LeonardodV schrieb:Ja, das müssen furchtbare Tage für die Kinder gewesen sein. CB beschrieb ja am gestrigen Verhandlungstag, dass es zumindest teilweise harmonisch war.
Es gibt da wohl mehrere Wahrnehmungsebenen: Das, was die Kinder nach ihrer Rückkehr nach Dänemark berichten; das, was Frau Block wahrgenommen hat (oder glaubt oder vorbringt, wahrgenommen zu haben); das, was Dritte in diesen Tagen wahrgenommen haben, sofern sie vom 2. bis 5. Januar 2024 Kontakt mit K. und T. hatten.
Und schließlich, wie sich die Kinder in dieser Situation gefühlt haben mögen.
Und das kann auch brutal ambivalent gewesen sein. Eigentlich war ja das Haus, ihre Mutter etwas Bekanntes, dort hatten sie bis August 2021 gelebt. Andererseits waren sie seit gut zweieinhalb Jahren nicht mehr dort gewesen, hatten überhaupt keinen Kontakt zu dieser Frau, die nun neben ihnen auf dem Sofa saß. Waren mit roher Gewalt entführt worden. Die Verwirrung muss maximal gewesen sein. Gefühlschaos. Sie wussten ja auch nicht, ob sie sich jetzt auf diese neue Situation einstellen und sich anpassen müssten. Ob sie schnell wieder in ihr dänisches "Zuhause" zurückkämen. Vielleicht ausreißen und auf eigene Faust nach Dänemark müssten.
Und als es zurück ging, unter Blitzlichtgewitter und Kameras, da kam nicht ihr Vater, um sie abzuholen, nein, sie wurden gebracht. Das alles traumatisiert, verunsichert existentiell.
Gernhard schrieb:Ich denke vielmehr, dass ihr privilegierter Status in ihrem Ansehen, in ihrer „Berümtheit“ begründet ist. Und das zeigt sich dann in genau solchen Situationen.
Den handelnden Personen wird wesentlich mehr Vertrauensvorschuss zuteil, als es Mr. and Mrs. Anonymous je zuteil würde. Selbst wenn diese womöglich noch mehr Kohle hätten als die Blocks.
Klar, Prominente, v.a. aus Fernsehen und Kino, die sind nicht so fremd. Hat man in amtlicher Eigenschaft mit ihnen zu tun, dann könnte es sein, dass sie deshalb schon "bekannt" sind, vertrauter, vertrauenserweckender. Jetzt wissen aber Beamte sehr wohl, dass es den Promibonus gibt, und haben bei ordentlicher Amtsführung eher den Ehrgeiz, besonders korrekt zu sein. Manchmal kann der Bonus auch zum Malus werden, dafür gibt es gar nicht mal wenige Beispiele.
Es gibt da nicht wirklich einen Erfahrungssatz, dass es Prominente leichter haben. Auch Geld halte ich nicht für so entscheidend. Bildung und gute Manieren sind eher von Vorteil, auch, wie gut man miteinander kommuniziert, also das Problem löst. Ich sehe eher eine persönliche Voreingenommenheit oder Überidentifikation aus rein persönlichen Gründen als stärkste Triebfeder, jemanden mit Samthandschuhen anzufassen. Zu viel Empathie ist unprofessionell, aber geeignet, den Ball in eine andere Richtung zu schlagen. Nicht aus bösem Willen, aber auf Grundlage einer doch nicht ganz so realistischen Einschätzung.
Bei der Dame vom Jugendamt würde ich das einfach mal vermuten. Weil es lebensnäher ist.