Ist die Überprüfung der IT-Sicherheit des Hotels „Grand Élysée“ nur eine Legende gewesen, um die aufwändige Vorbereitung der Entführung zu tarnen und den monatelangen Aufenthalt der Israelis in dem Hotel erklärbar zu machen?
Mutmaßungen in diese Richtung könnte Cyber-Cupula-Chef David Barkay mit einigen Äußerungen in seiner Vernehmung vor Gericht bestärkt haben. Cybersicherheit spielte demnach offenkundig eine untergeordnete Rolle.
Die Richterin fragt ihn, warum er den Auftrag einer Rückführung übernommen habe. Richter: „Sie sind auf Cybersicherheit spezialisiert. Warum haben Sie einen solchen Auftrag übernommen, der gar nicht Ihr Geschäftsfeld ist?“ Barkay: „Es war sofort klar, dass es darum ging, Informationen und Daten zu sammeln. Das ist etwas, was meine Firma tut. Eine Überraschung war eher das Thema.“
Quelle: Bild-Ticker vom 11.12.
Im jüngsten LTO-Bericht wird darauf verwiesen, dass Barkay die Rückholung der Kinder als „klaren Auftrag“ benannt habe - während CB zuvor die IT-Sicherheit als Gegenstand des Cyber-Cupula-Engagements herausgestrichen hatte.
Barkay berichtet, er habe einen "klaren Auftrag" erhalten: "Wir wurden angewiesen, die Kinder zurückzuholen und einen Ort zu finden, an dem sich die Kinder erholen könnten." (…) Er beschreibt, wie er in Israel ein Team aus "Fahrern und Kampfkünstlern" zusammengestellt habe, Männer, die in der Lage seien, "sich zu kontrollieren und ausgebildet seien, um mit möglichst geringem Aufwand Operationen möglichst effektiv durchzuführen". Konkret hätten diese in der Lage sein sollen, "Herrn Hensel für einige Sekunden in Schach zu halten".
Quelle:
Zaunkönigin schrieb: https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/massive-widersprueche-zwischen-einlassung-blocks-und-vernehmung-des-kronzeugen
Frage: Wenn es um Cybersicherheit gehen sollte, warum wurde dann nicht eine Gruppe von IT-Experten nach Hamburg geschickt? Warum stellte man dann ein „Team aus Fahrern und Kampfkünstlern“ zusammen?
Und noch eine aufschlussreiche Beschreibung:
In einem Vorhalt der Vorsitzenden wird besonders deutlich, wie weit die Darstellungen auseinanderliegen. Barkay schilderte am vergangenen Verhandlungstag ein erstes Treffen mit Block habe in einem italienischen Restaurant stattgefunden, wo sie ausschließlich über die Kinder gesprochen hätten. Block berichtete hingegen in ihrer Einlassung ein Treffen "Ende Januar in der Lobby eines Hotels nahe des Rödingsmarkts", bei dem Barkay Penetrationstests, Firewalls seines Unternehmens und eine technische "Vor-Ort-Prüfung" präsentiert habe – es sei ausschließlich um Sicherheitsmaßnahmen für das Grand Elysee gegangen.
Barkay jedoch widerspricht: (…) Die Cybersicherheit des Hotels sei erst Ende des Jahres 2023 thematisiert worden.
Quelle: siehe oben
Wenn Barkays Aussage zutreffen sollte, spielte das IT-Projekt bei der Auftragsvergabe anfänglich keine Rolle, sondern wurde kurz vor Ende der „Mission Rückführung“ noch gewissermaßen „angehängt“.
Dafür könnte eventuell auch sprechen, dass für Penetrationstests am Ende nur bis zu 15 000 Euro in Rechnung gestellt wurden - bei einer Gesamt-Auftragssumme von 250 000 Euro…