Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

Unfassbar, dass man gerade bei der Aufklärung dieses schrecklichen Verbrechens keinen Schritt weitergekommen zu sein scheint ! Gerade dieser Obdachlose hat sich doch augenscheinlich so sehr bemüht, ein anständiges und geregeltes Leben zu führen und keinem zur Last zu fallen. Ruhe in Frieden, lieber Michael Straten ! Möge der feige Mord an Dir aufgeklärt und der/die Täter seiner/ihrer gerechten Strafe zugeführt werden !

Am gestrigen Abend wurde in den SWR Rheinlandpfalz Nachrichten nochmals kurz über den Fall berichtet und bestätigt das immer noch zwei Kriminal-Beamte an dem Fall arbeiten, Sie aber weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen sind.
Neue Erkenntnisse gibt es derzeit nicht.

Macht es deshalb Sinn auf dem riesigen dunklen Friedhofsgelände nach einem Mordwerkzeug abzusuchen, wenn man gerade "Streit" hat (oder mit Mordabsicht unterwegs ist)? Nicht wirklich.

Denke ich auch. Zumal die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung doch im allgemeinen darauf achten, ihr Werkzeug immer wieder einzusammeln und ins Lager zu bringen. Und auch jemand, der einen Spaten zur Grabpflege mitbringt, würde doch wohl eher daran denken, dass er ja "etwas Großes" dabei hatte und es wieder mitnehmen. Zumal man einen "ausgewachsenen" Spaten bei der Grabpflege nur selten braucht, und die meisten Friedhofsbesucher werden zum Pflanzen von Blumen eher eine kleine Schaufel verwenden, die man in einer Tüte oder Tasche transportieren kann, alleine schon weil der Weg vom Parkplatz zum Grab meist recht weit ist.

Ich finde die Theorie mit dem zufällig vor der Tat gefundenen Spaten daher auch eher unwahrscheinlich, allenfalls könnte ich mir noch vorstellen dass der Täter einige Zeit vorher mal einen Spaten auf dem Friedhof gefunden und irgendwo versteckt hat, um ihn dann bei der Tat einzusetzen - aber auch das ist doch sehr unwahrscheinlich, wer so vorausschauend plant, der bringt sich auch ein besseres Tatwerkzeug mit.

Vielleicht könnte man auch in die Richtung denken, dass der Täte ein anderes Werkzeug dabei hatte, weil er eigentlich eine andere Tat begehen wollte - z. B. einen Einbruch. Aber auch das ist eher unwahrscheinlich, denn mit einem Brecheisen (z. B., als typisches Einbruchswerkzeug) kann man niemandem den Kopf abtrennen. Und außerdem: Wo sollte der Täter in der Nähe einbrechen? In der Batterie gibt es nichts zu klauen....

@brigittsche
Ich fixier mich auch nicht auf Gartengeräte. Im Kern ging es darum, dass der oder die nicht unbedingt mit nem Breitschwert zum Friedhof laufen mussten, sondern alles auch unspektakulärer abgelaufen sein kann. Die Frage ist ja auch, ob die Polizei auf eine bestimmte Tatwaffe schließen konnte.
Mich stört halt dieses Übertöten. Ein einfacher Streit um nen Schlafplatz halte ich bei dieser Art Mord für unwahrscheinlich. Irgendwelche Typen mit Baseballschläger, die jemand aufmischen wollten, waren das eher auch nicht. Vor allem hätten die ja erst einmal so weit im Regen bis dahin rennen müssen und Obdachlose gab es in der Stadt genug. Ritualmord ist Blödsinn, weil er keinen Sinn macht. Hass dürfte eine Rolle gespielt haben. Ob von vornherein oder während eines sich aufbauenden Streits wissen wir nicht. Geht die Polizei denn sicher von einem Einzeltäter aus?

Ich denke auch, dass Hass das Motiv war, anders kann ich mir diese extreme Tat nicht vorstellen. Und ich denke auch, dass er die Waffe mitgehabt hat. Der Täter ist ja den weiten Weg zielgerichtet zu Straten gegangen, da wird er ja etwas vorgehabt haben und nicht erst am Friedhof nach einer Waffe gesucht haben. Wüßte man, was die Waffe war, könnte man sicher Rückschlüsse auf den Täter ziehen. Die Frage ist, ob die Polizei es nicht weiß, weil er sie wieder mitgenommen hat oder ob sie gefunden wurde.

FritzPhantom schrieb:Der Täter ist ja den weiten Weg zielgerichtet zu Straten gegangen,...

@FritzPhantom
Könntest du wohl kurz eine Quelle dazu nennen? Mir war garnicht bewusst, das man den Weg des Täters so genau zurückverfolgen bzw rekonstruieren konnte. Würde das gerne wenn möglich nochmal genauer nachlesen. Danke schonmal.

