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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

9.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Frankreich, Hunde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 17:35
@DEFacTo

Dann müssen zwei verschieden Fotos übergeben worden sein. Oder Camus erzählt mal so, mal so.
Selon ces derniers, la chasse au chevreuil n'a débuté qu'à 13h28 ce 16 novembre. "En atteste une photo du début de la chasse, que nous avons remise à la gendarmerie ce jour-là, où l'on sonne la fanfare de la chasse et où les cavaliers n'ont pas leurs bombes sur la tête", détaille Jean-Michel Camus, l'un des membres de l'équipage le Rallye La Passion.

"Les chiens n'ont pas été sortis avant" 13h28 du camion dans lequel ils étaient entreposés pour être acheminés sur le point de départ de la chasse à courre, et ne peuvent donc pas être ceux à l'origine de la mort d'Elisa Pilarski, affirme le chasseur. Selon le rapport d'autopsie, la jeune femme est décédée entre 13h et 13h30.
Übersetzung mit deepl:
Nach ihren Angaben begann die Hirschjagd erst am 16. November um 13.28 Uhr. "Ein Foto vom Beginn der Jagd, das wir an diesem Tag der Gendarmerie übergeben haben, auf dem die Jagdkapelle ertönt und die Reiter ihre Bomben nicht auf dem Kopf haben", sagt Jean-Michel Camus, einer der Mitglieder der Besatzung der Rallye La Passion.

"Die Hunde wurden erst" 13:28 Uhr aus dem Lastwagen, in dem sie aufbewahrt wurden, herausgenommen, um zum Ausgangspunkt der Jagd gebracht zu werden, also können sie nicht für Elisa Pilarskis Tod verantwortlich sein", sagt der Jäger. Dem Autopsiebericht zufolge starb die junge Frau zwischen 13.00 und 13.30 Uhr.
https://www.lexpress.fr/actualite/societe/fait-divers/femme-tuee-par-des-chiens-dans-l-aisne-l-emploi-du-temps-de-la-meute-pose-question_2115306.html

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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 18:46
Zitat von marloncmarlonc schrieb:Die aktuell laufenden Ermittlungen belegen das.
Von denen Du genau was weißt? Hast Du Akteneinsicht?


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 19:03
Übrigens ergibt sich aus der von mir oben um 17:35 angegebenen Quelle, dass der Beginn des Treffens um 13:00 angesetzt war. Das passt auch besser zu den übrigen Zeiten des Tages, wenn man davon ausgeht, dass zwischen Messe und Segnung und den sonstigen Aktivitäten des Tages und dem Jagdbeginn für Mensch und Tier keine zu große zeitliche Lücke geplant war und eben auch die Hunde vielleicht nicht zu lange im Transporter sein sollten.
Toutefois, comme le souligne le journal local, cet alibi fonctionne si les 21 chiens n'ont pas été sortis du camion avant 13h28. Mais rien ne l'atteste encore à ce stade et des floues demeurent sur l'emploi du temps exact de la meute, alors que le rendez-vous était donné sur place à 13h.
deepl:
Wie die Lokalzeitung betont, funktioniert dieses Alibi jedoch, wenn die 21 Hunde nicht vor 13:28 Uhr aus dem Lkw entfernt wurden. Aber nichts bezeugt dies zu diesem Zeitpunkt, und es gibt immer noch einige verschwommene Linien über den genauen Zeitplan des Rudels, während der Termin vor Ort um 13:00 Uhr gegeben wurde.



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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 19:48
https://media.m6.fr/online/binary/2020/0310/7800232083_eqc-01-04-affaire-elisa-pilarski.pdf
... Kaum hört er seine Partnerin um Hilfe schreien springt er auch schon in sein Auto. ...
Tatsächlich ist es Elisas furchtbar entstellter Körper, skalpiert, die Gliedmassen weggerissen. ...
Ich bin mir nicht sicher ob die angekündigte Sendung am 1. April neue Details liefern wird, es könnte aber trotzdem interessant sein.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 19:59
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Ich bin mir nicht sicher ob die angekündigte Sendung am 1. April neue Details liefern wird, es könnte aber trotzdem interessant sein.
Sie schlachten es gerade im französchen Fernsehen aus. Heute Mittag, lief auch so ein Gruselkram auch auf m6, in Le1245, gibt es noch nicht online, alles aufgewärmt und noch reisserischer gemacht. Einfach nur WIDERLICH.
Sollte es in Zukunft, mehr Übergriffe auf Hundehalter geben, haben die Medien Ihr Ziel wohl erreicht.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 22:47
Die Sendung mit den beiden Anwälten (Link S. 347) wurde ja schon viel diskutiert und z.T. übersetzt; ich weiß nicht, ob noch etwas von Interesse ist. Hier mal eine Übersetzung der letzten Minuten; gibt vielleicht einen Eindruck, wie die ‚Diskussion‘ verlief. Ein Transkript wäre zu lang, habe ich aber, falls Rückfragen zum Original. Korrekturen wie immer sehr gerne

