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Mordfall Hinterkaifeck

51.739 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2008 um 15:20
@Bernstein,

ohne Gewähr: Ich habe mal gehört, daß das Aquarell jetzt in Kaifeck hängen soll. Da müßtest Du mal bei den dort lebenden Familien nachfragen.

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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2008 um 15:27
@kcefiak,
DANKE -- GUTER TIPP ! hat ja keine Dringlichkeit, und dieser Frage könnte ich ja spätestens nächstes Jahr bei meinen HK-relevanten Feld/Wald/Wiesenspaziergängen im Raum Waidhofen nachgehen !
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2008 um 15:28
@kcefiak

ich habe gerade eben die Frage, von wann bis wann L.S. Ortsführer von Gröbern war, per e-mail an die Gemeinde Waidhofen - der Heimatpflegerin, Fr. Märkl gestellt.
Ich hoffe, daß ich Antwort bekomme.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2008 um 15:54
@kcefiak,
und ich habe soeben ein Email nach Kaifeck geschickt, an den mutmasslichen Besitzer. Mal sehen, ob ich Antwort bekomme oder zumindest einen weiterführenden Hinweis. Wäre schon klasse ....
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2008 um 15:57
@hauinolo
@elfeee
@Bernstein

Danke für Eure Antworten. Ich habe mich mit dem Komplex Ortsführer auch früher schon beschäftigt. Wenn ich die Bayerische Gemeindeordnung noch richtig im Kopf habe, dann wurde um 1922 herum die Stellung des Ortsführers dem Bürgermeister gegenüber gerade verfestigt. Der Bürgermeister soll damals hauptsächlich Repräsentationsaufgaben gehabt haben, der Ortsführer hatte mehr Kompetenzen. Ich habe dazu auch schon früher etwas geschrieben, was ich derzeit nicht finde. Einige Jahre später wurde alles wieder geändert, weil es nicht praktikabel war.

Die Amtszeit des Ortsführers richtete sich nach der Amtszeit des Bürgermeisters. Aus dem Leuschner-Buch wissen wir, dass Greger 1926 nicht mehr Bürgermeister war, denn Michael Gall hat die Sühnetermine zwischen Sigl und Schlittenbauer durchgeführt. Evtl. war Schlittenbauer auch damals nicht mehr Ortsführer.

Gründe hätte es dafür genug gegeben. Da will ich nicht spekulieren. Interessant wäre es schon genau zu wissen, wann die Amtszeit des Schlittenbauer vorüber war.

@elfeee, hoffentlich bekommst Du Antwort. Sonst muss jemand den Waidhofener Bürgermeister direkt befragen. Ich kann das allerdings nicht machen, denn ich komme nicht aus Bayern und ich bin zu schüchtern!


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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2008 um 16:05
@AngRa

1920 fanden in Bayern Landtagswahlen statt. Zur Kommunalwahl habe ich leider nichts entscheidendes auf die Schnelle finden können.


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21.10.2008 um 16:07
@AngRa,
die diesbezügliche Änderung der bayerischen Gemeindeordnung (1935?) steht wohl im Zusammenhang mit der sich etablierenden NS-Herrschaft. Da diese nun strenge hierarchische (Kommando)-Ordnungen von oben nach unten verlangte, war eine Erweiterung von Kompetenzen und Entscheidungsfreiheiten in unterster Ebene, gegenüber einer höheren Ebene, nun definitiv nicht mehr angesagt.

Daher wohl die Anpassung der Gemeindeordnung an neue, braunere Zeiten.

*****
Bernie


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21.10.2008 um 16:12
@AngRa,
mein Gedächtnis ist noch recht gut ! Die Änderungen sind wohl 1935 erfolgt, nicht nur in Bayern ! Siehe dazu hier:

http://www.verfassungen.de/de/de33-45/gemeindeordnung35.htm

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2008 um 16:20
Korrigiere bzw. ergänze: Landtagswahlen in Bayern waren 1920/1924/1928/1932.

