Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

@brigittsche

Grundsätzlich gebe ich Dir da recht. Nur
mal angenommen, die offene Rechnung rührt aus einem (Geschäfts-)Kontakt, der nicht in Koblenz
stattfand, sondern an einem anderen Ort, vielleicht sogar ganz entfernten Ort? Straten war mobil, wie man hört mit dem Flaschenpfandhandel auf Festivals in ganz Europa unterwegs. Würde man dann, wenn man weiß, dass derjenige, der eine offene Rechnung begleichen will, der aber gar nicht weiß, wo ich lebe, auch in eine andere Stadt verziehen?

Ja, aber wenn ich jemanden suche, der aus Koblenz kommt, selbst wenn ich ihn irgendwo auswärts getroffen habe, dann suche ich doch als erstes eben in Koblenz.

Und ich mache doch mit niemanden ein großes Geschäft, den ich überhaupt nicht kenne und über den ich nichts weiß. Also wenn Straten z. B. in München für viel Geld etwas verkauft hätte (jetzt nur als rein fiktives Beispiel!), dann hätte sein Partner doch etwas über ihn wissen wollen. Und dann hätte er zumindest den Ort gekannt.

Und außerdem, nochmals: Was für ein Geschäft soll das gewesen sein, bei dem es um eine Summe geht, die einen Mord rechtfertigt? Ein ehemaliger Koblenzer Trödler hat keine van Goghs zu verkaufen. Und selbst wenn, kauft sie ihm keiner ab. Vor allem nicht, wenn der ehemalige Koblenzer Trödler sich weigert, seinen Namen oder eine Adresse (beides nachprüfbar) zu nennen.....

nairobi schrieb:Das glaube ich nicht. Straten hat zur Tatzeit doch in seinem Schlafsack gelegen und geschlafen. Ich weiß auch nicht, ob da, wo er war, in unmittelbarer Nähe Gräber waren.

MissMary schrieb:Zudem viele Festivals dazu übergehen, dass sie Pfandbecher verkaufen und diese mit 5€ Pfand belegen und Pfandmarke oder so ... Daher wird das auch zunehmend schwieriger.

Leute, die jahrelang im Geschäft sind, sind auch weiter als die security.

Für die kleinen mit den Tüten.
Die Becher werden abgeschwatzt, geklaut und für Service weiter gegeben. Da ist in der Tat nur kriminell oder in Kleinmengen was zu holen. Im Stadion neben mir abgestellt. ist mir das schon des Öfteren passiert.

Knicklichter würde ich auch heutzutage nicht als off. zugelassener Verkäufer auf dem Gelände verkaufen.
Nur als Einkaufstip. Mr. Philipp kauft wenig bei den Veranstaltungen, aber viel davor und ringsherum. Von der Bratwurst über Merchandising und Stoff für die Kehle.
Wenn in den Knast Waffen kommen, werden auch Getränke in eine Veranstaltung kommen.
Übrig gebliebene Pfandflaschen spende ich gerne.
Nicht nur in Koblenz werden Pfandflaschen bei Veranstaltungen für die Obdachlosenhilfe in Behältnissen gesammelt.

Ich habe keinen Zweifel, dass Straten für seine Verhältnisse ein ausreichendes Einkommen darüber hatte und als Händler wie Sammler statt Jäger ein Leben so weiter führte, wie er es kannte.
- das die Hinweise auf sein Kunstverständnis in den xy-Filmen kein Zufall waren.
- der Tatablauf ein Attentat mit persönlichem Hintergrund war.
- die Obduktion ergab, dass der Tatzeitpunkt nah am Eintreffen von Straten am Tatort gewesen sein kann.
- damit abgepasst sein könnte.

Eine Rekonstruktion des Tagesablauf im März liegt mir immer noch im Dunkeln.
Sie wird sich durch die regelmäßige Arbeit gewandelt haben.
1 Möglichkeit wäre, dass er aus was Anderem ausgestiegen ist.

Was waren das für Festivals?
Großveranstaltungen wie Rhein in Flammen oder Weinfeste als 2 kleine Beispiele geben eine Menge für Handel her, oder vor beliebten Ausflugszielen.
Bonner Rheinaue bringt einem gutem Sammler, am besten mit Metallsonde 4-stellige Gewinne im Jahr - ohne eine Veranstaltung.

SvenBVB09 schrieb:Straten war mobil, wie man hört mit dem Flaschenpfandhandel auf Festivals in ganz Europa unterwegs

In ganz Europa ? Das kann ich mir nicht vorstellen.


Seine Obdachlosigkeit war bestimnt nicht "inszeniert".

Philipp54 schrieb:Festivals

Es gibt die Festivals Rock am Ring, welches über Pfingsten, glaube ich, stattfindet. So Ende Mai/Anfang Juni, am Nürburgring, ca. 1 Stunde Fahrzeit von Koblenz entfernt. Das geht über mehrere Tage.
Dann gibt es die Nature One, immer Anfang August, in Kastellaun/Hunsrück und einigen umgebenden Orten - das liegt vielleicht eine Dreiviertelstunde von Koblenz weg.

