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Mordfall Hinterkaifeck

52.380 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

08.06.2025 um 21:35
Also für mich ist die Raubmord Theorie auch eher draussen. Nicht weil nicht alle Wertsachen fehlten, sondern weil ich der These nicht folgen mag, dass da einer um den andern in den Stadel geht und einfach niedergeschlagen wird. Und letztlich auch noch klein Josef. Ich weiss nicht, ob ich es schon mal geschrieben habe. Aber eine Beziehungstat scheint mir da gar nicht so verwerflich zu sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.06.2025 um 21:41
@schluesselbund
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:weil ich der These nicht folgen mag, dass da einer um den andern in den Stadel geht und einfach niedergeschlagen wird.
Aber das ist doch eher die Faktenlage und nicht wirklich interpretierbar. Völlig unabhängig davon, wer das getan hat und warum.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.06.2025 um 06:41
Zitat von jaskajaska schrieb:Aber das ist doch eher die Faktenlage und nicht wirklich interpretierbar.
Das heisst also, du könntest dir auch ein anderes Szenario vorstellen, als das von mir beschriebene?


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Mordfall Hinterkaifeck

09.06.2025 um 07:55
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Also für mich ist die Raubmord Theorie auch eher draussen. Nicht weil nicht alle Wertsachen fehlten, sondern weil ich der These nicht folgen mag, dass da einer um den andern in den Stadel geht und einfach niedergeschlagen wird. Und letztlich auch noch klein Josef. Ich weiss nicht, ob ich es schon mal geschrieben habe. Aber eine Beziehungstat scheint mir da gar nicht so verwerflich zu sein.
@schluesselbund
Für mich persönlich ist eine andere Theorie so unwahrscheinlich, dass ich sie "ausgeheftet" habe.
Das ist die Thorie von den versteckten Waffen auf dem Hof.
Ich halte einen Raubmord für möglich, weil man die Zeit mitdenken muss.
Es gab damals verrohte und völlig haltlose ehemalige Soldaten. Der erste Weltktieg war noch nicht
lange her.
Der Hof bot sich ja als Raubobjekt geradezu an, abgelegen und dahinter der Wald.
Ein Auto hatte man nicht, wahrscheinlich noch nicht mal einen Rucksack. Höchstens, dass der
Dieb und Mörder eine Tasche gefunden und mitgenommen hat.
Genauso wichtig, wie Dinge, die er sich in die Taschen stopfen konnte (Bargeld), war sich sattzufuttern.
Die Einwohner wurden umgebracht. Die Magd ist ihm im Haus begegnet. Und weil der Täter im Blutrausch war,
auch das Kind im Kinderwagen.
Vorstellbar, dass der Junge geweint hat, weil er aufgewacht ist.
Man kann sich denken, dass der Täter Kinderweinen sofort "abstellen" wollte.
Die Leichen wurden notdürftig verdeckt. Dann hat er sich in ein Bett gelegt, weil er müde war-und ewig nicht
in einem Bett gelegen hat.
Ich sage nicht, dass es so gewesen ist, aber es könnte so gewesen sein.
Und vielleicht stimmt es und der Hof wurde vorher beobachtet?
Für einen fremden Täter wäre wichtig gewesen, zu wissen, wie viele Bewohner auf dem Hof leben.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.06.2025 um 06:55
@schluesselbund
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb am 09.06.2025:Das heisst also, du könntest dir auch ein anderes Szenario vorstellen, als das von mir beschriebene?
Für mich ist weiterhin die Raubmord-Variante durchaus denkbar bzw. die naheliegendste.
Das deshalb, weil hier die meisten Fragen beantwortet werden können.

Für Beziehungstaten gibt es ja grundsätzlich 2 Optionen:
einmal die, deren Hintergrund in einer Liebesbeziehung oder einer sehr engen Beziehung liegt. Hier fehlt mit tatsächlich für Anfang 1922 der konkrete Anlass, das Motiv. Wäre ein Rechtsanwalt hervorgetreten und hätte davon berichtet, für Schlittenbauer oder für Viktoria ein Mandat übernommen zu haben... oder ein Polizist, der eine Anzeige aufgenommen hätte ... oder Nachbarn/Freunde, die von aktuellem Streit berichteten - so aber fehlt mir der Anlass, an dem sich ein Sechsfachmord entzünden haben könnte.
Variante 2 des Beziehungsmordes ist die, dass die Beziehung weitläufiger war, dass man sich kannte. Dann könnte ein Streit aber auch das blosse Wissen um Reichtum oder Gegenstände dahinterstecken. Für Streit gilt dasselbe wie vorhin und bei einem Einbruch/Raub könnte sich das Szenario aus dem Affekt entwickelt haben, was meinen Überlegungen nahekommt. Bei einem Täter, der sozial eingebunden war und in der Nähe wohnte, fehlt mir aber auch eine Erklärung für das Verstecken der Reuthaue, für einen überlangen Aufenthalt auf Hinterkaifeck, für die letzten beiden Opfer, die ein ortsnaher Täter scheinbar ohne "Not" extra aufgesucht hat.

