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Der Yogtze-Fall

14.583 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

28.01.2013 um 18:54
Hallo,

seit einiger schon verfolge ich die Diskussion, nachdem ich irgendwann durch Zufall auf diese Geschichte aufmerksam wurde.

Die Sauerland-Autobahn A45 kenne ich wie meine Westentasche und bin –zig mal an der besagten Stelle vorbeigekommen, ohne daß ich jemals zuvor von diesem Fall gehört hatte.

Sieht man einmal von diesem komischen Wort auf dem Zettel ab, wofür auch ich keinen Ansatz einer Erklärung habe, sofern es überhaupt mit dem Verbrechen zu tun hat, so erscheint mir dieser Fall um den Tod des Herrn Günther Stoll gar nicht so sehr mysteriös, wie es dargestellt wird. Reiht man alle uns bekannten Fakten aneinander, so ergibt sich eigentlich ein recht schlüssiges Bild, was dort passiert sein könnte:

Kurz zusammengefaßt:
Ein arbeitsloser Mann hat sich auf krumme Geschäfte mit einer skrupellosen Verbrecherbande eingelassen. Diesen schuldete er Geld, welches er nicht hatte. Die späteren Täter übten zunächst massiven Druck auf ihn aus, doch nachdem sie erkannten, daß bei ihm nichts zu holen ist, wurde er für sie zum Risiko und sie sahen sich veranlaßt, ihn als Mitwisser zu beseitigen. Dabei müssen sie massive Gründe gehabt haben, den Mord an ihm als Verkehrsunfall zu kaschieren, um Ermittlungen im persönlichen Umfeld von G.Stoll unter allen Umständen zu vermeiden. Dies wäre ihnen auch beinahe gelungen, wären für die Täter dabei nicht zwei Dinge schiefgelaufen: Sie wurden bei der Tat gestört und ihr Fluchtfahrzeug fiel aus.

Die Einzelheiten:
Ich gehe davon aus, daß der Schlüssel zu der Tat in der ominösen Kneipe in Wilnsdorf liegt und daß die Täter aus dem Raum Siegen stammten. Hier kam Stoll mit der Bande in Kontakt und hier traf man sich regelmäßig.

Den Ablauf des Geschehens in der besagten Nacht stelle ich mir folgendermassen vor: Der Vorfall mit dem Hocker war die erste Warnung, um der Geldforderung Nachdruck zu verleihen. G. Stoll fiel nicht um, sondern er wurde geschlagen. Wirt und Zeugen haben bei der späteren Vernehmung aus Angst gelogen.

Als letzten Ausweg fiel Stoll dann wohl die alte Dame in Haiger ein, um sich von ihr das Geld zu borgen. Sie kannte ihn ja von früher, er hatte sie als stets hilfsbereit in Erinnerung und alte Omas sollen ja oft so einen Sparstrumpf unterm Bett haben. Also ließ ihn die Bande dorthin fahren, mit der Auflage, sich noch in derselben Nacht wieder bei ihnen zu melden. Doch die alte Frau wies ihn ab und er mußte mit leeren Händen zurückkehren.

Für das was nun passierte gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder, man gab ihm als letzte Chance die Möglichkeit, seine Schulden durch einen neuen „Auftrag“ abzuarbeiten. Die Anweisungen dafür sollten ihm aber an einem anderen, fernen Ort erteilt werden und dazu müsse der „Chef“ der Bande hinzugezogen werden, der sich weiter entfernt aufhält. Oder diese Option war nur ein Trick, um ihn zum späteren Tatort zu locken, der sich in sicherer Entfernung befinden sollte. In jedem Fall aber, jetzt oder später, erklärte sich G. Stoll dazu außerstande, wollte nicht mehr mitmachen, machte evtl. eine unbedachte Äußerung, z. B. er könne ja zur Polizei gehen, so daß damit sein Schicksal besiegelt war.

Wie wir bereits gelesen haben, spricht vieles dafür, daß Tatort und Fundort nicht allzu weit auseinander liegen. Nächtliche Autobahnparkplätze ohne Rastanlage bieten immer ein hohes Risiko, Opfer eines Verbrechens zu werden. Denn hier ist das Opfer schutzlos ausgeliefert und der Täter hat beste Fluchtmöglichkeiten. Ich gehe fest davon aus, daß die Tat auf einem solchen Parkplatz an der A45 Richtung Hagen verübt wurde, und zwar nicht allzu weit vor der Abfahrt Hagen-Süd, dem späteren Fundort.

Doch wie kamen Günther Stoll und sein Auto dorthin? Trat er seine letzte Fahrt noch freiwillig an? Wurde er in seinem Auto entführt? Oder mit vorhaltener Waffe gezwungen, auf die Autobahn Richtung Hagen/Dortmund einzubiegen, während das zweite Fahrzeug mit den übrigen Bandenmitgliedern hinterherfuhr?

