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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

52 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Leiche, Coburg ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

19.09.2025 um 12:47
Das Urteil wurde gesprochen:
Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer 40 Jahre alten Helferin des Technischen Hilfswerks in Coburg hat die Schwurgerichtskammer am Landgericht Coburg den Angeklagten wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld des 38 Jahre alten Mannes fest. (...)

In seinem letzten Wort nutzte der Mann die Möglichkeit, für sein Handeln um Entschuldigung zu bitten und zeigte Reue. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm Heimtücke und niedere Beweggründe vorgeworfen. Die Verteidigung hingegen plädierte auf Totschlag, sie hielt eine Haftstrafe von 10 Jahren und 8 Monaten für angemessen.
Lebenslange Haft für Mord an THW-Kollegin (Süddeutsche Zeitung)


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

19.09.2025 um 13:27
In einem BR-Artikel wird etwas näher auf die mündliche Urteilsbegründung eingegangen:
Die Kammer geht davon aus, dass der Mann die 40-jährige Frau getötet hatte, um sich später an ihr zu vergehen. Demnach habe er sie in seine Wohnung gelockt und mit einem bereitgelegten Kabel erdrosselt. Später habe er sich an der Leiche vergangen, wie von der Staatsanwaltschaft dargelegt, so die Vorsitzende Richterin. Der 38-Jährige habe die Getötete für sich gewinnen und auch eifersüchtig machen wollen, so die Vorsitzende in ihrem Urteil: "Es war dem Angeklagten klar, dass es eine Beziehung nicht geben wird", so die Vorsitzende Richterin der Großen Strafkammer, Jana Huber. Der Angeklagte habe sich entschlossen, die Frau zu töten, "da ein sexueller Kontakt nur dann stattfinden wird, wenn Frau H. stirbt".
Getötete THW-Helferin: Lebenslange Haft für Angeklagten (BR)


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

20.09.2025 um 16:39
Ich habe hierzu mal eine Frage: wird dieser feige Mord an Frau H. nun als Femizid in der Statistik des Bundeskriminalamtes geführt oder nicht?
Was meint ihr?


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

21.09.2025 um 09:13
@LackyLuke77
Vielen Dank Dir, dass Du uns hier auf dem Laufenden gehalten hast!

Das ging ja wirklich schnell mit dem Prozess und dem (zu erwartenden) Urteil.

@ringelnatz
Ich bin echt kein Experte auf dem Gebiet, nutze aber Deine Frage zu der Thematik, weil ich das, was als "Femizid" bezeichnet wird, immer noch nicht ganz durchdrungen habe und mich auf Antworten versierter User freue.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:wird dieser feige Mord an Frau H. nun als Femizid in der Statistik des Bundeskriminalamtes geführt oder nicht?
Wird denn in unserer Statistik überhaupt nach Femizid unterschieden, so lange es in unserem Strafsystem nur Mord und Totschlag gibt?

Per Definition ist ein Femizid ja die Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist. Das kann ich für mich aber immer noch nicht ganz integrieren, weil es meiner Meinung nach die unterschiedlichen Taten viel zu wenig abbildet.

Wenn ich lese "sie wurde getötet, weil sie eine Frau ist", denke ich an Taten, deren Täter klar misogyn ist und Frauen rein aufgrund ihrer Geschlechtlichkeit tötet.

Bei den meisten Femiziden ist das jedoch nicht der ausschlaggebende Grund, sondern es ist eher:

- die Frau wird getötet, weil sie sich trennen möchte
- die Frau wird getötet, weil sie keine Beziehung eingehen möchte
- die Frau wird getötet, weil nur so sexueller Kontakt hergestellt werden kann (so wie in diesem Fall)
- und weitere..


Wäre es nicht sinnvoller und zutreffender, statt "nur" von Femizid von "Misogynitätstötung", "Trennungstötung", "Besitztötung" (ist natürlich ein blöder Begriff, was besseres fällt mir nur gerade nicht ein), "Sexualtötung" o.ä. zu sprechen?

Es gibt diese Taten, v.a. die "Trennungstötung" mit der exakt gleichen Ausrichtung ja auch bei homosexuellen Paaren. Warum also das Geschlechtsmerkmal als grundlegend annehmen, wenn doch - geschlechtsunspezifisch - dahinter steht: Ich töte Dich, weil Du Dich von mir trennen möchtest.


