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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

13.758 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Club, Getötet, Rosenheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Hanna W. tot aus der Prien geborgen

03.06.2025 um 09:29
1312
Dass entgegen der Mutmaßung der Verteidigung gegen S. T. nach der Vernehmung am 21.10.2022 kein Tatverdacht bestand, folgt auch aus der im Selbstleseverfahren (Ziff. D. II. 17.1.1.) eingeführten Pressemitteilung vom 21.10.2022, 15:38 Uhr: „Update der PP Pressestelle, dass der gesuchte Jogger mittlerweile ermittelt und einvernommen werden konnte. Weitere sachdienliche Hinweise ergaben sich aus der Einvernahme des Joggers nicht“.
1313
S. T. selbst erwähnt zudem in einer Textnachricht am 16.11.2022, 16:20 Uhr (s. Ziff. D. II. 16.3.2.), an … als diese ihm mitteilt, dass sie am 17.11.2022 zur Polizei zur Einvernahme geht und sich mit einer Frau … trifft, „dass die voll nett ist“ (S. T. war bereits am 21.10.2022 und 10.11.2022 zur Zeugeneinvernahme bei ihr gewesen), was eindeutig einem (falschen) Geständnis während der „Hausparty“ am 17.11.2022 nur wegen des bestehenden äußeren, von der Polizei verursachten Drucks widerspricht.
1314
Vielmehr ist von einem selbstgemachten, inneren Druck des S. T. – weil er der Täter war – am 17.11.2022 im Hinblick auf seine Verantwortlichkeit für den Übergriff auf H. W. im 03.10.2022 auszugehen:
1315
So äußerte der Zeuge … (Ziff. D. II. 14.10.), dass S. T. nachdem er am 17. 11.2022 geäußert hatte, ich bin der Mörder von A., sinngemäß sagte: „… er sagt, dass er es war, weil er keinen Bock mehr auf den ganzen Druck hat, der auf ihm lastet!“. … hatte den Eindruck, dass dieser Druck ein eigener, von T. selbst ausgehender Druck war. Für diesen „Druck“, der sich nach Tatbegehung am 03.10.2022 in S. T. aufgebaut hat, sprechen für die Kammer auch weitere, im Rahmen der Beweisaufnahme gewonnenen Erkenntnisse:
1316
So berichtete etwa der Zeuge … (Ziff. D. II. 14.9.) von einem Vorfall Anfang Oktober 2022, wenige Tage nach dem Mord in A.. S. hatte sein Fahrzeug zu ihm/… zwecks Durchführung von Reparaturarbeiten gebracht. Während der Durchführung der Reparaturarbeiten rief plötzlich die Mutter von S. an und sagte zu ihm – so berichtete es S. dem Zeugen … –, er müsse schnell nach Hause kommen wegen dem Fall von H.. S. T. war daraufhin sehr nervös und fuhr mit dem Auto, noch ehe es fertig repariert war, nach Hause. Dies war noch vor dem Zeugenaufruf (19.10.2022) hinsichtlich eines Joggers und noch vor der ersten Zeugenvereinvernahme von S. am 21.10.2022. Stress wegen dem Fall H., den S. T. empfand und den er … gegenüber offenbarte, konnte also sicher nicht von der Polizei o.ä. kommen, es war ein eigener, innerer Druck aufgrund der Geschehnisse zum Nachteil der H., die T.verursacht hatte.
1317
Auch betreffend den 18.11.2022, als S. T. emeinsam mit … – so dessen Aussage (Ziff. D, II. 14.10.) – nach der „Hausparty“ vom 17.11.2022 in den Morgenstunden im Auto unterwegs war, hatte S. ein Telefonat mit den Eltern und anscheinend Stress, wenn … auch den Grund nicht mitbekam.
1318
Ebenso ist die Schilderung des Arbeitskollegen und Zeugen … (Ziff. D. II. 6.12.), der einen Arbeitstag Ende Oktober/Anfang November 2022, zeitnah zur Festnahme von S. erinnerte, Indiz für dessen innere „Belastung“. An diesem Tag war S. „völlig durch den Wind“. Nachdem er zunächst schon das Auto 1 m in die Straße hinein geparkt hatte, wirkte er bei der Arbeit nicht bei der Sache, teilnahmslos, etwas eingeknickt. Die Arbeiten wurden zwar in einer größeren Wohnanlage durchgeführt. Dass S. aber, nachdem er etwas aus dem ca. 8-10 m vor dem Haus geparkten Firmenauto holen sollte, nicht wiederkam und, als … ihn suchte und dann fand, auf die Frage, wo er bleibt, antwortete, er hat den Eingang nicht mehr gefunden, ist schon als auffällig zu bezeichnen. Der Zeuge … schilderte, dass er so mit T. an dem Tag nicht hat weiterarbeiten können (das machte einfach keinen Sinn), was er auch mittags im Büro sagte. Insbesondere unter Berücksichtigung des Umstandes, dass S. von seinem Ausbilder, dem Zeugen … (Ziff. D. II. 6.6.), grundsätzlich dahingehend beschrieben wurde, dass er das macht, was man ihm sagt, fleißig ist, ist das vom Zeugen … eschilderte Verhalten als Indiz für einen inneren Druck zu werten.
1319
Die Entwicklung eines inneren Druckes in S. T. als Folge des von ihm begangenen Übergriffs auf H. W. steht auch im Einklang mit dem vom Sachverständigen Dr. … (Ziff. D. II. 18.4.2.) gutachterlicherseits festgestellten Charakter des S. T.: Grundsätzlich hat S. bei Ärger und Konflikten ein hohes Maß an Kontrolle. Dies verursacht jedoch einen inneren Druck, v.a. weil er mit keinem redet, sich bei keinem Hilfe holt und alles mit sich selbst ausmacht
Diese Ausführungen zum inneren Druck finde ich allerdings in der Gesamtheit schon Recht eindrücklich.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