Wir wissen es nicht, denn für diesen Zeitabschnitt fehlen wichtige Zeugen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit muß der Golf noch vorher betankt worden sein, denn der Tank des Golf 1 faßt nur 40 Ltr, die Tankanzeige steht bei diesem Auto oft schon auf „leer“, auch wenn noch knapp 100 km drin sind und die weite Strecke war von Stoll gewiß nicht geplant. Viele Tankstellen, die zu nächtlicher Stunde noch geöffnet haben, kommen auf der Strecke nicht in Frage, so daß es hier Zeugen gegeben haben müßte. Ebenfalls wissen wir nicht, warum der weit entfernte Tatort gewählt wurde, z. b. weil die Täter sich dort sicherer fühlten oder ob sie in der Gegend von Hagen bzw. Ruhrgebiet einen weiteren Wirkungskreis hatten, andererseits sich dieser zügig über die Autobahn erreichen ließ.

Zur Tat selbst: Das Entkleiden vor dem gewaltsamen Überfahren macht in zweierlei Hinsicht Sinn, denn das Opfer sollte schwere tödliche Verletzungen erleiden, die Kleidung aber unversehrt bleiben. Denn die Täter hatten natürlich vor, ihn hinterher wieder angekleidet hinter das Steuer seines demolierten Autos zu setzen, um so einen ganz normalen Verkehrsunfall vorzutäuschen. Aber mit zerfetzten und ölverschmierten Klamotten hätte das wenig überzeugend gewirkt. Daß andererseits am Tatfahrzeug verräterische Faserspuren zurückgeblieben wären, kann ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Als Mordwaffe wurde bestimmt nicht der Lieblings-Rolls-Royce des Bandenchefs verwendet, sondern eher ein gestohlenes Auto mit gefälschten Kennzeichen, was zu besorgen für Berufsverbrecher kein Problem ist. Ein solches hätte notfalls auch am Tatort zurückbleiben können. Ich schließe nicht aus, daß auch noch ein drittes Fahrzeug im Spiel war. Die schweren Verletzungen deuten darauf hin, daß das Opfer mehrfach überfahren wurde, wahrscheinlich vorwärts und rückwärts bis es hätte tot sein sollen. Hierbei muß nun etwas dazwischen gekommen sein, was die Täter nicht eingeplant hatten. Sie mußten das Massaker abbrechen, weil sich entweder Scheinwerferlicht eines unbeteiligten Fahrzeugs näherte, das Tatfahrzeug fahrunfähig wurde oder das Bandenmitglied am Steuer, plötzlich von der eigenen Brutalität erschüttert, die Panik bekam und davonbrauste, so daß seine Freunde nun zusehen konnten, wie sie die Sache allein zu Ende brachten. Es wäre dann davon auszugehen, daß spätestens jetzt sich die Tätergruppe über das weitere Vorgehen uneinig wurde. Damit würde sich jedes unkoordinierte weitere Handeln der Täter erklären, denn jetzt begann die Sache aus dem Ruder zu laufen. Fest stand für sie nur, daß sie schleunigst mit dem Opfer den Tatort verlassen mussten und übersahen evtl. daß es zunächst überlebte. Ihn wieder anzukleiden, schafften sie ebenfalls nicht mehr.

Wenn die Aussage des schwerverletzten G. Stoll stimmt, daß vier Mann in seinem Auto gesessen hätten, was ich ein wenig bezweifle (in einem anderen Pressebericht ist von 3 Mann die Rede), wäre das ausgefallene Fluchtauto zudem eine Erklärung, warum sich anschließend alle in seinen Golf quetschten. Man muß sich das einmal vorstellen, fünf erwachsene Männer in einem kleinen Golf 1! Das muß ausgesehen haben, als hätte sich eine ganze Türkenfamilie in ein Goggo gequetscht! Denn der Golf 1 ist zwar ein Fünfsitzer, doch ein kleines Auto, das in der Größenordnung nicht vergleichbar mit dem VW-Modell ist, das heute diesen Namen trägt. Niemand wäre in dieser Besetzung ohne Not über eine längere Strecke auf die Autobahn gefahren und wenn doch, dann wäre das auffällig tief in den Federn hängende und an den zahlreichen Autobahnsteigungen langsam werdende Auto für unzählige überholfreudige Drängler zum wiederholten Ärgernis geworden. Mit guten Chancen, sich als Zeugen daran zu erinnern.

Auch keiner der beiden LKW-Fahrer konnte sich erinnern, auf der Strecke von Stolls Golf überholt worden zu sein, was aber für einen aufmerksamen Kraftfahrer wahrscheinlich wäre, wenn man ein Auto demoliert im Straßengraben liegen sieht. Und vom Zeitfenster betrachtet kann der Vorsprung des Golf nicht allzu groß gewesen sein. Also ein weiteres Indiz, daß als Tatort nur der eine Parkplatz zwischen der Raststätte Kaltenborn und der Abfahrt Hagen-Süd in in Frage kommt, wie schon jemand anderes schrieb.