@F.Einstoff
Quelle gibt es dazu doch keine, das ist Hausverstand. Der Friedhof liegt abgelegen von der Stadt. Es ist nicht bekannt, dass sonst noch jemand auf dem Friedhof gelebt hätte, sonst hätten sie ja wohl schon jemanden festgenommen. Wo soll der Täter also hergekommen sein?

Der Friedhof liegt mitten in der Stadt und ist trotz aller Öffnungszeiten Tag und Nacht von allen Seiten aus begehbar, weil die Tore nicht geschlossen werden. Und selbst wenn könnte man von der östlichen Seite aus immer rein, weil es dort gar keinen Zaun o.ä. gibt.

Allerdings liegt der Tatort innerhalb des Friedhofs schon abgelegen. Nur, jetzt mal spekuliert, wenn man von der Westkarthause aus über den Friedhof in die Innenstadt gehen wöllte, dann käme man unweigerlich am Tatort vorbei. Ob man das im Dunkeln ohne Not macht ist eine andere Frage.

@nanaimo
Die Obdachlosenszene ist aber doch eher rund um den Hauptbahnhof zu finden und von da bis zum Friedhof ist schon ein Stück. Und der Friedhof ist wirklich gross. Ist er nicht sogar einer der größten in Deutschland? Das ist ja fast schon ein grosser Park.
Ich vermute, der oder die Täter waren gezielt unterwegs. Nur woher konnte der Täter sicher sein, dass bei dem Wetter nicht mehrere Personen dort ihren Schlafplatz aufschlugen, oder ob Herr Straten nicht gerade an diesem Tag woanders nächtigte? Schließlich hatte er auch Freunde und das Wetter war mies. Ich kann mir vorstellen, dass der Täter den Ort gut kannte.

@abberline
In Aktenzeichen sagten sie ja, dass Straten vorher in einem Cafe am Bahnhof war. Vielleicht ist ihm der Täter von dort aus gefolgt? Hab jetzt die Zeit nicht mehr im Kopf, wann er dort losging. Aber es hätte ihm ja jemand nachgehen können oder beobachten, dass er sich zum Weg zum Friedhof machte. Wenn dann mehrere Leute dort nächtigten ( man weiß leider nicht, wie das üblich war) hätte der Täter immer noch wieder wegschleichen oder alle umbringen können, je nachdem wie er drauf war.

FritzPhantom schrieb:Vielleicht ist ihm der Täter von dort aus gefolgt? Hab jetzt die Zeit nicht mehr im Kopf, wann er dort losging.

Hiernach wurde er am zuletzt um am Donnerstag um 18:30 Uhr gesehen: https://www.polizei.rlp.de/de/fahndung/detailansicht/news/detail/News/mord-an-einem-obdachlosen-auf-dem-hauptfriedhof-koblenz-10000-eur-belohnung/ (Archiv-Version vom 19.09.2020)

Demnach ist der Friedhof wohl auch frequentiert und wird als Abkürzung genutzt.

abberline schrieb:Die Obdachlosenszene ist aber doch eher rund um den Hauptbahnhof zu finden und von da bis zum Friedhof ist schon ein Stück.

Nicht wirklich. Man kann ja hinten am Bahnhof rausgehen und da ist man schon in der Beatusstraße in der auch der Haupteingang des Friedhofs ist. Zu Fuß vielleicht 5 Minuten zum Eingang, zum Pulverturm 10-15.

@nanaimo
Ist das da, wo mein beim Bhf hinten raus die Treppe hoch muss und dann an der Bushaltestelle landet? Hatte da nur Hauptstraße in Erinnerung. Dieses gelbe, burgähnliche Gebäude auf dem Berg, gehört das zum Friedhof?

@sooma
Danke fürs Einstellen ! Interessant auch der unten anhängende Absatz mit Fragen an die Bevölkerung. Ob die Person mit dem schwarzen Schleier vor dem Gesicht wohl ausfindig gemacht wurde? Oder der schwarz gekleidete Mann mit der Sporttasche?
Den Typen mit den Rastalocken, mit dem Straten am Bahnhof gestritten hat, werden sie wohl gefunden haben. Schade, dass man nicht weiß, was für Hinweise es gab.

sooma schrieb:Hiernach wurde er am zuletzt um am Donnerstag um 18:30 Uhr gesehen: https://www.polizei.rlp.de/de/fahndung/detailansicht/news/detail/News/mord-an-einem-obdachlosen-auf-dem-hauptfriedhof-ko...

Demnach ist der Friedhof wohl auch frequentiert und wird als Abkürzung genutzt.

Ja, und zwar, als er mit einem Bekannten gegen 18.30 Uhr das Café Barristasz am Hauptbahnhof verließ.