03.06.2025 um 09:51
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Diese Ausführungen zum inneren Druck finde ich allerdings in der Gesamtheit schon Recht eindrücklich.
So wie es geschrieben ist, ja, eindrücklich. Persönlich würde ich dennoch einen Druck nur aufgrund des Ermittlungsfokus dennoch nicht ausschließen. Erstens finde ich fragwürdig, dass man ST, obwohl angeblich "nur" Zeuge, zum Tathergang spekulieren lässt. Was sollte das bringen, wenn sie ihn nicht in Verdacht hatten, mE hätte man ihn belehren müssen als Beschuldigter, mindestens war das sehr grenzwertig. Generell mehrmals zur Polizei zu "müssen", kann für die meisten Menschen - auch solche mit höherer Intelligenz und Selbstbewusstsein als ST - belastend sein. Darüber hinaus wird gezielt nach ungewöhnlichem Verhalten /Verhaltensänderung gefragt worden sein, sodass die Zeugen sich auf derartiges konzentrieren und die Momente, wo er sich ganz "normal" verhielt ggf außen vor lassen.

Dennoch sind das alles natürlich Indizien und das "Spaßgeständnis" oder Frustrationsgeständnis am 17.11.wiegt schon schwer. Von diesem nehme ich tendenziell an, dass es schon irgendwie in der einen (Lea, Rn 398 und Mutter) oder anderen (Max', Rn 467) Zeugenversion stattfand. Die Zeugenaussagen dazu sind weniger widersprüchlich wenn sie auch zT erst spät kamen und das Verhalten der Mutter, den "geständigen" potentiellen Mörder bei ihrer Tochter schlafen zu lassen äußerst schräg war.


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03.06.2025 um 10:15
Zugleich fand er die Polizeibeamtin ja sehr nett und bei einigem geht es ja um die Zeit nicht nur vor der Vernehmung, sondern sogar vor dem Zeugenaufruf. Gilt ja auch für die allerdings fragwürdige Sache mit dem Messer. Das lässt sich also definitiv nicht so wegerklären und dann wird es auch fragwürdiger zu sagen, dass alles spätere seinen Hintergrund in den netten Gesprächen hatte.

Natürlich ist das jetzt nicht die Smoking gun. Aber es ist auf jeden Fall ein Indiz, dass für ST als Mörder spricht.


