Der Yogtze-Fall

@off-peak

off-peak schrieb:Ihn vielleicht schon, aber seine Behauptung nicht.

Dann muss sie ihn für geisteskrank gehalten haben. Ich rege mich auch nicht auf wenn ein Klient von mir unrealistische Behauptungen macht, denn er ist bekanntlich geisteskrank.

Für diesen Fall wäre es wichtig das zu wissen.

@anouk
Leider wissen wir da gar nichts. Die Darstellung in XY ist die einzige Quelle die wir haben, die von seiner Frau spricht, und man muss deutlich sagen, dass die Darstellung recht dürftig ist. Es fällt in der Tat auf, dass auf eine so monumentale Äusserung wie "ich werde bald umgebracht" und "bald wird etwas schreckliches passieren" usw. eine sehr lapidare Reaktion kommt.

Nun ist das Problem, dass diese Fernsehdarstellung vermutlich nichts mit der Realität zu tun hat. Man musste eben Stoll zu Hause in ein paar Minuten zeigen, damit man das YOGTZE Rätsel in der Sendung unterkriegt.

Wie seine Frau wirklich zu allem stand, und vor allem, was die Vorgeschichte zu dem allen ist, bleibt komplett im Dunkeln.

Der einzige Hinweis auf Stolls Vorgeschichte ist, dass er seit einiger Zeit arbeitslos ist. Nun könnte man spekulieren, ob das irgendetwas mit einer Krankheit, eventuell gar einer psychischen, zu tun hat, aber das wissen wir eben auch nicht, da es tausend andere Gründe geben kann.

Dieser ganze Komplex bleibt mangels Informationen uns völlig unzugänglich.

@Rick_Blaine

Na wenn das so ist... Der Fall ist wirklich interessant aber darüber kann man nur spekulieren und das hat man ausreichend gemacht. Ich denke nicht, dass wie hier weiter kommen.

@anouk

anouk schrieb:Dann muss sie ihn für geisteskrank gehalten haben.

Warum muss sie? Vielleicht war es nicht so wild, wie hier einige vermuten. Sie kannte ihn, sie hatte sich an seine "Macken" gewöhnt.

Der Ausdruck "geisteskrank" klingt nach wie vor diskriminierend. Es ist alle Mal besser von psychischen oder neurologischen Erkrankungen oder Störungen zu reden. Und nicht jede davon wirkt so stark aus, dass die Betroffenen ihr Leben nicht mehr leben könnten.
Oder dass ihre Mitmenschen darunter leiden würden oder sich ernsthaft Sorgen machen müssten.

Viele Menschen, die sich mit Selbstmordgedanken tragen, können das aber jahrelang vor anderen geheim halten. Daher ist ja dann auch der Schock über so eine Tat sehr groß. Man hört/liest dann fast immer bei den Verwandten und Bekannten die Aussagen "Ich habe nichts bemerkt", "Das hätte ich jetzt aber nicht von ihm/ihr gedacht" oder "Wie konnte er/sie das nur tun?"
Alles Hinweise darauf, dass ein Selbstmörder entweder ganz spontan auf die Idee kam oder dass es ihm gelungen war, sich lange unauffällig zu verhalten.
Und warum auch nicht? Ein Selbstmörder will ja sterben und es ist ihm klar, dass seine Lieben das verhindern würden, wüssten sie von seinen Plänen. Wenn er also Erfolg haben möchte, dann benimmt er sich angepasst, damit sein Vorhaben nicht noch in der letzten Minute vereitelt würde.

@Rick_Blaine

Rick_Blaine schrieb:Nun ist das Problem, dass diese Fernsehdarstellung vermutlich nichts mit der Realität zu tun hat.

Das halte ich jetzt für übertrieben. Wenn die Darstellung nichts mit der Realität zu tun hätte, dann bräuchten wir uns gar nicht darum kümmern. Dann gäbe es den Fall Stoll gar nicht.