Daß die Autobahn auf genau diesem Abschnitt seltenerweise (und bis heute) keine rechte Leitplanke aufweist, muß den Tätern gelegen gekommen sein, sofern dies nicht schon Bestandteil des Plans war. Jetzt brauchten sie nur noch bei mäßiger Geschwindigkeit ein Hindernis am Straßenrand anzusteuern, um das Auto so zu demolieren daß es nach Unfall aussah, angeschnallt aber kaum eigene Verletzungen riskierten. Den Bildern nach zu urteilen kann die Anprallgeschwindigkeit nämlich kaum mehr als 30 km/h betragen haben.

Egal wieviele Täter im Auto waren, jetzt wurden sie ein weiteres Mal daran gehindert, die Tat zu vollenden und zwar durch die herannahenden LKW. Stattdessen mußten sie ganz schnell das Weite suchen und das Auto mit Opfer so zurücklassen wie vorgefunden. Spekulieren läßt sich noch über die geöffnete Heckklappe, ob hier noch nach einem Benzinkanister gesucht wurde, um alles abzufackeln oder ob die Klappe von Unfallhelfern geöffnet wurde, etwa bei der Suche nach einer Decke.

Nun mal ehrlich, wie wäre die Sache wohl ausgegangen, wenn es der Bande noch gelungen wäre, ihr Opfer wieder angekleidet und tot auf den Fahrersitz zu bugsieren?

Mit Sicherheit hätte es zunächst ausgesehen wie ein ganz normaler Unfall, mit besten Aussichten als solcher zu den Akten zu gehen, ohne daß je wieder ein Hahn danach gekräht hätte. Selbst wenn einem Rettungssanitäter die Schwere der Verletzungen verdächtig vorgekommen wäre, erscheint es mir kaum wahrscheinlich, daß ein Staatsanwalt deshalb Mordermittlungen veranlaßt hätte.

Man muß dazu bedenken, daß man sich lange Zeit mit im Straßenverkehr vermeintlich tödich verunglückten Menschen wenig Mühe gab, sie evtl. zu retten. Oft wurde der Tod durch Polizeibeamte festgestellt, die keine medizinische Ausbildung besaßen und der Krankenwagen wieder weggeschickt, sofern überhaupt einer kam. Wenn ich mir Unfallbilder aus den 60er Jahren ansehe, mit den in den zerstörten Fahrzeugen verbliebenen Unfallopfern, während im Hintergrund die Polizisten in aller Beamtenruhe damit beschäftigt sind die Bremsspuren auszumessen, dazu noch die Unfallstelle gesäumt von Heerscharen untätiger Gaffer, dann frage ich mich, wieviele Unfallopfer wohl damals hätten gerettet werden können, wenn es nur versucht worden wäre anstatt sie voreilig als tot abzuschreiben. Diese Situation der desaströsen Unfallrettung besserte sich erst mit Einführung der Rettungshubschrauber Anfang der 70er Jahre.

Auch wenn sich die Geschichte gut 10 Jahre später abspielte, im Kalkül der Täter könnten diese Dinge durchaus eine Rolle gespielt haben.

Ferner wird einem hier bewußt, in welcher Gefahr der erste LKW-Fahrer durch seine Hilfsbereitschaft unter Umständen war, wenn man bedenkt welch eine skrupellose und panisch gewordene Täterbande sich möglicherweise in der Nähe befand. Erst der unmittelbar darauf anhaltende zweite LKW ließ die Täter vielleicht die Flucht ergreifen.

Und wohin? Diese Frage wurde ja auch gestellt. Der Industrie-Stadtteil Hagen-Delstern liegt nur wenige Minuten zu Fuß durch den Wald vom Fundort entfernt. Hier soll es Gerüchten zufolge Jahre lang durch Kontaminierung brachliegende Fabrikanlagen gegeben haben, wo sich die Täter bis zum Tagesanbruch hätten verkrümeln können.

Ich werde den Eindruck nicht los, daß seinerzeit viele Chancen den Fall aufzuklären unnötig verspielt wurden. Angefangen mit der XY-Sendung, wo ein ganz anderes, weit älteres Golf-Modell gezeigt wurde, mit den frühen Chromstoßstangen und der luxuriösen GL-Ausstattung. Die Unfallbilder zeigen dagegen einen Golf 1 der letzten Serie mit den Plastikstoßfängern, wahrscheinlich auch den großen Rückleuchten, wenn auch nicht eindeutig erkennbar. Dagegen erkennbar ist die einfache Grundausstattung des Modells, wie die nackten Blechstreifen innen unter den Seitenfenstern sowie die innen nackten Dachholme verraten. Über die Motorisierung gibt dies zwar keinen Aufschluß, doch ich tippe auf die schwache 50-PS Version und ein schneller GTI mit 110 PS ist es auf keinen Fall gewesen.

