Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Mal was anderes: Angeblich gibt es Neues aus Traunstein.

So sollen Darstellungen kursieren, wonach die bisherigen Pflichtverteidiger Harald Baumgärtl und Dr. Markus Frank im Hanna-Prozess nicht mehr von der Partie sind. Das Landgericht habe sie entpflichtet; als Verteidiger von Sebastian T. seien künftig nur noch Regina Rick und Dr. Yves Georg tätig.

Leider bin ich auf der Suche nach einer belegbaren Bestätigung nicht fündig geworden. Weiß jemand mehr? Gibt es Berichte -etwa im Bereich Oberbayern-, in denen von einem entsprechenden Wechsel im Verteidigerteam die Rede ist?

Wenn die Information zutreffen sollte, würde sich mir die Frage stellen, wie das Ausscheiden von Baumgärtl und Frank zustande kam und wie es zu bewerten ist.

Muss Grundlage für eine solche Entpflichtung zwangsläufig ein gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Mandant und Pflichtverteidiger sein?

Oder könnten Pflichtverteidiger auch von sich aus darum bitten, von ihrer Aufgabe entbunden zu werden?

TatsachenTreue schrieb:In der Neuauflage des Prozesses wird Sebastian T. nicht mehr von den als Pflichtverteidigern bestellten RA Baumgärtl und Dr. Frank vertreten werden.

Vielen Dank, @TatsachenTreue, für die Info. Das hat sich mit meinem Beitrag überschnitten. Du warst ein paar Minütchen schneller.

Tiergarten schrieb:Und darüber kann man dann am Telefon so heftig streiten, dass der Kumpel dies mitbekommt und es für so bemerkenswert und wichtig erachtet, dass er meint, dies unbedingt im Gerichtssaal vortragen zu müssen?

Man kann es auch so interpretieren, dass Ermittler und Staatsanwalt dieses Tatsache so relevant fanden, dass es im Gerichtssaal zur Sprache kam und der Kumpel dazu befragt wurde.

rabunsel schrieb:Falls er zum zweiten Termin andere Kleidung mitgebracht hat (die Quellen ergeben da kein sehr schlüssiges Bild), wäre es extrem nachvollziehbar, dass ihn die Polizei in der ersten Befragung verunsichert hatte, das hat aber keinen Beweiswert.

Klar, dsas arme unsichere Hascherl...

rabunsel schrieb:Falls du andere Quellen hast, die deine Verdachtsmomente bestätigen, würde ich dich bitten, diese anzuführen.

Nö, aber die von Dir aufgeführten reichen ja.

Hinzu kam noch seine Aussage aus der ersten Vernehmung, dass er angeblich in der Kampenwandstraße gelaufen sei, weil er gehofft hatte, dort einen bestimmten Spezl zu treffen. Den hatte die Polizei ja dann auch efragt und der konnte sich das so gar nicht erklären, weil er schon monatelang keinen Kontakt zu Sebastian T gehabt hatte und wohl auch nie besonders dicke mit ihm war.
Das reicht dann, denke ich, um ihn ein zweites Mal antanzen zu lassen.

Oder wieso denkst Du, ist er zu einer zweiten Vernehmung einbestellt worden?

emz schrieb:Was hat die Mutter hierzu denn vor Gericht ausgesagt?
Oder hat sie die Aussage verweigert?

Sie wurde am Telefon von der Polizei verhört.

bla_bla schrieb:Die Ablehnung der weiteren Überprüfung des Zeugen hat da für mich nun den Eindruck, als ob das Gericht sich da virtuell die Ohren zugehalten hat, um ja nichts zu hören, was die eigene Überzeugung eventuell in Frage stellen könnte...

Den Eindruck hatte ich auch, genauso wie bei Lea. Die Ablehnung des Antrags zur Überprüfung des Handys von Raffi hatte ich auch erst dahingehend gewertert, dass egal wo Raffi mit oder ohne Handy war, es sowieso nicht mehr reichen würde um die Aussage von Lea belastbar zu machen, doch tatsächlich war das Risiko zu groß die nächste Zeugin zu verlieren. Ich denke auch, dass die Ablehnungen vom BGH gerügt worden wären.