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03.06.2025 um 10:27
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Gilt ja auch für die allerdings fragwürdige Sache mit dem Messer.
Das stimmt, wobei zumindest die alte Kammer der Ansicht war, die Messeranekdote (und auch andere Angaben von Verena) nicht gegen ihn verwenden zu können /dürfen (Rn. 424 des Urteils) , weil Verena widersprüchlich aussagte und sie der Vernehmungssituation emotional und intellektuell nicht gewachsen schien und die Aussage von Raffi dazu unergiebig war (konnte sich nicht mehr sicher erinnern, ob er direkt von Verena davon gehört hat oder erst als es nach Verenas Aussage bei der Polizei in der Presse stand).

Wir sind natürlich alle - zum Glück - nicht Richter in der Sache und wenn man sich eher nach Bauchgefühl/gesunden Menschenverstand fragt: war er's oder nicht?, dann kannst du das für dich natürlich berücksichtigen. Ich interessiere mich in der Sache eher dafür, ob es juristisch sicher nachweisbar ist und würde die Messeranektdote daher erstmal (vorbehaltlich etwaig anderer Erkenntnisse zur etwaigen Verwertbarkeit von Verenas Aussage) unter diesem Blickwinkel nicht in die Würdigung einbeziehen.

Welches andere einigermaßen sicher nachweisbare Verhalten vor dem Zeugenaufruf war auffällig in deinen Augen @AusLeipzig?


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03.06.2025 um 11:01
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Dennoch sind das alles natürlich Indizien und das "Spaßgeständnis" oder Frustrationsgeständnis am 17.11.wiegt schon schwer. Von diesem nehme ich tendenziell an, dass es schon irgendwie in der einen (Lea, Rn 398 und Mutter) oder anderen (Max', Rn 467) Zeugenversion stattfand. Die Zeugenaussagen dazu sind weniger widersprüchlich wenn sie auch zT erst spät kamen und das Verhalten der Mutter, den "geständigen" potentiellen Mörder bei ihrer Tochter schlafen zu lassen äußerst schräg war.
Zunächst: auf das Geständnis an sich wollte ich hier noch gar nicht hinaus, es ging mir erstmal nur um den empfundenen Druck.
Dann: wieso Spaßgeständnis? Das ist natürlich auch schon seit Ewigkeiten ein Thema hier. 469 sagt nur dass der Zeuge das nicht ernst genommen hat, weil er ST das nicht zugetraut hat, nicht weil es der Form nach als Spaß empfunden wurde. Auch die Mutter wird ihn danach wohl nicht als Mörder angesehen haben, aber sie hat ihm einen Anwalt empfohlen, was jetzt auch nicht gerade dafür spricht dass das ganze der Form nach sehr spaßig war. Die Mutter wird wohl kaum davon ausgegangen sein, dass der liebe Freund ihrer Tochter jemanden umgebracht hat. Würde ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber von einem Spaßgeständnis würde ich deswegen nicht sprechen, denn uns interessiert ja hier nur die Täterschaft STs und insofern ist nur relevant wie er sein Geständnis gemeint hat. Es scheinen aber keine Eindrücke in STs Verhalten dazu geführt haben, dass man es das Geständnis abtat (von Spaß ist auch keine Rede) insofern kann man hier in Bezug auf STs Intentionen eigentlich nur dann von einem Spaßgestandnis sprechen, wenn man weiß, dass er nicht der Täter war und es deswegen nur ein Spaß gewesen sein kann.
Als Eindruck wird hier übrigens nur geschildert dass es ST nicht um äußeren, sondern um inneren Druck ging

Beitrag von abgelenkt (Seite 703)
Das mit dem fragwürdig hätte ich nochmal explizieren sollen. Ich stimme dir voll auf zu, dass man das nicht so im Prozess verwenden sollten. Vielleicht kommt in diesem Prozess eine andere Aussagesituation zustande, aber ich glaube eher nicht. Selbst in Bezug auf seine Schuld würde ich es zumindest als schwieriges Indiz ansehen.

