Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

herzi09 schrieb:Nein, ich glaub da an organisiertere Strukturen..

Du sagst es...man glaubt das, was man sehen will, u.sieht das, was man glauben will.

Ich halte Neonazis auch für unwahrscheinlich. Selbst einige seiner Bekannten wussten nicht, dass er obdachlos war, woher sollten das die Neonazis denn wissen ? Dass sie den Ort quasi zufällig aufsuchten als er bereits schlief ist unwahrscheinlich. Da geht niemand zufällig Nachts hin.

herzi09 schrieb:Mich lässt das vor allem an Neonazis denken, denn Herr Straten war womöglich gleich doppelt ne Provokation für solche Leute: nicht nur obdachlos, oh pfui, sondern auch noch selbstgewählt, dabei gebildet und trotz aller Einfachheit im Leben 'kultiviert' im Alltag (Kaffe trinken, Zeitung lesen..).

Dazu hätten die Neonazis aber ziemlich lange sein Leben ausspionieren müssen, um an alle diese Informationen heranzukommen. Und das wäre vermutlich aufgefallen, vor allem den anderen Leuten, mit denen M. Straten Kontakt hatte. Es waren ja offenbar doch immer wieder dieselben Personen, die ihn zudem kannten und z. T. sogar seine Freunde waren. Da wäre ein Fremder, der sich besonders für Straten interessiert, gewiss aufgefallen.

Außerdem (wir haben schon öfter die Neonazi-These diskutiert, schau mal mit der Suchfunktion): Zwar gehen Neonazis gerne auf Obdachlose los, aber ein so brutaler Mord wäre neu (was natürlich erst einmal nichts heißen muss, weil ja alles irgendwann zum ersten Mal passiert).

Allerdings geht es den Neonazis ja meist darum "die Stadt aufzuräumen" d. h. sie neigen eher dazu, Obdachlose zu verprügeln und zu verjagen, damit sie andere Obdachlose möglichst warnen. Ein Mord passt da nicht, weil das Opfer niemanden mehr warnen kann. Und in einem solchen Fall legen die Neonazis Wert darauf, dass man auch zumindest hinter vorgehaltener Hand weiß, wer dahinter steckt und wer da "für Ordnung in unserer Stadt" sorgt. Für beides gibt es hier aber keine Hinweise und auch sonst sind in Koblenz noch keine "Nonazi-Bürgerwehren" aufgefallen, die "aufräumen".

brigittsche schrieb:Dazu hätten die Neonazis aber ziemlich lange sein Leben ausspionieren müssen, um an alle diese Informationen heranzukommen. Und das wäre vermutlich aufgefallen, vor allem den anderen Leuten, mit denen M. Straten Kontakt hatte.

Er war doch eine besonderer Typ, das spricht sich doch rum. Allein sein Äußeres und seine Lebensweise könnte Anlass geben, Hass zu entwickeln ("Jetzt hockt der hier schon wieder rum und trinkt seinen Biokaffee! Warum geht er nicht wenigstens Flächensammeln!!!?!"), ich glaub, das muss man nicht ausspionieren.

herzi09 schrieb:Er war doch eine besonderer Typ, das spricht sich doch rum. Allein sein Äußeres und seine Lebensweise könnte Anlass geben, Hass zu entwickeln ("Jetzt hockt der hier schon wieder rum und trinkt seinen Biokaffee! Warum geht er nicht wenigstens Flächensammeln!!!?!"), ich glaub, das muss man nicht ausspionieren.

Wobei man vor lauter "political correctness" aber auch andere Kreise nicht ausschließen sollte...

Auch die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) führt medienwirksam Enthauptungen durch bzw. inszeniert sie, wie bei zwei amerikanischen Journalisten (James Foley und Steven Sotloff) und zwei Briten (Alan Henning und David Cawthorne Haines), einem Flüchtlings- und einem Entwicklungshelfer im Sommer und Herbst 2014.

Quelle: Wikipedia: Enthauptung

Das soll jetzt keineswegs einen Generalverdacht erwecken, aber wenn es überhaupt einen Fall gibt, in denen Neonazis jemanden geköpft haben, dann sollte man auch eine Quelle dafür nennen können.

herzi09 schrieb:ch glaub, das muss man nicht ausspionieren.