Hinweise auf "Hausmeisterei", auf mehrfaches Wiederkommen eines ortsnahen Täters, eine aktive Hinauszögerung der Auffindung oder andersrum das Erzwingen der Auffindung - das sehe ich einfach nicht.

Erst wenn ich den Aufenthalt auf Hinterkaifeck über die reine Tat hinaus mit einem ortsfremden Täter in Verbindung bringe, erklärt sich für mich Einiges. Denn dann hätten Wetter und mangelnde Fluchtgelegenheit in der Nacht dafür gesprochen, sich auf Hinterkaifeck erstmal zu verschanzen. Dann wären ein trockener Schlafplatz und ausreichend Nahrung als Argumente überzeugend gewesen, ein (zunächst niedriges) Entdeckungsrisiko einzugehen. Wenn man dann noch von mehr als 1 Täter ausgeht, wird die Sache rund für mich: sich gegenseitig absichern zu können hätte es erlaubt, diese ca. 24h Aufenthalt ohne besonders großes Risiko auf sich zu nehmen. Auch das Fehlen des Papiergeldes und das Zurücklassen von Wertgegenständen passen für mich da ohne Weiteres dazu. Denkbar wäre zudem auch ein Fehlen von Gebrauchsgegenständen und Kleidung (Taschenmesser, Mantel, Stiefel etc.), die für "meine Klientel" fast mehr wert gewesen wären als jeder Wertgegenstand. Einfach Begehrlichkeiten, die für "Streuner" einen Stellenwert hatten, der hoch genug war, auch nach der Tat zu verbleiben.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.06.2025 um 07:27
Zitat von jaskajaska schrieb:Wenn man dann noch von mehr als 1 Täter ausgeht, wird die Sache rund für mich: sich gegenseitig absichern zu können hätte es erlaubt, diese ca. 24h Aufenthalt ohne besonders großes Risiko auf sich zu nehmen.
@jaska
Das ist ein zusätzliches Argument.
Und wenn ich hypothetisch von zwei Tätern ausgehe und dass sie abwechselnd geschlafen/aufgepasst haben, wäre das für mich ein Hinweis auf einen militärischen Hintergrund.
Ich bin mir sicher, dass sehr schnell um diese Morde Legenden gestrickt worden sind. Das fing sicher mit Aufdeckung der Tat an. Diese vielen seltsamen Geschichten, die sich vor der Tat auf dem Hof ereignet haben sollen... Man weiss nicht, ob davon etwas wahr ist..
Aber wenn nur eine der Schichten stimmen sollte, dann wäre der Hof vorher beobachtet worden.
das ist alles kein Beweis,- würde aber zur Raubmordtheorie passen.


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12.06.2025 um 08:46
Was ist denn ab dieser Geschichte mit dem öminösen Mehnert dran, der von der Reichswehr als Killer geschickt worden sei, weil ein Bauer aus Gröbern von einem illegalen Waffenversteck wußte und die Reichswehr damit erpreßt haben soll?

h.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.06.2025 um 08:54
@histokrat
Ich hab grad wenig Zeit, das genauer zu erklären. Aber unsere Nachforschungen konnten ganz klar belegen, dass es diesen Mehnert (also Kombi aus Namen und Geburtsdaten und Geburtsort) nicht gab.
Die "Lieferanten" der Geschichte sind seither mehr oder weniger untergetaucht und schulden der Öffentlichkeit nach meinem Empfinden eine Erklärung.