Abseits dessen was in einem Gerichtsverfahren bewertet werden sollte finde ich schon dass das Aussageverhalten von R in dieser Sache und allgemein so wirkt als versuche er jede Möglichkeit zu nutzen, um im Sinne von ST unsicher zu sein. Weiß nicht, ob dieser eindruck stimmt und vermute eher nicht dass das Absicht ist, aber dass er erstmal aussagt es würde ihn erzählt und dann sofort auf die Nachfrage der Verteidigung meint, ja kann er auch einfach aus den Medien gehört haben finde ich schon merkwürdig.
Ich finde hier auch die Ermahnung der Richterin, er solle seine Hausaufgaben machen, überhaupt nicht tendenziös. Er sollte schon wissen, ob er das was er sagt tatsächlich denkt und nicht nach Nachfragen sofort sagen ja kann auch anders gewesen sein. Gilt auch in beide Richtungen: wenn es anders war, war seine erste Aussage ja auch unverantwortlich.

In der obigen Auflistung bezieht sich noch 1316 auf die Zeit vor dem Zeugenaufruf, bei einer anderen Nummer hatte ich mich in den Daten vertan. Dadurch dass ST aber die Vernehmungen als voll nett schildert und seine Aussage über den Druck bei der Hausparty als von innen kommender Druck wahrgenommen wurde, weisen diese drei Punkte zusammen doch stark darauf hin, dass es hier nicht um äußeren Druck geht.
(1319 finde ich hier ja irrelevant, meinem Eindruck nach passt das genauso gut zu inneren wie zu äußerem Druck)
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Erstens finde ich fragwürdig, dass man ST, obwohl angeblich "nur" Zeuge, zum Tathergang spekulieren lässt. Was sollte das bringen, wenn sie ihn nicht in Verdacht hatten
Ich finde es im Urteil ziemlich eindeutig, dass sie ihn nicht im Verdacht hatten. Die Spekulation scheint aus meiner Sicht eine Frage gewesen zu sein, um zu gucken, ob der Zeuge sich da verdächtigt macht. Fragwürdig finde ich das auch. Aber ich vermute dass man ihn da hat locker spekulieren lassen und nicht offensiv unter Druck gesetzt und es scheint ja dass das Auftreten der Beamten ST durchaus nicht besonders beunruhigt hat. Das mit dem voll nett ist ja vom 16.11. und das mit dem Stein war am 10.11. (323)


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03.06.2025 um 11:08
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:1272
Nach der Aussage von … hat das Tischtennisspielen dann etwa 1 – 1 1/2 Stunden gedauert. Anschließend hat … zunächst ihre Schwester … nach Hause gefahren. Auch dies ist anhand der Handyauswertung von …’s Handy zu verifizieren und dokumentiert:
Ja, das hatte ich auch schon mit per PN diskutiert. Das würde aber bedeuten, dass L von Anfang an mit im Auto saß (wenn sie nicht vom Himmel gefallen ist). Das wiederum widerspricht aber Rn. 641, wo L nirgends erwähnt wird.
Letztgenannte ist aus meiner Sicht auch mit die relevanteste Kommunikation, weil: Dort geht es darum, dass sie später (gegen 19 Uhr?) dann noch was mit anderen machen wollen.


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03.06.2025 um 11:14
Und letztendlich stimmt es ja nicht, was in 1272 steht: es ist nirgends verifiziert, dass V ihre Schwester nach Hause gefahren hat, also dass L überhaupt im Auto saß.
V ist ja mit ST erstmal zum McDonalds nach Prien gefahren. Wann hätte sie da Labholen sollen?

Ich persönlich vermute, V wollte L nach dem Strandbad zusammen mit ST abholen für den 19-Uhr-Termin. Nur dass L dann Corona hatte, weshalb auch das Treffen später ausgefallen ist.


