Mord an Melanie R. (30), Berlin - Täter verurteilt

@frauZimt
Ich sehe es auch eher so das der entflohene Exhibitionist vielleicht ein Zeuge sein könnte, der die Gegend kennt.Wenn man in einer Gruppe ist stelle ich mir das auch unter Umständen lustig vor. Aber es gibt auch ängstliche Menschen die dann noch mehr verunsichert werden. Kreuzberg ist ja auch nicht gerade ein abgelegenes Viertel, wohin will man da schnell untertauchen;-)?

@suki04 Meist Du das ernst? Also als Zeuge wird er nicht gesucht ...
Ich bin da auch öfter und habe einen blauen Fleck seit Freitag am Arm, macht mich das zu einem guten Zeugen?

Grasmücke schrieb:Ich möchte an dieser Stelle mal der verbreiteten Vorstellung widersprechen, dass Exhibitionisten harmlose und gewaltlose Spinner sind. Exhibitionismus ist sehr wohl eine Form von Gewalt, wenn auch "nur" seelischer Gewalt. Besonders Mädchen und junge Frauen können davon dauerhaft traumatisiert werden.

Hier ist diese Vorstellung bisher nicht verbreitet worden. Die Tat steht zu Recht unter Strafe. Die ist aber häufig auch ein erster Schritt zur Hilfe (Therapie). Es wurde nur der irrigen Annahme widersprochen, Exhibitionisten neigten generell zur sexuellen Gewalt. Das ist empirisch nicht haltbar.

Es gibt "Karrieren" von Sexualstraftätern, die mit Exhibitionismus begannen und im Mord endeten. Das ist wie mit dem Cannabis und dem Heroin. Vorliegend kann der Exhibitionist der Täter sein. Aber er muss es nicht. Letztlich lassen sich aus seiner Existenz noch keine Rückschlüsse auf die Tat ziehen.

lolo2803 schrieb:Es sind gefährliche Zeiten für Menschen, die sich in der Nähe des Mauerradweges aufhaölten, um Exhibitionisten mache ich mir keine Sorgen.

Na ja, wir hatten im letzten Jahr die geringste Kriminalitätsrate seit 1992. Kriminologen behaupten, unsere Gesellschaft werde immer gewaltfreier (und zugleich neurotischer). Großstädte waren schon immer "gefährlich", zumindest gefährlicher als das flache Land. Das hat aber nichts mit der Herkunft der Täter oder vermeintlich gefährlicheren Zeiten zu tun. Sondern mit der fehlenden Sozialkontrolle.

@tuctuctuc
Ordne ich auch so ein. Zwischen dem Häuserblock an der Dolomitenstr. und den Garagen stehen hohe Pappeln, die die Sicht zwischen Häuserblock und Fundort beeinträchtigen. Im Winter hat man eine freie Sicht auf den Fundort.
Über die Gleise kann der Täter wohl nicht geflüchtet sein wegen der Lärmschutzwand.

@lolo2803
Wenn man ihn findet, oder er sich freiwillig meldet kann man ihn das ja fragen, ich denke zum Zeitpunkt gibt es ja noch den Täter nicht, dann geht man jedem Hinweis nach.

suki04 schrieb:Ich sehe es auch eher so das der entflohene Exhibitionist vielleicht ein Zeuge sein könnte, der die Gegend kennt.

Ein Exhibitionist wird sich nicht als Zeuge zur Verfügung stellen.
Er rechnet damit, dass diverse Anzeigen gegen ihn vorliegen.

monstra schrieb:Es gibt "Karrieren" von Sexualstraftätern, die mit Exhibitionismus begannen und im Mord endeten. Das ist wie mit dem Cannabis und dem Heroin. Vorliegend kann der Exhibitionist der Täter sein. Aber er muss es nicht. Letztlich lassen sich aus seiner Existenz noch keine Rückschlüsse auf die Tat ziehen

Kannst Du das bitte belegen.

lolo2803 schrieb:Es sind gefährliche Zeiten für Menschen, die sich in der Nähe des Mauerradweges aufhaölten, um Exhibitionisten mache ich mir keine Sorgen.

Prinzipiell ist aber ein Tatbezug denkbar, wenn an dem Ort, an dem eine Frau durch eine Sexualstraftat getötet wird, einige Monate zuvor ein Exhibitionist aktiv war.

Die Annahme, ein Exhibitionist habe kein höheres Risiko, gewalttätige Sexualdelikte zu begehen als ein Durchschnittsbürger, ist ein faktenwidriger Mythos. Was selbstverständlich nicht heißt, dass die Mehrheit der Exhibitionisten irgendwann solche Gewalttaten begeht.

Dass sich jedoch die Polizei, auch öffentlich, für den besagten Exhibitionisten interessiert, ist zwangsläufig.

Das Ergebnis ist, dass Exhibitionismus keine harmlose Handlung ist und ernsthaft behandelt werden sollte. Exhibitionismus kann ein erhöhtes Risiko für ernsthaftere Sexualdelikte darstellen. Etwa 39 Prozent unserer Stichprobe begingen weitere Straftaten, davon etwa 31 Prozent sexuelle Angriffe oder Gewaltverbrechen.

Long-Term Follow-up of Exhibitionists:
Psychological, Phallometric, and
Offense Characteristics

J Am Acad Psychiatry Law 34:349 –59, 2006

http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.583.6731&rep=rep1&type=pdf

summerdreem schrieb:Über die Gleise kann der Täter wohl nicht geflüchtet sein wegen der Lärmschutzwand.

