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Mordfall Hinterkaifeck

51.742 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

18.10.2011 um 09:57
Es ist wirklich zum Haare raufen, dass es in dem Fall nicht mal den Ansatz einer klaren Linie gibt.

Was mich auch noch verwirrt, wo ich aber nicht sicher bin ob ich das richtig in erinnerung hab.
Stand im Stadl nicht noch irgendein Fleischwolf oder ähnliches, wo der Schlitti die Leute aufgefordert hat von zu essen?

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Mordfall Hinterkaifeck

18.10.2011 um 10:02
Welche Fakten gibt es denn?
Eins ist doch zumindest klar: Der Mörder hat sich nach den Morden noch auf dem Hof aufgehalten, warum auch immer. Ansonsten hätte er keinen Grund gehabt, sich die Zeit zu nehmen, die Mordwaffe so dermaßen gut zu verstecken und die Leichen abzudecken. Er hat sich scheinbar dann noch ein paar Tage vornehmlich auf dem Dachboden aufgehalten, wo ja auch die zwei Dachziegel frisch verschoben worden sind, von wo aus man den Innenhof gut sehen konnte, also von weitem schon sah, wer kommt und geht. Ein ideales Versteck. Er hat auch das Vieh verstorgt, damit niemand argwöhnisch wird durch das Brüllen von hungrigen ungemolkenen Kühen, all das scheinbar, um die Entdeckung der Toten möglichst lang zu verhindern.

Ich denke, da muss man einfach ansetzen, weil das quasi das Einzige ist, was sicher ist. Wer hatte einen logischen Grund, sich so zu verhalten? Und was bezweckte diese Person damit?


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Mordfall Hinterkaifeck

18.10.2011 um 10:05
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Dass die Viktoria mehr Zeit im Haus / beim Kind verbringen wollte und es deshalb Streit gab, glaube ich nicht. ES war früher ganz normal, dass die Jungen arbeiten und aufs Feld gingen und die Alten (in dem Fall die schon etwas ältere Frau Gruber) im Haus bleiben und die Kinder versorgen. Das war doch sehr schön geregelt.
Das war in der Tat sehr schön geregelt. Nur ging die Viktoria nicht mit dem jungen Bauern aufs Feld, sondern mit dem alten Bauern, es war im Falle der Grubers eben nicht schön geregelt.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.10.2011 um 10:06
Das mit dem Fleischwolf höre ich zum ersten Mal, was aber nichts heißen soll, da ich nicht alles gelesen habe bei all dem Material, das es gibt. Ich habe mich an die Ausarbeitung dieser Polizeischulabsolventen gehalten, weil ich denke, da stehen vor allem die Sachen drin, die Fakten sind und die ganzen von der Polizei als unwahr oder nicht haltbar eingestuften Aussagen, Gerüchte und Infos sind rausgefiltert. Ich weiß nur, dass im Haus wohl irgendwo ein Schinken oder sowas gehangen haben soll, wo jemand nach dem Tod der Bewohner sich noch dran bedient hat. Und dass der Schlitti vor Ort eben recht abgebrüht sich verhalten hat, nicht geschockt wie die Anderen sondern eben da auch was gegessen haben soll im Haus (von diesem Schinken?).


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18.10.2011 um 10:07
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Wer hatte einen logischen Grund, sich so zu verhalten?
Eigentlich kaum jemand, auch der Gruber nicht, der muss doch gewusst haben, dass das irgendwann auffällt und er dann festgenommen werden würde. (War die Todesstrafe da eigentlich noch üblich? Ich denke schon).

Es sei denn, der Schlitti hätte die versorgt, wurde ja auch ausgesagt, er hätte sofort gewusst wo er die Milch findet etc.


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18.10.2011 um 10:09
@Comtesse

Wie gesagt auf www.Hinterkaifeck.net, steht nen paar Sätze über die "Spurenverwischung" vom Schlittenbauer und wenn mich nich alles täuscht, steht da auch was von dem Fleisch/Schinken.


