dann war.

Cyrus114 schrieb:Gab es auf dem Weg ein Telefonhäuschen? Vielleicht hat sie jemanden angerufen, der sie abholen sollte?

Damals hatten noch nicht so viel Haushalte einen Telefonanschluss. Ich bin in Berlin aufgewachsen, Jahre später- und zwar mitten im Zentrum, am Kurfürstendamm. Telefon hatte damals vielleicht die Hälfte meiner Mitschüler, hochgegriffen.
Wir sind zum Telefonieren in den Seifenladen gegangen. Und das war selten.

Davon bin ich im allgemeinen ausgegangen, dass sich Elke - wo immer sie hin wollte - auf ihren Daumen verlassen hat. Bestimmt wäre sie auch an dem Nachmittag wieder so in die Schauburg gekommen. Wenn sie mit jemanden mit konnte, hat sie das sicher auch gern genommen. Aber anscheinend war es immer so eine Art Würfelspiel für sie. Entweder hatte sie jemanden oder der Daumen musste raus.

@Rotkäppchen
Ich geh mal von mir aus:
Schwer verliebt, Minuskälte, Auto ohne Standheizung,
Da wär ich schon froh gewesen, bei einem Kumpel in der warmen Bude mit meinem Schwarm kuscheln zu können. Es wundert mich daher nicht, wenn es den Anschein hatte, dass Elke nicht das erste Mal im Haus von Paulis Oma war. Nach seinem Job in der Schauburg könnten sie schon mindestens einmal dort aufgeschlagen sein. Wie Elke von dort nach Hause oder in die Arbeit kam....nachdem wir wissen, dass sie öfter getrampt hat und auch schon eine schlechte Erfahrung dabei machen musste, liegt nicht fern, dass sie auch schon an einem anderen Sonntag morgen diese Strecke trampte. Von dieser einmaligen schlechten Erfahrung hat sie ja nichts preisgeben wollen. Man hat nur die Kratzspuren bemerkt, die sie davongetragen hat. Wäre es möglich, dass sie, weil es so kalt war und sie schon länger wartete, wieder in dieses Auto stieg. Sie dachte ev. Sie würde sich ach dieses Mal wieder wehren können. Weiter gedacht: wenn sie über diesen Mann nichts sagen wollte, dann vielleicht, weil er bekannt war, zumindest der Freundin, die sie auf die Kratzer ansprach?

devlyn schrieb: Aber anscheinend war es immer so eine Art Würfelspiel für sie. Entweder hatte sie jemanden oder der Daumen musste raus.

Das ist jetzt aber eine Annahme von dir.
Ich denke, sie war Teil einer Clique und wie man wohin und wieder weg kommt, war sicher immer ein Gesprächsthema, wenn man sich verabredet hat. Ich kann mich selber noch erinnern.
Da wurde dann gesagt: Wollen wir am Wochenende auf den Rummel gehen? X. bringt seinen Bruder mit, der hat ein Auto.

Elke wird schon Tramp-erfahrungen gehabt haben. Sie war keine Einzelgängerin, ganz im Gegenteil. Ich denke auch, dass sie organisieren konnte.

Ich stelle mir vor, das "Problem" war, dass sie gefasste Pläne nicht aufgeben konnte, Bzw. sehr spontan war und eine weitere Einladung gerne annahm, auch wen es nicht klug war.

Wenn sich um Mitternacht eine Mitfahrgelegenheit nach Hause bot, hat sie die ausgeschlagen, wenn sie noch in den nächsten Club mitfahren konnte. Und wie sie von da dann nach Hause komme würde, hat sie dem Zufall überlassen.

Hathora schrieb:Von dieser einmaligen schlechten Erfahrung hat sie ja nichts preisgeben wollen. Man hat nur die Kratzspuren bemerkt, die sie davongetragen hat. Wäre es möglich, dass sie, weil es so kalt war und sie schon länger wartete, wieder in dieses Auto stieg. Sie dachte ev. Sie würde sich ach dieses Mal wieder wehren können.

@Hathora
Nei, das glaube ich nicht. Man begibt sich nicht noch einmal in eine so große Nähe zu einem Mann, der einen verletzt hat.
Die Überlegung, wenn man entkommen ist:
Gott sei Dank! Geschafft. - Und: Der wird sich ärgern, dass ich abhauen konnte.

Im Kopf bleibt der Gedanke, dass er noch eine Renchnung offen hat. Also meidet man den.

Außerdem sind Männer, die sich daneben benehmen nicht soo selten.
Man kann sich mühelos einen zweiten Autofahrer vorstellen, der Elke attackiert hat.
Sie war jung, hübsch, zierlich,- da hat vielleicht ab und a einer gedacht: Mal schauen, wie weit ich komme,- wenn ich sie bedränge Oder einschüchtere.

