Mord an Amy Lopez in Koblenz 1994

duval schrieb:Irgendwie komisch, dass das Rad als Herrenfahrrad beschrieben wird, aber keiner was zur Farbe sagen kann.

Naja, die habe halt die Querstange gesehen. Keine Ahnung warum sie nur das wahrgenommen/im Kopf behalten haben. Aber ich glaube halt nicht, dass man auf sowas besonders achtet, wenn man gerade eine Leiche entdeckt hat.

Oder, wenn sie das Fahrrad vorher gesehen haben, haben sie halt nicht darauf geachtet weil es keine Rolle spielte und einfach eine Sache war, die man ständig sieht, die aber nicht wichtig ist.

Wie oft geht man irgendwo an einem abgestellten Fahrrad vorbei? Sie konnten dann (wenn sie es vorher gesehen haben) ja noch nicht wissen, dass das mal wichtig wird.

brigittsche schrieb:Theoretisch wäre es ja möglich, dass sie nur am Tag vorher angekommen sind, mal kurz zum Deutschen Eck gegangen, eine Runde durch die Altstadt gemacht haben und dann zur Übernachtung ins Hotel.

Das denke ich auch, und die Festung war damals nicht Top Sehenswürdigkeit, weil man über den Rhein musste?

Dancingfool schrieb:Das denke ich auch, und die Festung war damals nicht Top Sehenswürdigkeit, weil man über den Rhein musste?

Doch, klar war das schon immer eine Sehenswürdigkeit. Ob der Gruppe das zu weit/zu umständlich/whatever war oder sie vielleicht doch auch dort waren, wissen wir ja nicht.

sooma schrieb:Ob der Gruppe das zu weit/zu umständlich/whatever war oder sie vielleicht doch auch dort waren, wissen wir ja nicht.

Deswegen wollte ich ja wissen, ob die einen Bus hatten. Aber wir können wohl ausschließen, dass die Gruppe vorher schon auf der Festung war. Dazu passt Amys Verhalten nicht.

Dancingfool schrieb:Das denke ich auch, und die Festung war damals nicht Top Sehenswürdigkeit, weil man über den Rhein musste?

Das Problem war ja, dass man, anders als heute, nicht einfach vom Deutschen Eck (einem der Touristenhotspots) mit der Seilbahn hoch auf die Festung (dem andern Touristenhotspot) fahren konnte.

Da ging schon relativ viel Zeit drauf, wenn man da hoch wollte. Mit dem Bus oder der Fähre rüber und dann laufen oder mit dem Sessellift fahren.

Und außer dem Blick auf Koblenz und dem Landesmuseum gab es da nicht viel. Die meisten Gebäude waren nicht zugänglich und es war touristisch gar nicht erschlossen. Es gab noch nicht einmal regelmäßige Führungen, geschweige denn diese ganzen Ausstellungen und den "Festungspark".

Es war sicher eine wichtige Sehenswürdigkeit, aber wenn man nur einen Tag in der Stadt war, konnte man unter Umständen auch darauf verzichten, weil alleine dafür der halbe Tag locker drauf ging. Da konnte man sich schon überlegen, dass man darauf verzichtet und lieber nach Schloss Stolzenfels fährt.

ErnstHellfritz schrieb:Aber wir können wohl ausschließen, dass die Gruppe vorher schon auf der Festung war. Dazu passt Amys Verhalten nicht.

Genau. Selbst wenn die mit einem gemieteten Bus (wir erinnern uns: Einen Linienbus gab es nicht) dort hoch gefahren wären, hätte Amy doch mehr darüber gewusst, wie man da rauf kommt. Und sie hätte bei der Gelegenheit auch schon eine Übernachtung in der Jugendherberge buchen können (sofern der Entschluss noch zu bleiben, nicht ganz spontan gewesen wäre). Mal abgesehen von der Frage, ob die Entscheidung für die Jugendheberge nicht vielleicht sowieso getroffen wurde, weil sie mal da rauf wollte.

brigittsche schrieb:Ich kann zwar nicht für @ErnstHellfritz antworten, aber es wurde ja schon mehrfach die Idee vorgebracht, Amy könnte in Koblenz jemanden kennengelernt haben mit dem sie sich an dem Tag auf der Festung/in der Jugendherberge treffen wollte. Oder dass dieser jemand sogar der Grund war, warum sie noch in Koblenz bleiben wollte und nicht mit den anderen aus der Gruppe abgereist ist.

