Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

lemystere schrieb:Auf die Idee, sie sei in Spanien oder sonstwo, kommt man bei dieser Ausgangslage und dem seit 2020 nahezu unveränderten Erkenntnisstand eher nicht.

Naja, anscheinend ja doch, q.e.d.

Natürlich hofft die Familie, dass Scarlett noch lebt, da bleibt eben nur das freiwillige Untertauchen.

Koernchen schrieb:Natürlich hofft die Familie, dass Scarlett noch lebt, da bleibt eben nur das freiwillige Untertauchen.

Eine Entführung wäre ebenfalls vorstellbar.

Und eine psychische Erkrankung käme rein theoretisch auch in Frage.

CorvusCorax schrieb:Das war ja mitten in Wehr, wo dieser Mann damals in die Wehra gestürzt ist. Und im September 2020 hatte die Wehra nicht viel Wasser, wenn S. also im Wehratal in den Bach gestürzt wäre, dann wäre sie wegen der vielen Steine irgendwo hängengeblieben, oder wäre im Stausee gelandet, oder durch den Überlauf wieder in der Wehra und die fließt innerhalb von Wehr durch bewohntes Gebiet. Also kaum vorstellbar.

Ich dachte eher an überwucherte Stellen am Uferrand im Wasser, wo ein Körper angespült und ungesehen drunter hätte hängen bleiben können. Aber o.k.

lemystere schrieb:Insofern hätte sie in ihrem Sinne schlau gehandelt, imdem sie die Vermisstensuche auf den Schluchtensteig lenkte, sich aber ins Ausland absetzte (in diesem Szenario), nach Spanien oder ein anderes südeuropäisches Land.

Sehr guter Gedanke !! Ja, sie könnte diesen Plan gehabt haben und der Schluchtensteig war Teil davon.

lemystere schrieb:Man darf auch nicht vergessen, sie könnte geplant haben, ihrer Familie nach einiger Zeit mitzuteilen: es geht mir gut, sucht nicht nach mir - aber zuvor kann eine Situation eingetreten sein, die es ihr unmöglich macht, sich zu melden. D.h. ihr kann, dieser Theorie folgend, sogar erst im Ausland etwas passiert sein.

Nun, angenommen es wäre so und noch mal angenommen, es ist ihr im Ausland nichts passiert, hätte sie sich dann überhaupt noch melden können, nach dem Presserummel und der bis heute andauernden Suchaktion? Wenn sie davon ausgegangen ist, dass sie verschwindet, man dann nach ihr sucht und dann die offizielle Suche wie erfolgt nach zwei Wochen eingestellt wird, dann wäre es ja noch möglich gewesen, dass sie sich nach 3, 4, 5 Wochen meldet "Holla, hier bin ich wieder". Aber so? Da kann sie doch gar nicht mehr zurück, die Journaille würde sie zerreissen und die Familie mit und es wäre so ziemlich die größte Verarsche von allen, die man sich vorstellen kann.

CorvusCorax schrieb:Aber so? Da kann sie doch gar nicht mehr zurück, die Journaille würde sie zerreissen und die Familie mit und es wäre so ziemlich die größte Verarsche von allen, die man sich vorstellen kann.

Die Presse vielleicht. Die Familie hingegen wäre wahrscheinlich einfach nur froh und dankbar, dass sie noch lebt.

@CorvusCorax

Das stimmt, da gehe ich 100% mit.

@Empyria

Vielleicht hätte sie selbst es anders gesehen, sich zu sehr geschämt um sich bei der Familie zu melden (nicht als Victim Blaming gemeint!).

@Empyria

Natürlich wäre die Familie froh, wenn sie noch leben würde, keine Frage. Aber kaputt wäre auch alles; oder glaubt jemand, dass danach alles wäre wie zuvor, würde sie zurückkehren? Illusorisch. Und wenn sie sich melden würde, aber keinen Kontakt mehr zur Familie will, dann wird das die Familie auch nie verstehen, wenn das Kind irgendwo auf dieser Welt lebt, aber nie mehr etwas mit ihnen zu tun haben will. Dann lebt sie zwar körperlich noch, ist aber trotzdem wie gestorben.

Wenn sie ausgestiegen ist, wird sie nicht allein sein. In einer Gruppe/Sekte/Kommune kann schnell ein wir-gegen-den-Rest der Welt Gefühl entstehen. Dann wird sie beeinflusst und sieht ihre Familie mögl.weise in schlechtem Licht von der es such fernzuhalten gilt.

