anthe schrieb:Die dänische Polizei hat die Situation so ernst genommen, dass die Kinder Alarmknöpfe bekommen haben.
Offenbar. Aber ich kenne die Gefährdungseinschätzung nicht, also auf welcher Grundlage die dortigen Behörden so gehandelt haben. Letztlich war die Gefahr real. Keine Frage. Aber zur Eskalation hat Herr Hensel auch beigetragen:
Noch im Oktober 2021 hat das Familiengericht ein psychologisches Sachverständigengutachten zu der Frage in Auftrag gegeben, welcher Elternteil insbesondere unter Berücksichtigung der gefühlsmäßigen Bindungen der Kinder, der Erziehungsfähigkeit und Bindungstoleranz der Eltern sowie der jeweils angestrebten Perspektiven für das eigene Leben und das Leben der Kinder besser in der Lage sei, die Kinder zu betreuen und zu erziehen. Der Vater hat die beauftragte Sachverständige abgelehnt. Zudem hat er erklärt, die Durchführung von Einzelgesprächen der Kinder mit der Sachverständigen ebenso wie Interaktionsbeobachtungen zwischen den Kindern und der Beschwerdeführerin abzulehnen. Der für die Kinder bestellte Verfahrensbeistand hat mitgeteilt, der Vater verhalte sich unkooperativ und unterbinde jeglichen Kontakt der Beschwerdeführerin zu den Kindern und auch den Kontakt zu den professionellen Helfern, der Sachverständigen, dem Ergänzungspfleger, dem Jugendamt und dem Verfahrensbeistand. Um das Befinden der Kinder zu ermitteln, könnten daher nur noch die Expertisen der dänischen Behörden herangezogen werden. Die Bemühungen des Familiengerichts und des Helfersystems in Deutschland würden vom Vater konterkariert. Angesichts dessen hat das Familiengericht in Deutschland die Zustimmung des Vaters zur Begutachtung der Kinder mit Beschluss vom 7. Juni 2022 ersetzt. Diese Entscheidung ist mit Beschluss des dänischen Amtsgerichts vom 17. Februar 2023 für vollstreckbar erklärt worden.
Quelle (Hervorh. von mir):
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2025/04/rk20250409_1bvr161824.html?nn=68080So die Feststellungen des Bundesverfassungsgerichts.
Hensel hat die deutschen Gerichtsentscheidungen einfach missachtet und allein auf die dänischen Behörden gesetzt, die wiederum ihre Entscheidungen trafen, ohne je einmal die Mutter und ihre Kinder zusammen erlebt zu haben. Daran "kranken" für mich die dänischen Entscheidungen, weil sie logischerweise einen einseitigen Blick hatten. Die wesentlichen Informationen kamen vom Vater und ggf. von den Kindern selbst. Und inwieweit die durch die normative Kraft des Faktischen (Isolation von der Mutter, alleinige Betreuung durch den Vater und dessen Lebensgefährtin) geprägt ("entfremdet") wurden, ist schwer abzuschätzen. Ich weiß nicht, ob sie, wie in Deutschland, einen neutralen Verfahrensbeistand hatten. Zudem hatten die Dänen auch internationales Recht nicht anerkannt, sondern nationales Sonderrecht für sich in Anspruch genommen. Es mag dafür gute Gründe gegeben haben, ich kenne sie aber nicht. So mag es in Dänemark geübte Praxis bei grenzüberschreitenden Sorgerechtsfällen sein, Kinder gegen deren Willen nicht "abzuschieben". Aber diese vertrackte Situation wurde nicht im Wege eines sich Aufeinanderzubewegens gelöst, sondern eskalierte mehr und mehr.
Dass die völlig exkludierte Mutter bzw. ihre Familie auf völlig bescheuerte Gedanken kommt, dazu auch noch die finanziellen Mittel und den Anspruch an sich hat, sich durchzusetzen, ist jetzt nicht völlig abwegig. Sonst hätten die Kinder und Herr Hensel nicht den dänischen Schutz bekommen. Aber hat er sich Gedanken gemacht, wie das alles enden soll? Wie lange es gehen soll? Sie waren doch auch Gefangene dieser Situation. Das war doch alles keine Lösung. Aus seiner Sicht. Aber ich habe keinen Schritt von ihm erfahren, der irgendwie ein Schritt in die richtige Richtung gewesen wäre. Alles total, Kräftemessen, Mauern, Abwehren. Ganz Bankkaufmann und Manager. Es geht um die Macht. Da mögen auch die Kinder Antrieb gewesen sein. Klug war es nicht.