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18.10.2011 um 10:09
Zitat von jack-inOut-boxjack-inOut-box schrieb:Das war in der Tat sehr schön geregelt. Nur ging die Viktoria nicht mit dem jungen Bauern aufs Feld, sondern mit dem alten Bauern, es war im Falle der Grubers eben nicht schön geregelt.
Ja, das "schön geregelt" bezog sich auch mehr allgemein auf die früher üblichen Mehrgenerationshaushalte, erst versorgten die Alten die Jungen und später umgekehrt, jeder tut das, was er am Besten kann und so ist für alle gesorgt. Dass das bei dem Gruber-Gabriel-Haushalt nicht schön war, ist ja klar. Nur muss der Viktoria ja auch klar gewesen sein, dass sie mit raus MUSS, es war ihr Hof, wer außer ihr sollte denn sonst tatkräftig mit anpacken? Und wenn sie mehr Entlastung gesucht hätte, hätten sie dann ausgerechnet eine gehbehinderte Magd eingestellt, statt z.B. einen Knecht?


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18.10.2011 um 10:15
@Kunibert
Ich weiß nicht, ob der Mörder nach seiner Tat in der Lage war, noch logisch zu denken. Der würde doch entweder gleich abhauen, oder aber, wenn er nirgendwohin abhauen kann (weil der Tatort z.B. gleichzeitig auch sein Zuhause ist, das er nicht verlassen kann und will) erst Mal alles versuchen, um Zeit zu schinden und sich irgendeine Lösung einfallen zu lassen, wie er aus der Sache wieder rauskommt. (Ja, Todesstrafe gab es damals noch und die wäre auch garantiert verhängt worden, und zwar ruck-zuck.) Da geht es dann nur noch darum, die Entdeckung so lang wie möglich aufzuschieben und zu hoffen, dass man vielleicht inzwischen einen Geisteblitz bekommt, was man sagen oder tun kann, um das zu erklären oder zu vertuschen. Ich denke, da reagiert man nur noch instinktiv wie ein Tier, nicht mehr rational.


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18.10.2011 um 10:19
Guter Ansatz, @Comtesse!
Viktoria hatte für ihre in Austrag gegangenen Eltern zu sorgen. Das war vertraglich so geregelt. Das müssen wir gar nicht vermuten, das gehört nämlich zu den wenigen Dingen, die felsenfest feststehen. Der Übergabevertrag von 1914 existiert nämlich noch und kann von jedem Interessierten eingesehen werden. Darin sind glasklar alle Leistungen aufgeführt, die das Ehepaar Gruber jährlich von ihrer Tochter zu erhalten hatte.

Das heißt aber auch ganz glaskar, dass Viktoria gar nicht abhauen konnte, denn sie war vertraglich gebunden. Außerdem, wo hätte sie denn in der damaligen Zeit auch hingehen sollen mit zwei kleinen Kindern und ohne Mann? Wie hätte sie den Lebensunterhalt für sich und die Kinder verdienen sollen?
Sie hätte ihre Position sinnlos verschlechtert, wäre von der Hofbäurin zur Bittstellerin geworden.


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18.10.2011 um 10:19
Das könnte ja gerade der Konflikt gewesen sein. Die Viktoria wollte einen Knecht, der Alte hat aber eine behinderte Magd eingestellt, um die Viktoria zu sich auf Feld zu zwingen. Spekulativ, aber die Tage vor der Tat wurde unter den Grubers gestritten. Ich kann mir gut vorstellen, dass es hierbei um die künftige Arbeitsverteilung im Sommer, tieferliegend um die Machtverteilung am Hofe ging.


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18.10.2011 um 10:22
Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Gruber so wahnsinnig wäre, einfach alles abzuschlachten, inklusive neue Magd im Haus um sich dann auf dem Dachboden zu verstecken und vorher überall von "Fremden" auf seinem Hof zu erzählen.