Alles hier Gesagte ist natürlich reine Spekulation. Doch in Anbetracht der bekannten Fakten erscheint mir dies die plausibelste Rekonstruktion des Falles.

Daß die seltsame Buchstabenkombination nicht unerheblich zu wahrscheinlich falschen Ansätzen beitrug, sollte andereseits nicht unerwähnt bleiben. Fest steht nur, daß die Täter so wie die Sache verlief, weit mehr Glück als Verstand hatten und als einziger Trost bleibt, daß sie lange Zeit in der Angst leben mußten, am Ende überführt zu werden.

sh

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Der Yogtze-Fall

28.01.2013 um 21:11
@scherrlockhoms
Aber aufgrund der vielen Spekulationen, Fragezeichen und mangelnden Beweise eben nur eine ins Rechte Licht gerückte Geschichte. Einige Ansätze finde ich aber interessant und dieser Thread ist auch dafür da, mögliche Szenarien in den Raum zu stellen. Aber diese Mörderbande passt irgendwie nicht ins Bild eines arbeitslosen Lebensmitteltechnikers. Ich kann mich damit immer noch nicht anfreunden. Den erwähnten Parkplatz an der A45 hab ich ebenfalls ins Auge gefasst.
Aber wie man es auch dreht und wendet, so richtig rund läuft es bei keiner Theorie, da einfach das gewisse Hintergrundwissen und auch die Beweise dafür fehlen.


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Der Yogtze-Fall

28.01.2013 um 21:20
Zwar wird mir hier viel zu viel spekuliert, aber einen Gedanken von scherrlockhoms greife ich gern auf:

Auf der A 45 wird zur fraglichen Uhrzeit deutlich weniger Verkehr geherrscht haben als in der Darstellung bei Aktenzeichen XY. Da erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass ein Lkw-Fahrer sich an Pkw erinnert bzw. solche Fahrzeuge wiedererkennt, die ihn erst vor kurzem überholt haben.

Keiner der beiden Lkw-Fahrer hat aber - sofern die Angaben bei XY vollständig sind - davon berichtet, dass ihm der Golf zuvor aufgefallen wäre. Der Unfall wiederum wird sich nicht all zulange vor dessen Entdeckung durch die Lkw-Fahrer ereignet haben. Man sollte auch ausschließen können, dass der Golf langsamer unterwegs war als die Lkw.

Dann ist es aber durchaus konsequent anzunehmen, dass der Golf erst kurz vor der Unfallstelle auf die A 45 aufgefahren ist, vielleicht erst in Lüdenscheid. Nach dem Ort des Überfahrens könnte vor diesem Hintergrund neu geforscht werden.


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Der Yogtze-Fall

28.01.2013 um 21:40
die darstellung von @scherrlockhoms
ist zwar sehr ausführlich, weist aber entscheidende schwächen auf, da mal so eben die zeugenaussagen des wirtes und der alten religiösen frau als falsch angenommen werden. ein belügen der polizei halte ich in dem zusammenhang für wenig wahrscheinlich.

,


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Der Yogtze-Fall

28.01.2013 um 21:47
Meine Hoffnung ist, daß XY die paar Dialoge einigermaßen richtig wiedergegeben hat. Sehr viel mehr Hinweise für die Zuschauer, überhaupt auf etwas zu kommen, gibt es in dem Fall ja nicht. Und die weisen m.E. nicht darauf hin, daß er von der alten Dame Geld brauchte. Für mich klingt das alles mehr nach jemanden, der nicht mehr ganz in dieser Welt lebte.

Für mich stellt sich die Frage, ob jemand davon profitieren könnte, wenn man weiterhin nach einem Mörder sucht und nicht von einem Unfall ausgeht.

Spekulatius.


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Der Yogtze-Fall

29.01.2013 um 06:46
TReiht man alle uns bekannten Fakten aneinander, so ergibt sich eigentlich ein recht schlüssiges Bild
Das funktioniert aber nur mit viel Biegen und Brechen, wie dein Text zeigt: Wo bekannte Fakten nicht so recht zur Hypothese einer Verwicklung in kriminelle Machenschaften passen werden sie halt so zurechtgebogen, dass es zu passen scheint (wie etwa die Szene in der Bar). Du gehst keineswegs von den bekannten Fakten aus und baust darauf deine Theorie auf, du gehst genau umgekehrt vor: Du hast eine feste Theorie und modifizierst und arrangierst die Fakten dann so, dass sie zur Theorie passen. Auf diese Weise kann man vielleicht Verschwörungstheorien spinnen, aber keine Kriminalfälle lösen.
Damit will ich keineswegs ausschließen, dass er in kriminelle Geschäfte verwickelt war - nur geht das eben nicht in so eindeutiger Weise aus den Fakten hervor wie du es in deinem Text darstellst.


