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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

18.035 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Club, Getötet, Rosenheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 10:30
Zitat von OriginesOrigines schrieb:5. Aber so wie Ärzte Kunstfehler machen, so machen auch Gerichte oder Behörden Fehler. Unrecht lässt sich reduzieren, aber nicht völlig vermeiden. Und weil ich das weiß und erlebe, bin ich davon nicht so schockiert. Und während es in der Politik Untersuchungsausschüsse gibt, die Missstände aufklären, und in Behörden Sonderbeauftragte, ist die Justiz auf Grundlage der richterlichen Unabhängigkeit dazu verpflichtet, sich selbst zu kontrollieren.
Sorry, ich sehe gerade @XluX hat ähnliches geschrieben, aber trotzdem...

Sicher, alle machen Fehler.

Den Kunstfehler eines Arztes, im Sinne von "Schnitt falsch gesetzt, Aorta durch, Patient leider verstorben" kann man aber nicht mit dem Fehlurteil eines Gerichtes vergleichen. Da passt ein Flugzeugabsturz schon eher. Eine Kette von Ereignissen führt letztendlich dazu, dass es zum Unerwünschten Ausgang kommt. Der Absturz an sich ist nicht der Fehler. Genauso wenig wie ein Fehlurteil der Fehler ist. Hier wie da gilt: Das System hat versagt. Absturz/Fehlurteil sind die Konsequenz aus Fehleinschätzungen, Wahrnehmungsfehlern, Bewertungsfehlern, Animositäten, Überforderung und einiges mehr, das die Rationalität, die wir den handelnden Personen unterstellen, untergräbt.

Aber bleiben wir der Einfachheit halber beim Kunstfehler des Arztes. Was passiert denn nach einem Kunstfehler? Der Fall wird aufgearbeitet. Dabei geht es nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und zu sagen "du hast einen Fehler gemacht!". Ein Arzt, der Konsequenzen befürchten muss, wird seine Handlungen immer im besten Licht erscheinen lassen, und somit wenig zur Aufklärung der Sache beitragen. Er ist befangen. Idealerweise sagt der Arzt, ohne Repressalien befürchten zu müssen, genau das, was in ihm vorgegangen ist, was zu seinem "Fehler" geführt hat.

Und dann kann man versuchen, Maßnahmen zu ergreifen, die eine Wiederholung unwahrscheinlicher machen. Die ein System resilienter machen gegenüber Fehlern einzelner Akteure.

Dieses Prinzip hat seit Jahrzehnten Einzug gehalten in sicherheitsrelevante Branchen. Eine Behörde, Beamte, Halbgötter in schwarzen Roben, Personen in Uniform, tun sich da (empirisch belegt) etwas schwerer.

Dass es in Zukunft einen ähnlichen Fall, mit möglicherweise schlechterem Ausgang für den Beschuldigten, gibt, ist unausweichlich. Was einmal passiert ist, wird immer wieder passieren, wenn man das System nicht anpasst.

Schulterzucken (ich nicht).


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 13:52
Zitat von TalebFriendTalebFriend schrieb:Dass es in Zukunft einen ähnlichen Fall, mit möglicherweise schlechterem Ausgang für den Beschuldigten, gibt, ist unausweichlich. Was einmal passiert ist, wird immer wieder passieren, wenn man das System nicht anpasst.
Es tut mir wirklich leid, es wird wieder passieren. Was nicht heißt, dass Fehlerminimierung kein erstrebenswertes Ziel ist.

Dabei muss man aber berücksichtigen, dass die Rechtsprechung bei Straftaten in den letzten 30 oder 40 Jahren schon immer besser geworden ist. Es immer weniger Fehler gab.

