Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

@katzenfutter
Ich gehe davon aus, dass überhaupt nichts passiert. In Spanien o.ä. schon gar nicht. Ausser sie tut was illegales wie ungeimpft ein Restaurant betreten.

katzenfutter schrieb:Guten Morgen,
Sollte sich S. abgesetzt haben und sie würde kontrolliert werden z.B. (Ausweis), werden dann die Eltern benachrichtigt wenn sie das nicht will.Sie ist ein erwachsener Mensch und darf wohnen wo sie will???

Wird eine vermisste Person von der Polizei bei einer Kontrolle identifiziert, wird sie aufgefordert ihren Angehörigen mitzuteilen, wo sie sich derzeit aufhält.

Ist die Person dazu nicht bereit, suchen Beamte die Angehörigen auf und teilen Ihnen mit, dass die/der Vermisste wohlauf angetroffen wurde. Der Aufenthaltsort wird aber verschwiegen.

EDGARallanPOE schrieb:Wird eine vermisste Person von der Polizei bei einer Kontrolle identifiziert, wird sie aufgefordert ihren Angehörigen mitzuteilen, wo sie sich derzeit aufhält.

Ist die Person dazu nicht bereit, suchen Beamte die Angehörigen auf und teilen Ihnen mit, dass die/der Vermisste wohlauf angetroffen wurde. Der Aufenthaltsort wird aber verschwiegen.

Sollte Scarlett im Ausland sein, wüsste doch die Polizei gar nicht, dass sie gesucht wird, oder?

hpoirot schrieb:Sollte Scarlett im Ausland sein, wüsste doch die Polizei gar nicht, dass sie gesucht wird, oder?

Gute Frage.

Für die ich aber bei einer kurzen Internet-Recherche, keine befriedigende Antwort gefunden habe.


Ich fand allerdings einige Fälle von Vermissten, sowohl Minderjährige als auch Erwachsene, nach denen europaweit gesucht wurde.

Was ja voraussetzt, dass Behörden innerhalb der EU Datensätze austauschen, damit Polizeibehörden eine vermisste Person beim Antreffen, als Solche identifizieren können.

Ich kann jetzt aber nicht sagen, ob jede vermisste Person standardmäßig europaweit gesucht wird. Oder ob man nach bestimmten Kriterien entscheidet, wann eine europaweite Suche mit Datenaustausch angesetzt wird.

@EDGARallanPOE
Warum sollte sie überhaupt kontrolliert werden und dann gleich mit Datenabgleich? Es ist völlig unüblich, passiert dem Durchschnittsbürger so gut wie nie.
Die Corona Kontrollen gibt es erst seit kurzem.

Emsig schrieb:Warum sollte sie überhaupt kontrolliert werden und dann gleich mit Datenabgleich? Es ist völlig unüblich, passiert dem Durchschnittsbürger so gut wie nie.
Die Corona Kontrollen gibt es erst seit kurzem.

Die Polizei darf rechtmäßig erlangte Personendaten, grundsätzlich mit eigenen Datenbeständen abgleichen.

Dazu reicht es aus, wenn du dich mit deinem Personalausweis gegenüber einem Polizisten ausweist. Dieser hat dann rechtmäßig deine Daten erlangt.

Er setzt sich dann in den den Streifenwagen und lässt den Kollegen in der Funkzentrale, einen Computerabgleich durchführen.

Wenn er beim Aussteigen, für den Kollegen gut sichtbar die Fäuste übereinander kreuzt hast du schlechte Karten, das bedeutet das ein Haftbefehl auf deinen Namen vorliegt.

Nein jetzt mal im Ernst. Das ist doch gängige Praxis, dass die Polizei bemüht ist viele Datenabgleiche bei Verkehrskontrollen und anderen Verdachtskontrollen durchzuführen, um gesuchten Straftätern habhaft zu werden.

@EDGARallanPOE
Wie oft passiert das in der Praxis einem Menschen pro Jahr, das ist die Frage. Wenn sie kein oder wenig Auto fährt, wird sie nicht in Verkehrskontrollen geraten.

Emsig schrieb:Wie oft passiert das in der Praxis einem Menschen pro Jahr, das ist die Frage. Wenn sie kein oder wenig Auto fährt, wird sie nicht in Verkehrskontrollen geraten.

