Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Strongbow schrieb:Du übersiehst ein paar Dinge. Sie war extrem hübsch. Sie war klein und zierlich - ergo leichtes Opfer. Es war völlig voraussehbar wann sie wo war. Wenn sie am 2. Tag Kontakt mit ihrem Mörder hatte, durch eine zufällige Bekanntschaft, hatte der 3 Tage Zeit zur Planung und wusste genau, wo sie am 6. Tag lang laufen würde.

Ich bestreite ja nicht das so etwas nicht möglich ist aber bitte wenn ich die Wahrscheinlichkeit vom Meuchelmörder der eine Wanderin abpasst und sie für ewig verschwinden lässt und einem Sturz/Absturz gegenüberstelle dann ist es für mich einfach sonnenklar dass sie verunglückt ist.
Wenn ich jede mögliche These hier als wahrscheinlich nehme können es Außerirdische auch gewesen sein.

JosephConrad schrieb:Und wenn das längst leer oder aus war? Sie war doch desöfteren mit Akkustand kleiner 20% unterwegs.

Dein Einwand ist berechtigt. Allerdings sendet das Handy im Falle des Abschaltens oder sonstigem Vom-Netz-Gehen wegen unzureichendem Akku u. a. noch ein Abmeldesignal an das Netz. Auch das konnte nicht festgestellt werden. Darüber hatten wir auch schon seitenlang diskutiert.

@Strombopoly
Wichtiger wäre es zu wissen wer noch alles in dem Gebiet eingeloggt war.

Strombopoly schrieb:Dein Einwand ist berechtigt. Allerdings sendet das Handy im Falle des Abschaltens oder sonstigem Vom-Netz-Gehen wegen unzureichendem Akku u. a. noch ein Abmeldesignal an das Netz. Auch das konnte nicht festgestellt werden. Darüber hatten wir auch schon seitenlang diskutiert.

Erstens weiss keiner was da genau festgestellt wurde und zweitens kann es in einem Funkloch erloschen sein. Das hatten wir hier seitenlang diskutiert.

HchelH schrieb:wenn ich die Wahrscheinlichkeit vom Meuchelmörder der eine Wanderin abpasst und sie für ewig verschwinden lässt und einem Sturz/Absturz gegenüberstelle dann ist es für mich einfach sonnenklar dass sie verunglückt ist.

Statt "sonnenklar" hättest du "sehr viel wahrscheinlicher" schreiben können, dann passt es! Nur weil ein Szenario wahrscheinlicher ist als das andere, muss das eine Szenario nicht 100% (sicheres Ereignis) und das andere 0% Wahrscheinlichkeit (unmögliches Ereignis) haben.

OverdoseGame schrieb:Wichtiger wäre es zu wissen wer noch alles in dem Gebiet eingeloggt war.

Das kann man wg. des Datenschutzes nicht ermitteln. Nach 6 Wochen werden diese Infos dann automatisch vom Provider gelöscht.

Kielius schrieb:Statt "sonnenklar" hättest du "sehr viel wahrscheinlicher" schreiben können, dann passt es! Nur weil ein Szenario wahrscheinlicher ist als das andere, muss das eine Szenario nicht 100% (sicheres Ereignis) und das andere 0% Wahrscheinlichkeit (unmögliches Ereignis) haben.

Ich habe ja auch FÜR MICH geschrieben und nicht irgendjemanden unterstellt dass er das glauben muss.

Strongbow schrieb:Es war völlig voraussehbar wann sie wo war. Wenn sie am 2. Tag Kontakt mit ihrem Mörder hatte, durch eine zufällige Bekanntschaft, hatte der 3 Tage Zeit zur Planung und wusste genau, wo sie am 6. Tag lang laufen würde.

Denkbar ist ein solches Szenario allerdings. Wobei der Schwarzwald natürlich nicht die Lüneburger Heide ist und voraussehbar ist auf dem Schluchtensteig nicht viel.
Sowohl Scarlett als auch der Täter hätten sich während der restlichen Etappen in schwierigem Terrain verletzen oder aus irgendwelchen Gründen die Wanderung beenden können.

Auch eine Routenabweichung oder eine Abkürzung des Schluchtensteigs durch Scarlett war für einen potentiellen Täter nicht vorhersehbar.
Falls jemand dermaßen auf Scarlett fixiert gewesen ist und es ihm nicht nur um "irgendeine junge Wanderin" ging, hätte ein um 3 Tage aufgeschobener, unheilvoller Plan keinen "Sinn" ergeben Da hätte es sicherlich auch schon auf vorherigen Etappen genügend einsame Stellen gegeben, auf denen ein Verbrechen begangen werden kann.