CorvusCorax schrieb:Und wenn sie sich melden würde, aber keinen Kontakt mehr zur Familie will, dann wird das die Familie auch nie verstehen, wenn das Kind irgendwo auf dieser Welt lebt, aber nie mehr etwas mit ihnen zu tun haben will. Dann lebt sie zwar körperlich noch, ist aber trotzdem wie gestorben.

Das wäre natürlich ein anderer Fall.

Ich kann mich in diese Aussteiger sowieso nicht wirklich hineinversetzen. Wo ist das Problem, vor dem Verschwinden einen Abschiedbrief o.ä. zu hinterlassen? So könnten Familie und Freunde wenigstens halbwegs normal weiterleben. Erschließt sich mir einfach nicht. So handelt doch kein psychisch gesunder Mensch.

Am "Aussteiger-Szenario" stört mich, dass es eigentlich keinen Grund gab, spurlos unterzutauchen.
Sie hatte ja, soweit wir wissen, nichts, wovor sie überhaupt hätte "davonlaufen" können... Sie war jung und ungebunden, hatte keine Feinde, und auch kein Geschäft, wo die Gläubiger immer ungeduldiger wurden, oder so ähnlich...

Sprich: Sie hätte problemlos auch "offiziell" eine Auszeit nehmen können. So wäre auch eine Rückkehr, sofern irgendwann gewünscht, kein Problem gewesen. Aber richtig untertauchen würde bedeuten, lebenslänglich Versteckspiel zu Spielen und in der eigenen Lügenwelt zu leben... für so ein nervenaufreibendes Theater hatte sie ja wohl schlicht keinen Grund.

Soweit meine Gedanken dazu.

mike_N schrieb:Sie hatte ja, soweit wir wissen, nichts, wovor sie überhaupt hätte "davonlaufen" können...

Wir wissen es freilich nicht, aber es kann eben doch etwas gegeben haben.

mike_N schrieb:Am "Aussteiger-Szenario" stört mich, dass es eigentlich keinen Grund gab, spurlos unterzutauchen.

AnnCarola schrieb:Wir wissen es freilich nicht, aber es kann eben doch etwas gegeben haben.

Genau. Stellen wir uns mal vor, die Mutter hat für sie eine feste Rolle in ihrem Hochzeitsmoden-Business vorgesehen . Stellen wir uns weiter vor, auch in dieser Familie ist nicht alles rosarot. Stellen wir uns weiter vor, dass die finanzielle Untertsützung ihres Studentenlebens eingestellt wurde, das "Lotterleben" müsse nun vorbei sein. Generell nur Reisen, ein Freund in / aus China.... das dei doch alles eh nicht zielführend. Vielleicht stand Scarlett generell unter der Fuchtel, was einen freien Vogel wie sie garnicht schmeckt.

Das ist jetzt an den Haaren herbeigezogen, wie das ganze Thema "freiwilliges Verschwinden". Aber irgendwas kann man sich immer zusammenreimen.

Empyria schrieb:Ich kann mich in diese Aussteiger sowieso nicht wirklich hineinversetzen. Wo ist das Problem, vor dem Verschwinden einen Abschiedbrief o.ä. zu hinterlassen? So könnten Familie und Freunde wenigstens halbwegs normal weiterleben. Erschließt sich mir einfach nicht. So handelt doch kein psychisch gesunder Mensch.

Sehe ich zwar auch so, aber trotzdem steigen immer wieder viele aus, gehen nur schnell zum Zigarettenautomaten und kommen nie mehr nach Hause, lassen ihr bisheriges Leben hinter sich. Ich kann nur vermuten, dass man dafür schon eine exzentrische und empathielose Persönlichkeitsstruktur haben muß, nur auf sich konzentriert und nicht nachvollziehen könnend, in welchem Desaster man Angehörige damit zurücklässt. Und deshalb sagte ich ja, selbst wenn jemand wieder zurückkehrt, wird doch für alle Beteiligten nie mehr etwas so sein wie zuvor. Da gibt es dann kein Anknüpfen mehr an das vorherige Leben, so als sie nie etwas passiert.

mike_N schrieb:Sprich: Sie hätte problemlos auch "offiziell" eine Auszeit nehmen können. So wäre auch eine Rückkehr, sofern irgendwann gewünscht, kein Problem gewesen. Aber richtig untertauchen würde bedeuten, lebenslänglich Versteckspiel zu Spielen und in der eigenen Lügenwelt zu leben... für so ein nervenaufreibendes Theater hatte sie ja wohl schlicht keinen Grund.

Eben. S. hätte doch problemlos mit Wissen der Eltern im Ausland leben können, wenn es ihr zuhause zu eng war. Welchen Grund hätte sie haben sollen, alle Brücken hinter sich abzubrechen?