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18.10.2011 um 10:23
Zitat von drahdiwaberldrahdiwaberl schrieb:Viktoria hatte für ihre in Austrag gegangenen Eltern zu sorgen. Das war vertraglich so geregelt. Das müssen wir gar nicht vermuten, das gehört nämlich zu den wenigen Dingen, die felsenfest feststehen.
Das ist Papier !!!! Tatsächlich war es aber so, dass der alte Gruber den Hof geführt hat. So alt war er ja noch nicht, der konnte noch voll arbeiten.


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18.10.2011 um 10:23
@drahdiwaberl
Es hätte für Viktoria also doch durchaus Sinn gemacht, wenn sie einen anderen Mann heimlich kennengelernt hätte (oder gar der eigene totgeglaubte Mann plötzlich wieder da stand), alles geld, was sie bekommen konnte, zusammenzuraffen und mit diesem Mann sich woanders ein neues Leben aufzubauen. Der Streit am Vorabend der Morde könnte damit auch gut begründet sein und erklären, wo sie stundenlang war - bei eben diesem Mann!


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18.10.2011 um 10:23
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:P.S.: Früher wurden Babys und Kleinkinder nicht nur fixiert, sondern auch oft mit Alkohol ruhig gestellt, damit sie durchschlafen. Für uns klingt das heute unvorstellbar, aber für hart arbeitende Leute damals wohl die einzige Möglichkeit, nachts eine Mütze voll Schlaf zu bekommen, um den nächsten arbeitsreichen Tag zu überstehen. Die hohe Rate von Säuglings- und Kleinkindsterblichkeit ohne erkennbare Ursachen dürfte zum Teil auch einfach aufgrund solcher Zustände früher sich erklären lassen. (Alkohol wirkt bei Kindern anders als bei Erwachsenen, sie werden davon nicht nach und nach berauscht, sondern fallen bei einer Überdosierung von jetzt auf gleich in Ohnmacht, krampfen oder es kommt zum Atemstillstand.)
Jetzt muss ich aber doch mal eine Lanze für unsere Vorfahren brechen. Das klingt ja so, als hätte man schon Baby und Kleinkinder mit der Bierflasche oder dem Maßkrug großgezogen. Ganz so war das wohl nicht.
Üblich war es aber durchaus, den Dietzl (Schnuller) in Bier zu tauchen, "damit 's Kind ruhiger schlaft."
Man kann sich darüber streiten, wie sinnvoll das ist, aber davon wird wohl kaum ein Kind sterben.


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18.10.2011 um 10:29
Ja, aber wenn's Kind dann trotzdem nicht schlief, könnte es auch mal ein bisschen mehr Alkohol bekommen haben, als es verträgt, beim einen oder anderen, oder? (Zumal den Grubers nachgesagt wurde, dass sie ihre Kinder misshandelten und vernachlässigten, weshalb ja angeblich auch nur die Viktoria von 5 (?) Kindern das KIndesalter überlebt hat.) Es gab auch noch irgendwas anderes (medizinisches), was man den Kindern früher gegeben hat, Laudanum oder wie das hieß, das war auch nicht ohne und wurde aber damals für "unruhige Kinder" sogar vom Arzt verschireben.


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18.10.2011 um 10:30
Zitat von KunibertKunibert schrieb:Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Gruber so wahnsinnig wäre, einfach alles abzuschlachten, inklusive neue Magd im Haus um sich dann auf dem Dachboden zu verstecken und vorher überall von "Fremden" auf seinem Hof zu erzählen.
Der "Hausmeister" hat sich auf dem Dachboden NICHT VERSTECKT. Am Samstag hat der Ofen gebrannt !!! Das nenne ich nicht gerade verstecken. Es gab also jemanden, der sich unmittelbar nach der Tat relativ ungeniert auf dem Hof bewegt hat. Das ist bemerkenswert.