OverdoseGame schrieb:Wichtiger wäre es zu wissen wer noch alles in dem Gebiet eingeloggt war.

Im Bereich der Funkzelle Todtmoos wahrscheinlich tausende Leute. Aber unabhängig von dem Aufwand, den eine Funkzellenauswertung erfordern würde, hätte die Polizei hierzu auch keine Handhabe. Es liegt noch nicht einmal eine Straftat vor.

Ist dann nicht ein Unfall realistischer? Sie hatte einen dicken Trekkingrucksack dabei. Meistens tauchen doch wenigstens diese Dinge auf irgendwo.

In ein Auto reinzerren mit Rucksack ist auch eher schwierig.

Kielius schrieb:Leider spricht die Realität eine andere Sprache. Von Millionen Frauen, die allein Spazieren gehen, wandern oder nachts unterwegs sind, werden nur ganz wenige, einzelne zum Verbrechensopfer. Doch diese Fälle gibt es eben.

So schaut es leider aus. In der Relation gesehen, und damit hast du absolut Recht, sind die Zahlen natürlich gering. Jedoch wenn Frauen die alleine unterwegs sind und verschwinden, werden sie meist Opfer eines Kapitalverbrechens. Allein dafür spricht schon die Statistik Bände. Man hat die Strecke, die Scarlett gegangen sein soll mehrfach abgesucht. Sicher auch durch Luftunterstützung. Hätte es da Anomalien im Boden gegeben, wären diese aus der Luft aufgefallen und angezeigt worden. Auch Leichenspürhunde hätten irgendwann angeschlagen. Eine Restwahrscheinlichkeit bleibt natürlich bei so einem großen Areal, dass sie vielleicht irgendwo abgestürzt ist und in einer unentdeckten Nische liegen könnte. Das kann man natürlich nicht ausschließen. Aber so selten ist das nicht, dass eine Wanderin einen Kapitalverbrechen zum Opfer fällt. Die passende Gelegenheit macht Mörder. Es muss nicht einmal eine geplante Tat, wenn es so gewesen wäre, gewesen sein, sondern situationsbedingt. Passender Ort, passende Gelegenheit, keine Zeugen. Die Wahrscheinlichkeit ist dann auch sehr groß, dass ein Täter mit der Tat davon kommt.

Es ging ja angeblich um 17:00 eine Whatsapp auf ihr Handy. Wenn sie bis dahin in der FZ Todtmoos war, muss sie spät losgelaufen sein.
Dann gab es bei der Ankunft in Wehr vielleicht keine durchgehende Verbindung nach Stühlingen mehr.

Fridolin31 schrieb:Bei XY nicht, aber es scheint nach der hiesigen Diskussion, an der sich auch Menschen, die Scarlett persönlich sehr gut kennen, beteiligt zu haben, unstreitig zu sein.

Die Übernachtung nach Etappe 6 ist wirklich ein Mysterium, das hier auch schon diskutiert wurde. Sie hatte nach der geplanten Ankunft in Wehr ja noch genügend Zeit, mit Öffis den Ausgangspunkt des Schluchtensteigs, an dem ihr Wagen stand, zu erreichen. Theoretisch hätte sie in ihrem Auto oder auf dem Zeltplatz, auf dem sie bereits vor Etappe 1 übernachtet hatte, schlafen können

Mmmmh… also es wurde in Berichten gesagt, dass sie ihre Freundin am Freitag sehen wollte. Warum sollte man so eine wichtige Nachricht wenn es unstreitig ist, dass sie übernachten wollte, nicht korrekt wiedergeben? Zudem spricht man doch mit seiner Freundin darüber, dass man erst Samstag kommt und diese hätte doch dann sich Freitag noch keine Sorgen machen brauchen?

