Mordfall Hinterkaifeck

@arschimedes,
@ angra
das mit den verschiedenen Vorderseiten (Bildseite) der
Sterbebildchen wäre vielleicht dadurch zu erklären:
Die Druckerei hat schon
verschiedene Bildmotive vor dem eigentlichen Gebrauch der Sterbebildchen vorbereitet. Im
Normalfall kamen zu damaliger Zeit (ohne Auto, Bahn ect.) nur die nähesten Verwanten aus
der Umgebung zur Beerdigung.
Darum kann ich mir vorstellen, hatte die Druckerei nur
ca. 50 Stück von jedem Motiv schon bereitgestellt.
Aber im Fall HK war der Ansturm zur
Beerdigung sehr groß. Man mußte daher mit xxx mehreren rechnen. Deßhalb wurden
verschiedene Bildmotive ausgewählt, also, die die Druckerei halt schon vorbereitet
hat.
Der Druck der Namensseite war dann schnell gemacht. Also gab es daher mehrere
Bildmotive.
Nur so kann ich mir die verschiedenen Bildmotive erklären

@elfeee

Die Erklärung zu den unterschiedlichen Vorderseiten hört sich passend an.Kann es eigentlich sein, dass früher manchmal auf den Sterbebildchen Fotos von denVerstorbenen waren? Das würde hier bei den vielen Toten natürlich nicht passen. Ichmeine, dass ich schon Bildchen mit Fotos gesehen haben, ich kann mich aber auch täuschen.

@AngRa
ja, Fotos sind schon auf den Sterbebildchen, aber erst seit ca. 30 - 40 Jahren.
Und natürlich nicht auf der Bildseite, sondern auf der Namensseite.
Also, vonfrüher kenne ich kein Sterbebildchen mit Photos.

@AngRa

Bis heute ist es im sübbayerischen Raum gängige Praxis, das Sterbebildchenmit einem Portraitfoto des Verstorbenen zu bedrucken.
Dabei befindet sich das Fotoneben dem Namen, den Geburts- und Sterbedaten des Toten und einem Bibel-, oder Sinnspruchauf der Rückseite des Bildchens.
Die Vorderseite des Bildchen ist entweder mit einemsakralen Motiv, oder einem Landschaftsmotiv bedruckt.
Diese Sterbebildchen gibt esauch als zusammengeklapptes Kärtchen mit identischem Aufdruck.
Meines Wissens wurdedie Variation mit den aufgedruckten Portraitfotos der Verstorbenen erstmals im 2.WKpopulär, als man gefallene Soldaten in Uniform auf den Bildchen abbildete.

Hier ist die Rückseite des Sterbebilchens aus dem Hieber-Film.

Und hier ist die Vorderseite aus dem Hieber-Film.

Sehr gute Qualität der Bilder im Hieber-Film!

Ich weiß nicht, wie die das vom Filmmachen, aber mich als Amatuer erstaunt das, welche Details man in dem Film von demHinterkaifeck-Bild erkennen kann, im Gegensatz zum Leuschner Buch.

Nur so einBeispiel vom Hauseingang mit dem Keller, in dem man m.E. viele Details erkennenkann.

Dann kann man also davon ausgehen, dass zwei Bildchen mit unterschiedlichen Motiven aufder Vorderseite auf der Rückseite deckungsgleich beschriftet waren. Das ist sehr schwernachvollziehbar.

@AngRa

Ich gebe dir vollkommen recht, aber es ist tatsächlich so.

@arschimedes
@keller

Danke für die Bilder!!!

@keller

Hallo Peter, danke, dass du mir die Arbit abgenommen hast.

@keller

Ich war auch ganz erstaunt, wie gut die Bildqualität des Hieberfilmes ist,nur mit dem Foto rausziehen, das muss ich noch lernen....auf alle Fälle erkennt manDetails, welche man auf den gedruckten Fotos aus den Büchern ect. nicht erkennt.

Da nun zwei Sterbebildchen mit identischen Schriftzügen bekannt sind, muss man wohl davonausgehen, dass es noch mehrere gegeben hat.

Kann man eigentlich davon ausgehen,dass die Druckerei die Bildchen gleich an die Kirche geliefert hat, da sie von dort auszur Beerdigung auch verteilt worden sind? Irgendjemand hatte hier im Forum malgeschrieben, dass die Bildchen von Messdienern verteilt worden sind. Früher als diekatholische Kirche noch keinen Personalmangel hatte gab es ja auch noch mehrere Leute imPfarrbüro, ich denke da an Kapläne oder Patres.
Dann muss man es sich wohl sovorstellen, dass eine Person nach Auslieferung und vor Verteilung einige Bildchen"verziert" hat mit "Richtigstellungen" ( statt "Mein Jesus Barmherzigkeit" /StrafeGottes) und diese Bildchen dann unter die anderen gemischt hat, damit es nicht soauffällt.