Unsere Ergebnisse haben wir veröffentlicht: https://www.hinterkaifeck.net/recherchen-allgemein/die-kommando-variante-noack/


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Mordfall Hinterkaifeck

12.06.2025 um 16:35
@jaska
Würde mich auch interessieren, warum man so eine Geschichte in die Welt setzt und dann auch noch glaubt, damit durchzukommen. Ich glaube , diese Art von Fälscher sind eben dreiste Menschen, denen es Spaß macht die Leute zu foppen.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.06.2025 um 19:00
Zitat von Eule09Eule09 schrieb:Ich glaube , diese Art von Fälscher sind eben dreiste Menschen, denen es Spaß macht die Leute zu foppen.
Ich denke eher, dass es die Aufmerksamkeit ist, die man bekommt.

Und vielleicht auch ein kommerzielles Interesse: Einerseits lässt sich so eine Geschichte gut verkaufen, andererseits ist sie Werbung für die eigene Person und was man sonst so macht. Wenn ich es richtig im Kopf habe, war der "Entdecker" ja ein Händler für Militärantiquitäten- und so ein Fund könnte in Sammlerkreisen den Gedanken auslösen "Aha, der scheint ja interessante Sachen zu haben, da muss ich doch mal nachfragen was er so im Angebot hat...."

Letztlich wundert es mich nur, dass man hier so eine Geschichte gebastelt hat, die sich relativ leicht als Fake entlarven lässt. Das hätte man geschickter machen können, indem man z. B. als "Held" jemanden nimmt, der tatsächlich existiert hat.

Aber vermutlich wollte man sich die Mühe nicht machen, so jemanden zu suchen und dann die Geschichte um dessen nachweisbares Leben herumzustricken.

Vielleicht hat man auch die Kritik unterschätzt, also dass andere Leute das auf Herz und Nieren prüfen.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.06.2025 um 21:04
Hallo,

Entschuldigen Sie bitte meine ungenaue Formulierung – ich spreche Englisch und benutze Google Translate. Das Diskussionsniveau in diesem deutschsprachigen Forum ist deutlich höher als alles, was es in meiner eigenen Sprache gibt.

Hat jemand eine Primärquelle für:
Schmid, Lorenz (*1901)
"Zum Tatzeitpunkt Betriebsleiter bei der Fa. Ziegler, Vorgesetzter von Albert Hofner. Er wurde 1925 polizeilich vernommen im Zusammenhang mit der Verdächtigung des Schöpf bezüglich des Monteurs Hofner. Er sagte aus, dass Hofner ungern den Auftrag in Hinterkaifeck ausgeführt habe, weil es dort unsauber gewesen sei und ihm im Rahmen eines früheren Auftrags nichts zum Essen angeboten wurde." (1)

Ich bin nicht sicher, ob dies Hofners eigener Aussage widerspricht, er sei in der Küche willkommen gewesen (ob das nun bedeutet, dass er dort auf Deutsch gegessen hat oder nicht), aber ich würde dieses andere Interview mit seinem Chef trotzdem gerne lesen.

Ich habe viele andere Gründe, mich mit Hofner zu beschäftigen, aber das ist sehr wichtig. Wenn jemand weiß, wo dieses Interview von Hofners Manager aus dem Jahr 1925 zu finden ist, wäre das sehr hilfreich. Vielen Dank!

(1): https://waldpilze.de.tl/R-_-Z.htm


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12.06.2025 um 21:23
Meine zweite Frage betrifft die Beziehung zwischen dem Bürgermeister und Hofner. Weiß jemand, wie diese beschaffen war?

In Hofners Darstellung erwähnt er den Bürgermeister weder namentlich noch deutet er irgendeine Vertrautheit an.

In der Darstellung des Bürgermeisters wiederum wird Hofner lediglich als „ein Monteur“ bezeichnet – ebenfalls ohne Namensnennung.

Daraus schließe ich, dass die beiden sich nicht nahe standen und sich möglicherweise gar nicht kannten. Es ist für mich schwer nachvollziehbar, warum Hofner, der kein Ortsansässiger war, sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg bewusst beim Bürgermeister vorbeischaute, um ihm seine Geschichte zu erzählen.

Wie bekannt ist, handelt es sich um denselben Bürgermeister, von dem viele glauben, er habe den damals sehr beliebten Verdächtigen Schlitt vor Ermittlungen geschützt. Es ist also denkbar, dass Hofner wusste, dass der Bürgermeister die erste Person sein würde, mit der die Polizei Kontakt aufnimmt.