Tiergarten schrieb:Wäre die verbale Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter aus seiner Sicht normal und belanglos gewesen - warum hätte er darüber dann überhaupt ein Wort verlieren sollen?

Er wurde nach Streiterein in der Familie gefragt.

Spoiler

fassbinder1925 schrieb am 16.11.2023:Ähnlich bedeckt habe sich der Angeklagte auch gehalten, wenn es um Streit in der Familie ging. Der Zeuge bekam mit, dass er wohl öfter seinen Vater abholen musste. Nur auf Nachfragen bekam er raus, dass der Vater wohl öfter in seiner Arbeitsstelle schläft. Einmal hat er sich auch am Telefon mit seiner Mutter gestritten, da sei es um den Fall Hannah gegangen, dass er jetzt sofort von seinem Kumpel weg soll und Aussagen muss.

TatsachenTreue schrieb:Ebensowenig wird dazu ausgeführt, warum gleich beide Pflichtverteidiger entpflichtet wurden.

Damit habe ich sowieso nicht gerechnet, dass die beiden bisherigen Pflichtverteidiger Baumgärtl und Dr. Frank darauf aus sind, nochmal in einem Verfahren mitzumachen. Man scheint wohl nicht die gleichen Vorstellung wie Rick und Dr. Georg zu vertreten.
Ob das aber dann auch im Sinne von Rick ist, als Pflichtverteidigerin zu agieren? Von der finanziellen Seite her ist das mit erheblichen Einbußen verbunden. Ist dann vorgesehen, dass Dr. Georg mit der Position des zweiten Pflichtverteidigers betraut wird?

Grillage schrieb:Er hat eine falsche Joggingroute angegeben und die falsche Kleidung mitgebracht. Das kam raus, als die Ermittler seine Aussagen aus der ersten Vernehmung überprüften. Offenbar passten seine Aussagen nicht zu der Route und der Kleidung, die sie durch Kameraaufnahmen und Zeugenaussagen rekonstruieren konnten.

Er hat auf den Hinweg nach Aschau vergessen, dass er wegen einer gesperrten Straße umkehren und einen Schlenkerer machen musste, mehr nicht. Den Rückweg hat er zweimal gleich angegeben, ohne Extrarunde.

Und die Hose passte schon deshalb nicht zu den Zeugenaussagen, weil sich allein die Zeugen schon widersprochen haben und auf den Kameras auch nochmal etwas anderes zu sehen war.

Grillage schrieb:Hinzu kam noch seine Aussage aus der ersten Vernehmung

Hinzu zu was?

Grillage schrieb:Oder wieso denkst Du, ist er zu einer zweiten Vernehmung einbestellt worden?

Vielleicht haben sie einfach nochmal alle priorisierten Personen zur Befragung eingeladen, weil sie den Holzkern-Uhren-Besitzer nicht finden konnten und sonst auch keine andere Spur finden konnten. Aber ich weiß es nicht und ich kenn auch keine Quelle dazu.

rabunsel schrieb:Sie wurde am Telefon von der Polizei verhört.

Im Prozess selbst hat die Mutter von ST also die Aussage verweigert. Danke.

Tiergarten schrieb:Wäre die verbale Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter aus seiner Sicht normal und belanglos gewesen - warum hätte er darüber dann überhaupt ein Wort verlieren sollen?

Na ja, es ging um einen Mordfall. Ich und andere haben ja verschiedene Szenarien vorgeschlagen, die ein solches Gesprach gut erklären ohne dass es darauf hindeutet, dass ST nicht zur Polizei wollte, weil er sich als Mörder nicht verdächtig machen wollte. Ich sehe aber in diesem Szenarien nicht wieso der Zeuge das Gespräch als definitiv belanglos hätte einstufen sollen. .