Also, ich wüsste nicht, dass er ein stadtbekanntes Original war, das in Koblenz jeder kannte. Und nur von "einmal sehen" kam man ja eben gerade nicht darauf, dass er eigentlich obdachlos ist....

Pestilenz_61 schrieb:Wobei man vor lauter "political correctness" aber auch andere Kreise nicht ausschließen sollte...

Naja, sagen wir mal so: Die Annahme "Verbrechen gegen Obdachlosen=Neonazis" ist genauso platt wie "Köpfen=Flüchtlinge".

Und wenn man sagt "aus political correctnes darf man nicht darüber sprechen, dass es Flüchtlinge waren" dann ist es auf dem gleichen Niveau wie "die dürfen nicht sagen, dass es Neonazis waren, weil Koblenz nicht als Nazi-Stadt in die Medien kommen will".

Ich glaube nicht, dass die Lösung, ob nun in die eine oder andere Richtung, so einfach ist.

Es wäre interessant, warum die Polizei von Anfang an keine Gefährdrung für andere gesehen hat. Das bedeutet ja, dass sie von einem persönlichen Motiv ausgehen muss.

Der Täter musste zumindest bei der Tatausführung damit rechnen, eigene DNA zu hinterlassen. Straten war nicht benebelt (höchstes völlig überrumpelt) und hat mit Sicherheit Gegenwehr geleistet (zumindest musste der Täter damit rechnen). Da noch keine Verhaftung erfolgte, kann man davon ausgehen, dass gefundene DNA nicht in Datenbanken vorhanden ist - oder keine gefunden wurde.

Das spricht dafür, dass der Täter noch nicht mit der Polizei in Kontakt war. Das ist sehr seltsam, da es vermutlich wenig Menschen gibt, die vom unbescholtenen Bürger ohne irgendwelche Zwischenschritte zur köpfenden Bestie mutieren. Da muss schon entweder sehr viel persönlicher Groll/ Hass oder eine allgemeine Wahnvorstellung (den Kopf dem Engel geopfert?) vorhanden sein. Leute mit solchen Wahnvorstellungen gehen aber nicht planvoll vor und verschwinden dann wieder in den normalen Alltag. Zudem wären sie allgemeingefährlich.

Herr Straten sah nun nicht typisch obdachlos aus, hatte (bis auf die Obdachlosigkeit) keine szenetypischen Probleme und verhielt sich äußerst a-typisch (Bioessen, Caféhausbesuche). Das kann natürlich Unverständnis erregt haben "warum leistet er sich nicht erst mal eine Wohnung?" - allerdings mit Sicherheit keine Aggressionen, die den Mord erklären würden.

MissMary schrieb:Das spricht dafür, dass der Täter noch nicht mit der Polizei in Kontakt war. Das ist sehr seltsam, da es vermutlich wenig Menschen gibt, die vom unbescholtenen Bürger ohne irgendwelche Zwischenschritte zur köpfenden Bestie mutieren.

Vorausgesetzt, es gab Täter-DNA am Tatort, so könnte der Täter schon eine Straftat begangen haben oder auch in Haft gewesen sein, es muss aber dennoch seine DNA nicht in der Datenbank sein. Eine DNA-Analyse wird ja nur vorgenommen, wenn das unbedingt nötig ist, und muss meines Wissens auch richterlich genehmigt werden. Muss jemand eine DNA-Probe abgeben und stellt sich dann als unschuldig heraus, dann bleiben die Daten nicht in der Datenbank, sondern müssen wieder gelöscht werden.

Misetra schrieb:Vorausgesetzt, es gab Täter-DNA am Tatort

es wurde fremd DNA gefunden diese konnte nicht zugeordnet werden. Da muss man abwarten ob sich da noch was ergibt.

Eine DNA Untersuchung wird nicht zwingend in der Haft durchgeführt nur auf Antrag der Staatsanwaltschaft.

Also hier in Österreich wird eine DNA nicht automatisch gelöscht wenn sich Unschuld herausstellte. Man muss die Löschung beantragen, dann erst wird sie gelöscht.

Ich glaube, dass Straten mit irgendjemand kurz vor der Tat in Streit geraten ist. Ein anderes Motiv kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.