Hinzu kommt die Diskrepanz zwischen den beiden Versionen, die Hofner über das Eindringen in den Maschinenschuppen erzählt hat – einmal gegenüber dem Bürgermeister und einmal gegenüber der Polizei. Diese Geschichten unterscheiden sich deutlich. Auch dass er dem Bürgermeister überhaupt erklärte, wie er eingebrochen ist, erscheint bemerkenswert.

Gibt es in den Quellen Hinweise darauf, dass die beiden befreundet waren?

Falls nicht – war es zu dieser Zeit in Deutschland üblich, dass ein zufälliger Mechaniker den Bürgermeister eines Ortes bei der Ankunft und beim Verlassen aufsuchte?


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Mordfall Hinterkaifeck

12.06.2025 um 21:32
Zitat von SamuelG25SamuelG25 schrieb:Falls nicht – war es zu dieser Zeit in Deutschland üblich, dass ein zufälliger Mechaniker den Bürgermeister eines Ortes bei der Ankunft und beim Verlassen aufsuchte?
Nein, es war nicht üblich. Das wird er wahrscheinlich getan haben, weil er dort gearbeitet hat ohne jemanden anzutreffen.

Wahrscheinlich hatte er Angst, dass de Hofbewohner später behaupten, er hätte den Motor gar nicht repariert und sich weigern, die Arbeit zu bezahlen.

Oder dass sie ihm unterstellen, er hätte irgendetwas kaputtgemacht oder gestohlen.


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13.06.2025 um 02:51
@jaska
@frauZimt

Ihr beschreibt zwar das Warum Tagediebe oder ehemals Armeeangehörige den Raubmord in Hinterkaifeck begangen haben könnten. Da mag man auch nicht viel dagegen einwenden. Unter dem Aspekt könnten solche Gruppierungen freilich jenste andere Überfälle begangen haben. Da muss es auch nicht gleich zu einem Mord bzw. mehrfach Mord gekommen sein. Aufschlussreich wäre auch; gab es zur damaligen Zeit eine Häufung von Raubtaten auf Bauernhöfe. Insbesondere auf Einödhöfe?

Nun ja, deine Argumentation was gegen eine Beziehungstat spricht trifft natürlich zu.

Vielleicht muss ich dazu etwas ausholen. Die jung Bäuerin Gabriel erscheint eines Tages beim Nachbar Schlittenbauer. Laut Aussage von Schlittenbauer so wie ich es auf dem Schirm habe, soll die Bäuerin Gabriel dem Schlittenbauer schnell an die Wäsche gegangen sein. Nun welchen Grund könnt da Viktoria gehabt haben? Genau, der Gruber hat die Tochter angefasst. Und ist dem Inzest nachgekommen. Ich bin da der Auffassung, dass Viktoria selber nicht wusste wer der Vater von klein Josef war. Das nur neben bei.

Wohl ein paar Tage vor der Tat beichtete Viktoria ihrem Vater sie sei von ihm Schwanger. Nun gab es keinen Schlittenbauer mehr der den Vater übernehmen konnte. Das erzürnte natürlich den alt Bauer über alle Masse heraus, so dass er am besagten Abend seine Tochter im Stadel nieder streckte. Das gleich Schicksal erreicht dann die ganz Familie. Da nun Hinterkaifeck am Sonntag nicht in der Kirche erschienen ist, könnt schon ein Orts naher Verehre von Viktoria mal schnell auf Hinterkaifek vorbei geschaut haben. Der alt Bauer zeigt dem Besucher was da passiert ist. Dieser erschlägt daraufhin den alt Bauer.

Für mich ist also die These der Gruber wars gar nicht so weit weg von der Realität.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2025 um 06:58
@schluesselbund
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:gab es zur damaligen Zeit eine Häufung von Raubtaten auf Bauernhöfe. Insbesondere auf Einödhöfe?
Was wir dazu im Wiki zusammengetragen haben sind folgende Fälle. Ob Dir das als "Häufung" reicht kann ich nicht sagen. Das sind nur die Fälle, die uns halt über den Weg gekommen sind.