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03.06.2025 um 11:15
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Spaßgeständnis
dazu noch was: ich kann das "Warum" zwar nicht verstehen, aber solche "Spaßgeständnisse" scheinen ja nicht unüblich zu sein! Im Fall Peggy war es doch auch so, dass die Dorfjugend sich im bei einem Vatertagsbesäufnis gegenseitig Spassgeständnisse machte, wobei auch Ulvi und MS dabei waren (und interessanterweise Ulvi die Version von MS später als Grundlage seines eigenen Geständnisses bei den Ermittlern nahm).
Hätte man dort "Spaßgeständnisse" so ernst genommen wie in diesem Fall, müsste gleich eine ganze Gruppe des Mordes verurteilt worden sein ...


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03.06.2025 um 11:21
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Das wiederspricht ja den Handydaten, denn laut denen war V ja nicht in Molberting. R. hat ja zudem nichts von der Aussage über den Tod eines Mädchens mitbekomen und V. ja ziemlich sicher auch erst am 4. davon erfahren:
Exakt. Seh ich genauso...
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Verwirrend bleibt ja dass V sonst immer zwischen 3. und 5. Oktober als Zeitpunkt laviert an dem S T ihr das erzählt haben soll. Wie kommt sie auf den 3. und wie kommt sie auf den 5.? Ist natürlich auch schön hier diskutiert worden.
Daran merkt man aus meiner Sicht, dass V gar nicht fähig war, überhaupt die Tage und Datumsangaben einzuordnen. Schon im 5.10. spricht sie in ihrer WA-Sprachnachricht von "Samstag". Der kann es aber ja ganz sicher nicht gewesen sein. Daran hätte auffallen müssen, dass V völlig ungeeignet ist, ein konkretes Datum zu nennen und Geschehnisse zeitlich einzuordnen.


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03.06.2025 um 11:25
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Zunächst: auf das Geständnis an sich wollte ich hier noch gar nicht hinaus, es ging mir erstmal nur um den empfundenen Druck.
Dann: wieso Spaßgeständnis? Das ist natürlich auch schon seit Ewigkeiten ein Thema hier. 469 sagt nur dass der Zeuge das nicht ernst genommen hat, weil er ST das nicht zugetraut hat, nicht weil es der Form nach als Spaß empfunden wurde.
Eigentlich finde ich, dass das Wort "Spaßgeständnis" gar nicht so richtig passt. Man kennt zwar nicht den gesamten Kontext, aber wir sind uns doch wahrscheinlich alle einig, dass er es weder gesagt hat, weil er es in dem Moment gerade so lustig fand, noch die Anwesenden mit einem falschen Geständnis "Veräppeln" wollte.
Denn das wäre die Definition von "Spaßgeständnis"

Dieses "Mei, dann war ichs halt" ist für mich nicht mehr als eine zynische Bemerkung, weil er vermutlich genervt von vorangegangener Diskussion war, deren genauen Inhalt wir nicht kennen. Das als Geständnis zu bezeichnen, finde ich schon sehr weit hergeholt.


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03.06.2025 um 11:31
Zitat von karajanakarajana schrieb:Eigentlich finde ich, dass das Wort "Spaßgeständnis" gar nicht so richtig passt. Man kennt zwar nicht den gesamten Kontext, aber wir sind uns doch wahrscheinlich alle einig, dass er es weder gesagt hat, weil er es in dem Moment gerade so lustig fand, noch die Anwesenden mit einem falschen Geständnis "Veräppeln" wollte.
Ja das stimmt. Ich hatte das Wort nur aufgegriffen, weil es hier vorher verwendet wurde, passt aber nicht gut. Ein ggf. unernst gemeintes Geständnis ist gemeint. Ggf auch Frustrationsgeständnis (iSv Gedanken wie "die halten mich doch eh inzwischen für den Mörder und ihr bestimmt auch..." ). Vielleicht war es aber auch ganz ernst gemeint... schwer sich da festzulegen.


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03.06.2025 um 11:44
Wie erklärt sich aus eurer Sicht das Aussageverhalten von Lea und ihrer Mutter betreffend des "Mei, dann war i's halt"-oder so am 17.11.?