Wenn Fremd DNA gefunden worden ist, wovon ich ausgehe bei der Art der Tat, heißt es ja, dass die Ermittlungsbehörden die DNA mit gespeicherten DNA Profilen abgeglichen haben und keinen Treffer landen konnten. Für Massengentests gibt es hohe Hürden, soweit ich weiß und wie sollte man die vermutete Tätergruppe eingrenzen? Es können Jugendliche gewesen sein oder auch 50 Jährige. Falls Fremd-DNA vorhanden, muss sie ja auch mit der Tat in Verbindung zu bringen sein. Da sehr viele unbekannte Dinge von der Spurensicherung asserviert worden sind, gehe ich davon aus, dass auch DNA darunter ist aber ist es auch die DNA des Täters?
Und selbst wenn ein Massengentest für die sagen wir mal 15- 50 jährigen Männer im Umfeld des Tatortes und seiner Bekannten stattfinden sollten, kann es leicht passieren, dass die entscheidene gesuchte Person durchrutscht. Entweder weil sie jünger/älter ist oder etwas weiter weg lebt, als der Testradius umfasst. Und wie macht man Obdachlose ausfindig? Laut den Urbexer der hier mal schrieb, gab es noch andere Obdachlose die dort nächtigten und so unwarscheinlich ist das auch nicht. Viele sind nicht sesshaft und reisen viel und tauchen mal hier, mal dort wieder auf.
Sollten es wie von manchen vermutet Asylbewerber oder Flüchtlinge mit Islamismus Hintergrund gewesen sein, könnten die auch schon wieder ganz woanders sein. Ob in einer anderen, entfernteren Asyleinrichtung oder schon ausgewandert oder abgeschoben. Der Fall wird wohl leider sehr schwer zu knacken sein.

da wird sich nichts mehr ergeben...noch ein Cold Case mehr:(

ich verstehe gar nicht, warum die EB so sparsam mit Informationen ist?

möchte sie nicht "das Volk" beunruhigen?
Täterwissen?

?

Das muss die Tat eines Wahnsinnigen, oder eines psychisch kranken Menschen sein, wenn man sich das alles nochmal so ansieht. Das eingestellte Video von der BILD ist echt schlimm anzusehen von den Tatortfotos.

Vielleicht sollte man mal die umliegenden Psychiatrien von Koblenz abklappern, ob da nicht jemand in Frage käme, der vielleicht als unberechenbar und sehr gewalttätig gilt. Ich weiß nur nicht, ob die Kripo da Auskunft bekommt, könnte mir aber vorstellen, dass in solch einem grausamen Mordfall die Auskünfte erteilt werden müssen.

Ventil schrieb:da wird sich nichts mehr ergeben...noch ein Cold Case mehr:(

ich verstehe gar nicht, warum die EB so sparsam mit Informationen ist?

möchte sie nicht "das Volk" beunruhigen?
Täterwissen?

So wird es wohl sein, und unter dem Begriff "Täterwissen" läßt sich ja vieles im dunkeln halten, da kann sich dann jeder denken, was er will.

Missmarple73 schrieb:Vielleicht sollte man mal die umliegenden Psychiatrien von Koblenz abklappern, ob da nicht jemand in Frage käme, der vielleicht als unberechenbar und sehr gewalttätig gilt. Ich weiß nur nicht, ob die Kripo da Auskunft bekommt, könnte mir aber vorstellen, dass in solch einem grausamen Mordfall die Auskünfte erteilt werden müssen.

Ich vermute eher, das der Täter erst dann als "psychisch krank" in solch eine Klinik kommt, wenn er ermittelt u.dingfest gemacht wurde.

@all...
Kennt sich jemand von euch genauer mit dem Verfahren der DNA Analyse aus?
Sollte es stimmen und es wurde Fremd-DNA gefunden, was könnten die Ermittler rein über die DNA über den Täter herausgefunden haben?
Männlich/weiblich? Denke, dass müsste zumindest klar sein.
Alter? Wohl eher nicht...
Haar u. Augenfarbe? Könnte sein, oder?
Ethnische Zugehörigkeit?

Bin da nicht auf den neuesten Stand. Sollte DNA da sein, müssten die Ermittler doch schon etwas einkreisen können, was den Täter angeht. Dass da garnichts mehr kommt, hinterlässt bei mir ein fades Gefühl, ähnlich dem der Vorposter.