Die erste Kommunalwahl in Bayern fand am 06.06.1919 statt.


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22.10.2008 um 06:04
@Bernstein

Es hat auch Änderungen in der Bayerischen Gemeindeordnung in den Jahren 1919 und 1927 gegeben. Gemäß der Änderung von 1919 wurden die Befugnisse eines Bürgermeisters eingeschränkt und 1927 wieder erweitert, weil sich die Änderung von 1919 als unpraktikabel erwiesen hatte.

1935 gab es dann weitere Änderungen.

Die Deutsche Gemeindeordnung vom 1.1.1935 übertrug dem Führerprinzip folgend, die gesamte Verantwortung dem Bürgermeister als autoritärem Leiter der Gemeinde.

Siehe hierzu: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44685


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2008 um 11:30
@AngRa,
Danke, aha, nun gut, ist das jetzt auch etwas erhellt worden. Fehlen uns nur noch die notwendigen Details zur Amtsdauer von Lorenz S., aber das wird sich irgendwie ebenfalls ermitteln lassen.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2008 um 15:06
Kommunales Ehrenamt / Ermittlungsverfahren

Ortsführer bzw. Ortssprecher wie es heute in § 60a Bayer.Gemeindeordnung heißt, ist ja ein kommunales Ehrenamt. Immunität und Indemnität wie bei Abgeordneten besteht nicht.

Allerdings wurde gegen L.S. im Jahr 1922 zumindest einige Wochen lang ein Ermittlungsverfahren geführt, dabei muss es sich ja um ein Ermittlungsverfahren wegen sechsfachen Mordes gehandelt haben. Hat sich denn solch ein Ermittlungsverfahren damals nicht auf das Amt ausgewirkt, ich meine, das geht doch eigentlich nicht, weil das Ehrenamt ja auch immer mit moralischen Nebenpflichten verbunden ist. Zumindest zeitweise bis zur Einstellung hätte das Amt doch nicht ausgeübt werden können bzw. musste evtl. aufgegeben werden. Ich weiß aber nicht, welchen Einfluss Ermittlungsverfahren auf derartige Ämter generell haben.

Vielleicht wurde schon deshalb 1922 jeder Verdachtsmoment dreifach überdacht, damit die Ausübung des Amtes nicht gefährdet wird.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2008 um 15:30
Ich habe jetzt in den Disziplinargesetzen nachgesehen. Da steht zwar nichts über kommunale Ehrenämter, aber es ist dort die Entbindung des ehrenamtlichen Richters vom Richteramt geregelt.

Ein ehrenamtlicher Richter ist demnach nur dann von seinem Ehrenamt zu entbinden, wenn er zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Aufgrund dieses Beispiels gehe ich davon aus, dass ein Ermittlungsverfahren keinerlei Auswirkungen auf das Amt eines Ortsführers hat.

Möglich ist natürlich dass der Ehrenamtsinhaber das Amt freiwillig aufgibt, wahrscheinlich ist es aber nicht, weil dieses eher als Schuldeingeständnis gewertet werden würde und nicht als Anstand, damit dem Ansehen des Amtes kein Schaden zugefügt wird.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2008 um 15:35
@AngRa,
es hätte wohl die Möglichkeit bestanden, das Amt vorübergehend niederzulegen, während die Ermittlungen gegen ihn liefen, von selbst, oder letztlich auf Drängen der Ortsbewohner/Gemeinderäte. Daher vorstellbar, dass es im Gemeinderat eine kurze Abstimmung dazu gab, im Gasthaus Schwaiger. Auch der Bürgermeister hätte evtl. eine derartige Abstimmung anordnen oder zumindest empfehlen können, wenn die Stimmungslage unter den Ortsansässigen dies ihm (politisch) nahegelegt hätte.

