Hanna W. tot aus der Prien geborgen
gestern um 10:30Sorry, ich sehe gerade @XluX hat ähnliches geschrieben, aber trotzdem...Origines schrieb:5. Aber so wie Ärzte Kunstfehler machen, so machen auch Gerichte oder Behörden Fehler. Unrecht lässt sich reduzieren, aber nicht völlig vermeiden. Und weil ich das weiß und erlebe, bin ich davon nicht so schockiert. Und während es in der Politik Untersuchungsausschüsse gibt, die Missstände aufklären, und in Behörden Sonderbeauftragte, ist die Justiz auf Grundlage der richterlichen Unabhängigkeit dazu verpflichtet, sich selbst zu kontrollieren.
Sicher, alle machen Fehler.
Den Kunstfehler eines Arztes, im Sinne von "Schnitt falsch gesetzt, Aorta durch, Patient leider verstorben" kann man aber nicht mit dem Fehlurteil eines Gerichtes vergleichen. Da passt ein Flugzeugabsturz schon eher. Eine Kette von Ereignissen führt letztendlich dazu, dass es zum Unerwünschten Ausgang kommt. Der Absturz an sich ist nicht der Fehler. Genauso wenig wie ein Fehlurteil der Fehler ist. Hier wie da gilt: Das System hat versagt. Absturz/Fehlurteil sind die Konsequenz aus Fehleinschätzungen, Wahrnehmungsfehlern, Bewertungsfehlern, Animositäten, Überforderung und einiges mehr, das die Rationalität, die wir den handelnden Personen unterstellen, untergräbt.
Aber bleiben wir der Einfachheit halber beim Kunstfehler des Arztes. Was passiert denn nach einem Kunstfehler? Der Fall wird aufgearbeitet. Dabei geht es nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und zu sagen "du hast einen Fehler gemacht!". Ein Arzt, der Konsequenzen befürchten muss, wird seine Handlungen immer im besten Licht erscheinen lassen, und somit wenig zur Aufklärung der Sache beitragen. Er ist befangen. Idealerweise sagt der Arzt, ohne Repressalien befürchten zu müssen, genau das, was in ihm vorgegangen ist, was zu seinem "Fehler" geführt hat.
Und dann kann man versuchen, Maßnahmen zu ergreifen, die eine Wiederholung unwahrscheinlicher machen. Die ein System resilienter machen gegenüber Fehlern einzelner Akteure.
Dieses Prinzip hat seit Jahrzehnten Einzug gehalten in sicherheitsrelevante Branchen. Eine Behörde, Beamte, Halbgötter in schwarzen Roben, Personen in Uniform, tun sich da (empirisch belegt) etwas schwerer.
Dass es in Zukunft einen ähnlichen Fall, mit möglicherweise schlechterem Ausgang für den Beschuldigten, gibt, ist unausweichlich. Was einmal passiert ist, wird immer wieder passieren, wenn man das System nicht anpasst.
Schulterzucken (ich nicht).