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Der Yogtze-Fall

29.01.2013 um 07:15
Ich bin der Meinung dass in diesem Fall vieles für eine Verkettung verschiedener Umstände spricht. So wie der Mann geschildert wurde, deutet einiges auf eine beginnende oder bereits fortgeschrittene psychische Störung hin: Etwa die merkwürdig gleichgültige Reaktion seiner Frau auf seine "Spinnereien", der Panik- oder Schwächeanfall in der Kneipe, sein nächtlicher (und offensichtlich nicht erster) Besuch bei der alten, frommen Frau (womöglich eine der letzten Personen die noch ein offenes Ohr für ihn hatte) , sowie seine Arbeitslosigkeit.
Er könnte sich nun in jener Nacht, evtl. sogar aus nichtigem Anlass, allmählich in einen akuten Wahnzustand hineingesteigert haben - die Ereignisse der Nacht zeigen, dass sich die Situation zugespitzt haben muss. In einem Zustand von Panik und Verwirrung könnte er dann Zufallsopfer eines Unfalles oder Verbrechens geworden sein. Das Verbrechen oder der Unfall sollte anschließend vertuscht werden, wobei die offensichtlich von der Situation überforderten Täter aber recht diletantisch und unprofessionell vorgegangen sind, weil sie eben genauso unvorhergesehen in diese Situation hineingeraten sind wie ihr Opfer. Das würde genau auch erklären, warum der Fall nie geklärt werden konnte: Es handelt sich um eine Zufallstat, ohne offensichtliche Verbindung zwischen Tätern und Opfern, bzw. Tat und Opfer.

Und noch eine Anmerkung: Dass er nackt war liese sich auch mit einem akuten psychischen Zustand erklären, zu allen Zeit haben sich wahnsinnige gerne nackt ausgezogen.


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Der Yogtze-Fall

29.01.2013 um 10:21
@KonradTönz1
Ganz genau...so sehe ich das nach momentanem Kenntnisstand auch. Es scheint so, als ob Herr S. den "Lauf der Dinge" an diesem Abend selbst in der Hand hatte. Aus einem Unfall/Suizid entwickelte sich dann durch eine Verkettung unvorhersehbarer Umstände einer der mysteriösesten Kriminalfälle in unserem Land, dessen Ergebnis aufgrund dieser Umstände nicht geklärt werden konnte. Das merkwürdige und suspekte Verhalten des Herrn S. vor der Tat drückt dem Ganzen dann auch noch den Stempel "langfristige unbekannte Bedrohung" auf und puscht die Tat dadurch noch mehr ins "Ungewisse".
Möglich auch, dass er "akut" bedroht wurde. Dahingehend gibt es reichlich Hinweise des Opfers, aber nicht einen relevanten Beweis, der dies untermauert. Zwar wurde das Opfer durch "massive Gewalteinwirkung" verletzt, ob es aber vorsätzlich geschehen ist bleibt weiter ungewiss und wird es solange bleiben, bis jemand eine beweiskräftige Zeugenaussage vorlegt.


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Der Yogtze-Fall

29.01.2013 um 12:10
Aber wer war der Mann, der ums Auto ging, den der LKW Fahrer gesehen hatte ?
Wie konnte er überfahren worden sein und wieder in sein Auto gesetzt, wenn es ein Selbstmord war ?
Zumindest muss es eine Person gegeben haben, die damit im Zusammenhang stand.


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Der Yogtze-Fall

29.01.2013 um 12:30
Zitat von plitziplitzi schrieb:Wie konnte er überfahren worden sein und wieder in sein Auto gesetzt, wenn es ein Selbstmord war
Wer behauptet denn dass es ein Selbstmord war? Meine Hypothese ist dass er in seinem kopflosen Wahn in eine Situation (ob Unfall oder Verbrechen) hineingeraten ist die nicht vorhersehbar war und die auch nicht in direktem Zusammenhang mit seinen zahlreich geäußerten Vorahnungen steht.

Es gibt Menschen die haben dauernd Vorahnungen - in den allermeisten Fällen geschieht trotz Vorahnungen nichts weil die Vorahnungen unbegründet sind. Wenn dann trotzdem einmal etwas geschieht zeigt das aber gerade nicht dass die Vorahnungen berechtigt waren, sondern im Gegenteil dass die Treffsicherheit der Vorahnungen äußerst miserabel ist. Wenn jemand 999 unabhängige Vorahnungen hat die sich nicht bewahrheiten und eine die sich bewahrheitet, dann liegt die Treffsicherheit bei 1/1000, also bei 0,001. Wer würde sich von einem Hellseher mit einer solch schlechten Trefferquote beraten lassen?

Kurz: Man darf sich von dem Begriff "Vorahnungen" nicht zu sehr beeindrucken lassen, vor allem nicht wenn man es mit einem psychisch labilen Menschen zu tun hat.

Anders verhält es sich natürlich, wenn es einen ganz konkreten Grund für Vorahnungen gibt - den gab es in diesem Falle aber ja offensichtlich nicht sonst wäre das bekannt . Die Aussagen des Opfers waren ja eher so diffus, dass keiner etwas damit anfangen konnte und dass ihn vermutlich noch nichteinmal mehr seine Frau ernstgenommen hat (wie es im Film angedeutet wird).