Er konnte einfach die Unterführung nehmen, wenn er auf die andere Seite wollte. Aber entlang der Lärmschutzwand in Richtung Pankow macht Sinn.

robix schrieb:ist der tatortbereich von der sbahn einsehbar?

Egi schrieb:Vermutlich nicht oder nur eingeschränkt, wegen der Schallschutzmauer.

Das Gleis direkt am Hang ist zudem kein S-Bahn-Gleis sondern Fernverkehr/DB, sowas fährt hier nämlich auch noch (aber bedeutend seltener als S-Bahnen).

monstra schrieb:Na ja, wir hatten im letzten Jahr die geringste Kriminalitätsrate seit 1992.

Nun ja. Diese Feststellung leidet daran, dass sie nur für alle Straftaten zusammen gilt, das Anzeigeverhalten und die Ermittlungsdichte von 1992 und 2017 nicht vergleichbar sind und erhebliche Gruppenunterschiede bestehen.

monstra schrieb: Kriminologen behaupten, unsere Gesellschaft werde immer gewaltfreier (und zugleich neurotischer).

Das behaupten vornehmlich Kriminologen aus Hannover. Auch nicht paranoide Mitbürger nehmen aus eigener Erfahrung anderes an.

summerdreem schrieb:Über die Gleise kann der Täter wohl nicht geflüchtet sein wegen der Lärmschutzwand.

Die ist dort aber auch nur paar Meter lang und nicht durchgehend an der Strecke.. trotzdem wäre der Weg durch eine der Unterführungen naheliegender, um in den Wedding zu kommen.

@lolo2803
Dein blauer Fleck seit Freitag macht dich nicht zu einem guten Zeugen eher der Wohnort in der Nähe des Tatorts;-)

@summerdreem
so richtig schön und übersichtlich ist die Fundstelle also nicht.
vermute der Tatort war nicht da sondern an einer offeren Stelle. Und später dort entsorgt?

@tuctuctuc
Das dort Leute auf Decken sitzen, zeigt mein erstes Bild. Das Opfer soll sich doch länger dort aufgehalten haben, ob nun spazieren gehend oder z.B. dort sitzend, wissen wir nicht, aber es muss für diesen Zeitraum Nachweise geben. Was ich für mich nicht verstehe, daß sie sich in diesem dünnen Kleid in die pieksige Wiese gesetzt haben könnte, denn von einer Decke war bisher nicht die Rede. Und über einen längeren Zeitraum gehen oder stehen, finde ich auch nicht ansprechend. Und Bänke sehe ich da auch weit und breit nicht.

trailhamster schrieb:Die Annahme, ein Exhibitionist habe kein höheres Risiko, gewalttätige Sexualdelikte zu begehen als ein Durchschnittsbürger, ist ein faktenwidriger Mythos.

Das gibt die Studie zitierst, aber nicht als Aussage her, siehe unten.

trailhamster schrieb:Etwa 39 Prozent unserer Stichprobe begingen weitere Straftaten, davon etwa 31 Prozent sexuelle Angriffe oder Gewaltverbrechen.

Das genaue Zitat ist: "Results indicated that, over a mean follow-up period of 13.24 years, 23.6, 31.3, and 38.9 percent of exhibitionists were charged with or convicted of sexual, violent, or criminal offenses". Das bedeutet nicht, dass sie dieser Taten überführt wurden. Es bedeutet nur erstmal, dass Exhibitionisten so häufig angeklagt wurden. "Nevertheless, in the present investigation, sexual recidivists compared with non-recidivists were less educated, scored higher on the Michigan Alcohol Screening Test (MAST)". Der Unterschied zwischen rückfälligen und nicht rückfälligen Exhibitinisten wird also möglicherweise durch andere Parameter beeinflusst, die auch in der Normalbevölkerung auftreten können. Dazu müsste man aber eine Kontrollgruppe aus der Normalbevölkerung heranziehen, die in ihren soziografischen Daten vergleichbar ist.

Nicht missverstehen, ich schließe einen Zusammenhang nicht grundsätzlich aus und weise auf die seelische Gewalt, die von Exhibitionistenm ausgeht, hin.

summerdreem schrieb:denn von einer Decke war bisher nicht die Rede.

Genau so wenig wie von Handy und Schlüssel.. es könnte also durchaus sein, dass sie irgendwas noch dabei hatte, was bisher aus welchen Gründen auch immer nicht veröffentlicht wurde. Oder die Polizei weiß schlicht auch nicht, ob sie eine Decke hatte. Bänke gibt es dort aber tatsächlich keine.

@suki04 Ich habe nichts gesehen, war an dem Tag nicht vor Ort. Fahre aber oft da lang, wie auch heute. Es hätte auch meine Frau treffen können.

summerdreem schrieb: Und über einen längeren Zeitraum gehen oder stehen, finde ich auch nicht ansprechend. Und Bänke sehe ich da auch weit und breit nicht.

Wäre auch nicht meine erste Wahl zum Verweilen.

@salome26
Gibt es dort regelmäßig Spaziergänger auf dem Damm, wenn alle paar Minuten Züge,S-Bahn lang fahren?

@salome26
Die Kappe wurde ja erst später gefunden, wenn ich mich richtig erinnere. Ich denke, die kann dann nicht direkt am Fundort gelegen haben. Das Opfer hat heftigen Widerstand geleistet, da bleibt doch keine Kappe auf dem Kopf. Die Kappe wurde für mich nicht auf der Flucht verloren, sondern vorher.