Vielleicht hat diese Person auch auf Anordnung aus einer bestimmten Eckegehandelt, die den Hinterkaifeckern über den Tod hinaus äußerst feindselig gesonnen warund ihnen nicht mal neutrale Sterbebildchen gegönnt hat.

@AngRa

Heutzutage bestellen die Angehörigen die Sterbebildchen beimBestattungsunternehmen, bzw. in der Druckerei. Entweder das Unternehmen händigt dieBildchen vor der Beerdigung den Angehörigen aus, oder das Unternehmen liefert dieBildchen an das Pfarrbüro zum späteren Verteilen unter den Trauergästen in derKirche.
Ich denke, die zweite Möglichkeit kann man auch im Falle der Hinterkaifeckerannehmen.

Vermutlich bestellten die verschiedenen Familien der Angehörigen(Gruber, Gabriel und Starringer) jeweils ein anderes Frontmotiv für die Bildchen, wobeider gedruckte Text aber gleich blieb.

Ich kann mir nicht helfen, aber dieBuchstaben der Verzierungen ähneln sehr der Schrift, mit der die Eintragungen insSterbebuch der Waidhofener Kirche vorgenommen wurden (sieheHieber-Film)...

@keller

Danke für die Bilder! Man sieht, dass derTreppenabstieg zum Keller an der Haustürseite begann, da die andere Seite vermauert ist.Ausserdem scheint der Treppenabgang überdacht gewesen zu sein.

@all

Im Leuschner gibt es widersprüchliche Angaben zum Sterbedatum der Frau vonL.S. Einmal im Text (Juli) und einmal im Verhör (Oktober), das hat ja Implikationen zuseiner Aussage ("Zwei Wochen nach ....").

Vielleicht hat es jemand schon malerwähnt, aber die zweite Frau von S. ist im Oktober verstorben. Vielleicht hat da jemandbeim Abschreiben eines Protokolls etwas verwechselt.

@oldschool

Könnte esnicht auch sein, dass der Kellereingang nicht an der Haustüre sondern an dergegenüberliegenden Seite (im Bild rechts) war?

Original anzeigen (0,4 MB)
@all

Hier ist das Bild des Grabsteins der Familie Schlittenbauer.

@ Keller
ja, ich glaube auch der der Kellereingang rechts war, das sieht man an derStange, die leicht schräg vom Fenster weg an der Hausmauer befestigt ist und die alsGeländer diente. Neben dem Hauseingang erkenne ich einen Drahtzaun.

@all
nochmals zu den Sterbebildchen:
Die müssten vorher "Verziert" worden sein, aberdie verzierten werden wohl nur an einen bestimmten Personenkreis abgegeben worden sein,also Leute, denen die HK'ler nicht gut gesonnen waren.
Wie groß muuß hier der Haß aufdie HK'ler nach der Ermordung noch gewesen sein?
Denn wenn diese verzierten Bildermit unter die anderen gemischt worden wären, und die dann der Reihe nach den Trauergästenausgehändtigt wurden - bei uns ist das immer mit der Bildseite nach oben - stellt euchmal vor, wenn einer so ein verziertes Bild bekommt, den trifft doch der Schlag, oder ?

@keller

für mich sieht es auch so aus, als wäre der Eingang auf der rechten Seite.Ich habe das Bild mal vergrößert und dann sieht es so aus, als wären dort zwei niedrigeTüren zu erkennen, die wie Fensterläden aussehen. Die Schwaiger-Skizze würde ich auch sointerpretieren, das der Eingang auf der rechten Seite ist.

Ich glaube zu erkennen, daß der Eingang zum Keller rechts ist.Früher waren übrigens dieKeller sehr niedrig gehalten, da musste man teilweise reinkrabbeln, um z.B. Kartoffelnaus dem Keller zu holen. Das weiß ich von unserem eigenen Haus, welches teilunterkellertist und bei der Renovierung musste noch sehr tief Erdreich ausgehoben werden, damit manüberhaupt dort stehen konnte. (Der Kellerabgang ist im Haus)
(Übrigens sind in derGegend vom Donaumoos sehr viele alte Häuser nur auf Sand gebaut, ein Holzboden drüber unddas war es dann, unter dem Holzboden ist einfach nur Sand.)

@all

Wegen des "Zauns" (???) auf der linken Seite des "Podestes" muss derKellerabgang doch wohl rechts gewesen sein.
Allerdings erkenne ich ihn auf dem Bildnicht und frage mich ernsthaft, was das für undefinierbare Gestelle, Zäune und Stangensind, die auf dem "Podest" lagern und welchen Zweck sie hatten.

@schimmelchen

Es stimmt, im Donaumoos, einem verlandeten Endmoor, war esaufgrund des hohen Grundwasserspielgels kaum möglich, zu unterkellern.
Allerdingsgehörte Hinterkaifeck nicht zum Donaumoos, dieses beginnt erst in nördlicher Richtungnach dem Ort Brunnen.
Als der Hof erbaut wurde (ca.1875) war es wohl in erstrangigeine Aufwand- und Kostenfrage, in welchem Ausmass man das Gebäude unterkellernwollte.