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29.01.2013 um 16:39
@plitzi
Wenn du dir den Filmfall und die Studiokommentare der Polizei anschaust, wirst du merken, dass es zwei Unfälle gegeben haben muß. Die Verletzungen des Herrn S. stammen nicht vom Aufprall neben der Autobahn....sollte es ein Suizid gewesen sein, wollten die Unfallverursacher möglicherweise Spuren verwischen ,oder sogar Hilfe leisten. Generell muss also auch aufgrund der schweren Verletzungen des Herrn S., jemand den Wagen mit dem Opfer gefahren haben. Warum es dann zu dem zweiten Unfall kam ist unklar. Der Fahrer (nach Aussage von Herrn S. sogar 4 Personen) muß also geflüchtet sein. Das alles scheint eine Verkettung unvorhersehbarer Umstände zu sein, die sich so zusammenfügen, dass es zu einem Mordverdacht kommt...aber vielleicht keiner ist....vielleicht


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Der Yogtze-Fall

29.01.2013 um 19:39
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Es handelt sich um eine Zufallstat, ohne offensichtliche Verbindung zwischen Tätern und Opfern, bzw. Tat und Opfer.
@KonradTönz1
Finde ich sehr schlüssig! Ich bin davon überzeugt - wenn es eine Art Unfall war-, daß irgendwo da draußen ein, zwei, drei Leute rumsitzen, die gelegentlich mit sich hadern, ob sie die Ereignisse der Nacht nicht berichten sollten.

Spekulatius.


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Der Yogtze-Fall

01.02.2013 um 19:52
Zitat von scherrlockhomsscherrlockhoms schrieb am 28.01.2013:Hallo,

seit einiger schon verfolge ich die Diskussion, nachdem ich irgendwann durch Zufall auf diese Geschichte aufmerksam wurde.

Die Sauerland-Autobahn A45 kenne ich wie meine Westentasche und bin –zig mal an der besagten Stelle vorbeigekommen, ohne daß ich jemals zuvor von diesem Fall gehört hatte.

Sieht man einmal von diesem komischen Wort auf dem Zettel ab, wofür auch ich keinen Ansatz einer Erklärung habe, sofern es überhaupt mit dem Verbrechen zu tun hat, so erscheint mir dieser Fall um den Tod des Herrn Günther Stoll gar nicht so sehr mysteriös, wie es dargestellt wird. Reiht man alle uns bekannten Fakten aneinander, so ergibt sich eigentlich ein recht schlüssiges Bild, was dort passiert sein könnte:

Kurz zusammengefaßt:
Ein arbeitsloser Mann hat sich auf krumme Geschäfte mit einer skrupellosen Verbrecherbande eingelassen. Diesen schuldete er Geld, welches er nicht hatte. Die späteren Täter übten zunächst massiven Druck auf ihn aus, doch nachdem sie erkannten, daß bei ihm nichts zu holen ist, wurde er für sie zum Risiko und sie sahen sich veranlaßt, ihn als Mitwisser zu beseitigen. Dabei müssen sie massive Gründe gehabt haben, den Mord an ihm als Verkehrsunfall zu kaschieren, um Ermittlungen im persönlichen Umfeld von G.Stoll unter allen Umständen zu vermeiden. Dies wäre ihnen auch beinahe gelungen, wären für die Täter dabei nicht zwei Dinge schiefgelaufen: Sie wurden bei der Tat gestört und ihr Fluchtfahrzeug fiel aus.
Hallo und willkommen!

Du beginnst sehr selbstsicher, unterstellst aber bereits im ersten Satz Deiner Zusammenfassung Dinge, die absolut nicht gesichert sind.

Es gibt keinen offiziell bekannten Hinweis auf eine "skrupellose Verbrecherbande" oder dass GS diesen Geld schuldete.
Damit ist leider alles, was Du auf diese Spekulation logisch aufbaust mindestens ebenso spekulativ.

Du wirst also deinem eigenen Anspruch, alle Fakten aneinander zu reihen in keiner Weise gerecht.

Deine Hypothese werde ich mir trotzdem in Ruhe durchlesen und auf mich wirken lassen. Erstmal vielen Dank dafür!


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Der Yogtze-Fall

11.02.2013 um 16:04
Erst mal, hallo an alle, die seit Beginn dieses Threads hier Beiträge geliefert haben ... ABER: ;)

Na toll, jetzt, wo ich endlich alle 116 Seiten durch habe, kehrt hier Ruhe ein ;)

Es ist allerdings ohnehin nicht so, dass ich mir anmaßen würde, einen besonders hilfreichen Beitrag leisten zu können.