Zur Erinnerung, beide haben dies bei ihrer ersten polizeilichen Vernehmung noch nicht erwähnt, dazu :

Lea:
Auf Vorhalt ihrer Aussage vom 22.11.2022 bei der Polizei, wo sie gefragt wurde, ob es an diesem Abend irgendwelche Auffälligkeiten gegeben habe und diesbezüglich folgende Antwort der Zeugin protokolliert wurde: „Es waren lediglich Smalltalk Themen, über die wir uns unterhielten. Es wurde auch kurz über den Tod von H. gesprochen, aber nur sehr kurz und nichts Spezielles“ – äußerte die Zeugin, dass sie bei der Polizei sehr nervös gewesen sei und einiges vergessen habe, auch sei sie ja nicht konkret danach gefragt worden.
Quelle: Urteil, Rn 375

Mutter von Lea und Verena:
Auf Nachfrage, warum sie diesen markanten Satz im Rahmen ihrer 1. Zeugeneinvernahme am 22.11.2022 nicht erwähnt habe, äußerte die Zeugin; … dass sie das nicht wisse, sie habe einfach in der Situation nicht daran gedacht. In der 2. Zeugeneinvernahme am 24.01.2023 habe sie dann alles so vor ihrem inneren Auge gesehen, da sei ihr das plötzlich wieder gekommen.
Quelle: Urteil, Rn 401

Wie wahrscheinlich ist es, sowas zunächst "zu vergessen"? Welche anderen Gründe könnte es geben dafür?


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03.06.2025 um 11:45
Zitat von bla_blabla_bla schrieb:Hätte man dort "Spaßgeständnisse" so ernst genommen wie in diesem Fall, müsste gleich eine ganze Gruppe des Mordes verurteilt worden sein ...
Hätte man das damals nur getan, dann wäre der Fall wohl geklärt worden.
Aber hinterher weiß man eben mehr.


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03.06.2025 um 12:15
Zitat von bla_blabla_bla schrieb:dazu noch was: ich kann das "Warum" zwar nicht verstehen, aber solche "Spaßgeständnisse" scheinen ja nicht unüblich zu sein!
Aber woran machst du denn fest, dass es überhaupt ein Spaß war? Mir scheint dein Argument nur vorauszusetzen, dass es ein Spaß war, mir scheint aber einiges dagegen zu sprechen, dass S T sich spaßig äußerte. Die Mutter war ja "schockiert" (399, 402)
Im Fall Peggy haben dann ja andere auch den Spaß aufgegriffen und mitgemacht und keiner hat gesagt: "ich habe so einen riesigen Druck deswegen und muss es jetzt einfach sagen" obwohl er die Polizeigespräche voll nett fand und nicht offensichtlich verdächtigt wurde.
Die Mutter zumindest konnte hier offensichtlich nichts "spaßiges" erkennen, wobei sie ihn sicherlich auch nicht für den Mörder hielt. Mir scheint sie hat ein "Frustrationsgeständnis" vermutet.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:. Ein ggf. unernst gemeintes Geständnis ist gemeint. Ggf auch Frustrationsgeständnis (iSv Gedanken wie "die halten mich doch eh inzwischen für den Mörder und ihr bestimmt auch..." ).
Wieso soll er letzteres gedacht haben? Vielleicht übersehe ich hier etwas, aber beide Beschreibungen gehen doch überhaupt nicht in Richtung von letzterem und was er bis dahin über die Vernehmungen sagte, implizierte ja überhaupt nicht ersteres. Es ging zuvor um die Vernehmung zweier Personen als Zeugen (398 und 469). Nichts ging in Richtung Verdacht auf ST.
Die Frage wäre dann wohl: wie kann er es noch "unernst" meinen, außer aus Spaß oder aus Frustration? Das Leute die etwas nicht begangen haben, auf nicht spaßige Weise und ohne unter enormen Druck von außen zu stehen einfach so gestehen ist doch sehr selten.
Zitat von XluXXluX schrieb:Ich persönlich vermute, V wollte L nach dem Strandbad zusammen mit ST abholen für den 19-Uhr-Termin. Nur dass L dann Corona hatte, weshalb auch das Treffen später ausgefallen ist.
Also Lea ist sich ja ziemlich sicher, dass es anders war:
369
Dass das am 03.10.2022 gewesen sei, mache sie daran fest, dass es der Feiertag gewesen sei und; … nur an Feiertagen Zeit habe, am Nachmittag was zu machen. Danach habe sie sich krank gefühlt (Corona gehabt).
Das mit dem Corona hat sie dabei ja völlig im Blick, hier müsste sich doch eigentlich fast bewusst lügen, wenn sie sagt, dass sie danach mit Corona nach Hause ging.
Und ich sehe nicht, dass 641 dagegen spricht. Wenn Lea zuhause war, kann sie ja einfach spontan mitgekommen sein. Das ist nun wirklich nicht unüblich bei kleinen Geschwistern.
Was für mich eher noch gegen Leas Aussage spricht ist, dass R. sich dann extrem vertan haben müsste wie er hinkam oder Lea darüber, dass er damals dabei war und dass sie ja in einer Aussage auch meinte, dass alle die Rede von der toten Frau mitgehört hätten. Aber das habe ich mit dem Urteil noch nicht so richtig zusammenbekommen, wie da die Chronologie ihrer Aussagen war. Vielleicht kannst du da nochmal die relevanten Nummern posten, wenn du sie im Blick hast.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Wie wahrscheinlich ist es, sowas zunächst "zu vergessen"? Welche anderen Gründe könnte es geben dafür?
S T nicht belasten zu wollen, würde mir vor allem einfallen.

