Mord an Melanie R. (30), Berlin - Täter verurteilt

@lissy danke fürs Raussuchen
Ja YouTube habe ich auch entdeckt. Dachte dennoch, dass es eine "Vorerfahrung" mit Kampfsportarten geben müsste.

Also er wird als Täter unter diesen Umständen(hellichter Tag, beliebter Platz) ja keinesfalls das Risiko eingehen, etwas zu Ende bringen zu wollen mit einer Methode, die er noch nie angewandt hatte -

vielleicht ließe sich auch darüber der Täterkreis eingrenzen?

@Evil-Eve. Danke darauf wollte ich hinaus und hatte die Hoffnung, dass die Mütze da noch helfen kann was die Spürhunde betrifft.

Egali schrieb:Also er wird als Täter unter diesen Umständen(hellichter Tag, beliebter Platz) ja keinesfalls das Risiko eingehen, etwas zu Ende bringen zu wollen mit einer Methode, die er noch nie angewandt hatte -

Du gehst davon aus, dass der Täter rational handelt. Schon psychisch nicht kranke Menschen handeln in so einer Situation nicht so, dass wir das immer rational nennen würden.

lolo2803 schrieb:Ich warte mal auf Aktenzeichen XY, da muss die Polizei ja mit deutlich mehr Informationen offenbaren. [...]

Wobei ich auf die Genauigkeit der Angaben bei Aktenzeichen XY auch nicht so sehr viel gebe, wenn ich da beispielsweise an den Fall Tanja Gräff denke. Da hat sich die Sendung, die den Fall mehrmals thematisierte, in den eigenen Uhrzeiten und Plätzen widersprochen. Seitdem bin ich skeptisch. Auch die filmischen Ausmalungen (man weiß ja nicht, ob das im Falle von Melanie R. nun bereits so dargestellt wird) basteln ziemlich viel Interpretation hinein, wobei die Sendung dieses natürlich andererseits auch braucht, um die Zuschauer anzusprechen.

@Sillyrama. Das ist ärgerlich! Ich würde es begrüßen wenn Aktenzeichen zur filmischen Freiheit grundsätzlich ein Statement abgibt - wie das gehalten wird und ggf auch korrigiert im nachhinein, weil Fehler übersehen wurden.

Sillyrama schrieb:Wobei ich auf die Genauigkeit der Angaben bei Aktenzeichen XY auch nicht so sehr viel gebe, wenn ich da beispielsweise an den Fall Tanja Gräff denke. Da hat sich die Sendung, die den Fall mehrmals thematisierte, in den eigenen Uhrzeiten und Plätzen widersprochen. Seitdem bin ich skeptisch. Auch die filmischen Ausmalungen (man weiß ja nicht, ob das im Falle von Melanie R. nun bereits so dargestellt wird) basteln ziemlich viel Interpretation hinein, wobei die Sendung dieses natürlich andererseits auch braucht, um die Zuschauer anzusprechen.

Ich habe aber schon die Hoffnung, dass die Polizei sich aufgrund der filmischen Darstellung schon mehr festlegen muss: Wurde MR nun erwürgt oder nicht, geschah der Angriff von vorne oder nicht, wurde sie gesehen am Tatort, wo war der Fundort etc. Das sollte schon korrekt in der filmischen Darstellung sein, weil sonst Zeugenaussagen nichts wert sind.
Das RBB-Beispiel ist da wohl eher abschreckend ...

@lolo ich halte ihn für psychisch krank - das gab deshalb schon Schelte. Dieses hohe Maß an Arousal im Affekt etc aber er ist kein "Stümper" - das was er macht macht er richtig - leider auch wenn es sich jetzt hart anhört und daraus lese ich eine gewisse Vorerfahrung - gelernte Verhalten bei "Angriff" - wie verhält ich mich dem Feind gegenüber? Dann diesen Würgegriff so durch zuziehen.. Hmm...

Sillyrama schrieb:Auch die filmischen Ausmalungen (man weiß ja nicht, ob das im Falle von Melanie R. nun bereits so dargestellt wird) basteln ziemlich viel Interpretation hinein, wobei die Sendung dieses natürlich andererseits auch braucht, um die Zuschauer anzusprechen.