Strongbow schrieb:Mmmmh… also es wurde in Berichten gesagt, dass sie ihre Freundin am Freitag sehen wollte

Ja, so stimmt es auch. Am Freitag wollte sie ihre Freundin sehen und am Donnerstag ist sie spurlos verschwunden.

gruselich schrieb:Zu einem Fremden 8 Kilometer vor dem Ziel einzusteigen, ohne konkret in irgendwelcher Not zu sein, machen bestimmt nur sehr wenige Frauen. Anders hingegen, wenn es jemand bekanntes ist, der sich „die Mühe“ gemacht hat, extra auf die gewartet hat, sie voll gelabert hat, von wegen dies und das. Da kann man zum Teil dann nur noch Ja sagen, ohne den jeweilig Anderen zu kränken.
Als allein Reisende Frau zieht man permanent Leute an, die einem Hilfe anbieten, und wegen deines Solo Trips die Chance sehen, sich mit dir in Kontakt zu setzen. Leider!

DieMichi schrieb:Viel interessanter finde ich, dass Scarlett anscheinend sehr kontaktfreudig war. Junge, kontaktfreudige Menschen bauen extrem schnell Bindungen auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Schluchtensteig die falsche Person kennengelernt hat, ist meiner Meinung nach extrem hoch. Im besten Fall ist sie einfach mit jemandem "durchgebrannt", im schlimmsten Fall, nun ja.

Coldcases schrieb:Ich bin immer wieder erstaunt, wie fahrlässig und naiv junge Mädels Wandertouren ohne männliche Begleitung mitten in der Natur/ Pampa machen, ohne sich bewusst zu sein, dass durchaus Gefahr für Leib und Seele besteht.

Ich halte dieses Szenario für sehr wahrscheinlich. Sie ist ja in ihren jungen Jahren bereits in der halben Weltgeschichte rumgereist. Dabei geht es ja nicht einfach nur darum, andere Landschaften zu sehen, sondern auch verschiedenste Menschen kennen zu lernen. Sie wird als kontaktfreudig dargestellt, ist offen auf andere zugegangen und hat den Kontakt sogar gesucht. Meistens lernt man so viele nette, hilfsbereite und interessante Menschen kennen, aber man macht sich dadurch als zu einem leichten arglosen Opfer für jemanden der es eben nicht gut mit einem meint.

HchelH schrieb:Also es ist schon sehr abenteuerlich finde ich dass man auf der Wanderung den Meuchelmörder findet, davon halte ich gar nichts.

HchelH schrieb:Was hätte der Entführer/Anhalter gemacht wenn 2 Stunden keiner gekommen wäre?

Und das muss dann eben kein hinter einem Busch lauernder Meuchelmörder sein, der so dort hockt, die wandernden alten Herren sowie die Frauen, die in Gruppen wandern, unbehelligt vorbeiziehen lässt und tagelang wartet, bis endlich eine allein junge wandernde, zierliche (und damit leicht zu überwältigende) Frau vorbeikommt, die er dann überfallen kann.
Ich denke eher an jemanden, der vielleicht sogar von Scarlett aktiv angesprochen wurde, der vielleicht angeboten hat, ein Stück zusammen zu gehen, wo es dann zu einer spontanen Tat gekommen ist. Vielleicht durchaus geplant im Sinne einer Phantasie, aber eben nicht konkret für diesen Tag geplant, sondern jemand hat die Gelegenheit ergriffen.

OverdoseGame schrieb:In ein Auto reinzerren mit Rucksack ist auch eher schwierig.

Ich glaube nicht, dass man Scarlett in ein Auto zerren musste, um sie zum mitfahren zu bewegen. Sie war kontaktfreudig, hat schnell lose Bekanntschaften geschlossen. Selbst wenn sie niemals getrampt wäre, wäre es in ihren Augen wahrscheinlich absolut safe gewesen, wenn ihr jemand, den sie beim Wandern kurz kennengelernt hätte, einen Transfer zum Auto zurück angeboten hätte. V.a. wenn derjenige behauptet hätte, sowieso in die Richtung fahren zu müssen und dass es deshalb gar keine Umstände machen würde, sie mitzunehmen.

cododerdritte schrieb:Ich halte dieses Szenario für sehr wahrscheinlich. Sie ist ja in ihren jungen Jahren bereits in der halben Weltgeschichte rumgereist. Dabei geht es ja nicht einfach nur darum, andere Landschaften zu sehen, sondern auch verschiedenste Menschen kennen zu lernen. Sie wird als kontaktfreudig dargestellt, ist offen auf andere zugegangen und hat den Kontakt sogar gesucht. Meistens lernt man so viele nette, hilfsbereite und interessante Menschen kennen, aber man macht sich dadurch als zu einem leichten arglosen Opfer für jemanden der es eben nicht gut mit einem meint.

