Die zuständigen Ermittler von Staatsanwaltschaft und Polizei tun mit Sicherheit alles, um die Tat schnell und gründlich aufzuklären. Doch Fakt ist: Es gibt keine Festnahme und offenbar auch nach wie vor keinen dringend Tatverdächtigen.
Sie drücken sich darum, die Öffentlichkeit an ihrer Arbeit teilhaben zu lassen.
Quelle:
https://www.nordkurier.de/regional/guestrow/zum-mordfall-fabian-8-gehoert-jetzt-ein-ganz-bitterer-satz-4053612Ein Medium, das mit dazu beigetragen hat, unbestätigte Infos wild in die Welt zu posaunen, beschwert sich, dass es keine Infos mehr gibt.
Anstatt hier das zu akzeptieren und die Behörden ihre Arbeit in Ruhe machen zu lassen, wird gemeckert und in - sorry für das Wort - Polemik zu verfallen. Auch ich finde die Kritik deplatziert.
Die Strafjusitz hat eine öffentliche Funktion. Als Teil des Staates handelt sie letztlich im Auftrag der Bevölkerung. Damit geht auch die Verpflichtung einher, diese Bevölkerung über das eigene Handeln transparent zu informieren. Dieser Verpflichtung werden Staatsanwaltschaft und Polizei im Fall Fabian aktuell nicht gerecht. Stattdessen wird das legitime Interesse der Öffentlichkeit abgekanzelt. Diese Attitüde passt nicht zu dem Bild, das die Justiz eines freiheitlich-demokratischen Staates abgeben sollte.
Quelle:
https://www.nordkurier.de/regional/guestrow/zum-mordfall-fabian-8-gehoert-jetzt-ein-ganz-bitterer-satz-4053612Welches legitime Interesse hat die Öffentlichkeit, Informationen zum Stand der Ermittlungen zum Tod eines Jungen zu erfahren? Im letzten Satz dann das Bild der Justiz in Deutschland in Frage zu stellen, finde ich ein starkes Stück.
Meine These dazu: durch die öffentliche Berichterstattung zu etlichen Details haben Zeitungen wie z.B. der Nordkurier dazu beigetragen, dass die Ermittlungen behindert wurden und daher - potentiell - noch kein Täter ermittelt wurde.
Der Täter war durch die Berichterstattung potentiell besser informiert, als er sein sollte - und offensichtlich waren ja anfangs auch die Medien gut informiert, z.B. wenn der Einzug der Suchtrupps in dem landwirtschaftlichen Betrieb in Reimershagen quasi live gefilmt wurde.
Das Schweigen der Polizei schneidet dem Täter potentiell eine Informationsquelle ab - er hat keine Ahnung, wie die Ermittlungen stehen - ist man ihm auf den Fersen oder nicht. Je nachdem, wen die Polizei auch im Auge hat als Täter, muss sie auch hinreichende Hinweise darauf haben, dass diese Person die Tat begangen hat.
Eine falsche Anklage in diesem Fall wäre ein verheerenderes Signal an die Öffentlichkeit als das aktuelle Schweigen.
Ich werte das nicht als Ahnungslosigkeit der Behörden, sondern bewusste Ermittlungstaktik.
Wenn ein Täter verhaftet oder von der Staatsanwaltschaft angeklagt wird, wird das sicherlich zeitnah verkündet werden - aber der anfangs tägliche Informationsfluss ist einem konstanten Schweigen gewichen - und ich denke, dieses Schweigen der Behörden ist sehr bewusst gewählt.
Die Ermittler tragen durch ihr Verhalten zumindest eine Mitverantwortung dafür, dass im Netz wilde Spekulationen kursieren. Dass sich dubiose und selbsternannte Privatermittler berufen fühlen, in die Ermittlungen mit einzusteigen.
Quelle:
https://www.nordkurier.de/regional/guestrow/zum-mordfall-fabian-8-gehoert-jetzt-ein-ganz-bitterer-satz-4053612Mindestens genauso viel Verantwortung - eher mehr - tragen die Medien, die ungeprüft Infos rausgehauen und später dementiert haben.