Der Punkt ist doch gerade: es gibt genug plausiblebSzenarien, in denen es da einen klaren Streit zur Zeugenvernehmung gab, ohne dass das irgendwie auf ST als Mörder hindeutet. Den Streit gab's ja trotzdem noch und da der ja in jedem Fall mit den Mordermittlungen zusammenhing würde ich den als Zeuge in einer entsprechenden Befragung natürlich erwähnen. Zumal der Zeuge ja sowieso nur die Hälfte mitbekommen hat also vermutlich gar nicht genau wusste worüber gestritten wurde.
Außer ich hätte ST schützen wollen, dann hätte ich das verschwiegen, aber das kann hier wohl kaum der Fall sein.

bla_bla schrieb:wieso vermutest Du das?
Es wurden doch keine Blutspuren am Tatort gefunden und ich gehe sehr sicher davon aus, dass seine Kleidung von der Polizei anschliessend untersucht wurde und da man nie davon etwas gehört hat, gehe ich davon aus, dass auch da keine Blutspuren gefunden wurden. Allein mit normalem Waschen wird man eine solche Spur nicht los.
Die Verletzungen der Hanna bedeuten auch nicht, dass da unbedingt (viel) Blut geflossen ist. Das Brechen der Schulterblätter dürfte unblutig gewesen sein. Beim Schlag auf den Kopf mit einem Stein (oder was auch immer) muss auch nicht zwingend viel Blut geflossen sein, höchstens ein paar Spritzer, von denen er vielleicht gar keinen auf die Kleidung bekommen hat, und würgen ist auch unblutig (falls das nicht sowieso eine Treibverletzung durch die Kette verursacht war).

Da hatte ich einen Denkfehler bzw. etwas ein bisschen falsch in Erinnerung. Aber stimmt, insofern kann seine Mutter auch gut mitbekommen haben, wie er nach Hause kam.

emz schrieb:Im Prozess selbst hat die Mutter von ST also die Aussage verweigert. Danke.

Ja, da hast du recht. Aber was hat das damit zu tun, wie die Mutter vom Joggen erfahren hat?

rabunsel schrieb:Ja, da hast du recht. Aber was hat das damit zu tun, wie die Mutter vom Joggen erfahren hat?

Nichts.
Ich wollte es nur wissen, weil ich es nicht mehr auf den Schirm hatte, ob sie die Aussage verweigert hat.

Tiergarten schrieb:Aber eines ist doch offensichtlich: Er hat diesen Streit um eine Aussage von Sebastian T. im Fall Hanna für so gravierend gehalten, dass er darüber gegenüber der Polizei berichtete und später auch im Prozess.

Und was genau sagt das aus? Auch wenn er mit seiner Mutter gestritten hat, weil er nicht aussagen wollte - ja und? Er war immerhin volljährig, er kann entscheiden, ob er als Zeuge aussagen möchte oder nicht.
Hätte meine Mutter mich mit 21 so bedrängt, hätte ich genauso reagiert. Letztendlich ging es sie gar nichts an, es war allein seine Sache... Da kann man schon mal genervt reagieren und rumstreiten.

Was die Kleidung anbelangt, die der Jogger in der Tatnacht getragen hat, drängt sich mir zunehmend der Eindruck auf, dass Sebastian T. die Ermittler an der Nase herumgeführt hat.

1.
Es gibt Zeugen, die ihn in kurzer Hose gesehen haben (aber auch andere bei Dunkelheit aus einem fahrenden Auto heraus, die eine längere Hose, eventuell Leggings, erkannt haben wollen).

2.
Auf die Frage, mit welcher Kleidung er läuft, sagte Sebastian T. der Polizei, er trage immer lange schwarze Jogger.

3.
Sebastian T. wurde gebeten, zu seiner ersten Vernehmung in der Kleidung zu erscheinen, die er in der Tatnacht getragen hat. Sebastian T. kam nicht in schwarzem Jogger, sondern laut Ippen-Media in einer langen Hose mit Reflektoren, die eher einer Arbeitshose glich.

4.
Zu seiner zweiten Vernehmung präsentierte Sebastian T. dann die Hose, die er in der Tatnacht wirklich angehabt haben will.

fassbinder1925 schrieb am 20.03.2024: „Es war nicht die kurze Hose mit der er gesehen wurde. Es war überhaupt keine Laufhose, sondern eine Freizeithose.“

Mein Eindruck: So verhält sich jemand, der etwas gezielt verschleiern und vertuschen will.