Ab Minute 28.40: Vorangegangen Einspieler über Curtis im Tierheim und Debatte zwischen Maitre Novion und dem Moderator. Dieser fragt am Schluss, was Maitre Demarcq davon hält.
GD: Ich habe keine Meinung zu Curtis, aber ich sehe diese Bilder. Ich bin der Anwalt der Jagdgesellschaft (chasse à courre) und ich sage, dass es in der Ermittlungsakte nichts gibt, was diese belasten könnte. M. Ellul hat eine Reihe von Erklärungen abgegeben, und dadurch wurde das Thema der Jagdgesellschaft so zentral für die Medien. Ich habe keine Meinung dazu (Handbewegung Richtung Novion, der lange über Curtis gesprochen hatte), ich konstatiere, was dieser Hund sagt/ausdrückt/verrät (ce que dit ce chien). Was mich interessiert, ist die Ermittlungsakte; darin gibt es genug, um zu zeigen…
Mod: Sie sagen hier und heute, dass die Ermittlungsakte die Jagdgesellschaft nicht belastet?
GD: Monsieur, Sie werden sich vorstellen können, dass, wenn die Untersuchungsrichterin in einem so heiklen Fall etwas hätte, um den Maitre d’equipage zu beschuldigen – nun, wir wissen, dass sie das dann vor drei Monaten getan hätte. Der Maitre d’equipage wurde auf unseren Antrag hin témoin assisté, und zwar einfach, damit wir endlich auf die Angriffe der Medien reagieren können.
AN: Sie sind nur zuvorgekommen/dem Spiel voraus, das ist alles. Aber der Status des témoin assisté ist zwar nicht der eines Beschuldigten, aber auch nicht der eines der gewöhnliche Zeuge.
Mod: Ja, aber warum ist er nicht Beschuldigter?
AN: Weil wir die DNA-Ergebnisse nicht haben. Aber ich denke, die DNA wird uns, wenn Sie so wollen, sagen, welche Hunde gebissen haben, es sei denn, die Hunde haben sich verflüchtigt (evaporés).
Mod: Sie denke also, dass sie hätten herausgefiltert/ausgesondert werden können?
AN: Ich denke gar nichts (GD murmelt etwas), ich frage mich nur, wann, zu welcher Zeit die Hunde unter der Kontrolle der Gendarmerie waren, das ist alles.
GD: Ich will nicht unhöflich (désagréable) sein, aber das steht in der Akte.
AN mehrmals: Wo wurden die Hunde beschlagnahmt? Wurden sie sofort beschlagnahmt? Ab wann?
GD gleichzeitig: Das steht in der Akte, das steht in der Akte. Sie wissen das doch. Sie haben die Akte gelesen oder nicht?
AN: Ja, aber ich bin an die berufliche/amtliche Schweigepflicht gebunden.
GD: Die berufliche/amtliche Schweigepflicht erlaubt es Ihnen nicht, Dinge zu sagen, die der Akte widersprechen.
AN: Ich spreche nur über das, was öffentlich geäußert wurde.
GD: wiederholt im Hintergrund den obigen Satz, AN wechselt gleichzeitig das Thema
Es folgt die etwas wirre Passage über CE am Flughafen und das Telefonat von 13.19, falls das noch von Interesse ist.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 22:58
Zitat von kollbergkollberg schrieb:Es folgt die etwas wirre Passage über CE am Flughafen und das Telefonat von 13.19, falls das noch von Interesse ist.
ja bitte, falls es nicht zu viel Arbeit ist. Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 23:36
Zitat von AndanteAndante schrieb:Wen vertritt eigentlich Maitre Demarcq genau? Nur SvB? Und zusätzlich auch Camus? Und darüber hinaus noch andere aus der Jagdgesellschaft? Das ist mir bisher nicht ganz klar.

