Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

maribu schrieb am 07.12.2020: Mir ist Aufgefallen das Herr Straten Nicht wirklich so Nett und Freundlich Dargestellt wurde , wie manche Freunde oder Bekannte über Herr Straten sagten.

Vielleicht war er auch in seinem direkten Umfeld nett, zu anderen Leuten abweisend? Das gibt es doch auch.

SteamedHams schrieb:Hat er das nicht mehr oder weniger freiwillig getan?
Er ist ja nicht völlig verkommen sondern hätte sich immer noch problemlos in die "normale" Welt fügen können.

Ich weiß nicht, ob er das wirklich "freiwillig" getan hat. So viele Erwachsene wohnen v.a. in unseren Breitengraden nicht freiwillig auf Friedhöfen, wenn sie es vermeiden können. Ich denke schon, dass er grundlegend Probleme hatte, die zu dieser jahrelangen Obdachlosigkeit geführt haben.

SteamedHams schrieb: Er hatte ja sogar einige Freunde die ihm sicher bei der Wohnungs- oder Arbeitsplatzsuche behilflich sein hätten können. Zu Schade fürs Arbeiten war er sich ja offenbar nicht (Pfandflaschen sammeln)

Das ist halt die Frage: Eigentlich, von dem, was wir wissen, wäre die "Sozialprognose" auch gut gewesen. Er hatte keine Suchtprobleme, war strukturiert, arbeitete sogar noch ... Trotzdem gelang der Sprung ins sesshafte Leben nicht mehr - und dass, obwohl es sicher Hilfsangebote gab, die ihn wieder in die Sesshaftigkeit gebracht hätten.

FritzPhantom schrieb:Er hat sich sicher arrangiert mit seinem Leben, aber man wird älter, die Gesundheit läßt nach und im Winter am Friedhof schlafen, auch wenn er eine überdachte Stelle hatte, das war sicher nicht spaßig.

Gerade im Winter oder bei Regen war es da sicher klamm und feucht. Zudem gefährlich. Und - du hast keine sanitären Einrichtungen, okay, es gibt ein Friedhofsklo (vielleicht), das war es aber dann auch. Keine Gelegenheit, dir etwas zu kochen. Wärme im Winter ... Ich denke, dass es doch einen tiefgreifenden Grund/ Störung gab, die dafür sorgte, dass er so lebte, wie er lebte.

Ventil schrieb:nur überhöhen muss man Herrn Straten nun nicht, er war kein Heiliger innerhalb der Obdachlosenszene, er hat gezockt und ist insgesamt gescheitert.

Das ist doch die Symptomatik in der Obdachlosenszene, dass du Menschen hast, die "scheitern". Innerhalb der Szene war er sicher auch ein Sonderfall, da er sich relativ bürgerlich gehalten hat, mit bürgerlichen Abläufen (Bioessen, Zeitungslektüre, Bibliotheksbesuchen). Da haben andere ganz andere Probleme (Alkohol, etc.)

Der zitierte Beitrag von SherlockJames wurde gelöscht. Begründung: Urheberrecht. Bildquelle bitte immer verlinken

Auf Bild würde ich nicht so viel geben, mich wundert nur, dass die Polizei damals gleich sagte, es bestünde keine Gefahr für die Allgemeinheit. Provokativ gefragt: Welcher Polizist garantiert denn aus welchem Grund, dass kein durchgeknallter Satanist das nächste Mal die Witwe Bolte attackiert, die das Grab des eigenen Mannes pflegt? Irgendeinen Grund wird die Aussage gehabt haben (hoffe ich).

@SherlockJames

ja, das der Kopf in einiger Entfernung aufgefunden wurde...daran erinnere ich mich auch.

das war wohl wirklich so, wurde aber nie wieder thematisiert ...wie so vieles in diesem Fall nicht.


die Stille um Herrn Straten,um dieses furchtbare Verbrechen beunruhigt mich...