Ich schwanke, je nach Tagesverfassung, zwischen "psychotischem Schub" und etwas "wilderen" Verschwörungstheorien, wie jene der Butter-Mafia.
Die "psychotischer Schub"-Theorie hat für mich die (mehr oder weniger) einzige Schwachstelle, dass dies ein ziemlich eigenartiges Verhalten jener, die ihn überfahren haben, voraussetzen würde. Wobei ich denke, dass zu einer Zeit, wo es keine Handies gab, die Entscheidung, den Verunfallten selbst ins nächstgelegene Krankenhaus zu bringen, durchaus naheliegend ist. Aber der "Zufall", dass dann noch ein zweiter Unfall passiert ... der lässt mich ein wenig zweifeln. Wobei ich mir umgekehrt denke: wären in dem Fall nicht ein paar "Zufälle" oder eigenartige "Verstrickungen von Umständen" zusammen gekommen, wäre es wohl nicht einer der mysteriöstesten Fälle von E. Zimmermann.

Und genau dieser Aspekt bringt mich aber dann dazu, anzunehmen, dass da doch mehr dahinter stecken könnte. Ich denke, wenn es eine relativ einfache und - so gesehen - ja auch "harmlose" (wenn auch tragische) Erklärung für diesen Fall gäbe, hätte ihn wohl E. Zimmermann nicht zu den mysteriösesten seiner - ja ziemlich langen - Karriere erklärt. Weil ich immer noch davon ausgehe, dass es seitens der Polizei (und ggf. xy) ein paar Fakten gibt, die wir nicht kennen. Nicht, weil ich glaube - und da vertraue ich der Aussage des Users @bb37 -, dass im Filmfall vielleicht etwas grob falsch dargestellt wurde, sondern weil ich denke, dass die Erkenntnisse, die die Polizei vor und nach der xy-Ausstrahlung gewonnen hat, ein Bild zeichnen, dass eine "einfache" Erklärung (psychotischer Schub und ungeschickte Unfallfahrer) recht unwahrscheinlich erscheinen lassen. DAS wäre ja nicht "mysteriös", sondern lediglich eine Verkettung von mehr als unglücklichen und letztlich tragischen Umständen ...

Würd' mich freuen, wenn die Diskussion "weiterlebt" ...


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Der Yogtze-Fall

11.02.2013 um 16:42
Hallo an alle:

Ich verfolge die Diskussion schon eine Weile (seit dem Sommer um genau zu sein).

Es wurde hier schon viel über die psychische Verfassung von GS geschrieben und spekuliert.

Dazu habe ich eine Theorie:

Psychisch Kranke oder Gestörte (ich weiß, ist nicht ganz pc) plappern gerne Zeug nach, das sie irgendwo aufschnappen. (Hab ich persönlich schon erfahren und ist mir auch von Angehörigen bestätigt worden). Kann es sein, dass GS das "es wird heute Nacht noch etwas Schreckliches passieren" irgendwo aufgeschnappt hat und auch seine Wahnvorstellungen kommen vielleicht aus etwas Aufgeschnappten. Und auch das mehrfache Entschuldigen bei der alten Dame deutet darauf hin.


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Der Yogtze-Fall

11.02.2013 um 20:26
Mir ist es rätselhaft wieso so viele von euch davon ausgehen dass der GS psychische Probleme gehabt hat. Er hat wie sich herausstellt eine berechtige Angst um sein Leben gehabt, er ist eines gewaltsamen Todes gestorben und Verursacher haben versucht einen Autounfall zu fingieren. Die Polizei geht bis heute von einer gewaltsamen Todesursache aus und nicht von einem Suizid.
Muss echt an den Fall Mollath dieser Tage denken, als man alles so hinzudrehen versuchte um ihn als als geisteskrank darzustellen.


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Der Yogtze-Fall

11.02.2013 um 21:05
Zitat von voltagovoltago schrieb:Die Polizei geht bis heute von einer gewaltsamen Todesursache aus und nicht von einem Suizid.
Das ist auch überhaupt kein Widerspruch. An einen Suizid denkt hier kaum jemand.

Spekulatius.