Maitre Novion jedenfalls vertritt offenbar ausschließlich CE, während Elisas Familie Mme Richard hat.
Das habe ich mich auch schon gefragt. Oben sagt er übrigens im Original "je suis à la défense de la chasse à courre", das hätte ich wohl besser wörtlich übersetzt.

Mit chasse à cour meint er hier schon die Jagdgesellschaft und er bezieht sich auch meistens auf sie. Ich nehme allerdings dennoch an, dass er der Anwalt des Maitre d'equipage ist (und es einfach vermeidet, in der Öffentlichkeit allzuoft den Namen seines Klienten zu nennen).


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 23:39
@kollberg
ich denke, er ist der Anwalt der Jagdgesellschaft und damit, was die Jagdgesellschaft betrifft, der Anwalt von vdB, logischerweise, denn der ist ja der, der die ganze Jagdgesellschaft leitet und ihr vorsteht.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

11.03.2020 um 23:53
@kollberg

Ich denke auch, dass Demarcq der persönliche Anwalt von SvB ist. Ich glaube nicht, dass die Jagdgesellschaft so eine Art Verein ist, der als solcher sich einen einzigen Anwalt nimmt.

Sondern die Jagdgesellschaft besteht aus verschiedenen Individuen, die sich jedes eine Anwalt nehmen könnte/müsste, wenn da irgendwelche Beschuldigungen gegen dieses Individuum im Raum stünden. Das tut es aber nicht, denn die meisten Jäger dürften bloße Zeugen und als solche auch vernommen worden sein. Vermutlich gilt dies auch für den einzigen weiteren Jäger, dessen Namen man bisher kennt, also für Camus, von dem man noch nicht gehört hat, dass er einen Anwalt hat.

Mit SvB ist es wegen seiner Stellung als temoin assisté etwas Besonderes, diesen Status hat bisher offenbar keiner der anderen Jäger.

SvB wird manchmal als "Jagdverantwortlicher" bezeichnet. Ich denke, das geht in Richtung "Veranstalter", und als solcher steht SVB eben viel mehr als die anderen Jäger im Rampenlicht. Et ist es, den die Medien ansprechen und der in der Öffentlichkeit mit der Jagdgesellschaft namentlich verbunden wird, deshalb hat er es wohl für angeraten erachtet, sich einen Anwalt zu nehmen und den Status des temoin assisté zu beantragen.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 00:02
@Andante
würde das bedeuten, wenn die Jagdhunde tatbeteiligt wären, dann würde er verklagt? Oder wäre es die Jagdgesellschaft?


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 00:28
@Tussinelda

Man muss immer die strafrechtliche und die zivilrechtliche Verantwortung bzw. Haftung unterscheiden.

Strafrechtlich verantwortlich sein können nur natürliche Personen, also Menschen, und nicht juristische Personen wie etwa Aktiengesellschaften und GmbHs.

Aktiengesellschaften und GmbHs gehen eben nicht ins Gefängnis, sondern nur Menschen. Deshalb geht es im Fall Pilarski, was die strafrechtliche Seite betrifft, nur um die mögliche Schuld von Menschen, nicht um eine Schuld "der Jagdgesellschaft" als solcher.

Aber zivilrechtlich haften, also Schadensersatz und Schmerzensgeld zahlen können neben natürlichen Personen natürlich auch juristische Personen, siehe etwa die VW AG im Diesel-Skandal.

Wenn also herauskäme, dass die Jagdhunde für Elisas Tod verantwortlich wären und Elisas Hinterbliebene jetzt Schadensersatz und Schmerzensgeld wollen, könnten sie sich nur dann an die "Jagdgesellschaft" insgesamt halten, wenn das so eine Art GmbH oder AG mit eigenem Gesellschaftsvermögen wäre. Das ist sie aber kaum.