Bloß man müsste ja in der Denkrichtung auf irgendein Indiz oder eine Info stoßen, oder geht es dir rein um die Wahrscheinlichkeit, dass man in zwei Tagen wahrscheinlicher jemanden kennenlernt? Du kannst ja z.b. durch reines Grübeln garnicht zu z.b. einer Info kommen, dass sie sich z.b. irgendwo in Begleitung ein Eis geholt hat.

schwarzwaldi schrieb:Bloß man müsste ja in der Denkrichtung auf irgendein Indiz oder eine Info stoßen, o

Mir scheint, Dir ist ein bestimmtes Problem hier nicht so ganz klar: Wir können keine Infos irgendwo abfragen, sondern wir sind auf das angewiesen, was veröffentlicht wurde. Wenn wir aber uns darauf beschränken, können wir die Diskussion nach drei Seiten einstellen.

Also geht es hier auch darum, Dinge zu diskutieren, die theoretisch gelaufen sein könnten, von denen wir aber nichts wissen. Oder von denen die Ermittler vielleicht auch nichts wissen, denn auch die werden nicht alles erfahren haben.

Und dann die durch Abgleich mit den bekannten Fakten Meinung zu formulieren, was man selbst darüber denkt und ob man das für Wahrscheinlich hält oder nicht.

Ich z. B. halte es für unwahrscheinlich, dass Amy schon vorher auf der Festung war, aus bestimmten Gründen. Die Ermittler haben sich dazu aber nicht geäußert. Wenn wir also sagen, dass wir da gucken müssen, was die Ermittler dazu gesagt haben, dann brauchen wir nicht weiter darüber zu sprechen, weil sie eben nichts gesagt haben.

Wir können aber versuchen, aus dem, was wir wissen, Schlüsse zu ziehen. Und da sage ich eben, dass Amy sehr wahrscheinlich noch nie da oben gewesen ist, weil sie sonst mehr darüber gewusst hätte, wie man da hin kommt. Und dass es deshalb eher unwahrscheinlich ist, dass die Gruppe länger in Koblenz war, weil dann sicher ein Besuch da oben auf dem Programm gestanden hätte.

Ich kann es andersrum erklären. Ich verstehe den funfaktor nicht zu spekulieren was sie haargenau gemacht hat. Also die millimetergenauen Details.
Ich empfinde es als unterhaltend (schwer dafür das richtige Wort zu finden bei einem realen Verbrechen) zu überlegen wer der Täter ist. Das wird in anderen Threads ja auch gemacht.
Lösen oder weiterkommen, können wir es ja nicht.
Ihr habt aber irgendwann angefangen so zu tun, als wenn es nur darum geht detailgenaue Abläufe zu klären. Bis zu der Genauigkeit wann sie welchen Fuß auf welchen Pflasterstein gesetzt hat. 😉 Darum geht es aber nicht, jedenfalls nicht nur, jedem das seine, aber das ist eine frei erfunden Herangehensweise. Die Frage wer der Täter ist, ist das offizielle Thema.

ErnstHellfritz schrieb:Das beantwortet alles nicht die Frage von Tony, was sich die Gruppe am Wochenende in Koblenz angeschaut hat. Und auch nicht meine, wie die Gruppe unterwegs war. Möglicherweise hat es dazu auch gar keine Angaben gegeben. Mich würde schon interessieren, wie Reiseroute und Terminplan aussahen.

Darüber kann man auch nur spekulieren. Irgendwelche Angaben dazu habe ich nie gesehen - aber mir war auch die Reisegruppe neu.
Ich hatte die "Europareise" so interpretiert, dass es von Anfang an der Plan war, eine längere Reise zu machen als die Reisegruppe. Gerade Amerikaner haben ja nicht so viel Urlaub und und bevorzugen - so mein Eindruck - Reisen, in denen man viel geboten bekommt; sprich, die Reiseroute ist eher straff durchorganisiert, man hält sich sich an einem Ort nur recht kurz auf dann zieht man weiter.
Als Transportmittel würde ich am ehesten auf einen Bus tippen. Eine Reise von Märchenschloß bis Rheinromantik mit einer kleinen Bootstour die Burgen entlang. So was schwebt mir da vor.
Amy dagegen war gerade mit der Schule fertig und hatte vergleichsweise viel Zeit.
Ich finde es nachvollziehbar, dass Amy die Top-Sehenswürdigkeiten mit einer Gruppe durchgezogen hat und dann auch noch auf eigene Faust unterwegs sein wollte. Ich hätte auch erwartet, dass sie Teile von Italien und Frankreich mitnimmt, wenn sie schon mal in Europa ist.
Keine Ahnung, wie lange die Gruppe schon in Koblenz war - maximal 2 Nächte, würde ich raten. Und keine Ahnung, ob Amy da Gelegenheit gehabt hätte, jemanden kennenzulernen.
Dann wären da eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass jemand die beiden zusammen gesehen hätte. Die Meldung von Amy's Tod ging doch gleich durch die Presse, oder?