Dann gibt es das Loreleyfestival, da war ich aber noch nicht. Das müsste auch im Sommer sein.
Es gibt Veranstaltungen am Deutschen Eck und oben auf der Festung E'stein.

Dann sicher noch das eine oder andere Event und natürlich auch Weinfeste, aber ob man da viele Pfandflaschen findet??


Rhein in Flammen natürlich auch, das ist ein Riesenspektakel im August. Feuerwerke gibt es ab einigen Orten an Rhein und Mosel. Die werden natürlich gut besucht.

Inszeniert ist auch das falsche Wort von mir gewesen. Ich habe die Überlegung angestellt, so wie auch jemand zuvor bereits, ob er aus der Öffentlichkeit nicht bekannten Gründen ein Abtauchen in die Obdachlosigkeit trotz Möglichkeit, eine Wohnung in Anspruch zu nehmen, vorzog, um keine feste Meldeanschrift zu besitzen und so nicht für jedermann auffindbar zu sein.

@SvenBVB09
Ich verstehe Deinen Ansatz. Mir scheint es auch komisch zu sein, dass jemand freiwillig die Obdachlosigkeit wählt, obwohl es noch vermeidbar ist.

@inspektor
Ich frage mich auch, was den Ausschlag gegeben hat, freiwillig in die Obdachlosigkeit zu gehen?
Nach der Aufgabe seines Geschäftes lebte er ja mehrere Jahre weiter in einer Wohnung und plötzlich lässt er alles hinter sich und geht auf die Straße... Was passierte da? Was machte Straten nach dem Ende als Geschäftsmann?

Wie lebte er noch als Geschäftsinhaber. In einer großen Wohnung, in einem Haus?
Und danach musste er in eine kleine Sozialwohnung ziehen. Da verweilte er ja auch einige Jahre.
Ging er in der Zeit arbeiten? Führte er eine Beziehung nach der Trennung von der Ex und der Aufgabe des Geschäftes?
Über diese Zeit weiß man ja garnichts. Da könnte das fehlende Puzzleteil versteckt sein.

SherlockJames schrieb:Ich frage mich auch, was den Ausschlag gegeben hat, freiwillig in die Obdachlosigkeit zu gehen?
Nach der Aufgabe seines Geschäftes lebte er ja mehrere Jahre weiter in einer Wohnung und plötzlich lässt er alles hinter sich und geht auf die Straße... Was passierte da? Was machte Straten nach dem Ende als Geschäftsmann?

Bekannt ist, dass Herr Straten keinen Alkohol getrunken hat, aber war das schon immer so ?
Vielleicht war der Weg in die Obdachlosigkeit ein ganz "klassischer" ?
Geschäft weg, Frau weg, Alkohol als Tröster ...

@wagner
So würde ich Straten nicht einschätzen. Ich halte ihn für einen sturen, prinzipientreuen Menschen, der tatsächlich mit Alkohol nicht viel anfangen konnte.

inspektor schrieb:So würde ich Straten nicht einschätzen. Ich halte ihn für einen sturen, prinzipientreuen Menschen, der tatsächlich mit Alkohol nicht viel anfangen konnte.

Möglich, aber es ist immer schwierig jemand einzuschätzen über den man nicht wirklich etwas weiss.

@SherlockJames
Das einzige, was ich mir vorstellen kann, weswegen Straten die Wohnung aufgegeben hat, ist, dass er Ärger mit den Nachbarn hatte. Vielleicht war dort, wo er wohnte, ein asoziales Milieu.

wagner schrieb:Möglich, aber es ist immer schwierig jemand einzuschätzen über den man nicht wirklich etwas weiss.

Denkst du dann, dass er später doch engeren Kontakt zu alkoholabhängigen Obdachlosenkreisen hatte?

Ob die Polizei wohl nachvollziehen konnte,welchen Weg Straten üblicherweise von der Innenstadt zu seiner Schlafstätte wählte. So oder so wahrscheinlich eine menschenleere Gegend, so dass Straten am Abend seines Todes nicht mehr gesehen wurde.

War Straten zur Zeit der Führung seines Geschäftes verheiratet? Habe über seine familiären Verhältnisse nicht wirklich was erfahren können? Hiess Straten immer schon Straten oder hat er zu anderen Zeiten ggfs. einen anderen Namen gehabt (gemeinsam erklärter Ehename und danach Wiederannahme des Geburtsnamens). Worauf ich hinauswill ist: sollte der Täter ihn unter einem anderen Namen kennen, wäre das Leben in Obdachlosigkeit aus Furcht vor Entdeckung in Einklang zu bringen mit dem Auftreten in der Öffentlichkeit, denn so wüsste ein Täter, der ihn hätte finden wollen, den aktuellen Namen ggfs. nicht.

nairobi schrieb:Dann sicher noch das eine oder andere Event und natürlich auch Weinfeste, aber ob man da viele Pfandflaschen findet??

