Vermisster Fabian aus Güstrow tot aufgefunden

Grollie schrieb:Wieso nicht?
Für ein Motiv, ein 8 jähriges Kind spontan zu töten, sofern kein Sexualdelikt, fehlt mir komplett die Phantasie.

Pusteblume82 schrieb:Das Einzige, was mir einfallen würde, ist- dass er was gesehen hat, was er nicht sehen sollte- ansonsten bleiben nur Beziehungstaten.

Also ich brauch da keine große Phantasie - mir reicht die Erinnerung an den Mord an der 12jährigen Luise aus Freundenberg durch gleichaltrige "Freundinnen". Und leider ist das kein Einzelfall.

Grollie schrieb:Für ein Motiv, ein 8 jähriges Kind spontan zu töten, sofern kein Sexualdelikt, fehlt mir komplett die Phantasie.

Im Fall Mirco (2010) gingen Gutachter damals davon aus, dass sadistische Phantasien vorgelegen haben, die der Täter in einer Frustsituation ausgelebt hat (vereinfacht wiedergegeben).

Auch wenn der Junge ein Zufallsopfer war, ist der Täter aus Sicht der Staatsanwaltschaft damals gezielt auf der Suche nach einem Opfer gewesen.

Dagegen sei es Ziel der Fahrt gewesen, so die Richter, sich eines Kindes zu bemächtigen

Quelle: Wikipedia: Fall Mirco

Ich würde ein ähnliches Motiv hier nicht ausschließen - unter Ausklammerung des sexuellen Missbrauchs, der bei Mirco damals vorkam.

Pusteblume82 schrieb:Das Einzige, was mir einfallen würde, ist- dass er was gesehen hat, was er nicht sehen sollte

Das denke ich auch, aber die Brutalität passt nicht dazu...

heavythoughts schrieb:Auch wenn der Junge ein Zufallsopfer war, ist der Täter aus Sicht der Staatsanwaltschaft damals gezielt auf der Suche nach einem Opfer gewesen.

Das halte ich auch hier für möglich. Dass die Tat grundsätzlich geplant war, aber Fabian ein Zufallsopfer war. Das mysteriöse an diesem Fall ist, wie Fabian und Täter sich begegnet sind.

heavythoughts schrieb:Ich würde ein ähnliches Motiv hier nicht ausschließen - unter Ausklammerung des sexuellen Missbrauchs, der bei Mirco damals vorkam.

Ist das denn schon abschließend offiziell geklärt worden dass kein Mißbrauch stattfand?

wobel schrieb:Also ich brauch da keine große Phantasie - mir reicht die Erinnerung an den Mord an der 12jährigen Luise aus Freundenberg durch gleichaltrige "Freundinnen". Und leider ist das kein Einzelfall.

Das war nicht spontan, sondern geplant.

Ich bin neu hier und habe eine Theorie, warum er das Handy zuhause gelassen haben könnte, die hier glaube ich, so noch nicht genannt wurde. Heutzutage ist es glaube ich nicht unüblich, dass Handys von Kindern durch die Eltern über Trackingapps verfolgt werden können. Sollte er also als freiem Willen das Haus verlassen haben, aber nicht gewollt haben, dass die Mutter dies über die Trackingapp mitbekommt (immerhin hatte sie es ihm ja verboten), dann musste er vllt aus diesem Grund sein Handy zuhause lassen.

Grollie schrieb:Das war nicht spontan, sondern geplant.

Da bin ich mir nicht sicher. Bei einer geplanten Tat erwarte ich eine andere Leichenablage. Es wurde noch nicht mitgeteilt, ob es unbekannte DNA an der Leiche gab. Die Brandspuren wurden nicht bestätigt und auch die Ursache die zum Gewaltverbrechen führte ist nicht bekannt. Es wird nur spekuliert. Ob Messer oder anderer Gegenstand ist nicht bekannt. Ich denke eher es war keine geplante Tat.

Ich bin zugegebenermaßen ein Studien-Nerd. Das BKA hat einige Studien auf deren Seite verlinkt.