Der zitierte Beitrag von SherlockJames wurde gelöscht. Begründung: Urheberrecht. Bildquelle bitte immer verlinken

März 2019, neu ist anders, aber ich kannte es nicht. Kaum verbreitet, und wenn dann offenbar von BLÖD übernommen, es ist also eher kein Symbolbild oder Stockware. Kann schon sein, dass es vom Tatort ist, ich würde den Schluss hier nur erheblich bezweifeln. Das ist so'n Graffiti wie's überall sein könnte, außerdem sieht es für mich älter aus, also selbst wenn Kreide, denn das ist ja geschützt. Und sollte das als tatrelevant erkannt worden sein, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass man das nun ausgerechnet dran ließe. Nachdem man schon den ganzen "Saal" mit höchstem Aufwand reinigte, das bisschen Kreide, Quatsch. Zu bedenken außerdem, dass es später erst angebracht worden sein kann. Wie gesagt, dort waren auch Leute mit Fotokamera, wer weiß was sonst noch alles für Spinner. Das kann man hier eher vergessen. Auch die außerordentlich ausgedehnten Ermittlungen in seinem persönlichen Umfeld machten ja wenig Sinn, sofern man derart früh geahnt haben sollte, dass es in ne ganz andere Richtung geht.

Auf mich hat Herr Straten nicht unfreundlich, sondern eher depressiv und distanziert gewirkt. Dazu dürfte auch sein Schlafplatz am Friedhof beigetragen haben. Dort ist es natürlich schwer eine fröhliche, kommunikative Natur zu entwickeln. Für mich war er jedenfalls ein Mensch, der niemanden anderen etwas antun würde.
Der Täter scheint für mich ein Feigling gewesen zu sein. Sein Opfer wehrlos, keine Möglichkeit Hilfe zu holen, er in der Dunkelheit wohl mit Überraschungsmoment für das Opfer mit Schwert, Dolch, Messer oder ähnlichen seine dunklen Phantasien ausgespielt.
Darum wohl auch die baldige Entwarnung der Behörde, das niemand der so abgeschieden wie Herr Straten lebt, etwas zu befürchten habe.
Zu Herrn Straten, vermute ich, hätte man wohl nur mit einer sehr massiven Therapie vordringen können, das er sein Leben am Friedhof mit einem Dach über dem Kopf wechselt. Aber er wollte das nicht, das muss man akzeptieren.

Belvedere schrieb:Der Täter scheint für mich ein Feigling gewesen zu sein. Sein Opfer wehrlos, keine Möglichkeit Hilfe zu holen, er in der Dunkelheit wohl mit Überraschungsmoment für das Opfer mit Schwert, Dolch, Messer oder ähnlichen seine dunklen Phantasien ausgespielt.

+1

Darum wohl auch die baldige Entwarnung der Behörde, das niemand der so abgeschieden wie Herr Straten lebt, etwas zu befürchten habe.

Niemand der nicht so abgeschieden lebt. ;) Aber das mit den vermeintlichen "Entwarnungen" ist hier jetzt wirklich mal durch. Klar ist, der Täter muss schon (auch) gewusst haben, dass da jemand ist und nächtigt und auch das ist natürlich nicht bei jedem Einsiedler gegeben. Abgesehen davon birgt sowas immer Risiken, aber: alles andere eben auch.. hätte Straten jetzt vielleicht erwidert. So stell ich ihn mir vor.

Zu Herrn Straten, vermute ich, hätte man wohl nur mit einer sehr massiven Therapie vordringen können, das er sein Leben am Friedhof mit einem Dach über dem Kopf wechselt. Aber er wollte das nicht, das muss man akzeptieren.

Ich meine dafür wissen wir zu wenig, falls du ihn nicht grad persönlich kanntest. Aber grundsätzlich ist das schon richtig, allein kommen Leute da nicht mehr raus, und je länger sie "raus" sind desto höher werden die Mauern (im Kopf wie in der Welt) die sie überwinden müssten.

Ventil schrieb am 07.12.2020:das mit dem Automatenzocken ist hier ziemlich untergegangen, wäre es aber vielleicht wert mal näher betrachtet zu werden?