Woher kommt denn eigentlich dieses
Zitat von karajanakarajana schrieb:"Mei, dann war ichs halt"
Im Urteil finden sich nur diese Formulierungen:
„Ja, ich war’s. Ich habe sie umgebracht!“
(398)
„Ich bin der Mörder von A.!“.
(467)

Und eben nicht im Kontext, dass irgendjemand S T für diesen erkennbar als Mörder angesehen hatte. Er hat also damit auch nicht einfach auf Anschuldigungen hin etwas eingeräumt, was die Formulierung "dann war ichs halt" für mich impliziert.


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03.06.2025 um 12:37
@XluX

Ach schau die Stelle haben wir übersehen, dann war Raffi doch gemeint in den Nachrichten und sie hat doch ihm erzählt, dass Lea Corona hat.
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:1268
Insoweit ist zunächst der zwischen … und S. T. am 03.10.2022 dokumentierte ChatVerlauf bedeutsam: Ab 10:20:38 Uhr „schreiben“ … und S. mehrfach hin und her, ob und was sie an diesem Tag unternehmen wollen. Um 13:46:31 Uhr wird in diese Planung auch der … (= … miteinbezogen (… Machma dann später trotzdem was mit dem … auch!“ …). Nachdem S. zunächst noch angibt, Reifen wechseln zu müssen, wird als Treffpunkt „E.“ so „halb dreiviertel“ ausgemacht und, dass … den S. abholt (vgl. i.E. Ziff. D. II. 16.2.2.).
Dann ergibt sich für mich folgendes Szenario.
Für den Abend war ein Treffen von Verena, ST, Lea und Raffi geplant. ST und V. wollten schon vorher was machen und fuhren zum McD und nach Übersee, dann wollten sie Lea abholen für die Pläne am Abend.
Bei Lea und Verena zu Hause erfuhren sie, dass Lea Corona hat und daher wurde das Treffen mit Raffi mit der Begründung (Lea Corona Spoiler Rn 692
- zw. 18:22-18:25 Uhr:… → Sprachnachricht an … dass … Corona hat, …fährt offensichtlich Auto
) abgesagt und V brachte ST nach Hause.

An irgendeinem anderen Tag trafen sich L, V, ST, SW und R zum Tischtennisspielen in Felden und spielten dort Tischtennis, an diesem Tag fuhr ST selbst und vermutlich war man vorher nicht beim McD (denn das wurde weder von R noch L erwähnt).