So auch ein Forschungsergebnis, das es per PDF-Download gibt. Darin geht es u.a. darum, wie ein Täter sich sein Opfer aussucht, wie/wo man zusammentrifft etc. Insgesamt viel Stoff, aber sehr interessant.

Auf S. 90 5.5.4.1 Opferwahl und planender Täter. Gezielte Opferwahl, zufällige Opferwahl, situative Opferwahl.

5.5.4.1 Opferwahl und planender Täter
Mit der Opferwahl wird ein fallanalytisches Konzept in die Untersuchung aufgenommen (Dern &
Baurmann, 2006: 2640), das Aufschluss über die „Natur des Tatentschlusses“ gibt und eine Einord-
nung des Falls im Hinblick darauf erlauben soll, ob das Opfer eher zielgerichtet angegriffen oder eher
situativ ausgewählt wird. Bei einer „gezielten Opferwahl“ sucht sich der Täter ganz bewusst ein be-
stimmtes Opfer aus, während bei der „situativen Opferwahl“ kein Tatentschluss vorhanden ist und
sich die Opferwahl sowie das gesamte Tatgeschehen aus der Situation heraus ergibt. Eine mittlere
Stellung nimmt die „zufällige Opferwahl“ ein, bei der ein latent handlungsbereiter Täter auf ein pas-
sendes Opfer trifft. Durch den Anblick des Opfers wird die Handlungsbereitschaft getriggert. Das
Konzept ist allerdings auf fremde Täter-Opfer-Beziehungen zugeschnitten. Da im eigenen Sample ein
größerer Anteil an bekannten Täter-Opfer-Beziehungen vorhanden ist, verliert das Konzept an Trenn-
schärfe. Bei einem Teil der Taten mit bekanntem Opfer ist die Wahl des Opfers sicher gezielt, da ein
ganz bestimmtes Opfer gemeint ist. Der Kontext ist letztlich aber situativ, da die Tat aus einem Kon-
flikt mit dem Opfer entsteht.

Liegt der Kontaktort auf einem Routineweg von Täter und Opfer? Beim größten Teil der Fälle
mit situativer Opferwahl (n = 71, 62%) kennen sowohl Opfer als auch Täter den Kontaktort be-
reits vor ihrem Aufeinandertreffen. Bei der zufälligen Opferwahl handelt es sich meist aus-
schließlich um einen Routineort des Opfers (n = 23, 51%). Bei der gezielten Opferwahl sind die
Schwerpunkte fast gleichmäßig auf Täter und Opfer bekannten Orten (n = 35, 44%) und nur
dem Opfer vertraute Orte (n = 32, 41%) verteilt (p < 0,000)

Quelle:
https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/Publikationsreihen/Forschungsergebnisse/2011BestimmungTaeteralterBeiSexuellAssoziiertenToetungsdelikten.html

Jenny92HK schrieb:Ich bin neu hier und habe eine Theorie, warum er das Handy zuhause gelassen haben könnte, die hier glaube ich, so noch nicht genannt wurde. Heutzutage ist es glaube ich nicht unüblich, dass Handys von Kindern durch die Eltern über Trackingapps verfolgt werden können. Sollte er also als freiem Willen das Haus verlassen haben, aber nicht gewollt haben, dass die Mutter dies über die Trackingapp mitbekommt (immerhin hatte sie es ihm ja verboten), dann musste er vllt aus diesem Grund sein Handy zuhause lassen.

Das ist ein interessanter Punkt. Wenn wirklich eine solche App auf dem Handy war, fände ich das gut vorstellbar.

Es bleibt natürlich die Frage wo er hin wollte.
Aber womöglich hat er das auch einfach schon öfter so gemacht.

Jenny92HK schrieb:Ich bin neu hier und habe eine Theorie, warum er das Handy zuhause gelassen haben könnte, die hier glaube ich, so noch nicht genannt wurde. Heutzutage ist es glaube ich nicht unüblich, dass Handys von Kindern durch die Eltern über Trackingapps verfolgt werden können. Sollte er also als freiem Willen das Haus verlassen haben, aber nicht gewollt haben, dass die Mutter dies über die Trackingapp mitbekommt (immerhin hatte sie es ihm ja verboten), dann musste er vllt aus diesem Grund sein Handy zuhause lassen.