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Der Yogtze-Fall

11.02.2013 um 23:21
@spekulatius
@all
Zitat von spekulatiusspekulatius schrieb:Das ist auch überhaupt kein Widerspruch. An einen Suizid denkt hier kaum jemand.
Das ist nicht ganz richtig. Natürlich denke ich (nicht nur ich, auch viele andere!) aufgrund der bekannten Fakten an einen Suizid, da es für mich am Wahrscheinlichsten erscheint, wenn ich alle Theorien verfolge.
Hierbei berücksichtige ich unter anderem den enorm wichtigen "Zeitfaktor", sowie das Auftreten des Herrn S. in diesem Zeitraum und davor, der aufgrund der Fakten eher in die Sparte "Suizid" passt.
Weitere "Fakten", die eine andere Theorie hervorheben, gibt es nicht, bzw. lassen sich auch nicht nachweisen.
Dies macht den Fall auch so mysteriös!
Wie ich bereits mehrfach erwähnt habe, geht die Polizei von "Mord" aus.
Für mich ist es derzeit "ein Mord durch Unterlassen", deren Wurzeln sich auf einen "Suizidversuch" aufbauen lassen. Dies erscheint am plausibelsten. Ob sies die Polizei aber "genauso" sieht, ist mir unbekannt.
"Mord" wird von der Polizei angenommen, aufgrund der "massiven Gewalteinwirkung" gegen das Opfer.
Wie muß man sowas verstehen? Massive Gewalteinwirkung erfährt generell auch ein Suizidopfer, wenn dieser sich z.B. vor ein Auto wirft.
"Mord durch Unterlassen" erfährt der "(Täter, Überfahrer)", da er nicht, wie anzunehmen, sein Opfer vorsorglich behandelte, um das Leben des Opfers zu erhalten.
Er hat sich vom Unfallort entfernt und ist daher verdächtig, wenn man die Vorgeschichte der Gerichtsmediziner mit einbezieht (Überrollen an einem anderen Ort). Diese Tatsache ermöglicht erst diesen riesigen Handlungsspielraum!
Für mich ist dieser Fall momentan eine Verkettung von "Zufälligkeiten", die sich in dieser Nacht abspielten und zum Tode des Herrn S. führten. Diese Zufälligkeiten sind meines Erachtens nach momentanen Stand "nicht" mit irgendwelchen Mörderbanden in Verbindung zu bringen.


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Der Yogtze-Fall

12.02.2013 um 07:09
Zitat von nilhörnchennilhörnchen schrieb:Und genau dieser Aspekt bringt mich aber dann dazu, anzunehmen, dass da doch mehr dahinter stecken könnte. Ich denke, wenn es eine relativ einfache und - so gesehen - ja auch "harmlose" (wenn auch tragische) Erklärung für diesen Fall gäbe, hätte ihn wohl E. Zimmermann nicht zu den mysteriösesten seiner - ja ziemlich langen - Karriere erklärt
Das sehe ich anders. Taten die mit dem Leben und Bekanntenkreis des Opfers zu tun - und zu letzterem würde dann ja auch entfernt diese ominöse "Buttermafia" oder irgendwelche Drogenleute gehören - sind in der Regel die "einfachen". Wesentlich schwieriger sind Fälle in denen sich Täter und Opfer zufällig begegnen und in denen noch nichteinmal klar ist, ob es sich um einen Unfall einen Mord oder um einen Suizidversuch handelt, in denen man also auch von keiner geplanten Tat ausgehen kann.
Hier ist einer in seinem Wahn in sein Unglück gelaufen. Die Leute die an seinem Tod Schuld waren haben das womöglich noch nichtmal beabsichtigt.


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12.02.2013 um 12:09
Zitat von bb37bb37 schrieb:Hierbei berücksichtige ich unter anderem den enorm wichtigen "Zeitfaktor", sowie das Auftreten des Herrn S. in diesem Zeitraum und davor, der aufgrund der Fakten eher in die Sparte "Suizid" passt.
Dem kann ich nicht folgen. Deine genannte Quelle hat doch selbst bestätigt, "...Über psychische Erkrankungen ist nichts bekannt". Psychische Erkrankungen kommen nicht aus dem Nichts, sondern haben eine erbliche oder soziale Vorgeschichte. Wenn die Polizei dahin gehend Erkenntnisse gehabt hätte, hätten sie die auch sicher mit in die Ermittlungen einfliessen lassen. Die zeitliche Angabe der auffälligen Äußerungen von Angst wurde mit "in letzter Zeit" taxiert, nicht "seit längerer Zeit".
Es ist also davon auszugehen, dass S. geistig gesund war, zum Tatzeitpunkt allerdings offenbar unter hohem psychischen Druck stand. Woher dieser Druck stammte, ist ja offenbar immer noch ungeklärt; naheliegende Gründe wie z.B. die Arbeitslosigkeit von S. oder Eheprobleme sind in diesem Bezug gar nicht thematisiert und wenn nur am Rande erwähnt worden, also wohl ausgeschlossen worden.
Das Opfer äußerte im Vorfeld Bedrohungsängste, aber keine Selbstmordabsichten.
S. möglicher Suizidentschluss wäre wohl in einer Kurzschlussreaktion entstanden. Warum wählt dann S. trotz naheligender Möglichkeiten eine seltene Suizidvariante, die nicht mal den sofortigen Tod garantiert? Sondern sich nackend mitten in der Nacht irgendwo überfahren lässt? Und das sehr wahrscheinlich nicht an einer vielbefahrenen Strecke - da hätte es sicher Zeugen dafür gegeben.
Die Suizid- samt Mord durch Unterlassen-Theorie ist nach der in einigen Teilen unvollständigen Faktenlage zwar nicht auszuschliessen, dafür hätte es mir dann aber wirklich zu viele absonderliche Zufälle geben müssen.


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