Nach Ansicht der Polizei war Amy Lopez ein Zufallsopfer. Sie hatte zum bestandenen Schulabschluss von ihrem Vater eine Europareise geschenkt bekommen.

Quelle:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/koblenzer-mordfall-amy-lopez-bei-aktenzeichen-xy-ungeloest-100.html#:~:text=Am%20frühen%20Morgen%20des%2026,einem%20vernachlässigten%20Bereich%20der%20Festung.

ErnstHellfritz schrieb:Das beantwortet alles nicht die Frage von Tony, was sich die Gruppe am Wochenende in Koblenz angeschaut hat.

Da ist eine Reisegruppe aus den USA auf Tour in Europa/Deutschland. Koblenz hat nette Ecken, ist aber IMHO nicht das Topziel für amerikanische Touristen. Die schauen sich doch eher Neuschwanstein, das Hofbräuhaus, den Kölner Dom, Beethoven in Bonn, Hamburg oder Berlin an.

Koblenz bietet sich eher als taktischer Standort für eine Schifffahrt durch das Rheintal Richtung Loreley und Rüdesheim an, und rheinaufwärts nach Bonn und Köln. An Ende der Reise kommt man über Mainz schnell nach Frankfurt und somit an den Ort des Rückflugs.

Als Beifang nimmt man Koblenzer Sehenswürdigkeiten mit, Deutsches Eck etc. Aber ich glaube eher nicht, dass internationale Touristen um seiner selbst nach Koblenz kommen.

Aufgrund dessen glaube ich auch nicht, dass Amy in Koblenz jemanden kennengelernt hat und deswegen dort bleiben wollte. Es fehlt ein passendes Zeitfenster zum Kennenlernen und neben der Sprachbarriere war die Reisegruppe immer im Hintergrund.

Aus diesem Umfeld müsste ein neuer Bekannter von Amy der Gruppe bekannt geworden sein und die müssten sehr viel detailliertere Infos über denjenigen wahrgenommen haben.

Es wird aber nichts dergleichen berichtet. Insofern: nicht besonderes wahrscheinlich.

Justsaying schrieb:Und keine Ahnung, ob Amy da Gelegenheit gehabt hätte, jemanden kennenzulernen.

Ich glaube nicht. Denn einerseits waren viele amerikanische Touristengruppen damals nur kurz in der Stadt - sie wollten wohl, ähnlich wie auch die Japaner so ein, wie wir immer scherzhaft gesagt haben, "Europa in drei Tagen" Programm machen: von Venedig oder Rom über Bayern nach Paris und dabei auch am Mittelrhein vorbei.
Es war oft richtiggehend erschreckend wenn man mit ihnen ins Gespräch kam, wie wenig die über die Sachen wussten, die sie da gesehen haben. "Oh, Loreley, look..." und das war es dann auch.

Möglich, dass Amy da ein "bisschen mehr" wollte sich sich bestimmte Ecken oder Dinge genauer ansehen. Mehr darüber erfahren.

Aber ich glaube nicht, dass sie in der kurzen Zeit in Koblenz jemanden kennengelernt haben kann und das dann auch nicht bemerkt worden wäre. Es müsste den anderen Leuten in der Gruppe ja aufgefallen sein, sofern es überhaupt Gelegenheit dazu gab.

Und selbst wenn es so jemanden gegeben hätte und sie wollte ihn noch mal treffen (womöglich zu einem gemeinsamen Festungsbesuch?) hätte er ihr vermutlich ganz gut erklärt, wie man da hoch kommt sofern sie nicht sowieso zusammen hin wären.

Justsaying schrieb:Amy dagegen war gerade mit der Schule fertig

Wohl kaum. ^^ Auch wenn das irgendein einfältiger Journalist so behauptet hat.

ErnstHellfritz schrieb:Amy dagegen war gerade mit der Schule fertig
Wohl kaum. ^^ Auch wenn das irgendein einfältiger Journalist so behauptet hat.

Mit dem college war sie seit einiger Zeit fertig heißt es im xy Film. Also kommt altersmäßig hin.

Eben. Ein College ist eine Hochschule.

ErnstHellfritz schrieb:Eben. Ein College ist eine Hochschule.

eben was?
Amy hatte einen schulischen Ausbildungsabschnitt beendet und dafür von ihrem Vater eine Europareise geschenkt bekommen.