Da bin ich voll bei dir.
Dazu könnte er auch aufgefordert worden sein (aus eben diesem Grund...).

Er könnte es allerdings auch einfach vergessen haben.

Und das ist eben der Knackpunkt.

Grollie schrieb:Das war nicht spontan, sondern geplant.

Woher willst Du wissen dass es bei Fabian nicht geplant war?
Es ändert nichts - es kann sich durchaus auch eine Situation hochgeschaukelt haben bis hin zum spontanen Mord. Oder bei einem Spiel ist etwas dramatisch schiefgelaufen. Wir kennen aktuell ja noch nicht mal die Todesursache.

Jenny92HK schrieb:Sollte er also als freiem Willen das Haus verlassen haben, aber nicht gewollt haben, dass die Mutter dies über die Trackingapp mitbekommt (immerhin hatte sie es ihm ja verboten), dann musste er vllt aus diesem Grund sein Handy zuhause lassen.

Hätte ihn die Mutter denn wirklich auf dem Handy angerufen? Wenn es ein Festnetz gab im Haushalt wäre es doch sofort aufgeflogen dass er nicht zuhause war. Und wenn die Mutter es auf dem Handy versucht hätte und ihn nicht erreicht hätte, wäre es da nicht normal gewesen es auf dem Festnetz zu versuchen?
Und ja, das Thema Trackingapps wurde schon besprochen.

Enterprise1701 schrieb:Da bin ich mir nicht sicher. Bei einer geplanten Tat erwarte ich eine andere Leichenablage. Es wurde noch nicht mitgeteilt, ob es unbekannte DNA an der Leiche gab. Die Brandspuren wurden nicht bestätigt und auch die Ursache die zum Gewaltverbrechen führte ist nicht bekannt. Es wird nur spekuliert. Ob Messer oder anderer Gegenstand ist nicht bekannt. Ich denke eher es war keine geplante Tat.

Ich habe mich auf den Fall in Freudenberg bezogen, wo die Mädchen die Tat geplant hatten.

Emarie20 schrieb:Das halte ich auch hier für möglich. Dass die Tat grundsätzlich geplant war, aber Fabian ein Zufallsopfer war. Das mysteriöse an diesem Fall ist, wie Fabian und Täter sich begegnet sind.

Das Zufallsopfer würde ja eine andauernde Gefährdungslage in der Umgebung für andere Kinder nicht ausschließen. Es heisst aber schon seit Tagen, dass es keine Gefährdung für andere gibt.

Auch seitens der Staatsanwaltschaft heißt es schon seit Tagen, dass keine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe, auf die hingewiesen werden müsse.

Quelle: https://www.fr.de/panorama/durchsucht-bauernhof-neue-entwicklung-im-fall-des-getoeteten-fabian-nahe-guestrow-polizei-93995376.html#google_vignette

1. es spricht nix für Mobbing, es gibt sogar offiziell gegenteilige Aussagen
2. Das Nasenbluten kam häufiger vor und wird wohl kaum was mit dem Verschwinden zu tun haben
3. Fabian besuchte den Hort laut Bürgermeister wohl bis zum Sommer. Vielleicht wollte er nicht mehr gehen, weil er genug Nachmittagsaktivitäten hat und der Mutter kam es entgegen, weil das ja auch Geld kostet. Vll ist die Info aber auch einfach unvollständig und er ging weiterhin hin.
4. Kindkrank nehmen ist nicht aufwendig, aber es wird ungern gesehen auf Arbeit. Man steht da schon unter Druck und sie musste ja auch schon Donnerstag eher gehen.

Allerdings hat das alles auch einfach wenig mit einem Verbrechen zu tun und ist auch größtenteils egal.

Ich komme nicht aus der Gegend und habe mir gerade mal die Karte angeschaut.

