Wortwahl verrät viel, wie jemand eigentlich tickt, obwohl seine/ihre Worte auf den ersten Blick anders klingen mögen.
Als sich hier ein Vorredner über den von jemand anders eingebrachten Begriff "Der Kurze" beschwerte, konnte ich das gut nachvollziehen.
Auch wenn ich die Begrifflichkeit grundsätzlich kenne und einordnen kann, erscheint sie mir HIER nicht angemessen.
"He Kurzer, komm mal rüber", so kann man z.b. jemanden rufen, den man gut kennt und mit dem man flapsig umgeht.
Aber im Kontext einer Kindstötung - nein!
Zu meinem eigentlichen Punkt, den ihr nach obiger Einleitung vielleicht noch besser einordnen könnt:
"Die Frau ergänzt: „Ich habe ihn geliebt wie mein eigens Kind und hätte
dem kleinen Mann niemals etwa angetan."
aus
https://www.rtl.de/news/fabian-8-aus-guestrow-ist-tot-ausgerechnet-sie-fand-seine-leiche-id6807600.htmlMir fällt auf: Erst der Ausdruck einer starken Nähe "geliebt wie mein eigens Kind ", dann eine starke Distanzierung "dem kleinen Mann":
Ein 8-jähriger ist ein Kind, ein KIND, ein
KIND.
NIEMALS ein Mann, auch kein kleiner Mann. Ein Kind kann man für nichts verantwortlich machen. Einen Mann schon.
Dazu der bestimmte Artikel: DER kleine Mann, statt eines Possesivpronomens (mein), welches im Halbsatz davor noch möglich war.
"Ich war vier Jahre lang seine Ziehmama
sozusagen” (ebenfalls obige Quelle).
Ja, offenbar wirklich nur:
sozusagen.
... wenn man so distanziert über Fabian spricht.
Eine derart starke Distanzierung (zudem als Antagonist zu einer angedeuteten vormals starken Nähe) erklärt keine Tötung, könnte aber ggf. eine gewisse Planungsbereitschaft in einen wahrscheinlicheren Bereich rücken lassen.