Hinterkaifeck-Wiki, Verbrechen in zeitlicher oder räumlicher Nähe zu Hinterkaifeck:
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Sonstiges:_Beispielhafte_Kriminalf%C3%A4lle#%C3%84hnliche_Verbrechen_in_r%C3%A4umlicher_N%C3%A4he

Screenshot 2025-06-13 064445


Die Opferanzahl könnte man da noch ergänzen, fällt mir erst jetzt auf :)

Ansonsten findest Du Details zu den einzelnen Verbrechen unterhalb der Tabelle und noch weiter unten viele andere "Vergleichsfälle", wobei Hinterkaifeck natürlich in der schieren Dimension unvergleichlich ist.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Wohl ein paar Tage vor der Tat beichtete Viktoria ihrem Vater sie sei von ihm Schwanger.
Eine Schwangerschaft der Viktoria wurde bei der Obduktion definitiv ausgeschlossen. Die Ärzte waren damals weit, auch eine kürzliche Fehlgeburt hätten die festgestellt.

Bericht Staatsanwalt Renner, 10. April 1922
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Berichte:_1922-04-10_Renner_Ferdinand,_Staatsanwalt
Bei der Sektion der Leiche der jungen Frau wurde festgestellt, dass eine neuerliche Schwangerschaft nicht bestand.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Da nun Hinterkaifeck am Sonntag nicht in der Kirche erschienen ist, könnt schon ein Orts naher Verehre von Viktoria mal schnell auf Hinterkaifek vorbei geschaut haben. Der alt Bauer zeigt dem Besucher was da passiert ist. Dieser erschlägt daraufhin den alt Bauer.

Für mich ist also die These der Gruber wars gar nicht so weit weg von der Realität.
Oben hat Staatsanwalt Renner Dir schon die Grundlage Deines ausgedachten Konfliktes genommen: Viktoria war nicht schwanger gewesen.

Aber selbst wenn man sich auf dieses Gedankenspiel einlässt und von mir aus annimmt, dass sie eine Schwangerschaft vermutete: ab da wird Deine Geschichte mit jedem Schritt unglaubwürdiger.
Warum sollte Gruber Viktoria erschlagen? Immerhin hatte die schon einmal ein uneheliches Kind zur Welt gebracht und mit dem Hohn gelebt. Was sollte an einer erneuten Schwangerschaft so schlimm sein, dass sich daraus ein Mord ergibt?
Warum sollte Gruber die ganze noch verbleibende Familie erschlagen? Inkl. 2 Enkeln und einer völlig fremden Magd?
Warum sollte Gruber dann noch einer dritten Person die Leichen zeigen? Nachdem er 4 Tage lang sich versteckt hat?
Und schliesslich ist genau diejenige Person ebenfalls bereit, einen Mord zu begehen.

Einbruch, Massenmord und Mord auf Hinterkaifeck binnen weniger Tage.
Da sind wir statistisch sicher gaaaanz nahe bei 0.

Ganz davon abgesehen, dass Verletzungsmuster und Obduktionsergebnis (in Form des Todeszeitpunktes) so ähnlich sind, dass gar nichts aus den Akten für diese Variante spricht. Der 2. Täter hätte zudem die blutverschmierte Reuthaue nicht nur für seine eigene Tat verwenden müssen sondern sie zudem nochmal anfassen und verstecken müssen.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2025 um 07:13
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb am 09.06.2025:Es gab damals verrohte und völlig haltlose ehemalige Soldaten. Der erste Weltktieg war noch nicht
lange her.
Damals noch kein Ding, da nicht wirklich bekannt: PTSD Lediglich das sogenannte "Kriegszittern" war bekannt.

Wikipedia: Kriegszitterer

Ebenso hätte ein Soldat als Täter quasi im Ausnahmezustand sein können, die Handlungen liefen dann automatisch. Oder das es aufgrund einer o.g. Erkrankung auch zu einem massiven, unkontrollierbaren Gewaltausbruch kam, bei dem auch das Kind als Gefahr/Feind gesehen wurde.

Während der Grabenkämpfe des 1. WK kam auch der Feldspaten zum Einsatz, natürlich als Werkzeug, aber auch immer mehr als Waffe für kurze Distanz. Mit den angeschliffenen Späten wurden schwerste Verwundungen zugefügt, eine Mischung aus Schwert und Beil. Vielleicht auch Hammer.

Wikipedia: Feldspaten

Von dort wäre ihm ein solcher Gebrauch sicherlich nicht unbekannt. Und zu den Verletzungen als "stumpfe Gewalt" passt es wohl auch.

mfg
Eye


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Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2025 um 10:59
Zitat von Eule09Eule09 schrieb:Würde mich auch interessieren, warum man so eine Geschichte in die Welt setzt und dann auch noch glaubt, damit durchzukommen. Ich glaube , diese Art von Fälscher sind eben dreiste Menschen, denen es Spaß macht die Leute zu foppen.
Nun ja, "foppen" halte ich für den falschen Ausdruck, zu banal.