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18.10.2011 um 10:30
Der Übergabevertrag wurde rechtskräftig vor einem Notar in Schrobenhausen geschlossen, Viktoria war vertraglich daran gebunden. Ihre Gegenleistung für die Übernahme des Hofes war, sich um ihre Eltern zu kümmern. Hätte sie das nicht getan, wäre sie vertragsbrüchig geworden, die Austragsleistungen an das Ehepaar Gruber wären vermutlich sogar einklagbar gewesen.
Dass der alte Gruber ohne Zweifel noch viel zu sagen hatte, stand auf einem anderen Blatt. Nach außen aber, davon zeugen verschiedene Dokumente, war Viktoria die Hofbäuerin. Und als fesche schicke Hofbäurin galt sie was, war sogar erste Sängerin im Kirchenchor. Als eine Frau, die allein oder mit einem Mann ihre alten Eltern im Stich gelassen hätte, wäre sie ein ehrloses "Flietscherl" gewesen, das damals nirgendwo noch ein Bein auf die Erde bekommen hätte. Wir dürfen da nicht in unserer heutigen Sichtweise denken.


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18.10.2011 um 10:33
@Comtesse
Hast Du Belege für Deine Schlafmittelaufzählungen? Die würden mich echt interessieren.

Was die angeblichen Kindesmisshandlungen der Grubers angeht, so wurde da so manches erzählt, aber so gut wie nichts davon lässt sich belegen.
Es hat überhaupt den Anschein, als seien die Grubers und Viktoria Gabriel nach der Tat absichtlich besonders schlecht gemacht worden, vielleicht, um die Tat zu rechtfertigen?


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Mordfall Hinterkaifeck

18.10.2011 um 10:43
Nochmal, der alte Gruber war der Chef !!! Der Gruber hat für seine Familie gesorgt !!! Der Vetrag betrifft zukünftge Verpflichtungen. Soweit, dass die Junge für die Alten sorgen musste, weil die nicht mehr konnten, soweit war man noch nicht auf dem Gruber-Hof. Zuminderst was den Andreas Gruber betrifft. Die alte Gruberin ist 1849 geboren, Andreas Gruber 1858. Er war zu Tatzeitpunkt also 64 Jahre alt und fit. Der hat noch voll gearbeitet. Die Augenzeugen schildern einen dominaten Mann.


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18.10.2011 um 10:44
Zitat von drahdiwaberldrahdiwaberl schrieb:@Comtesse
Hast Du Belege für Deine Schlafmittelaufzählungen? Die würden mich echt interessieren.
Ich habe einen Faible für historische Dinge und bin bei der Lektüre immer mal wieder über diese Aussagen gestolpert, dass Laudanum z.B. früher benutzt wurde, um Kinder ruhigzustellen. Habe das zwar noch nicht nachgeschlagen bisher nach Belegen, bin aber gerade gleich hier fündig geworden:

Wikipedia: Opiumtinktur

Da steht:
Opiumtinktur, im Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert auch als Laudanum oder Meconium bezeichnet, ist eine Lösung von Opium. Opiumtinktur wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert häufig, heute dagegen selten als Tinctura Opii normata (lat.: „Opiumtinktur, normalisiert“) verordnet.

Und weiter unten unter Geschichte steht:
"Seit seiner Erfindung um das Jahr 1500 fand das Laudanum in Europa eine große Verbreitung. Während der nächsten Jahrhunderte erfreute es sich als Universaltonikum und Wunderdroge einer großen Beliebtheit. Seine herausragende Eigenschaft bestand allerdings nicht in einer lebensverlängernden, sondern vielmehr in seiner schmerzstillenden und beruhigenden Wirkung. Sogar Kindern wurde die verdünnte Tinktur bedenkenlos zur Ruhigstellung eingegeben.

Laudanum war frei verkäuflich und günstig, daher war es in allen Gesellschaftsschichten Europas sehr populär. Seine Verbreitung im 18. und 19. Jahrhundert lässt sich in etwa mit der des Aspirins in der heutigen Zeit vergleichen. Eine Zeit lang fand der Begriff auch als Synonym für Schmerzmittel allgemein Verwendung."

Das haben die den Kindern also wahrscheinlich so bedenkenlos und selbstverständlich eingeflößt wie heute den Fiebersaft bei jedem Pups.


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