Das hat mit der technologischen Entwicklung zu tun (Rechtsmedizin, DNA, Faserspuren, Handydaten, TK-Daten), die sehr viel besser als früher einen Abgleich mit Zeugenaussagen und auch Geständnissen ermöglichen. Die Rechtsprechung ist viel wissenschaftlicher als früher. Der BGH z.B. eine bestimmte Methodik bei Glaubhaftigkeitsgutachten verlangte oder festlegte, wie DNA-Spuren zu werten seien.

Und wenn Du mal Urteile aus den 1950er/60er/70er Jahren liest, dann würde Dir auffallen, wie brutal Angeklagte von der oftmals von der Nazizeit geprägten Richterschaft diskriminiert wurden. Selbstredend waren es damals auch fast nur Männer in Robe. Sexismus und Rassismus waren normal. Vorurteile galten als "gesundes Judiz". Und von der Polizei will ich gar nicht reden, da war es sicher noch schlimmer.

In der Zeit, als Zeugen, Fingerabdrücke und Schmauchspuren der Gipfel kriminalistischer Kunst waren, da gab es sicher viel mehr Fehlurteile. Zugleich gab es noch Zuchthaus und die Haftbedingungen waren unmenschlich.

Die rechtspolitischen Diskussionen, die größtenteils seit 30 oder 40 Jahren geführt werden, wären ein eigener Thread. Ich habe ein paar angeteasert.

Mein Eindruck ist aber auch, dass die Öffentlichkeit, die Menschen, die von solchen Verfahren wie bei T. erfahren, immer ungnädiger, ungeduldiger werden. Ok, Polizei und Justiz sind auch nicht mehr die gottgegebenen Autoritäten wie in den 1950er Jahren. Ist auch gut so, wenn man nicht mehr alles stoisch hinnimmt. Mir kommen nur manche Wünsche oder Forderungen wenig realitätsnah vor. Rechtsprechung ist individuelle Bewertung, das lässt sich nicht mit Sicherheitstechnik vergleichen. Würde man "die Damenschrauben anziehen", müsste man den Gerichten Unabhängigkeit nehmen. Sehr heikel.

Ein konkreter Punkt wäre: Personalmangel. Sowohl in der Justiz wie bei der Polizei fehlt das Personal. Ein Richter muss heute im Durchschnitt doppelt so viele Fälle bearbeiten wie vor der Wiedervereinigung. Die Polizei erstickt in Datenträgern und der Internetkriminalität. Der Stellenabbau der 1990er und 2000er Jahre war fatal. Das geht zu Lasten der systemeigenen Fehlerkultur.

So weit, als Denkanstoß.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 23:24
@Origines

Auf die Idee, die Justiz und die Polizei für ihre Fortschrittlichkeit zu loben, dürften recht wenige kommen. Das zeugt schon von Kreativität!
Aber selbst deiner Meinung nach, scheint noch etwas Luft nach oben zu sein. Auf die neue Medienlandschaft ist man wohl noch nicht so gut eingestellt. Aber nur keine Eile, bis dahin kann man ja den ungnädigen, ungeduldigen Pöbel beschimpfen und sich selbst als überlastetes und unterbesetztes Opfer inszenieren.
Denn obwohl die bayrische Polizei bei Mordfällen so gut wie keine Budgetgrenzen kennt und wohl auch genügend Mann zur Verfügung stellen konnte, schieben wir die Fehler jetzt auf den Personalmangel. Kleiner Tipp meinerseits, vielleicht würde das Personal reichen, wenn man aufhören würde zu versuchen Unfälle als Mordfälle aufzuklären. Mir scheint, das würde auch die Arbeitslast der Richter verringern.
Aber im Großen und Ganzen mach ich mir um diese Beamten eh gar nicht so viel Sorgen, die Gefahr für Doppel- oder Dreifachschichten oder Flüchtigkeitsfehler durch Schlafmangel hält sich in diesen Berufen schon sehr in Grenzen, davon können viele andere Sparten nur träumen.

Bin schon gespannt, was dir noch alles so einfällt, um die Fehler, die in diesem Fall gemacht wurden, zu verteidigen.


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