Deswegen glaube ich ja auch, dass die Polizei sonst nichts hat, weil spätestens mit dem Reenactment echte Erinnerungen überlagert werden können. Das mache ich nur, wenn es auch schon egal ist. Entweder will man Toristen ansprechen, oder man vermutet den Täter nicht mehr in Berlin.

@Egali
Was ist für Dich psychisch krank und warum hälst Du den Täter für krank? Weil die Tat so monströs ist?
Dann wäre Adolf Eichmann auch krank gewesen.
Ich schreibe gerade eine Arbeit über die Charktereigenschaften von Terroristen und hier ist der Forschungsstand, das diese nicht psychisch kranker sind als die Normalbevölkerung.
Alles was man über den Täter psychologisch sagen kann ist, dass er in der Lage ist, spontan Gewalt anzuwenden und sich auch nicht von einer belebten Umgebung stören lässt. Psychopathie ist übrigens keine psychische Krankheit.
Arousal hätte auch ein Täter, der sich hochgradig von MR in Frage gestellt fühlen würde.
Möglicherweise haben wir hier aber keine Beziehungstat sondern den unwahrscheinlicheren Fall eines Spontantäters, dass macht sein Verfolgung ja so schwer.
Mehr zur Beziehung des Täters zum Opfer würde die ausgeübte Gewalt, also ob ein Overkill vorliegt, erzählen.

Hatte ich hier bereits geschrieben und würde deleted.
Möchte es jetzt nicht näher ausführen - evtl zu einem späteren Zeitpunkt, wenn mehr bekannt ist - ok?

Egali schrieb:vielleicht ließe sich auch darüber der Täterkreis eingrenzen?

Möglich, aber nicht zwingend. Ich denke nicht, daß es sehr schwer ist, einer körperlich unterlegenen Person, die außerdem überrascht wird, die Schlagader auf diese Weise abzudrücken. Wie gesagt, diese Person ist nur Sekunden zur Gegenwehr fähig.

LissyB schrieb:Möglich, aber nicht zwingend. Ich denke nicht, daß es sehr schwer ist, einer körperlich unterlegenen Person, die außerdem überrascht wird, die Schlagader auf diese Weise abzudrücken. Wie gesagt, diese Person ist nur Sekunden zur Gegenwehr fähig.

Ich weiss nicht, wie viele tausende von Leuten auf der Welt diese Tötungsart beim Militär gerlernt haben. Diese Gruppe wird man wohl kaum ausrecherchieren können.

Wie "erfolgreich" man jemanden kratzen kann, hängt ja auch von den Nägeln ab, sind sie sehr kurz und stumpf gefeilt, also nicht scharfkantig, oder auch sehr weich, dürfte es auch bei starker Abwehr nicht ganz einfach sein, massive Blutungen zu verursachen.
Ich fürchte, wenn der Täter auffällige blutige Wunden gehabt hätte und kurz nach der Tat damit gesehen worden wäre, hätten sich entsprechende Zeugen bereits gemeldet, der Fall ist ja sehr präsent in den Medien, es gab auch einen Bericht in der Berliner Abendschau.
Auch die Tatsache, daß der Fall bei XY vorgestellt wird, lässt mich befürchten, daß die Polizei noch keine heiße Spur hat.

Was mich übrigens auch vermuten lässt, daß Täter und Opfer sich womöglich zumindest flüchtig kannten:
Einem Mord an einem unbekannten Opfer gehen doch in den meisten Fällen kleinere Delikte voraus, Körperverletzung, Bedrohung, was auch immer und dann sollte doch die DNA des Täters registriert sein?

Hoffentlich führt XY zu hilfreichen neuen Hinweisen.

Egali schrieb:worauf ich jedoch hinauswollte, ist ursprünglich, die Tötungsmethode Schwitzkasten/ Unterarmwürgegriff

Das ist keine Tötungsethode. Das ist eine "Verbringungsmethode". Damit bringt man jemanden von A nach B ohne, dass derjenige sich wehren kann. Ich kann den auch, und bin Frau, wir kriegen den im Sicherheitsgewerbe gelehrt, so, dass er nie tödlich ist.

Ich finde den Täter hier auch nicht psychisch krank.

@LissyB

LissyB schrieb:Was für viele Falschinformationen meinst du?

ich habe bewusst nicht Falschinformationen geschrieben sondern :... falsche Information dem Zuschauer einsuggeriert wird...

