M8nix schrieb:Dass bei einem Befangenheitsantrag die Erschütterung über Berichte in den Medien und die Meinung Hamburger Juristen eine Rolle spielen soll, ist sicher nur ein Interpretationsfehler meinerseits. ;)
Mir kommt ja gesamte Befangenheitsantrag auch wie ein verzweifeltes Paddeln eines Ertrinkenden vor.
Ich kann die Empörung über die gesamte vorab Berichterstattung aus geleakten Aktenbestandteilen wirklich gut nachvollziehen.
Aber darauf hat ja nun die Richterin keinen Einfluss. Insofern ist mir völlig unklar, wie man den Befangenheitsantrag mit der Art der Berichterstattung begründen kann.
Und auch der erneute Hinweis darauf, dass die Schöffen/Schoffinnen durch die Vorabberichterstattung nicht mehr unabhängig urteilen können, ist aus meiner Sicht unangebracht.
Die Schöffen/Schöffinnen werden ausführlich in ihre Tätigkeit eingewiesen und sicherlich auch zwischendurch immer wieder gebrieft. Außerdem sind das auch keine unterbelichteten Gestalten, denen man nicht zutrauen kann, sich an die Vorgaben zu halten und ihr Urteil danach zu fällen, was in der Hauptverhandlung zur Sprache gekommen ist. Mal abgesehen davon, dass die Dinge, die durch die Medien gegeistert sind, letztendlich ja auch in der Verhandlung besprochen werden.
Auch wenn man die Entwicklung der Berichterstattung zu öffentlichkeitswirksamen Justizfällen bedauern und kritisieren kann, kann man daraus doch keine Rechte ableiten, eine Richterin für befangen zu erklären.
Für mich klingt das sehr bizarr.
Vor allen Dingen frage ich mich, welche Lösung denn dem Anwalt vorschwebt.
Selbst wenn man eine andere Kammer mit dem Verfahren beauftragen würde, bliebe doch das Problem der Berichterstattung inklusive der Liveticker bestehen. Und woher möchte man Schöffinnen und Schöffen zaubern, die noch nichts über diesen Prozess gehört oder gelesen haben und keine durchgestochenen Akteninhalte kennen.
calligraphie schrieb:Böser Fehler, gleich am Anfang so viel zu reden.
In der Tat.
Hat mich am Anfang auch sehr gewundert, warum sie dieses Risiko eingeht.
Sie kann jederzeit eine Aussage machen. Warum sie so früh ihr Blatt verspielt hat, konnte ich zuerst nicht nachvollziehen.
Ich hatte aber ziemlich schnell das Gefühl, dass es ihr vor allem darum geht, die ganze Trennungs- und Familienrechtsbiografie noch einmal auf der großen Bühne zu präsentieren. Um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Verluste.
calligraphie schrieb:Eigentlich ( nur meine laienhafte Sicht) hätte Bott sie irgendwie am Anfang etwas bremsen können.
Ich würde es eher so formulieren, er hätte sie bremsen sollen oder müssen.
Dass ihm das nicht gelungen ist, sofern er das überhaupt versucht hat, ist eigentlich kein besonders gutes Zeichen, aus meiner Sicht, für eine Arbeitsbeziehung.
Aber man weiß natürlich nichts über das Binnenverhältnis und wie die Absprachen zwischen den beiden eigentlich waren.
Mich wundert es einfach, dass Bott nicht in der Lage gewesen sein sollte, die aufkommenden Probleme zu antizipieren.
CB ist so stark emotional verwickelt, dass man von ihr nicht erwarten konnte, dass sie die Konsequenzen ihres Handelns, in diesem Fall ihres umfangreichen Geredes, abschätzen und überblicken konnte. Aus meiner Sicht wäre es Botts Aufgabe gewesen, sie dahingehend wirklich umfangreich und eindringlich darauf hinzuweisen, dass sich dieses Gesabbel als Bumerang erweisen kann.
Vielleicht hat er das getan und sie wollte es trotzdem.
Na ja, müßig darüber zu spekulieren. Man wird das sicherlich niemals erfahren.
M8nix schrieb:Außerdem wird der Dr.Dr. versuchen, Barkay zu grillen.
Darauf bin ich sehr gespannt.
Da kann Bott mal zeigen was er drauf hat.
M8nix schrieb:Da denke ich aber, dass er sich an dem Mann die Zähne ausbeißen wird. Barkay wurde als manipulativ beschrieben. Was ich gestern und heute gelesen habe, ist der knallhart.
Momentan ist das auch mein Eindruck, dass Bott sich da die Zähne ausbeißen könnte.
Barkay wirkt auf mich sehr kalkuliert, kontrolliert und "glatt".
Ich denke, das wird nicht einfach, ihn zu fassen zu kriegen.
Obendrein wirkt er auf mich wirklich sehr gut vorbereitet.
Photographer73 schrieb:Wäre es möglich, dass all das auf EBs Mist gewachsen ist und er die treibende Kraft war und CB nur "ausführte"?
Das Interessante ist ja, dass gegen EB auch ermittelt wurde, die Ermittlungen dann aber eingestellt wurden, weil man offenbar nichts gefunden hat.
Ich glaube auch nicht, dass er die treibende Kraft war, aber dass er durchaus im Hintergrund seinen Senf dazu gegeben hat.
Nicht im juristischen Sinne verantwortlich, sondern durch seine permanente Forderung, die Kinder zurück in den Hafen der Familie zu führen.
Das Wie und Wer hat ihn vielleicht gar nicht interessiert, nur das Ergebnis.