Also müssten die Angehörigen von Elisa diejenigen natürlichen Personen unter den Jägern konkret verklagen, die schuld am Tod von Elisa sind, sprich die Jagdhunde nachweislich nicht genügend beaufsichtigt haben etc. Das wären dann in diesem Fall wohl dieselben, die auch strafrechtlich verantwortlich wären.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 00:59
Direkte Fortsetzung von oben
Ab Min. 29.40 bis Ende
AN:...um die Jagdhunde zu entlasten, sagten Sie, dass der Zeitablauf/das Timing nicht passt. Aber der Staatsanwalt hat... (GD spricht dazwischen) …doch, doch, Sie haben einmal gesagt, dass es der Zeitablauf erlaubt, die Jagdhunde zu entlasten. Man hat festgestellt, dass Elisa um 13.30 Uhr starb mit einem Konfidenzintervall von ungefähr zwei Stunden...
Hier erinnert sich der Moderator an die Existenz des Tierarztes und will noch einmal zu ihm überleiten; GD ergreift die Gelegenheit.
GD: Das (Folgende) ist extrem wichtig. Diese ganze Geschichte hat damit angefangen, dass alle den Inhalt des Gesprächs zwischen Christophe und Elisa als gesichert ansahen. Christophe sagte: Als Elisa mich anrief, sagte sie mir das. Und was ich heute behaupte, ist: das ist nicht das, was sie gesagt hat.
Mod: Sie legen sich also fest, dass sie das nicht gesagt hat?
GD: Ich behaupte, dass wir angesichts der Ermittlungsakte wichtige Fragen haben zu (Wort unverständlich, ggf. dem Inhalt).
Mod: Sie hätte also nicht über die Hunde gesprochen, die sie gesehen hat, und all das?
AN: Dieser Mann hat seine Frau verloren, die Frau, die er liebte, sein Lebensprojekt, sein Kind Enzo, er ist dort im Wald .... (Kurzes Durcheinander, da der Mod beim Thema Telefonat bleiben will)...Er ist 70 Kilometer entfernt in Roissy, er ist Marshaller/Einwinker, er macht diesen schönen Job, der verhindert, dass die Flugzeuge ineinander crashen, das erfordert Konzentration, er ist da, er rast los, er versucht xmal, sie zu erreichen, nachdem sie ihm gesagt hat: Ich werde - es ist 11:19 Uhr (offenbar Versprecher) - ich werde von Hunden angegriffen, einige von ihnen fassen mich am Arm, einige von ihnen fassen mich am Bein…
Mod: Maitre Guillaume Demarcq ist nicht sicher, ob sie das gesagt hat.
(Wieder alle durcheinander)
GD: Wie lange dauert dieser Anruf?
AN: Wie bitte?
GD:
Wie lange dauert dieser Anruf? Dieser Anruf, bei dem sie sagt, ich werde gepackt...
AN: Ein paar Augenblicke...ein paar Sekunden (der Moderator redet gleichzeitig im Hintergrund) offensichtlich...
GD: Sie sollten die Ermittlungsakte konsultieren. Denn ich möchte Ihnen sagen: Wir haben keinen Beweis für den Inhalt (des Telefongesprächs). Wir haben einen Beweis für den Anfang, wir haben einen Beweis für das Ende, einen Beweis für die Dauer.
AN: Mein Ausgangspunkt ist (je pars du principe), dass ich ein Opfer verteidige, wenn Sie so wollen, das die Wahrheit sagt und keinen Grund hat zu lügen, und Sie verteidigen Ihre Jäger und sagen, dass mein Klient lügt, also offensichtlich...
Der Moderator beendet hier die Sendung. Dank an alle und ein paar entschuldigende Worte für den Tierarzt.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 04:21
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:würde das bedeuten, wenn die Jagdhunde tatbeteiligt wären, dann würde er verklagt? Oder wäre es die Jagdgesellschaft?
Um @Andante s Antwort noch zu ergänzen:

"Verklagt" wird umgangssprachlich jemand in Hinsicht auf zivilrechtliche Ansprüche, hier also Schadenersatz. Wie ich vor einigen hundert Seiten hier mal dargelegt hatte, gibt es in Frankreich eine Gefährdungshaftung bzw. Halterhaftung wenn es um Tiere geht. Nach dieser sind die Eigentümer oder "Nutzer," wie es in dem relativ alten Gesetzestext heisst, für jeden Schaden verantwortlich, den die Tiere anrichten. In unserem Fall heisst das also, wenn nachgewiesen wird, dass ein oder mehrere Jagdhunde den Tod verursacht haben, dann sind dessen/deren Eigentümer und die "Nutzer" haftbar. "Nutzer" in dem Sinne wäre wohl der Verantwortliche der Jagd, eventuell auch der piqeur.