@Emsig
Ich fahre sehr viel Auto und eine Kontrolle des Ausweises/Führerschein kommt da bei mir ca 1 oder 2 mal pro Jahr vor. Meist, wenn ich wegen zu schnellem Fahren oder telefonieren während der Fahrt angehalten wurde. Ansonsten gibts ja auch keinen Grund. Mein Fahrlehrer meinte im Unterricht damals, das wenn wir uns alle an die Regeln halten die Wahrscheinlichkeit im Lotto zu geiwnnen grösser sei als im Verkehr ohne triftigem Grund kontrolliert zu werden.
Eine allgemeine Verkehrskontrolle habe ich in meinem Leben noch nie erlebt. Das kenn ich tatsächlich nur aus (Kriminal)Filmen.

F.Einstoff schrieb:allgemeine Verkehrskontrolle

Kokolores. Das passiert am Wochenende in Großstädten sehr oft. Mir bei der Heimfahrt von Freunden/Freundin ca. 1-2 mal im Monat. Ohne Grund.

@EDGARallanPOE

Wir hatten das Thema schon mehrmals thematisiert.

Es ist mühselig alles immer wieder aufs neue zu thematisieren, dies soll kein böser Vorwurf sein, allerdings gibt es hier auch eine SuFu.

Zusammengefasst:

(Ich spreche von volljährigen Personen, diese im Vollbesitz Ihrer Geistigen und Körperlichen Kräfte sind, und Ihren Aufenthaltsort frei wählen dürfen.)

In Deutschland wird nach einer Vermissten Person erst dann gesucht, wenn gewisse Kriterien erfüllt sind z.b. wenn eine Gefahr von Leib und Leben vorliegt, z.b. durch einen Unfall, eine Hilflose Lage, oder auch ein Verbrechen usw...

Bei der Vermissten S. war das Kriterium erfüllt, das man von einer Gefahr von Leib und Leben ausgehen muss, das Sie verunfallt ist oder sich in einer Hilflosen Lage befindet. Wo bei einer Wanderung davon auszugehen ist, wenn sich die Vermisste Person nicht mehr meldet und auch nicht mehr erreichbar ist.

Das erste Ziel (in der Regel) der Polizei ist immer die Aufenthaltsbestimmung, sofern dies festgestellt wurde, kann die Vermisste Person frei entscheiden, ob Sie möchte das der Aufenthaltsort den Angehörigen mitgeteilt wird, oder nicht. Im Falle das die Person nicht möchte das es den Angehörigen mitgeteilt wird, erhalten die Angehörigen nur Kenntnis darüber das die Person aufgefunden wurde. Aber keinerlei weitere Informationen. (Sofern die Person wohl auf ist, und keine Straftaten vorliegen).

Insbesondere bei einer Gefahr für Leib und Leben, kann unmittelbar nach Eingang der Vermissten Meldung eine Such Maßnahme eingeleitet werden - teilweise groß ausgelegt.

Innerhalb von Deutschland (alle Deutschen Polizei Dienststellen haben darauf Zugriff) werden die Personalien in INPOL hinterlegt. Bei einer Verkehrskontrolle kann z.b. so festgestellt werden, das die Person Vermisst wird und gesucht wird, da diese zu Fahndung ausgeschriebene wurde.

Erst wenn es Hinweise dafür gibt, das sich die Person im Ausland aufhalten könnte, wird ein Ersuchen um Mitfahandung über das Bundeskriminalamt an die Interpol oder Sirene Dienststellen dieser Länder gerichtet. Wenn es jedoch KEINE HINWEISE dafür gibt das die Vermisste Person im Ausland sein könnte, oder sogar an einem bestimmten Ort, wird nicht Automatisch im Ausland gesucht.

Nur in begründeten Fällen leitet das Bundeskriminalamt bzw deren Vermisstenstelle auf ersuchen einer Inländischen Polizeidienststelle - eine weltweite Suche über Interpol ein, so das alle Mitgliedsländer über die Vermissten Suche informiert werden.

Und da eine Weltweite suche nicht vorliegt, gibt es offenbar keinen begründeten Verdacht das Scarlatt irgendwo im Ausland sein könnte.

Ausführlich kann man alles Nachlesen unter:

https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Ermittlungsunterstuetzung/BearbeitungVermisstenfaelle/bearbeitungVermisstenfaelle.html

Woher ich auch meine Informationen habe, und es versucht habe zusammen zu fassen.

