FrokenLisbeth schrieb:Und vor allem Körperverletzung.
Ja, das ist natürlich kriminell. Schwer kriminell. Aber das würde zur ganzen Entführung passen.
Ich will eine (spekulative) Verabreichung von Benzodiazepinen auch nicht verharmlosen, sondern das - aus Sicht der Entführerbande - als eine "einfache" Möglichkeit der "Beruhigung" in den Raum stellen. Leicht zu beschaffen, leicht zu verabreichen, verhältnismäßig risikolos und nebenwirkungsarm. Und deshalb nicht völlig unwahrscheinlich, vielleicht sogar so, dass die Kinder das gar nicht bemerkt hatten.
sardi schrieb:Befremdlich fand ich und finde ich in erster Linie, dass die Kids laut Anklage das
Essen verweigert haben sollen in der Annahme, dort könnte etwas Sedierendes oder Beruhigendes beigemischt worden sein. Und das in dem Zusammenhang, dass sie überzeugt davon waren, ihre leibliche Mutter wäre für die gewaltsame Verschleppung aus Dänemark verantwortlich.
Ja und nein. Befremdlich, weil die Kinder ja nur dann diese Furcht gehabt haben dürften, wenn es Anlass dazu gibt. Die ganze Art und Weise der Verschleppung war natürlich so bedrohlich, so angsteinflößend, dass die Kinder in dieser Situation alles für möglich gehalten haben.
Andererseits weiß ich aus anderen "Entfremdungsfällen", dass der andere Elternteil aus Sicht des betreuenden Elternteils durchaus mehr und mehr zur Gefahr wird, für die neue Patchwork-Familie, in der die Kinder Halt gefunden haben. Das ist der "Feind". Hier war das ja nicht nur subjektiv, sondern sogar objektiv, die Kinder trugen nicht grundlos Alarmknöpfe, der Vater fühlte sich nicht umsonst bedroht. Das färbt alles ab, klar.
Für die Kinder war also die Mutter eine Bedrohung, schon allein, wenn der Vater bedroht war. Doch vermutlich war das Thema "Entführung" schon sehr früh präsent im Hause Hensel. Zur Verhandlung vor dem OLG Hamburg im Herbst 2021 hatte er einen Bodyguard dabei (Frau Block soll mehrere gehabt haben). Das finde ich schon mega krass. Da ist wirklich ein "Feind".
Und die Mutter wird den Vater auch als zerstörerischen "Feind" betrachtet haben, der sie quasi ihrer Existenzberechtigung als Wahrerin der Dynastie beraubt und sie fortwährend demütigt. Der abgeschnittene Kontakt über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren verstärkt für die Kinder die Bedrohungslage (was bei regelmäßigem und sehr dosierten Umgang vermutlich nicht so gewesen wäre - weshalb der so extrem wichtig ist), schweißt aber auch die Patchwork-Familie zusammen.
Reden ist immer besser als Krieg. Kinder haben im Krieg Angst. Auch wenn sie im Bunker sitzen.