Hathora schrieb:Weiter gedacht: wenn sie über diesen Mann nichts sagen wollte, dann vielleicht, weil er bekannt war, zumindest der Freundin, die sie auf die Kratzer ansprach?

@Hathora
Vielleicht, weil Elke den Man gar nicht kannte?
Vielleicht weil sie nicht hören wollte:
Huch! Elke! Hör auf zu fremden Männern einzusteigen!

Aber das ist doch dasselbe@frauZimt, finde ich. Hätte Elke rational überlegt, hätte sie die Fahrgelegenheit nicht ausgeschlagen. So wäre sie sicher nach Loccum gekommen. Stattdessen hat sie sich keine Gedanken gemacht und wollte lieber noch zu ihrem Hansi. Obwohl wieder am selben Tag ein Treffen ausgemacht war. Ein paar Stunden arbeiten und schon hätte sie wieder in seine Arme sinken können. Dabei möchte und will ich ihr nichts unterstellen. Elke war eben Elke und hat wohl auch so gehandelt.
Aber die Geschichte mit den Kratzern im Gesicht gibt mir auch zu denken. Nur scheint es nicht belegt zu sein, dass ihr die wirklich beim Trampen passiert sind.

devlyn schrieb:Aber die Geschichte mit den Kratzern im Gesicht gibt mir auch zu denken. Nur scheint es nicht belegt zu sein, dass ihr die wirklich beim Trampen passiert sind.

Ja, das hat sich wohl jemand einfach nur gedacht.

devlyn schrieb:Aber das ist doch dasselbe@frauZimt, finde ich. Hätte Elke rational überlegt, hätte sie die Fahrgelegenheit nicht ausgeschlagen. So wäre sie sicher nach Loccum gekommen. Stattdessen hat sie sich keine Gedanken gemacht und wollte lieber noch zu ihrem Hansi.

Wir wissen nicht, ob sie nicht mit einer Mitfahrgelegenheit rechnen konnte.
Und es ist doch sehr gut möglich, dass sie nicht ein fremder Autofahrer getötet hat, sondern sogar jemand, den sie kannte und dem sie vertraut hat.

Alles was hier angedacht wird, ist möglich.
Ich halte für wahrscheinlicher, dass sich Frauke und ihr Mörder kannten.

@frauZimt
In den meisten Fällen von Vergewaltigung mit anschliessender Tötung ist ein Bekannter, Nachbar, sogar manchmal Verwandter, der Täter. Der zufällig Vorbeikommende ist sehr viel seltener. Und der Serienkiller, der auf Jagd geht noch seltener. Deshalb halte ich es Für sehr wahrscheinlich, dass Elke zu jemanden eingestiegen ist, der schön öfter diese Strecke gefahren ist und mit dem sie schon einmal gefahren ist. Vorausgesetzt, es war eine Vergewaltigung beim Trampen. Genausogut könnte ich mir einen Unfall vorstellen. Bei dem Wetter war es vielleicht rutschig, der Fahrer hat sie zu spät gesehen und erfasst. Und so was kann sehr wohl auch innerhalb einer Ortschaft geschehen bei nur 50 Stunden KM. Auch dass das niemand gesehen oder bemerkt hat ist nicht unwahrscheinlich.

Hathora schrieb:Genausogut könnte ich mir einen Unfall vorstellen. Bei dem Wetter war es vielleicht rutschig, der Fahrer hat sie zu spät gesehen und erfasst. Und so was kann sehr wohl auch innerhalb einer Ortschaft geschehen bei nur 50 Stunden KM. Auch dass das niemand gesehen oder bemerkt hat ist nicht unwahrscheinlich.

@Hathora
Vorstellen könnte ich mir das auch, aber nicht "genau so gut".
Schon mal, weil die Verschwundene ein junges hübsches Mädchen war.

Warum sollte ein Autofahrer den Unfall nicht melden und sagen, ich ab sie nicht gesehen?
Man müsste dann schon einen Roman stricken:

Papas Auto heimlich benutzt. Papa wird mich schlagen, wen er davon erfährt.

Oder

Ein alkoholisierter Autofahrer hatte Angst, die Fahrerlaubnis zu verlieren

Denkbar ist das natürlich.

Ich bin ja noch nicht mal sicher, ob ihr nicht in der Nähe des Kinderheimes etwas zugestoßen sein könnte.
Am Sonntag war da sicher Notbesetzung, also nicht so viel los. Auf den Straßen auch nicht viele Leute.
Vielleicht gab es jemand aus dem Heim oder aus der Nachbarschaft, der ihr etwas angetan hat?
Es hat nur niemand gesehen, dass sie an ihrem Zielort (ich meine jetzt nicht das Heim, sondern fußläufig entfernt) angekommen ist.

der Autrofahrer hat vielleicht nicht mitbekommen, dass Elke später vermisst wurde. Es wurde ja nicht groß nach Zeugen gesucht.
Oder der Autofahrer wollte nicht zugeben, dass er Anhalterinnen mitnimmt.