IreneAdler schrieb:Ich finde das insofern wichtig, weil man mit solchen Informationen doch die Motivation Scarletts irgendwie besser einschätzen könnte. Ein geplantes Aussteigen (ich glaube nicht daran, aber spielen wir mal) wird doch wahrscheinlicher, wenn am anderen Ende der Welt im warmen Myanmar ein frischverliebter Lover wartet, als dass jemand seine Pläne als Aushilfslehrkraft in der chinesischen Provinz flöten gehen sieht. Nur meine Meinung.

Ein Aussteigen/Untertauchen würde ich unter allen Möglichkeiten ganz hinten ansiedeln. Erstens ergibt sich für mich kein Sinn, eine solche Entscheidung auf den letzten Kilometern einer Schwarzwaldtour zu treffen und insgesamt sehe ich keinen Grund, warum sie überhaupt hätte aussteigen sollen. Ihre Triebfeder war doch zu reisen, die Welt zu sehen, sich zu suchen und zu finden, wenn man ihre mit Esoteriksprüchen betitelten Fotos anschaut. Aber so ein Aussteigerleben ist auf Dauer keine Sightseeingtour, sondern eher ein aufs Durchschlagen konzentriertes Leben, dazu noch quasi im "Untergrund", wenn man weiß, dass man vermißt und gesucht wird. Dass man mit diesem Wissen im Hinterkopf frei im Geist wird, wage ich zu bezweifeln. Und nur der Blick auf Kokospalmen und das blaue Meer füllt einem weder den Bauch, noch wird es den Wunsch befriedigen, alles gesehen und gemacht zu haben.

Deshalb bleibe ich bei Unfall oder Verbrechen. Und bei letzterem kein geplantes, sondern an eine ganz dumm aus dem Ruder gelaufene Begegnung, wobei man sich aber wieder fragen muß, warum man sie dann auch nicht findet, weil es sich dann um einen völlig überforderten Täter handeln würde, der keinen Plan hatte, was er mit dem Mädchen nach der Tat machen soll.

Swagger schrieb:Kokolores. Das passiert am Wochenende in Großstädten sehr oft. Mir bei der Heimfahrt von Freunden/Freundin ca. 1-2 mal im Monat. Ohne Grund.

@Swagger
In Köln jedenfalls nicht. Zumindest nicht in der Innenstadt. Oder eben nur mir nicht. Könnte aber auch am Auto liegen.

Von der Möglickeit, dass Scarlett auch Suizid begangen haben könnte, wird wohl am wenigsten ausgegangen.

Für mich allerdings nicht ganz unwahrscheinlich.

Die Wanderung im Schwarzwald unternahm sie bald nach ihrer Spanientour. Vielleicht wollte sie mit sich allein sein. Die Entscheidung könnte am letzten Tag gefallen sein: Heimfahren ins alte Leben oder nicht.

Und falls sie sich für letzteres entschieden hatte, könnte sie sich selbst weit abseits der Wanderwege verkrochen haben, wo sie so schnell oder auch niemals jemand finden wird.

Wie es tief im Inneren von Scarlett ausschaute, kann niemand sagen.

CorvusCorax schrieb:Ein Aussteigen/Untertauchen würde ich unter allen Möglichkeiten ganz hinten ansiedeln.

So sehe ich es auch, da es dafür die wenigsten Anhaltspunkte überhaupt gibt.

Momomo schrieb:Von der Möglickeit, dass Scarlett auch Suizid begangen haben könnte, wird wohl am wenigsten ausgegangen.

Und falls sie sich für letzteres entschieden hatte, könnte sie sich selbst weit abseits der Wanderwege verkrochen haben, wo sie so schnell oder auch niemals jemand finden wird

Und selbst wenn. Aber auch dann hätte man sie gefunden oder würde sie finden. Und wie sollte sie sich denn suizidiert haben? Auch da braucht man gewisse Utensilien oder Hilfsmittel.

CorvusCorax schrieb:Ein Aussteigen/Untertauchen würde ich unter allen Möglichkeiten ganz hinten ansiedeln.