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

21.09.2025 um 10:18
@Schneewi77chen

Chat Gpt sagt hierzu (richtigerweise) folgendes:


Ein Femizid bezeichnet die Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechts. Der Begriff wird genutzt, um deutlich zu machen, dass es sich nicht um irgendeinen Mord handelt, sondern um geschlechtsspezifische Gewalt.

Typische Merkmale von Femiziden sind:

Sie passieren oft im Kontext häuslicher oder partnerschaftlicher Gewalt (z. B. durch (Ex-)Partner).

Sie können Ausdruck von Macht, Kontrolle oder Besitzanspruch über Frauen sein.

In manchen Fällen spielen strukturelle Diskriminierung oder Misogynie (Frauenfeindlichkeit) eine Rolle.



Man unterscheidet:

Intime Femizide: die häufigste Form, bei der Frauen von Partnern oder Ex-Partnern getötet werden.

Nicht-intime Femizide: wenn Frauen von Fremden oder im Rahmen organisierter Gewalt (z. B. Ehrenmorde, Menschenhandel, Kriege) getötet werden.


Der Begriff betont also den geschlechtsspezifischen Hintergrund der Tat und macht sichtbar, dass viele Tötungen von Frauen keine "zufälligen Verbrechen" sind, sondern im Zusammenhang mit Ungleichheit und Gewalt gegen Frauen stehen.


(Hervorhebung von mir)


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

21.09.2025 um 10:29
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Wird denn in unserer Statistik überhaupt nach Femizid unterschieden, so lange es in unserem Strafsystem nur Mord und Totschlag gibt?
Eben noch nicht, weil eben kein Rechtsbegriff!
Wie dann die Istanbul-Konvention umgesetzt werden soll, wenn noch nicht mal Daten erfasst bzw evaluiert wurden ist fraglich. Von Prävention ganz zu schweigen.

Zurück zum Fall:
Ich frage mich hier eben auch immer - hätte das irgendwie verhindert werden können? Und was kann man aus solch einem Fall lernen, um weitere solcher Fälle zu vermeiden?


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

21.09.2025 um 11:26
Wie hätte man die Tat denn verhindern sollen? Es scheint im Vorfeld ja keine Warnsignale dafür gegeben zu haben.

Der Mann war vorher völlig unauffällig und wurde so auch von seinen Kollegen beschrieben ("empathisch", "einfühlsam", "hilfsbereit").

Und auch Eva-Maria H. selbst scheint die Aufrechterhaltung der Freundschaft trotz ihrer Zurückweisung...
Der verheiratete Mann blieb dahinter zurück – und sah in einer möglichen Beziehung zu der Frau auch eine Aufwertung seiner eigenen Persönlichkeit.

Doch solch eine Beziehung wollte die Frau nicht – sie wies ihn mit deutlichen Worten in die Schranken. „Da war kein Missverständnis in der Zurückweisung, da war kein Deutungsspielraum“, sagte die Richterin.
Mord an Katastrophenhelferin: THW-Kollege muss lebenslang in Haft (Süddeutsche Zeitung)

...nicht als gefährlich eingestuft zu haben.
Der Mann habe (...) heimtückisch gehandelt, weil er die Arglosigkeit der sich bei dem Freund in Sicherheit wiegenden Frau ausgenutzt habe.
Quelle: s.o.


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

21.09.2025 um 13:38
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Man unterscheidet:

Intime Femizide: die häufigste Form, bei der Frauen von Partnern oder Ex-Partnern getötet werden.

Nicht-intime Femizide: wenn Frauen von Fremden oder im Rahmen organisierter Gewalt (z. B. Ehrenmorde, Menschenhandel, Kriege) getötet werden.
Danke Dir für die Aufschlüsselung!
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:und macht sichtbar, dass viele Tötungen von Frauen keine "zufälligen Verbrechen" sind, sondern im Zusammenhang mit Ungleichheit und Gewalt gegen Frauen stehen.
Das kann ich für die nicht-intimen Femizide gut verorten.

Bei den intimen Femiziden sehe ich aber immer noch zu viele Tatmerkmale, die genauso greifen, wenn ein männlicher Partner von seinem ebenfalls männlichen Partner umgebracht wird. Wahrscheinlich stehe ich da noch irgendwo auf dem Schlauch.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Ich frage mich hier eben auch immer - hätte das irgendwie verhindert werden können? Und was kann man aus solch einem Fall lernen, um weitere solcher Fälle zu vermeiden?
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Es scheint im Vorfeld ja keine Warnsignale dafür gegeben zu haben.