Tiergarten schrieb:Mein Eindruck: So verhält sich jemand, der etwas gezielt verschleiern und vertuschen will.

Und die Hosenvernebelungstaktik verfolgt welches Ziel genau? Vielleicht hat er auf seiner Joggingroute ein paar Hosen versteckt?

XluX schrieb:Auch wenn er mit seiner Mutter gestritten hat, weil er nicht aussagen wollte - ja und? Er war immerhin volljährig, er kann entscheiden, ob er als Zeuge aussagen möchte oder nicht.
Hätte meine Mutter mich mit 21 so bedrängt, hätte ich genauso reagiert. Letztendlich ging es sie gar nichts an, es war allein seine Sache... Da kann man schon mal genervt reagieren und rumstreiten.

Vielen Dank, @XluX, für diese entlarvende Aussage.

Volles Verständnis für jemanden zu äussern, der sich weigert, der Polizei bei der Aufklärung eines Mordes zu helfen, sagt alles.

Sebastian T. war in der Tatnacht als Jogger unterwegs. Dieser Jogger wurde von der Polizei als wichtiger Zeuge gesucht.

Welchen Grund sollte es für einen unbescholtenen Bürger geben, sich auf den öffentlichen Aufruf hin nicht bei den Ermittlern zu melden?

Bockigkeit gegenüber seiner Mutter, die ihn vernünftigerweise zur Aussage drängte?

Nein, dafür gab es aus meiner Sicht nur ein Motiv: Sebastian T. hatte panische Angst vor der Vernehmung. Mit reinem Gewissen hätte er ja ganz cool bleiben können.

Tiergarten schrieb:Mit reinem Gewissen hätte er ja ganz cool bleiben können.

Selten so einen Schwachsinn gelesen.
Coolness gegenüber einer polizeilichen Zeugenvernehmung hat nichts, aber auch gar nichts, mit Unschuld zu tun - und andersrum.
Nur bringt es nichts, darüber mit Leuten zu diskutieren, die davon einfach keine Ahnung haben.

Tiergarten schrieb:Volles Verständnis für jemanden zu äussern, der sich weigert, der Polizei bei der Aufklärung eines Mordes zu helfen, sagt alles.

Was genau sagt es denn? Kommen jetzt wieder die üblichen Diffamierungen? Mehr ist ja leider nicht dahinter...

Tiergarten schrieb:Nein, dafür gab es aus meiner Sicht nur ein Motiv: Sebastian T. hatte panische Angst vor der Vernehmung. Mit reinem Gewissen hätte er ja ganz cool bleiben können.

das ist nun ganz simpel gesagt totaler Blödsinn. Eine Vernehmung bei der Polizei ist für jeden, auch für jemandem mit lupenreinem Gewissen, eine Belastungssituation. Höchstens ein abgebrühter Berufsverbrecher bleibt bei sowas "cool".
Und jemand, der wie ST ja ausweislich der Informationen, die wir über ihn haben, "sozial unbeholfen" ist, der seine Mutter vorschickt, um Termine zu vereinbaren, für den gilt das noch doppelt.

Das kann man vielleicht mit jemandem vergleichen, der Prüfungsangst hat. Der hat panische Angst vor der Prüfungssituation. Der kann den Stoff noch so gut beherrschen, noch so gut gelernt haben, der kann trotzdem nicht "cool" bleiben.

rabunsel schrieb:Und die Hosenvernebelungstaktik verfolgt welches Ziel genau? Vielleicht hat er auf seiner Joggingroute ein paar Hosen versteckt?

Wenn mir jemand erzählt, er läuft immer in Joggern, und dann gebeten wird, die Laufkleidung aus der Tatnacht mitzubringen - und der erscheint einmal in einer Freizeithose und einmal in einer Arbeitshose mit Reflektoren: Dann würde ich mich verhohnepiepelt vorkommen.

Und ich würde mich fragen, was er damit bezwecken will - etwa zu verhindern, dass er die tatsächlich getragene Kleidung zur Spurensicherung abgeben muss? Weil etwaige Spuren ihn als Täter überführen könnten?