Und wenn man so etwas abgeschlossen hat, ist es nicht so unüblich, danach eine größere Reise zu machen, würde ich meinen.
Später, wenn man im Job ist, ist dies nur eingeschränkt möglich; gerade in den USA, wo die Leute meist nur wenige Urlaubstage haben.

"Mit der Schule fertig" war sie nach der High School. Das war logischerweise vor 1990. Ist aber für den Fall nicht relevant.

Volvic schrieb:Aufgrund dessen glaube ich auch nicht, dass Amy in Koblenz jemanden kennengelernt hat und deswegen dort bleiben wollte. Es fehlt ein passendes Zeitfenster zum Kennenlernen und neben der Sprachbarriere war die Reisegruppe immer im Hintergrund.

brigittsche schrieb:ch glaube nicht. Denn einerseits waren viele amerikanische Touristengruppen damals nur kurz in der Stadt - sie wollten wohl, ähnlich wie auch die Japaner so ein, wie wir immer scherzhaft gesagt haben, "Europa in drei Tagen" Programm machen:

Genau so ;-)
Ein Foto machen und husch, wieder zurück in den Bus und weiter geht's ;-).

ich dachte allenfalls, wenn man den Touris mal 'ne Viertelstunde Zeit gegeben hat, um ein Souvenir zu kaufen - das wäre vielleicht eine Gelegenheit gewesen, mit jemanden ins Gespräch zu kommen. Und Amy hätte möglicherweise erwähnt, dass sie noch länger bleibt. Oder an der Touristeninformation - falls Amy dahin einen Abstecher gemacht hat.
Wenn sich Amy tatsächlich mit jemandem verabredet hätte, wäre es am einfachsten gewesen, sich am Hotel zu treffen.
Unterm Strich - ich glaube auch nicht, dass sie jemanden kennengelernt hat.

In den 90ern war es ganz anderes eine solche Reise zu planen als heutzutage.
Reiseführer in Buchform und die örtliche Touristenauskunft waren da noch wichtig.
Eigentlich eine gute Idee, erst mal mit einer Reisegruppe zu starten und dann alleine loszuziehen.
Von Koblenz aus kommt man mit dem Zug ganz gut weiter, Frankreich ist dann auch nicht ganz so weit weg....

brigittsche schrieb:Wenn nun die Gruppe, sagen wir mal, nur als Beispiel (!) schon zwei ganze Tage in Koblenz gewesen wäre, dann wäre es ja viel wahrscheinlicher, dass Amy jemanden kennengelernt hätte den sie nochmal, alleine, treffen wollte.

Ich persönlich glaube das nicht, aus verschiedenen Gründen, aber das wäre zumindest eine theoretische Möglichkeit.

Glaube das auch nicht.
Aber wenn, würde mir zum Kennenlernen in erster Linie nicht die Sightseeing-Plätze einfallen. Mehr, was man abends in kleinen Gruppen erleben kann.
Extra, Logo, Dreams, Safari oder die Studentenkneipe Armer Josef würde mir einfallen, wenn man nachts um 3 noch Hunger hat, El Toro.
Cafe Hahn wird zu weit abseits gewesen sein, Kulturfabrik, Cha Cha auf der Schäl sick, Palais. Matha Hari. Was um die Zeit am Altengraben oder in der Mehlgasse abgelaufen ist, weißt du vielleicht besser ;--).

Das der Täter Amy Lopez "kennenlernte" aber sie nicht ihn, kann ich mir eher vorstellen. An der Bushaltestelle gesehen, über den Asterweg zum Felsenweg gewetzt und oben einen auf "Führer" gemacht. Oder Amy Lopez hat auf dem Weg zum Felsenweg einen herunter gehenden Mann gefragt, der schneller5 über den Asterweg wieder oben war.
Wäre das Fahrrad aber aus dem Spiel.
Gäbe es eigentlich einen Grund, von Niederberg mit dem Fahrrad nach E-Stein über den Felsenweg zu fahren? Die Arenbergerstr. hab ich ziemlich grausig in Erinnerung.

Philipp54 schrieb:Was um die Zeit am Altengraben oder in der Mehlgasse abgelaufen ist, weißt du vielleicht besser ;--).

*Lach* Das ist jetzt was für die Insider ;)

Philipp54 schrieb:Das der Täter Amy Lopez "kennenlernte" aber sie nicht ihn, kann ich mir eher vorstellen.

Ja, so stelle ich mir das auch vor.

brigittsche schrieb:Lach* Das ist jetzt was für die Insider ;)

Jetzt, wo ich deinen Namen lese, wird mir klar, warum du es besser wissen solltest 😂😂😂
Hab selbst in den 90er Jahren 10 Jahre in Koblenz gewohnt ☺️