Strafrechtlich gibt es diese Gefährdungshaftung nicht. Hier muss einem konkret benannten Täter eine Schuld nachgewiesen werden. In unserem Fall kommt wohl nur eine fahrlässige Tötung in Betracht. Die könnte sich z.B. aus der Tatsache ergeben, dass jemand Hunde, die ihm als gefährlich bekannt sind oder sein sollten, unbeaufsichtigt in den Wald laufen lässt. Hier käme z.B. derjenige als Täter in Betracht, der die Hunde gegen 13 Uhr freigelassen und dann unbeaufsichtigt gelassen hat - wenn das denn so passiert ist.

Die bisher laufenden Ermittlungen sind in erster Linie strafrechtliche Ermittlungen, allerdings können deren Ergebnisse in Frankreich auch zivilrechtlich verwendet werden. Ausserdem laufen wohl gleichzeitig verwaltungsrechtliche Ermittlungen hinsichtlich des Schicksals von Curtis.

Ansonsten vielen Dank an @kollberg . Es ist offensichtlich, dass wir eigentlich nichts Neues aus dem Streitgespräch erfahren haben. Beide Anwälte vertreten eindeutig "ihre Seite" und werfen der anderen eine Fehlinterpretation bisheriger Ermittlungsergebnisse - die sie aber nie konkret benennen - vor. Die entscheidenden Fragen werden nicht beantwortet: welcher Hund war zu welcher Zeit an welchem Ort und hat wann zugebissen, wenn überhaupt? Das ist und bleibt die Kernfrage.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 04:44
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:In unserem Fall kommt wohl nur eine fahrlässige Tötung in Betracht.
Naja; wenn sie hinterher dran waren, wäre in D evtl. noch fahrlässige Leichenschändung bzw. richtiger "Störung der Totenruhe" dran.....mit jeglichem Hund ggf. der nachweisbar da dran gezerrt hat, soll heißen, auch ungefährlichen.
Inwiefern es das in F gibt, ist mir aber unbekannt.

Bisher sind halt nach Kenntnisstand wirklich nicht diese Jagdhunde unauffindbar oder immerhin zeitnah aus dem Land geschafft worden und bisher sind auch nicht diese Jagdhunde im Weiteren als aggressiv und gefährlich aufgefallen.

Und, was auch immer man davon halten mag, aber zumindest haben sie mit den Hunden in F an einer zum Datum legalen Jagdart teilgenommen, die bekanntermaßen freilaufende Jagdhunde erfordert.

Ergo: Die Jagdhunde dieser Gesellschaft hatten freilaufend ohne Leine an diesem Tag da im Wald was zu suchen, andere Hunde nicht. (so dort denn Leinenpflicht herrscht, wovon ich mal ausgehe).

Interessant evtl. noch, ob und inwiefern es da in F Sicherungs/ Absperrpflichten an den Jagdterminen gibt.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 04:56
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Naja; wenn sie hinterher dran waren, wäre in D evtl. noch fahrlässige Leichenschändung bzw. richtiger "Störung der Totenruhe" dran.....mit jeglichem Hund ggf. der nachweisbar da dran gezerrt hat, soll heißen, auch ungefährlichen.
Inwiefern es das in F gibt, ist mir aber unbekannt.
Das gibt es auch in Deutschland nicht. Die "Störung der Totenruhe" ist ganz anders definiert https://dejure.org/gesetze/StGB/168.html und vor allem immer eine Vorsatztat.
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Und, was auch immer man davon halten mag, aber zumindest haben sie mit den Hunden in F an einer zum Datum legalen Jagdart teilgenommen, die bekanntermaßen freilaufende Jagdhunde erfordert.
Das ändert nichts an den möglichen rechtlichen Problemen. Die Gefährdungshaftung ist gerade für die Fälle erfunden worden, in welchen Schaden durch erlaubte Tätigkeiten entsteht, und die fahrlässige Tötung ist ebenfalls durchaus dann möglich, wenn eine eigentlich erlaubte Tätigkeit zugrundeliegt, aber eine rechtswidrige und falsche Risikoabwägung stattgefunden hat - siehe Strassenverkehr.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 05:10
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das gibt es auch in Deutschland nicht. Die "Störung der Totenruhe" ist ganz anders definiert https://dejure.org/gesetze/StGB/168.html und vor allem immer eine Vorsatztat
Das wäre sozusagen in D dann an "beschimpfenden Unfug" gebunden?
Also ist meine Sachbeschädigungsdenke durch, was weiß ich, Hunde, zertrampelndes Pferd, Auto, was auch immer....dann da außen vor. o.k.