Das ist wohl flexibel gehandhabt worden, und formell angeklagt war Lorenz S. ja auch nicht, somit war hier Freiraum für eine unterschiedliche Handhabung dieser Situation.
******
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2008 um 19:48
Ob wohl in einem Gemeindearchiv auch die Protokolle von "Sühneversuchen" aufbewahrt wurden?
Man wagt es nach 80 Jahren aber fast nicht zu hoffen...


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2008 um 20:01
@Badesalz

Ich weiß nicht, was von Sühneterminen im Gemeindearchiv übrig geblieben ist. Aber die Ergebnisse wurden im Schrobenhausener Wochenblatt veröffentlicht, welches zugleich Amts-und Anzeigeblatt für das Amtsgericht Schrobenhausen war.

Leider ist uns ja nicht bekannt, wann genau die Sühneverhandlungen zwischen Sigl und L.S. 1926 stattfanden, so dass man sie nicht ohne Weiteres anfordern kann.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2008 um 20:17
@elfeee

Dein Beitrag gestern 14.50 Uhr

Der Vorläufer des Bayerischen Bauernverbands war der Christiche Bayerische Bauernverband. Von 1913 bis 1933 war Vorsitzender des Christlichen Bauernverbands Sebastian Schlittenbauer. Inwieweit noch Unterlagen über Mitgliedschaften im Christlichen Bauernverband existieren, bin ich nicht informiert.

Alle Unterlagen bezüglich Mitgliedern der Bayerischen Volkspartei, die bis 1933 die stärkste politische Kraft in Bayern war und die Sebastian Schlittenbauer mitbegründet hatte, sind verlorengegangen, weil nach einem Aufruf der Führung der Partei die Unterlagen ( Mitgliederlisten) vor dem Zugriff der Nationalsozialisten vernichtet wurden.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.10.2008 um 13:57
@AngRa

Danke für Deine Recherche Angela.
Die Schlittenbauer's sind doch allgegenwärtig ! ;)


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Mordfall Hinterkaifeck

23.10.2008 um 14:18
@elfeee,
@AngRa,
interessante Unterlagen bietet auch das Online Bundes-Archiv der Reichskanzleiakten.
Da taucht u.a. ein Schreiben auf, das im Dezember 1920 von München nach Berlin übermittelt wurde. Ein Auszug daraus:

" .....Vor einiger Zeit ist der Verlag des „Vaterland“ in die Hände Schlittenbauers (2) übergegangen, der die Zeitung gleichfalls ab 1. Januar vergrößern will. Ob damit auch ein Systemwechsel erfolgen wird, kann erst die Zukunft zeigen. Möglich ist es schon, daß Schlittenbauer, der sich neuerdings mit Heim verfeindet hat, seinem Blatte eine etwas andere Richtung geben will wie die des immer noch vom Bauerndoktor beherrschten Kurier.

(2) Dr. Sebastian Schlittenbauer, Generalsekretär des Bayer. Bauernvereins, BVP.

........"
ZITAT-ENDE
**********
Quelle:
http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1020/feh/feh1p/kap1_2/para2_139.html
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

23.10.2008 um 16:04
@Badesalz

Die Sühneverhandlungen zwischen Sigl und L.S. sind alle durch Vergleich beendet worden, wie man der Aussage des L.S. aus 1931 entnehmen kann. Der Bürgermeister als Schiedsperson hat dieses Ergebnis und auch den Verlauf in einem Protokollbuch eingetragen.

Grundsätzlich weiß ich nicht, wo diese Protokollbücher aufbewahrt wurden. Da die "Schirmherrschaft" über Sühneverhandlungen im Strafrecht ( wegen Beleidigungen etc.) das örtlich zuständige Amtsgericht hatte, ist es denkbar, dass sie dort aufbewahrt wurden, ( dann ist alles aus, weil die Akten nicht mehr existieren) eine andere Möglichkeit ist die Aufbewahrung in der Gemeinde, weil ja der Bürgermeister beteiligt war.


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