Am besten du fängst gleich mal an, mit seriösen Quellen für diese Zuschreibung. Mir ist nur bekannt, dass er sich zuletzt auch mal in Spielhallen aufgehalten haben soll, ob er dort auch "gezockt" habe, gar gewohnheitsmäßig, würde ich jetzt gern mal erfahren, damit ich auch noch mal was lerne. Er wird auch nicht alle Zeit in der Bibliothek verbracht haben, weil er vorhatte den Nobelpreis zu gewinnen oder an der Abendschule Abi nachzuholen. Aber nur für den Fall, dass du dir nicht vorstellen kannst, wo Wohnungslose auch im "reichen" Deutschland - zumal im Winter - und sei es aus reiner Verzweiflung auch mal "näher betrachtet" werden können: Erst die Tage war ich ganz früh morgens am Geldautomaten, also im Foyer meiner Bank, in das man heute ohne Karte kommt (ggf, sogar aus Humanitätsgründen). Da sind in der Mitte so Sitzgelegenheiten, auch Bänke und was seh ich da? Vier Leute. Alle am Schnarchen. Zwei Männer, zwei Frauen. Der Rest offensichtlich. Aber ich könnt mir vorstellen das Casino ist bequemer, jedenfalls stylischer. Hat dann aber auch zu.

scumspawn schrieb:Er wird auch nicht alle Zeit in der Bibliothek verbracht haben, weil er vorhatte den Nobelpreis zu gewinnen oder an der Abendschule Abi nachzuholen.

Sehe ich auch so: Aufenthalte im Spielsalon und in der Bibliothek mögen einerseits persönlich motiviert gewesen sein, dürften aber eben auch und vielleicht sogar überwiegend einfach dazu gedient haben, sich mal aufzuwärmen oder bei Regen mal ein bisschen ins Trockene zu kommen.

Daran ist allenfalls (verglichen mit anderen Leuten, die auf der Straße leben) auffällig, dass M. Straten aufgrund seiner gepflegten Erscheinung und seines ruhigen Verhaltens z. B. aus der Bibliothek nicht herausgeworfen wurde. Aber mit dem Mord hat beides, denke ich jedenfalls, nichts zu tun.

@scumspawn

Was meinst Du mit +1 in deinem obigen Beitrag? Weiß ich nicht, worauf sich das bezieht...

brigittsche schrieb:Sehe ich auch so: Aufenthalte im Spielsalon und in der Bibliothek mögen einerseits persönlich motiviert gewesen sein, dürften aber eben auch und vielleicht sogar überwiegend einfach dazu gedient haben, sich mal aufzuwärmen oder bei Regen mal ein bisschen ins Trockene zu kommen.

Das und in Spielhallen gibt es Getränke und Knabbereien umsonst.
Natürlich wird es nicht gern gesehen, wenn sich jemand stundenlang dort aufhält und z.B. nur 10-cent-Spiele absolviert.
Aus Erfahrung weiss ich aber auch, dass bei bekannten Gesichtern da schonmal ein Auge zugedrückt wird.

wagner schrieb:Aus Erfahrung weiss ich aber auch, dass bei bekannten Gesichtern da schonmal ein Auge zugedrückt wird.

Zumal ja Herr Straten zumeist als freundlich und höflich beschrieben wurde. Da mag man vielleicht schon am ehesten ein Auge zudrücken, als bei jemandem der "stänkert" oder sonstwie unangenehm ist.

@scumspawn

scumspawn schrieb am 06.12.2020:Dass man nach fast drei Jahren noch auf so ein Ereignis aufmerksam werden kann und/oder sich dafür und dann erst in so'nem Forum anmeldet, um max. ein paar Tage zu posten. find ich schon eher komisch und glaube bald ich bin hier nicht der einzige Wiedergänger. Sogar die umso ausführlicheren "Vorstellungen" ähneln sich irgendwie merklich.

Wie muss man dieses Statement verstehen? Dass Sherlock James ein Ex-User ist? Und wenn, welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus?

@SherlockJames
Mir geht es ähnlich wie dir, erschütternd wie gleichgültig die Gesellschaft gegenüber den Obdachlosen nach wie vor ist. Habe auch einen solchen Fall aus der Gegend, hier im Forum dieser Thread
Frau im Leipziger Osten ermordet

Hast du einen Link zu diesem Hobbyermittlerforum?

@SherlockJames
Was das Symbol betrifft, das dürfte nicht auf einen Ritualmord hinweisen. Ohne jetzt einen Roman über Symbolik und Pentagramme zu schreiben, unterstell ich auch dem dämlichsten Hobbysatanisten, dass er zumindest so klischeebewandert wäre, das Pentagramm nicht in der Form zu zeichnen. Wenn das überhaupt ein Hinweis ist, dann höchstens der, dass jemand ohne Ahnung von der Materie die Tat so aussehen lassen wollte.

abberline schrieb:Wenn das überhaupt ein Hinweis ist, dann höchstens der, dass jemand ohne Ahnung von der Materie die Tat so aussehen lassen wollte.