Michael Straten wurde zuletzt am 22.03.2018, gegen 18:30 Uhr, am Hauptbahnhof in Koblenz gesehen, als er gemeinsam mit einem Bekannten das Café Baristaz verlassen hat. Zu diesem Zeitpunkt könnten sich Berufspendler oder Touristen am Hauptbahnhof aufgehalten haben - also Personen, die unter Umständen nicht dauerhaft oder wiederkehrend in Koblenz sind. Wie Michael Straten den Abend nach 18:30 Uhr verbracht hat, ist ungeklärt. Es konnten bislang keine Zeugen ermittelt werden, die Herrn Straten anschließend noch lebend gesehen haben. Die Ermittlungen haben ergeben, dass Herr Straten unter Umständen bereits kurze Zeit nach dem Verlassen des Cafés am Hauptbahnhof getötet worden sein könnte.

https://www.blick-aktuell.de/Nachrichten/Soko-stellt-Fall-Michael-Straten-in-ZDF-Sendung-vor-376625.html

@Misetra
Das heißt, um 18.30 wurde er zum letzten Mal vor dem Cafe von einem Bekannten, der sich wohl bei der Polizei gemeldet hat und bekannt ist, gesehen. Er wird sich dort vom Bekannten verabschiedet haben. Man weiß also nicht, ob er allein zum Friedhof gegangen ist oder nicht, weil er ja danach nicht mehr gesehen wurde. Sicher ist nur, dass er dort angekommen ist. Und er könnte auch dann direkt umgebracht worden sein.

FritzPhantom schrieb:@Misetra
Das heißt, um 18.30 wurde er zum letzten Mal vor dem Cafe von einem Bekannten, der sich wohl bei der Polizei gemeldet hat und bekannt ist, gesehen.

Ob der sich selbst gemeldet hat, weiß ich nicht, aber sie wurden zusammen gesehen und die Identität dieses Bekannten dürfte inzwischen bekannt sein. Herr Straten dürfte entweder im Bahnhof oder auf dem Weg zum Friedhof seinen Mörder getroffen haben, von diesem verfolgt oder schon auf dem Friedhof erwartet worden sein. Er könnte aber auch auf dem Weg zum Friedhof noch einen Abstecher zu jemanden oder an irgendeinen Ort gemacht haben, und der Bezug zu diesem "Jemand" hat sich nicht nachvollziehen lassen, vielleicht ein Jemand, der von Herrn Straten etwas wollte, was er nicht bekam, oder den Herr Straten mit irgendeiner Handlung in Rage gebracht hat. Herr Straten hat anderen geholfen, z. B. mal einen Drink ausgegeben, aber er selbst brauchte auch Hilfe, beispielsweise um etwas unterzustellen oder mal zu übernachten, alles ein Geben und Nehmen, was in der Regel mit Erwartungen verbunden ist.

abberline schrieb:Ist das da, wo mein beim Bhf hinten raus die Treppe hoch muss und dann an der Bushaltestelle landet? Hatte da nur Hauptstraße in Erinnerung. Dieses gelbe, burgähnliche Gebäude auf dem Berg, gehört das zum Friedhof?

Nein, das gelbe Ding ist das Fastnachtsmuseum. Man kann da aber auch dran vorbei ein Stück die Karthause hoch gehen und unterhalb der JVA auf den Friedhof gehen, oder ein paar Meter nach rechts und dann über die Ampelanlage in die Beatusstraße.

FritzPhantom schrieb:Ich denke auch, dass Hass das Motiv war, anders kann ich mir diese extreme Tat nicht vorstellen.

Hass und/oder Wissen.
Kann mir weiter Beides vorstellen.
Und als Grund, verlorenes Kapital oder bedrohtes Kapital.

Philipp54 schrieb:Und als Grund, verlorenes Kapital oder bedrohtes Kapital

Du meinst jemand hat M.S. Kapital überlassen, dass dieser anders als geplant eingesetzt hat bzw selbst wieder verloren hat und nicht zurückgeben konnte/wollte und Herr Straten musste dann dafür mit seinem Leben bezahlen?

Man weiss ja, dass Straten wohl auch in Spielhallen gesehen wurde, vielleicht kannte er sich ja auch mit Bitcoins etc aus und jemand hat ihm Kapital anvertraut, dass M.S. nicht richtig investiert hat und damit war die Existenz der anderen Person bedroht? Meinst Du sowas in der Art@Philipp54?

Oder eher, dass Straten Wissen hatte, dass jemand anderen die Existenz hätte kosten können? Dann würde man ihn evtl auch umbringen, aber sicher nicht derart. Irgendwie muss da ne wahnsinnige Wut mitgespielt haben.

Ich denke nur wenn die Ermittler irgendwann mit weiteren Details zur Tatbegehung an die Öffentlichkeit gehen, könnten ggf noch Personen Auffälligkeiten im Umfeld eines etwaigen Täters/Täterkreises melden. Es ist ja auch immer noch die Frage, wo M.S. wohl seine Verkaufsware zwischengelagert hat.