Wenn man ein paar Schritte Abstand von dem Komplex "Hinterkaifeck" nimmt, sieht man doch, dass es seit Jahrzehnten eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen gibt, die sich damit befassen und sich dafür wohl viel Zeit nehmen. Und für manche bedeutet das offenbar, jedes noch so kleine Detail, jede noch so unbedeutende Einzelheit und jede noch so abwegige Theorie hin- und herzuwenden, bis die Proportionen völlig aus dem Gefüge geraten und man nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist. 2640 Seiten allein in diesem Forum sprechen für sich.

So entsteht eine Welt, die mit dem echten Hinterkaifeck und den Ereignissen dort vor 100 Jahren nicht mehr viel zu tun hat. Dass sich dann ein Herr Noack auf seine Weise an diesem "Spiel" beteiligt, kann man natürlich empörend finden; jedenfalls wenn man annimmt, hier ginge es tatsächlich um die Lösung eines Kriminalfalles. Aber das tut es ja nicht, das geht auch nicht (mehr). Niemand weiß (mehr), wer der Täter war, niemand wird es je (wieder) wissen, und es gibt auf der Grundlage der heute verfügbaren Fakten keine Methode, es (sicher) herauszufinden.

Machen wir mal die Gegenprobe: Dieser Herr Noack hat also die Lösung schwarz auf weiß, aber es ist ihm offenbar nicht möglich, diese auf eine Weise zu kommunizieren, die nicht völlig unseriös erscheint. Das sagt doch schon alles, es geht nicht um die "Lösung", sondern darum, sich wichtig zu machen, einem von unzähligen Hobby-Ermittlern erzeugten Knäuel von Spekulationen einen weiteren Faden einzufügen und mal zu sehen, wie weit man es treiben kann.

Man könnte sagen, die Operation war erfolgreich: Man hat sich ernsthaft mit ihm auseinandergesetzt, und manch einer glaubt die in Erstklässler-Sütterlin verfasste Räuberpistole nach wie vor. So gesehen hat Herr Noack das Spiel in der Fantasiewelt um Hinterkaifeck nachhaltig geprägt.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.06.2025 um 02:50
@jaska

Zuerst muss man natürlich in Betracht ziehen, dass wohl nicht alle Raubüberfälle zur damaligen Zeit gelistet sind. Häufig würde ich nicht sagen. Das dürfte sich eben der Zeit entsprochen haben. Allerding wenn ich mir hier die Beiträge lese was für Gruppierungen und das nicht wenig sich durch die Lande bewegte, bin ich geneigt ehr von wenig zu sprechen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Eine Schwangerschaft der Viktoria wurde bei der Obduktion definitiv ausgeschlossen. Die Ärzte waren damals weit, auch eine kürzliche Fehlgeburt hätten die festgestellt.
Zitat von jaskajaska schrieb:Bei der Sektion der Leiche der jungen Frau wurde festgestellt, dass eine neuerliche Schwangerschaft nicht bestand.
Da bin ich jetzt sowas von übergerascht. Die Sektion wurde so wie ich das auf den Schirm habe, auf Hinterkaifeck durch einen kaum Sachverständigen auf einem Holztisch durchgeführt. Weiter soll zu der Zeit auch noch Kopfabtrennen und Wahrsagerei zu Forensik gehört haben. Da scheint mir die Aussage von Renner fast nicht glaubwürdig.
Zitat von jaskajaska schrieb:Aber selbst wenn man sich auf dieses Gedankenspiel einlässt und von mir aus annimmt, dass sie eine Schwangerschaft vermutete: ab da wird Deine Geschichte mit jedem Schritt unglaubwürdiger.[/quote

Wo von da kann ja auch ein andere Geschichte den Ausschlag gegeben haben. Auf Hinterkaifeck war es wohl nicht immer friedlich. Will da nur an die Geschichte erinnern in welcher Cäzillia ihre Mutter ein Nacht lang suchte, und nachher in der Schule eingeschlafen ist. Das nur als Anmerkung.