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03.06.2025 um 12:45
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Woher kommt denn eigentlich dieses
Ich nehme an, aus meinem Bericht.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 03.11.2023:Dann ging es über zu einer Party, wo er von sich erzählte, dass er sich jetzt bei der Polizei gemeldet hat und Zeuge im Eiskeller-Fall ist. Worauf die Mutter, direkt entgegnete, dass er sich einen Anwalt nehmen soll. Woraufhin er sich zurückgelehnt habe und gesagt hat „Mei, ja gut, dann war ich es halt!“ Dies imitierte sie anschaulich, aber eher in einem saloppen und witzigen Unterton. Sie war aber sehr betroffen, warum er so redet.
Verena hat es zumindest bei ihrer zweiten Vernehmung so geschildert.
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Im Urteil finden sich nur diese Formulierungen:
Man darf nicht vergessen, dass es keine wortwörtliche Protokollierung in solchen Strafprozessen gibt. Insofern überrascht es mich nicht, wenn nicht alles haargenau korrekt wiedergegeben wird.


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03.06.2025 um 13:10
Zitat von rabunselrabunsel schrieb:Ach schau die Stelle haben wir übersehen, dann war Raffi doch gemeint in den Nachrichten und sie hat doch ihm erzählt, dass Lea Corona hat.
Ja, wobei das nur die Wiederholung von Rn. 641, 11:43:33 bzw. 11:46:31 ist - und darüber hatten wir gesprochen, dass das Raffi sein muss.
Aber deshalb ist es aus meiner Sicht ein No-go, dass Rs Handy nicht ausgewertet wurde.


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03.06.2025 um 13:17
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Die Mutter zumindest konnte hier offensichtlich nichts "spaßiges" erkennen,
Die Mutter hat ST hinterher bei ihrer Tochter V übernachten lassen und V hat ihm Eimer zum Übergeben hingestellt. Soo ernst hat sie das Geständnis wohl nicht genommen.
Wenn die Mutter auch nur annähernd ähnlich tickt wie ihre Töchter, kann man auch sie aus meiner Sicht nicht wirklich ernst nehmen.
(Und nein, ich unterstelle ihr nicht, dass sie gelogen hat - ich unterstelle ihr, dass sie unter Druck stand, von der Berichterstattung etc. unbewusst beeinflusst war und die Situation sie komplett überfordert hat).


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03.06.2025 um 13:24
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:fassbinder1925 schrieb am 03.11.2023:
Dann ging es über zu einer Party, wo er von sich erzählte, dass er sich jetzt bei der Polizei gemeldet hat und Zeuge im Eiskeller-Fall ist.
Das ist mir auch schon aufgefallen - da war ja noch die Rede von ZWEI Partys. Und auf der ersten hat die Mutter was von "Anwalt" gesagt.


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03.06.2025 um 13:29
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Nichts ging in Richtung Verdacht auf ST.
Das sehe ich etwas anders. Der Polizei fiel bereits bei der ersten Vernehmung auf, dass ST angab, am 3.10. von dem Vorfall durch seine Mutter gehört zu haben, worauf sie ihn hinweisen und er daraufhin relativierte (vielleicht doch erst später) (Rn. 321).

Lebensnah entwickelte sich da bereits ein gewisser Anfangsverdacht, ich nehme auch an, dass ST das aufgefallen sein wird (vgl auch Rn 464:
S. T. habe ihm gegenüber – glaublich nach seiner ersten Zeugenvernehmung am 21.10.2022, auf jeden Fall noch vor seiner Festnahme am 18.11.2022 – erzählt, dass er/T. in der Tatnacht in A. joggen gewesen sei. T. habe dabei zudem sinngemäß geäußert, dass nun jeder meinen würde, dass er der Mörder sei.
).

Wenn durch die Polizei ausgeführt wird:
Der Zeuge betonte, dass weder bei der Vernehmung am 21.10.2022 noch derjenigen am 10.11. 2022 es bei dem damaligen Ermittlungsstand aus Sicht der Vernehmenden irgendwelche konkreten Anhaltspunkte dafür gegeben habe, dass S. T. möglicherweise Tatbezug haben könnte bzw. Täter sei.
Quelle: Urteil, Rn 99 (ähnlich an weiteren Stellen, zB Rn 313

dann halte ich das für ein durch den Polizeibeamten in dem Bewusstsein, dass es sonst Probleme mit der Verwertbarkeit gäbe, getätigte unterbewusst zugunsten der Verwertbarkeit wertende Aussage.


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