Ist auch mein Eindruck, dass ihr diese Arglosigkeit zum Verhängnis geworden sein könnte. Allein die Tatsache ganz alleine ohne Begleitung durch den Schwarzwald zu wandern, zeigt doch deutlich, dass sich Scarlett keiner möglichen Gefahr bewusst gewesen ist.

Und einen "besseren" Ort für einen Triebtäter ein Verbrechen zu begehen als mitten in der abgeschiedenen Pampa im Wald gibt es auch nicht. Die Hemmschwelle für einen möglichen Täter dürfte da äußerst gering sein ein Verbrechen zu begehen und dabei entdeckt zu werden.

Das Ding ist einfach, dass man als Alleinreisende so gut wie immer bei verschiedenen Leuten auf dem Radar landet. Zum einen bei denen, die sich das einfach nicht vorstellen können oder wollen, dass man das allein gerne machen will und kann und zum anderen bei solchen, die genau wissen, dass man alleine eben ausgeliefert und ohne Verstärkung sich dem stellen muss, was auf einen zukommt.
Beide Sorten kommen dann mit Hilfsangeboten auf einen zu. Weil man Hilfe auch schlecht ablehnen kann, oder sich sowas von rechtfertigen muss, wenn man die nicht braucht. Gerade als feminine, zierliche und junge Frau multipliziert sich das Phänomen.

gruselich schrieb:Gerade als feminine, zierliche und junge Frau multipliziert sich das Phänomen.

Ja, eigentlich unbegreiflich für einen Außenstehenden das zu verstehen. Siehe Diana Ferch, die 2011 verschwand. Ebenfalls eine kleine zierliche Frau mit einer Körpergröße von 1.52, die ebenfalls alleine unterwegs gewesen ist.

Kielius schrieb:Statt "sonnenklar" hättest du "sehr viel wahrscheinlicher" schreiben können, dann passt es! Nur weil ein Szenario wahrscheinlicher ist als das andere, muss das eine Szenario nicht 100% (sicheres Ereignis) und das andere 0% Wahrscheinlichkeit (unmögliches Ereignis) haben.

Wenn man die Wahrscheinlichkeiten beurteilen will, dann muss man bei der Option Wanderunglück eben auch bedenken, dass die Route und sogar die etwas weitere Umgebung sehr intensiv abgesucht wurden.
Die Frage ist also nicht: "Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand auf dem Schluchtensteig abstürzt / einen fatalen Unfall hat?"

Sondern mittlerweile:

"Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand auf dem Schluchtensteig so abstürzt, dass er trotz auffällig bunter Ausrüstung (Rucksack), trotz intensiver Suche mit Personen, Suchhunden und aus der Luft, knapp zwei Jahre lang nicht gefunden wird?"

Natürlich gibt es Unwägbarkeiten, sie kann vom eigentlichen Wanderweg abgekommen sein, also nicht nur querfeldein abgekommen sein, sondern an einer Gabelung die falsche Richtung genommen haben. Wenn es also zu einem Unfall gekommen ist, muss sie nicht zwangsläufig rechts oder links des Schluchtensteiges liegen sondern kann sich auch in der weiteren Umgebung befinden. Aber auch diese Bereiche sind ja schon mehrfach abgesucht worden, sicher nicht vollständig, weil das Gelände eben sehr unwegsam und nicht alle Stellen zugänglich oder einsehrbar sind, aber eben doch sehr intensiv, immer und immer wieder, von offiziellen Suchmanschaften, Angehörigen oder engagierten Freiwilligen.

Und wenn man diese Überlegungen in die Abwägung der Wahrscheinlichkeiten einbezieht, verschiebt sich das für mich zunehmend in Richtung Verbrechen gegenüber Unfall.

Ich kann mir vorstellen, dass sie bereits gestalkt wurde, vielleicht von jemand, den sie nicht ganz einschätzen konnte. Vielleicht auch ein älterer Herr. Gerade älteren gegenüber, also vielleicht 50 plus würde ich jetzt beispielsweise weniger vorsichtig sein, als bei 20-40 jährigen. Vielleicht hat sie diesen Menschen irgendwo vorher schon oberflächlich getroffen und small talk gehalten, ihn somit informiert, über ihre Pläne. Wenn man alleine reist, sucht man schon auch noch die persönliche Ansprache, es ist total menschlich, sich direkt zu unterhalten, als nur via Telefonie zu sprechen.