Damit meine ich, wie schon von anderen hier erläutert wurde, dass die Situation nachgestellt wurde wie sie vielleicht hätte passiert sein können. Diese Szenen aber teilweise als Fakten wahrgenommen wurden.

z.B. der Würgegriff der dargestellt wurde, ist eine Möglichkeit und keine Tatsache, oder die Darstellerin trug ein Handy bei sich, was aber nicht für Melanie R. zugetrroffen haben muss.

Ich meine nicht, dass in dem Bericht Falschaussagen getroffen wurden aber dem Zuschauer gekonnt viel Raum für subjektive Fakten gegeben wurde.

Ab Seite 79 kannst du dir den Bericht ansehen und danach die Wahrnehmung der User dazu in den darauf folgenden Beiträgen lesen.

Vielleicht ist es dann besser verständlich als ich es hier erklären kann.

DoroBe schrieb:Damit meine ich, wie schon von anderen hier erläutert wurde, dass die Situation nachgestellt wurde wie sie vielleicht hätte passiert sein können, diese Szenen aber teilweise als Fakten wahrgenommen wurden. z.B. der Würgegriff

Menschliche Erinnerung folgt nicht zwangsläufig der Logik sondern dem Kongruenzprinzip. Wenn Menschen einen Raum als Büro empfinden werden sie später möglicherweise sagen, dass da ein Bürostuhl drin stand, einfach weil Ihr Konzept von einem Büro ihnen sagt, dass da ein Bürostuhl drin steht. Sie erfinden das nicht, sie glauben es tatsächlich, es gibt viele Experimente zu solchen Wahrnehmungsfragen. Und so werden Zuschauer was sie bei XY sehen in ihre Erinnerung einbauen, ohne dass sie das merken.
Wir rufen unsere Erinnerungen auch immer wieder ab und speichern sie neu, auch dabei versucht unser Gehirn Kongruenz herzustellen.
Der Film Memento ist ein schönes Beispiel dafür.
Leider fällt auch Polizei auf solche "Erinnerungen" immer wieder rein.

DoroBe schrieb:ch habe bewusst nicht Falschinformationen geschrieben sondern :... falsche Information dem Zuschauer einsuggeriert wird...

So meintest du das, da habe ich dich falsch verstanden.
Ich finde es auch nicht gut, dass die filmische Verarbeitung auch bei Sendungen wie XY, sagen wir mal „alternativ“ verarbeitet wird, aber oft geht es nicht anders. Eigentlich sollte es jedem klar sein, daß uns oft nur so-könnte-es-gewesen-sein-Filme präsentiert werden. Andernfalls wären ja alle Fakten bekannt und der betreffende Fall wäre aufgeklärt.

@lolo2803

ich gehe auch nicht davon aus, dass die User etwas erfinden. Ich glaube eher, dass sie dahingehend von den Medien in ihrer Urteilsfindung bewusst beeinflusst werden.

Und grade mit diesem Wissen sollten wir (auch ich) die uns gegebenen Infos etwas objektiver betrachten.

Spekulieren ist ok. Schließlich lebt eine Diskussion von Meinungsaustausch.
Aber auch das sollte in einem realistischem Rahmen bleiben und wir sollten den Unterschied zwischen Spekulation und Fakten im Blick behalten.

Aber zum Glück haben wir hier auch einige User unter uns die da sehr wachsam sind.

DoroBe schrieb:ich gehe auch nicht davon aus, dass die User etwas erfinden. Ich glaube eher, dass sie dahingehend von den Medien in ihrer Urteilsfindung bewusst beeinflusst werden.

Auf die User hier habe ich mich gar nicht bezogen, mir ging es um Zeugenleistung allgemein:
Schönes Zitat:

"Als Zeuge ist der Mensch eine Fehlkonstruktion", bestätigt der Strafrechtler Thomas Rönnau von der Bucerius Law School in Hamburg.

Und auch hier das gleiche Phänomen:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/wahrnehmungspsychologie-schuesse-waffen-taeter-die-es-niemals-gab-1.3092485

Und das ist das Dilemma mit XY, mit der Ausstrahlung bekommt die Polizei möglichweise neue richtige Aussagen, aber eben unter Umständen auch neue falsche Aussagen, ohne dass man das so eindeutig trennen kann. Man hat hinterher unter Umständen mehr Widersprüche als vorher. Aber wahrscheinlich bleibt den Ermittlern keine andere Wahl.