Zumal man nicht vergessen sollte, dass der Ort ja vor und nach der Tat immer offen zugänglich war. Und mein Gott, es wäre nicht das erste Mal, dass ein paar Teenager aus dem nächstbesten Reihenhausviertel sich schwarze Klamotten anziehen und auf einem Friedhof Satanisten spielen. Mit Gruselfaktor und "jetzt tun wir mal was Verbotenes".

Wahrscheinlich sind da auch Anarchistenzeichen oder Hakenkreuze an die Wand geschmiert, ohne dass man gleich Links- oder Rechtsextreme als Täter vermuten muss.

@brigittsche
Eben, das ist reines Schreckgespenst Gehabe von der Bild Zeitung.

abberline schrieb:Eben, das ist reines Schreckgespenst Gehabe von der Bild Zeitung.

Sensationsgierigen Bild-Reportern würde ich auch zutrauen, dass sie so ein Symbol im Interesse der Auflage selber an die Wand malen.

Man kann ja von der Bild halten, was man möchte aber in Sachen Kriminalfällen sind sie meist sehr gut informiert. Sie haben ihre Informanten und sie bezahlen gut. Rechtlich gesehen oft in der Grauzone und auch hier in diesem Fall sieht das nicht anders aus.
Hier ein schon älterer Bild-Bericht, bei dem hier noch nicht bei den Bildern auftauchende Tatortaufnahmen gezeigt werden. Sie sind aufgenommen worden, bevor die Tatortreiniger zu Werke gingen. Daher ist das vielleicht nichts für Zartbesaitete, da Blut zu sehen ist. Außerdem kommen Anwohner und Bekannte zu Wort.

https://www.youtube.com/watch?v=WvWH6iUFihM (Video: Nach brutalem Mord an Obdachlosem - BILD Live 04.05.18)

Danke für den Ausschnitt. Sehr umfassendes Bild was gezeigt wird, wie immer gut recherchiert. Jetzt hab ich endlich ein Portrait von Straten vor Augen.
Grausig, die Tatortszenen. Scheinbar gibt es ja noch eine Reportage dazu?

Ich könnte mir mittlerweile vorstellen dass die Tat von einem schizophren Erkrankten verübt wurde, der auch im Obdachlosenmillieu verkehrt.

Das Ausmaß an Blut, das in der Bild-Reportage deutlich wird, lässt ja schon auf einen 'heftigen' Hergang der Tat schließen. Ich vermute, dass es für so brutales Vorgehen entweder sehr viel Tötungslust oder sehr viel Hass/Ideologie braucht. Vielleicht auch beides zusammen.
Will sagen: jemand, der nicht einen besonders gearteten Abscheu hat vor Menschen wie GMS, der begeht eine Tat nicht in der Weise.

Mich lässt das vor allem an Neonazis denken, denn Herr Straten war womöglich gleich doppelt ne Provokation für solche Leute: nicht nur obdachlos, oh pfui, sondern auch noch selbstgewählt, dabei gebildet und trotz aller Einfachheit im Leben 'kultiviert' im Alltag (Kaffe trinken, Zeitung lesen..). Auch, dass so lange kein TV präsentiert werden kann, bestätigt mich in meiner Vermutung, dass da organisierte Kreise hinter stecken, die womöglich geholfen haben, die Tat zu begehen.

herzi09 schrieb:Mich lässt das vor allem an Neonazis denken,

Wie viele Leute wurden denn in der Vergangenheit schon von Neonazis geköpft? Wäre mir neu, das die ihre Baseballschläger gegen Macheten, Sägen, oder Schlachtermesser eingetauscht hätten...

Ja, auch schade dass kein Springerstiefel am Tatort gefunden wurde, ne? ;) Also im Ernst, ich glaub nicht das Neonazigruppen auf Baseballschläger einzugrenzen sind, eher im Gegenteil.
Find ich stimmiger als irgendwelche 'satanistische' Halbstarke. Die wären doch blitzschnell gefunden. Nein, ich glaub da an organisiertere Strukturen..