Danke für Deine, wie immer, guten Erläuterungen.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 06:02
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Also ist meine Sachbeschädigungsdenke durch, was weiß ich, Hunde, zertrampelndes Pferd, Auto, was auch immer....dann da außen vor. o.k.
Ja, Sachbeschädigung ist in Frankreich auch nur eine Vorsatztat, ausser wenn es sich um Brandstiftung handelt, die kann auch fahrlässig geschehen bestraft werden.

Bei fahrlässiger Sachbeschädigung bleibt nur ein zivilrechtlicher Anspruch auf Schadenersatz.

Daher, noch einmal ganz allgemein zu diesem Fall hier: hinsichtlich des Todes der Elisa gibt es ja kein Anzeichen für eine vorsätzliche Tat, das heisst, keiner der Beteiligten hier hat wohl beabsichtigt ihren Tod herbeizuführen, noch von dem erheblichen Risiko gewusst und den Tod in Kauf genommen. Damit ist eine vorsätzliche Tat hier ausgeschlossen.

Wenn überhaupt eine Straftat vorliegt - in Zusammenhang mit dem Tod - kann das also m.E. nur eine fahrlässige Tat sein. Fahrlässige Tötung bedeutet, jemand hat eine Tathandlung begangen, die das Risiko des Todes eines anderen beinhaltete, und der Täter hätte von dem Risiko wissen müssen und sich dementsprechend verhalten müssen. Das ist in diesem Fall schon schwierig genug nachzuweisen, aber ohne den Nachweis, wessen Hund den Tod verursacht hat, ist das vermutlich aussichtslos.

Für alles andere hinsichtlich des Todes bleibt der zivilrechtliche Schadenersatzanspruch, der natürlich auch nur geltend gemacht werden kann, wenn der Verursacher - also der Hund/die Hunde - bekannt sind.


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 06:36
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wie ich vor einigen hundert Seiten hier mal dargelegt hatte, gibt es in Frankreich eine Gefährdungshaftung bzw. Halterhaftung wenn es um Tiere geht. Nach dieser sind die Eigentümer oder "Nutzer," wie es in dem relativ alten Gesetzestext heisst, für jeden Schaden verantwortlich, den die Tiere anrichten. In unserem Fall heisst das also, wenn nachgewiesen wird, dass ein oder mehrere Jagdhunde den Tod verursacht haben, dann sind dessen/deren Eigentümer und die "Nutzer" haftbar. "Nutzer" in dem Sinne wäre wohl der Verantwortliche der Jagd, eventuell auch der piqeur.
Vielen Dank für die Ergänzung, für die ich gestern abend zu müde war. Ist diese Tierhalterhaftung für Nicht-Nutztiere, wie in D, gänzlich verschuldensunabhängig, so dass der Hundehalter, auch wenn er das Tier ordnungsgemäß gehalten und beaufsichtigt hat, zahlen muss?

Was ich mich auch gefragt habe: Ob eine Versicherung für Schäden eintritt, die während der Jagd passieren, wenigstens für Schäden durch die Hunde? Dass ein Jäger, der versehentlich statt des Wildschweins einen Spaziergänger erwischt, selber haftet und nicht die Jagdgesellschaft insgesamt, ist klar, aber vielleich besteht eine Pflichtversicherung für die Jagdhunde?


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Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde

12.03.2020 um 06:50
Für alle, die es interessiert, hier die Regelung zur zivilrechtlichen Tierhalterhaftung in Deutschland:
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 833 Haftung des Tierhalters

Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Beruf, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt des Tierhalters zu dienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde.
Die Haftung setzt natürlich voraus, dass das Tier ausfindig gemacht werden kann, das den Schaden verursacht hat. Sollte in Frankreich eine
ähnliche Regelung bestehen und hier die beteiligten Jagdhunde im Falle des Falles verschiedenen Haltern gehört haben, würde der Nachweis wohl ganz, ganz schwierig, welcher konkrete Hund beteiligt war und welcher Halter dran wäre.


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