Sein Wohnort Güstrow liegt ca. 15 km nördlich vom Wohnort des Vaters.
Der Fundort liegt ebenfalls eher südlich von Güstrow.

Warum sollte er an diesem Tag Richtung Süden gefahren sein, wenn sowieso ein Wochenende bei seinem Vater geplant war. Er wird doch kaum auf eigene Faust, noch dazu, ohne dies mit seiner Mutter oder dem Vater abgespropchen zu haben, einfach eher zu seinem Vater-Sohn-Wochenende aufgebrochen sein.

Die räumliche Lage ist schon auffällig.

Mich führt immer wieder der Gedankengang zum Reitturnier, welches auf dem Vereinsgelände stattfinden sollte, welches wiederum in der (fußläufigen) Nähe zu Fabians Wohnhaus war.

Nach kurzer Recherche habe ich einen vielleicht interessanten Zufall entdeckt. Am Freitag gab es ja scheinbar Vorbeiterungen auf dem Vereingelände für das Reitturnier am Samstag und Sonntag. Am Sonntag wiederum sollte der Fußballverein (aber nicht die gleiche Mannschaft), in dem Fabian scheinbar gespielt hat, auch auf dem Turnier anwesend sein. Fand ich interessant: normalerweise gibt es auf Reitturnieren eben nur wie der Name schon sagt Reitturniere. Vielleicht war das der Verbindungspunkt weshalb Fabian EVENTUELL am Freitag dort hin hätte gehen wollen oder sich dort mit jemanden, der vor Ort sein sollte / hätte sein können, verabreden wollen.

wobel schrieb:Ich finde nur merkwürdig dass er damit nicht nur das Papa-Wochenende sondern auch sein Antreten beim Fußballspiel riskiert hat. Oder war womöglich sogar eins der beiden Dinge ein Grund fürs "Unwohlsein"?

Verstehe, aber wieso denkst du, dass er mit dem daheim bleiben, vor allem das Papa Wochenende, riskiert hätte? Der Papa kann sich bei unwohl sein ja wohl auch kümmern. Beim Fußballspiel schon eher, da weiß man nicht wie die Eltern entschieden hätten.
Wissen wir gesichert, dass das Speil Samstag hätte sein sollen?

Jenny92HK schrieb:Sollte er also als freiem Willen das Haus verlassen haben, aber nicht gewollt haben, dass die Mutter dies über die Trackingapp mitbekommt (immerhin hatte sie es ihm ja verboten), dann musste er vllt aus diesem Grund sein Handy zuhause lassen.

Ja, ich meine, ich hätte hier solche Vermutungen schon gelesen. Da kamen auch Fragen zu FamiliyLink und es gab einen Austausch über Erfahrungen von Eltern hier im Forum dazu. Könnte ich mir das, was du schreibst, auch gut vorstellen.

CorvusCorax schrieb:Ich bin zugegebenermaßen ein Studien-Nerd. Das BKA hat einige Studien auf deren Seite verlinkt.

Sehr guter Beitrag, vielen Dank dafür!

FrokenLisbeth schrieb:Warum sollte er an diesem Tag Richtung Süden gefahren sein, wenn sowieso ein Wochenende bei seinem Vater geplant war. Er wird doch kaum auf eigene Faust, noch dazu, ohne dies mit seiner Mutter oder dem Vater abgespropchen zu haben, einfach eher zu seinem Vater-Sohn-Wochenende aufgebrochen sein.

Ich halte das auch irgendwie für sehr unwahrscheinlich. 8 ist schon klein und einfach mal mit einem Bus so eine Strecke ohne Anlass und Absprache zu fahren…

wobel schrieb:Ist das denn schon abschließend offiziell geklärt worden dass kein Mißbrauch stattfand?

Es gab bisher keinerlei Aussagen dazu.

Andersrum gehe ich aber davon aus, dass wenn ein Missbrauch stattgefunden hätte, potentielle DNA-Spuren am Leichnam entsprechend zu identifizieren gewesen wären, was dann den Täterkreis stark einschränken würde.

Und ich kann mir vorstellen, dass so etwas dann auch kommuniziert worden wäre.