In diese Richtung habe ich ja auch schon gedacht@frauZimt und deswegen - wenn nicht schön -aber hilfreich, die Todesanzeige verlinkt. Aus dieser geht hervor, dass es sich um ein gemischtes Kinderheim handelte. Anscheinend wohnten dort Jungen und Mädchen, die entweder kein schönes Elternhaus hatten oder sonstige Problemen.
Richtig ist, wenn ich morgens in der Ecke zur Arbeit fahre, ist kaum ein Mensch auf der Straße. Es könnte doch möglich sein, dass tatsächlich aus dem Heim Elkes Ankunft mit bekam und sie in eine dunkle Ecke zog.

devlyn schrieb:Es könnte doch möglich sein, dass tatsächlich aus dem Heim Elkes Ankunft mit bekam und sie in eine dunkle Ecke zog.

Oder auch jemand, der in der Nähe gewohnt hat, aber mit dem Heim nichts zu tun hatte.

ich denke schon, dass auch diese Ende der Strecke für eine Tat in frage käme.

ich habe mir gerade noch einmal das Video von XY ungelöst angeschaut und da ist mir aufgefallen, dass in einer Szene von der Freundin von Elke (ich glaube sie heißt Moni) erwähnt wird, dass vor kurzem einige Vergewaltigungen in der Gegend vorgekommen sind von einem Täter der seine Opfer ins Auto gelockt hat.

Beruht das nun auf einem Fakt, dass es zu dieser Zeit wirklich so eine Serie von Vergewaltigungen in/um Nienburg gegeben hat oder wurde das nur beiläufig bei XY erwähnt?

devlyn schrieb:Obwohl wieder am selben Tag ein Treffen ausgemacht war. Ein paar Stunden arbeiten und schon hätte sie wieder in seine Arme sinken könne

Dieses Treffen war aber zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich noch nicht ausgemacht. Ich denke, das wurde erst vereinbart, als sie sich am Morgen von ihm trennte. Vielleicht wollte sie gerade deswegen in die Wohnung, um noch etwas auszumachen. Wie gerade geschrieben wurde, hatte damals längst nicht jeder Haushalt ein Telefon.

Robin76 schrieb:Dieses Treffen war aber zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich noch nicht ausgemacht. Ich denke, das wurde erst vereinbart, als sie sich am Morgen von ihm trennte. Vielleicht wollte sie gerade deswegen in die Wohnung, um noch etwas auszumachen. Wie gerade geschrieben wurde, hatte damals längst nicht jeder Haushalt ein Telefon.

@Robin76
Damit könntest du recht haben. Das klingt nach einer spontanen Verabredung:

Was machst du heute Nachmittag ?

(Es war ja Sonntag)

Heute ist ja gleich nach der Einmündung Am Riedekamp zur Verdener Str. rechts eine Tankstelle. Ob damals dort auch schon eine gestanden hat, bezweifle ich, aber auch möglich. Das wäre natürlich eine gute Gelegenheit gewesen auf eine Mitfahrgelegenheit zu warten. Aber da irgendwann mal hier im Thread von der Carlotastraße die Rede war, gehe ich davon aus, dass Elke die Verdener Straße bis zu derselben gelaufen sein könnte. Heute ist dort eine Bushaltestelle. Aber damals? Sollte es so gewesen sein, könnte dort aber auch eine Telefonzelle gestanden haben und sie könnte theoretisch jemanden angerufen haben. Aber dieser Jemand hätte dann 1969 ein Telefon haben und morgens um 8.00 Uhr dieses auch hören müssen. Bis zur Carlotastraße sind es 1,4 km, 18 Minuten Gehzeit. Dort mündet die Straße dann auch auf die B215 die mit Sicherheit besser befahren war. Gab es diese damals schon? Dort wäre sie dann auch auf eventuelle Sonntagsarbeiter gestossen, weil dort auch die Fabriken sind.

Robin76 schrieb:könnte dort aber auch eine Telefonzelle gestanden haben und sie könnte theoretisch jemanden angerufen haben. Aber dieser Jemand hätte dann 1969 ein Telefon haben und morgens um 8.00 Uhr dieses auch hören müssen.

Anrufe aus Telefonzellen sind ja damals manchmal nicht zustande gekommen, weil man keine passenden Münzen hatte....
Oder die verdammten Dinger durchgefallen sind.

Gut, nehmen wir an, dass Elke jemanden hätte anrufen können.
Hätte sie sich nicht auf ihrer Arbeitsstelle gemeldet und angekündigt, dass sie sich verspäten wird?
Dann hätte sie den Druck rausgenommen und in Ruhe entscheiden können, wie sie hinkommt.
Oder sich gleich krank- und für den Tag abgemeldet.

Da über die Kleidung von Elke Spekuliert wurde, ich denke nicht das sie sehr Dick angezogen war, Mütze Handschuhe hätte sie nicht gebraucht.