Gehen wir zurück zu deiner Annahme. Aber schauen wir mal.
Zitat von jaskajaska schrieb:wobei Hinterkaifeck natürlich in der schieren Dimension unvergleichlich ist.
Genau das ist das was mich zu einer Beziehungstat führt. Und der kleine Junge auch noch erschlagen wurde. Der kleine Junge dürfte auch oft ein Anlass zum Streit gegeben habe.
Zitat von jaskajaska schrieb:Warum sollte Gruber Viktoria erschlagen? Immerhin hatte die schon einmal ein uneheliches Kind zur Welt gebracht und mit dem Hohn gelebt.
Dazu siehe oben. Der Annahme einer Schwangerschaft folgend, würde der Hohn für Viktoria doppelt. Und zusätzlich noch auf Gruber. So wie auf ganz Hinterkaifeck.
Zitat von jaskajaska schrieb:Was sollte an einer erneuten Schwangerschaft so schlimm sein, dass sich daraus ein Mord ergibt?
Sicher nicht nur der Hohn. Aber irgend etwas muss auf Hinterkaifeck nicht gestimmt haben. Was weiss ich natürlich nicht. Aber die Nachtsuche und das erschlagen des kleinen Jungen wie sicher auch weitere Auffälligkeiten lassen da nichts gutes ahnen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Warum sollte Gruber die ganze noch verbleibende Familie erschlagen? Inkl. 2 Enkeln und einer völlig fremden Magd?
Ja gut. Letztendlich stell sich ja die gleiche Frage bei jedem Täter. Meist wird dann da gesagt Blutrausch. Warum nicht auch bei Gruber?
Zitat von jaskajaska schrieb:Warum sollte Gruber dann noch einer dritten Person die Leichen zeigen? Nachdem er 4 Tage lang sich versteckt hat?
Der These nach kommt die Person auf Besuch. Und nach 3 Tagen, was soll da Gruber machen. Geheimhalten kann er es ja eh nicht.
Zitat von jaskajaska schrieb:Und schliesslich ist genau diejenige Person ebenfalls bereit, einen Mord zu begehen.
Ja hier zwackt es ein wenig. Nur wenn da einer Rache übt..... Ausschliessen würde ich das nicht.
Zitat von jaskajaska schrieb:Der 2. Täter hätte zudem die blutverschmierte Reuthaue nicht nur für seine eigene Tat verwenden müssen sondern sie zudem nochmal anfassen und verstecken müssen.
Warum soll das nicht möglich sein?
Zitat von jaskajaska schrieb:Einbruch, Massenmord und Mord auf Hinterkaifeck binnen weniger Tage.
Da sind wir statistisch sicher gaaaanz nahe bei 0.
Zugegeben da liegt der Hase begraben.

Allerdings ist die These der Gruber wars für mich nicht nicht weniger glaubhaft, als dass da einer nach dem andern im Stadel
niedergeschlagen wird. Bei Gruber sähe das wohl etwas anders aus. Da geht man halt nachschauen was los ist. Zu dem wäre da eine minimale Fütterung der Tiere anzunehmen. Wo von ich ausgehe.

Man muss sich diese niederschlagen bei einem fremden Täter mal vorstellen. Die Opfer kommen mit einer Kerze in der Hand. Welche auch nicht viel Licht gibt. Da ist schon der erste Schlag ein Zufallstreffer. Geschweige das der Hof abgefackelt werden könnte.
Also sollte es sich so zugetragen haben, gelange ich zur Meinung, dass Viktoria dem Täter die Tür geöffnet hat. Auch komisch, beim auffinden der Opfer war der Hof verschlossen.



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Mordfall Hinterkaifeck

16.06.2025 um 05:56
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Da scheint mir die Aussage von Renner fast nicht glaubwürdig.
Wohl wahr wohl wahr... Ganz allgemein(!!) hat die (Rechts-) Medizin erst ein paar Jahre später richtige Quantensprünge gemacht, zu Hinterkaifeck-Zeiten aufn Küchentisch bei Bier und Pfeife war es größtenteils noch: Kein Bauch = nicht schwanger.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.06.2025 um 06:35
@FL106772
Zitat von FL106772FL106772 schrieb:zu Hinterkaifeck-Zeiten aufn Küchentisch bei Bier und Pfeife war es größtenteils noch: Kein Bauch = nicht schwanger.
Das kannst Du sicher belegen?
Wann genau gabs denn da die Quantensprünge?


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