Sehe ich genauso.
Ich denke auch die Familie von Scarlett hält es für sehr unwahrscheinlich. Aber trotzdem denken sie an diese ,wenn auch sehr kleine Wahrscheinlichkeit und haben bestimmt deswegen diesen persönlich Aufruf an sie verfasst.
Würde ja auch bedeuten,daß Scarlett noch lebt. Als Familie und Freunde klammert man sich an solche Hoffnungen,ist doch ganz normal.

Es gab ja schon so etwas:

Ertrunken ist ein 59-jähriger Mann aus Wehr, der am Freitagabend nahe des Frankenmattstadions eine drei Meter hohe Böschung herunter stürzte. Das ergab die Obduktion der Leiche.

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/59-jaehriger-ertrinkt-in-der-wehra--20047769.html

Gibt es die Möglichkeit, dass beim damaligen Wasserstand ein Körper an einer bestimmten Stelle vom Fluß weggespült und daraufhin nicht gefunden worden wäre?

JosephConrad schrieb:Gibt es die Möglichkeit, dass beim damaligen Wasserstand ein Körper an einer bestimmten Stelle vom Fluß weggespült und daraufhin nicht gefunden worden wäre?

Das war ja mitten in Wehr, wo dieser Mann damals in die Wehra gestürzt ist. Und im September 2020 hatte die Wehra nicht viel Wasser, wenn S. also im Wehratal in den Bach gestürzt wäre, dann wäre sie wegen der vielen Steine irgendwo hängengeblieben, oder wäre im Stausee gelandet, oder durch den Überlauf wieder in der Wehra und die fließt innerhalb von Wehr durch bewohntes Gebiet. Also kaum vorstellbar.

@CorvusCorax

Dem kann ich nur voll Zustimmen. Wenn das so wäre, hätte man Scarlatt dort gefunden.

Spielen wir das Szenario nochmal kurz durch, sie sei auf dem Camino mit jemandem aus der Aussteigerszene in Kontakt gekommen, der ihr Unterstützung bot, und wollte sich einer solchen Gemeinschaft anschliessen...
Man weiss nicht, wie es in ihr aussah. Vielleicht hat sie ja insgeheim schon länger mit einem Aussteigerleben geliebäugelt? Und die Camino-Tour war der entscheidende Anstoss, diesen Traum endlich zu leben? Vielleicht traute sie sich nicht, ihre Familie direkt damit zu konfrontieren, und verfiel auf die Idee, sich ohne Abschied mit unbekanntem Ziel abzusetzen? Der Entschluss kann seine Zeit gebraucht haben um zu reifen. Wenn sie tatsächlich den Wunsch gehabt haben sollte, von ihren Angehörigen und Freunden (erst einmal) nicht gefunden zu werden, wäre ein Untertauchen in Spanien, direkt vom Camino weg, nicht sehr klug gewesen, denn dort wäre ja zuerst nach ihr gesucht worden. Der "Umweg" über den Schwarzwald hingegen verwischt ihre Spuren: Sie verschwand nicht vom Camino, sondern vom Schluchtensteig, folglich wird im Wehratal und Umgebung nach ihr gesucht. Auf die Idee, sie sei in Spanien oder sonstwo, kommt man bei dieser Ausgangslage und dem seit 2020 nahezu unveränderten Erkenntnisstand eher nicht. Die Theorie des freiwilligen Verschwindens wird hier von uns als eine der am wenigsten wahrscheinlichen Theorien gehandelt. Man kann es sich ja auch schwer vorstellen. Mir selber fällt das schwer. Insofern hätte sie in ihrem Sinne schlau gehandelt, imdem sie die Vermisstensuche auf den Schluchtensteig lenkte, sich aber ins Ausland absetzte (in diesem Szenario), nach Spanien oder ein anderes südeuropäisches Land. Man darf auch nicht vergessen, sie könnte geplant haben, ihrer Familie nach einiger Zeit mitzuteilen: es geht mir gut, sucht nicht nach mir - aber zuvor kann eine Situation eingetreten sein, die es ihr unmöglich macht, sich zu melden. D.h. ihr kann, dieser Theorie folgend, sogar erst im Ausland etwas passiert sein. Oder sie ist wohlauf und hat den radikalen Schnitt zu ihrem "alten" Leben vollzogen. So gering die Wahrscheinlichkeit sein mag, dass etwas davon zutrifft: sie beträgt nicht null, solange keine Spur von Scarlett am Schluchtensteig oder in einer anderen Ecke der Welt gefunden wurde.