Er kombinierte ja Verkauf und sammeln von Pfandflaschen, wo es ging, vermutlich.
Ring, Loreley, usw. das sind Veranstaltungsorte, wo man nicht auf dem Gelände verkaufen muß.

SherlockJames schrieb:Ich frage mich auch, was den Ausschlag gegeben hat, freiwillig in die Obdachlosigkeit zu gehen?
Nach der Aufgabe seines Geschäftes lebte er ja mehrere Jahre weiter in einer Wohnung und plötzlich lässt er alles hinter sich und geht auf die Straße... Was passierte da? Was machte Straten nach dem Ende als Geschäftsmann?

SherlockJames schrieb:Wie lebte er noch als Geschäftsinhaber. In einer großen Wohnung, in einem Haus?
Und danach musste er in eine kleine Sozialwohnung ziehen. Da verweilte er ja auch einige Jahre.
Ging er in der Zeit arbeiten? Führte er eine Beziehung nach der Trennung von der Ex und der Aufgabe des Geschäftes?
Über diese Zeit weiß man ja garnichts. Da könnte das fehlende Puzzleteil versteckt sein.

Das vermute ich auch.
Die Tagesstruktur liegt eigentlich im dunkeln und durch seine Aushilfstätigkeit wurde sie in der letzten Zeit nachverfolgbar.
So wie der xy-Film aufgebaut war, kann man vermuten, dass seine Kunst/Geschäftskontakte nicht erloschen waren und er sich zumindest im Kopf weiter damit beschäftigte.
Er wirkte distanziert. Wie nah er andere an sich dran ließ, ist ja auch nicht bekannt.

inspektor schrieb:Das einzige, was ich mir vorstellen kann, weswegen Straten die Wohnung aufgegeben hat, ist, dass er Ärger mit den Nachbarn hatte. Vielleicht war dort, wo er wohnte, ein asoziales Milieu.

Es war allerdings auch die Zeit, wo Abkassierer mit rüden Methoden, die Miete eintrieben.
Altbau kaufen, mit Möbel aus Auflösungen bestücken und die Buden über Soziamt gut bezahlen lassen.

inspektor schrieb:Ob die Polizei wohl nachvollziehen konnte,welchen Weg Straten üblicherweise von der Innenstadt zu seiner Schlafstätte wählte. So oder so wahrscheinlich eine menschenleere Gegend, so dass Straten am Abend seines Todes nicht mehr gesehen wurde.

Über den Hinterausgang am Bahnhof ist naheliegend, an der Simmerner Str. auf den Friedhof.
Je nach letztem Aufenthaltsort, bspw. Spielhalle käme auch der Weg Beatusstr. in Frage

inspektor schrieb:wahrscheinlich eine menschenleere Gegend, s

Naja, klar ist es keine voll belebte Innenstadt mehr. Aber normal trifft man da immer jemanden. Egal ob Feiertags früh morgens oder zur späteren Stunde. Aber wer kann sich da im Normalfall an bestimmte Personen erinnern? Ich war vor n er halben Stunde einkaufen und könnte mich an kein Gesicht mehr erinnern, weil ich gedanklich mit mir beschäftigt war, mir niemand irgendwie besonders positiv oder negativ aufgefallen wäre. Denke das geht vielen so.

Philipp54 schrieb:sammeln von Pfandflaschen, wo es ging, vermutlich.

Ich kann mir das immer noch schwer vorstellen, dass er damit soviel Geld gemacht haben soll. Er hatte keine Lagermöglichkeit, also musste das gesammelte Leergut doch quasi direkt nach dem sammeln abgegeben werden. Ich kann mir schwer vorstellen, dass irgendein Filialleiter da nichts sagen würde, wenn da eine Einzelperson den ganzen Tag den/die Automaten blockiert. Also müsste er irgendwelche Direktkontakte gehabt haben - irgendwer hatte das schon mal erwähnt. Wie kann man sich das vorstellen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da einer legal drauf einlässt, ohne irgendwie mit dran zu verdienen.

Ob Straten wohl zu seiner Selbstverteidigung eine Waffe an seiner Schlafstätte hatte? Bei der Abgelegenheit eigentlich fast schon ein Muss.

inspektor schrieb:Ob Straten wohl zu seiner Selbstverteidigung eine Waffe an seiner Schlafstätte hatte?

Was meinst Du für eine Waffe? Mehr als ein Küchenmesser wird es ja auf keinen Fall gewesen sein, denn wie hätte er an eine illegale Pistole oder so etwas kommen und sie bezahlen sollen?

Und selbst wenn er so etwas hatte (was ich nicht glaube): Genützt hat es ihm leider nichts, kann also auch kaum wirksam gewesen sein.