Da wir es beide ja nicht wissen :-) bleibt es letztlich Spekulation. Trotzdem verstehe ich die Argumentation nicht. Für eine einigermaßen sinnvolle Wahrscheinlichkeitsüberlegung fehlt auch m.E. ein Detail: wieviele Orte hat der Inhaftierte überhaupt im Verhör erwähnt? Wenn es überhaupt nur einer war, Räderloh, sieht es anders aus, als wenn er 1000 Orte erwähnte hätte, z.B: auf die Frage: "Dann erzählen Sie doch mal, wo haben Sie sich denn die letzten Jahre so rumgetrieben, fallen Ihnen da Ortsnamen ein?".
sören42 schrieb:Nein, der Kartenschreiber hatte m. E. ein Wissen, dass der Inhaftierte Räderloh im Geständnis erwähnte.
Ok, nehmen wir das kurz an, dass das so war. Der Kartenschreiber hat ihm die Karte mit dem expliziten Vermerk auf Räderloh geschrieben, weil er wusste, dass der Vergewaltiger den Ort im Geständnis erwähnt hatte. Im Umkehrschluss wäre dann anzunehmen, wenn der Vergewaltiger den Ort gar nicht erwähnt hätte, wäre auch die Karte nie geschrieben worden?
Ich persönlich glaube eher nicht, dass der Ort im Prozess auch nur erwähnt worden ist. Die Polizei konnte ihn, so hörte sich das an, für diesen Mord an U. H. zügig ausschließen. Wenn er eine eigene Tat in Räderloh begangen hätte, wäre das wohl von XY erwähnt worden. Ohne irgendeinen Zusammenhang wird dieser Ort also im Prozess gegen den Vergewaltiger nicht erwähnt worden sein. Dann könnte der Schreiber, wenn Du meinst, er hatte die Info, diese tatsächlich nur gehabt haben, wenn er beim Verhör entweder dabei war oder die Mitschrift gelesen hätte. Das wäre schon ein recht enger Kreis an Personen. Der Schreiber wird dann aber auch gewusst haben, dass man ihn dieser speziellen Tat gar nicht verdächtigt. Dann soll aber jemand aus diesem Kreis, offensichtlich im Glauben, der "R. H." habe doch etwas mit diesem Fall zu tun, ausgerechnet nur dem Vergewaltiger die Karte geschrieben haben? Eigentlich gibs ja nur zwei Möglichkeiten: dieser angedeutete Zusammenhang des Kartenschreibers ist entweder völlig substanzlos gewesen - dann ist es die Karte wahrscheinlich immer noch - oder der Kartenschreiber hatte noch weitere gute Verdachtsmomente gegen den Inhaftierten. Warum lässt er es dann aber bei EINER Karte an den Gefangenen, der sie hätte auch direkt entsorgen können? Dann hätte er doch auch die Kollegen (er kann dann fast nichts anderes gewesen sein) bei der Polizei direkt auf den Fall aufmerksam machen können? M.E. macht das alles überhaupt keinen Sinn so.
Ich bleib mal bei meinen Wahrscheinlichkeitsüberlegungen ;-). Wenn mich heute jemand fragen würde, in welchen Orten im umliegenden Mittelgebirge ich schonmal in den letzten Jahren war, dann gäbs da ca. ein halbes Dutzend Überschneidungen mit abgelegten Toten. Da kann ich ja von Glück reden, dass die Täter überwiegend sitzen und ich keine Grußkarten bekomme ;-).