@CorvusCorax
Ich denke nicht, dass Aussteiger Egoisten sind. Sie denken sowas wie "Ohne mich sind sie besser dran" oder "Keiner braucht mich" oder "Ich tauge zu nichts und bin nur eine Last" oder "Ich werde jetzt einmal was fertigbringen und ordentlich machen" oder "Ich gehöre da nicht dazu" oder "Ich will nicht, dass sie mitkriegen welch Versager ich bin und deshalb kehre ich nicht zurück".

@Forester stimme dir in allem zu, was hätte sie den für einen Grund haben sollen? Sie hat sich doch alle Tage zuvor zuverlässig gemeldet, und @Teutone hat auch mal angemerkt wenn sie eine Auszeit gebraucht hätte wäre das doch überhaupt kein Problem gewesen.
nein von meinem ganzen Gefühl her glaube ich das nicht.Nur mal rein Spekulativ hätte sie auch angeben können eine Amnesie durch einen Sturz erlitten zu habe.Und egal was auch passiert sein könnte ihre Familie würde alles geben sie wieder zu haben.
Da bin ich eher bei @Empyria am Anfang dachte ich ehrlich gesagt auch mal an eine eventuell fehlgeschlagene Entführung.Auch eine Verschleppung hinsichtlich Menschenhandel käme in Frage.Allerdings müssten dann fast ähnlich gelagerte Fälle in der Region bekannt sein.Und ich denke die EB werden das sicher mit Interpol abgeklärt haben ob so ein Szenario denkbar wäre.
Das Scarlett vielleicht zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war beziehungsweise eventuell etwas beobachtet hat was jemand veranlasst haben könnte sie verschwinden zu lassen.
Klar das klingt jetzt etwas zu sehr nach Krimi und Maffia, aber dieses wie vom Erdboden verschluckt und spurlos verschwunden ist schon mehr als seltsam und auffällig. Wiederhole mich ungern für mein Gefühl hätte man gleich zu Anfang eine 50 zu 50% Erwägung in Betracht ziehen müssen Unfall oder Verbrechen.
Eine junge,blonde nicht unattraktive Frau allein unterwegs sorry Klischee aber leider hat die Zahl an sexuellen Übergriffen stark zugenommen. Das lässt sich sicherlich auch statistisch belegen.
Und der Fall in Lenzkirch zeigt ja auch durchaus ,dass solche Übergriffe leider vorkommen und überall passieren können.

Nur weil Eltern meinen, es wäre kein Problem, wenn sich ein Kind eine offizielle Auszeit nimmt, braucht das nicht das sein, was das Kind empfindet. Manch einer möchte einfach nicht mehr in den alten Strukturen weiterleben, findet aber vielleicht keinen Weg, dies auszusprechen.

Wenn die Familie stärker miteinander kommuniziert hätte, hätte die Suche schon früher beginnen können.

Thordis schrieb:Wenn die Familie stärker miteinander kommuniziert hätte, hätte die Suche schon früher beginnen können.

... und dann hätte sie auch gewusst, wo ihr Auto stand und wo sich der Schluchtensteig überhaupt befindet.

SimonTemplar schrieb:@Forester stimme dir in allem zu, was hätte sie den für einen Grund haben sollen? Sie hat sich doch alle Tage zuvor zuverlässig gemeldet, und @Teutone hat auch mal angemerkt wenn sie eine Auszeit gebraucht hätte wäre das doch überhaupt kein Problem gewesen.

Absolut.

Sie hätte nach allem was wir wissen, ganz offiziell "aussteigen" können, in nahezu jedes "Ausland" fahren können und niemand hätte damit ein Problem gehabt.

Deshalb ist ein heimliches plötzliches "Abtauchen" extrem sinnlos, unnötig und unwahrscheinlich.

Dazu kommt die Corona Situation, die jede Art von *Aussteigen" oder offiziellem Auswandern erschwert, bzw fast unmöglich macht, zumindest in ferne Länder.

In das europäische Ausland zu gehen war und ist zwar möglich, aber in diesem Fall ohne private und sonstige Probleme (bis auf Corona) jederzeit möglich gewesen und wäre auch akzeptiert worden.

Von daher gibt's keinen Grund für ein total Abbruch aller Kontakte für einen "Neuanfang", eigentlich auch nicht spekulativ, da diese Spekulation nur mit sehr viel Fantasie überhaupt möglich ist.

Ein freiwilliges "Abtauchen" halte ich, trotz aller Hoffnung für unmöglich und (fast) ausgeschlossen.