Der Mann war vorher völlig unauffällig und wurde so auch von seinen Kollegen beschrieben ("empathisch", "einfühlsam", "hilfsbereit").

Und auch Eva-Maria H. selbst scheint die Aufrechterhaltung der Freundschaft trotz ihrer Zurückweisung...
Ich glaube, die einzige Möglichkeit hier irgendwie präventive Ansätze zu konzipieren, ist beim Täter anzusetzen.

Wie @LackyLuke77 schon richtig bemerkt:
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Es scheint im Vorfeld ja keine Warnsignale dafür gegeben zu haben.

Der Mann war vorher völlig unauffällig und wurde so auch von seinen Kollegen beschrieben ("empathisch", "einfühlsam", "hilfsbereit").

Und auch Eva-Maria H. selbst scheint die Aufrechterhaltung der Freundschaft trotz ihrer Zurückweisung...
...aber der Täter wusste, was bei ihm los ist. Er hat die Verantwortung, er hätte dagegen angehen können.

Aber dafür muss es passende gesellschaftliche Strukturen geben, die schon früh greifen, nicht erst wenn die Idee einer Tathandlung bereits besteht.

Es heißt ja auch:
Im Gefängnis wird er die Möglichkeit bekommen, an seiner Persönlichkeitsstörung zu arbeiten,
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/coburg-landgericht-prozess-mord-thw-urteil-li.3315044

Wenn er diese Möglichkeit schon zu einem früheren Zeitpunkt in seinem Leben gehabt hätte, wäre vielleicht alles anders gelaufen.

Ein offener, wertfreier Diskurs kann schon mal helfen, eigene Risikofaktoren zu identifizieren. Aber aus beruflicher Erfahrung mit Heranwachsenden weiß ich leider, wie schwierig es für junge Männer, die sich von ihren problematischen Verhaltensweisen befreien wollen, ist, adäquate Hilfe zu finden. Weil es zu wenig Anlaufstellen gibt, vor allem zu wenig niedrigschwellige.


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

21.09.2025 um 14:13
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Aber aus beruflicher Erfahrung mit Heranwachsenden weiß ich leider, wie schwierig es für junge Männer, die sich von ihren problematischen Verhaltensweisen befreien wollen, ist, adäquate Hilfe zu finden. Weil es zu wenig Anlaufstellen gibt, vor allem zu wenig niedrigschwellige.
Dito!
Genau wie der Ausbau von z.B. Frauenhausplätzen muss es mehr Aufklärung und Ansprechpartner für Jungs / Männer geben.
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Wie hätte man die Tat denn verhindern sollen? Es scheint im Vorfeld ja keine Warnsignale dafür gegeben zu haben.
Mir ist bewusst, dass nicht jede Tat hätte verhindert werden können! Aber vielleicht ja doch.
Und auch für Warnsignale muss man ja erstmal sensibilisiert werden...


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

gestern um 22:41
Der Verteidiger des Verurteilten hat nach dem Mordurteil Revision eingelegt.
Der Verteidiger von Alexander G. hat Revision gegen das Urteil des Coburger Landgerichts eingelegt. Der 38-Jährige wurde am vergangenen Freitag (19. September) wegen Mordes an der 40-jährigen Eva Maria H. zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

(...)

Der Verteidiger hat nun Revision eingelegt und damit die einwöchige Frist gewahrt. Begründet werden kann sie aber erst, wenn die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt. Das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig.
Coburg: Prozess um getötete THW-Mitarbeiterin Eva H. - Verteidiger legt Revision ein (tvo)


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

um 00:14
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Der Verteidiger des Verurteilten hat nach dem Mordurteil Revision eingelegt.
Nicht unerwartet !

Es ist derzeit das einzige verfügbare Rechtsmittel, die Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) um gegen den Schuldspruch
der Schwurgerichtskammer am LG. Coburg vorzugehen. Also die letzte Möglichkeit, ein rechtsfehlerhaftes Urteil anzugreifen.

Im Falle einer Entscheidung wäre es der gleiche 6. Strafsenat am BGH wie im Vermisstenfall Alexandra R. aus Nürnberg/Katzwang.


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Vermisste 40-Jährige aus Coburg tot aufgefunden

um 19:34
Vielleicht für die DiskutantInnen hier interessant in Sachen Femizide

https://www.im.nrw/landeskriminalamt-legt-erste-umfassende-studie-zu-femiziden-vor


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