Was allerdings der Fall sein dürfte, ist eben, dass den Zusehern nur so wenig wie notwendig verraten wird. XY geht es primär ums Auffinden eventueller Zeugen.

Von daher sind unsere Informationen über Stoll´s Persönlichkeit und Leben ziemlich sicher fast null. Wir können also aufhören, über seinen Geisteszustand, seine Beweggründe oder über das Verhalten seiner Frau zu spekulieren.

@off-peak

Wenn die Darstellung nichts mit der Realität zu tun hätte, dann bräuchten wir uns gar nicht darum kümmern. Dann gäbe es den Fall Stoll gar nicht.

Da gebe ich Dir Recht. Als der Fall in AZ-XY gezeigt wurde, waren die 80´er Jahre. Das darf man ja nicht außer Acht lassen. Vergleicht man die Falldarstellungen von damals und heute, sieht man sehr schnell, dass es große Unterschiede gibt. Damals wurde deutlich weniger Wert auf Begleitumstände, persönliches Umfeld, Verhalten der/des Opfer(s) in verschiedenen Situationen gelegt. Der Fokus lag auf einer möglichst nüchternen Darstellung, auf wesentliche Eckpunkte konzentriert. Mutmaßlich um ein bestimmtes Ziel -z.B. mögliche Zeugen zu finden- zu erreichen.

off-peak schrieb:Wir können also aufhören, über seinen Geisteszustand, seine Beweggründe oder über das Verhalten seiner Frau zu spekulieren.

Genau das ist der Punkt. Es wird wohl nur eine brauchbare Theorie herauskommen, wenn man mehr über den Geisteszustand und sein Umfeld weiß. Da dies nicht der Fall ist, bleibt der Fall mit den bekannten Informationen unlösbar. Da ich darüber hinaus fürchte, dass die Polizei auch nicht wesentlich mehr weiß, bleibt wohl alles wie es ist.

@off-peak

off-peak schrieb:Der Ausdruck "geisteskrank" klingt nach wie vor diskriminierend. Es ist alle Mal besser von psychischen oder neurologischen Erkrankungen oder Störungen zu reden.

Tut mir Leid, ich bin weit davon entfernt kranke Menschen zu diskriminieren, egal von welcher Krankheit wir reden. Ich bin nur fremdsprachig und das war nicht differenziert ausgedruckt.
Sorry.

Aber ja, ich denke, mit so dürftigen Informationen kommen wir nicht weiter.

@anouk

OK.

was denkt ihr über die theorie, dass es ein passwort gewesen sein könnte? wofür auf immer. auf arbeit wird die polizei das ja sicher aber schon nachgeforscht haben...

nach eingehender sicht auf den fall klingt es für mich nach einer psychose. dann muss die buchstabenkombination vielleicht gar nichts bedeutet haben, also für seinen tod. ich habe mal mit menschen zu tun gehabt, die paranoide schizophrenie hatten. das muss man sich so vorstellen, dass ihre gedanken für sie völlig logisch sind. und sie von "Ideen" felsenfest überzeugt sind. also damit meine ich: für ihn hatte die buchstabenkombination durchaus einen sinn, den wir als psychisch gesunde menschen aber nicht für logisch bzw. relevant erachten würden.

Passwort halte ich für unwahrscheinlich 1984.
Zwar gab es schon Rechenanlagen in größeren Betrieben, aber so richtig konnte man mit dem Begriff Passwort noch gar nichts anfangen.
Wenn man dann überhaupt ein "Kennwort" benötigte, so war einem die Bedeutung der Datensicherheit kaum bewusst. Man verschlüsselte da auch nichts sondern nahm einfach irgend einen aus heutiger Sicht völlig unsicheren Begriff.
Das der arbeitslose Lebensmitteltechniker Stoll 1984 überhaupt irgend etwas mit den damaligen EDV Anlagen zu tun hatte, halte ich für eher unwahrscheinlich.

Wohl einer der rätselhaftesten Filmfälle von Aktenzeichen XY. Jedoch denke ich, dass Herr S. an einer massive Psychose leidete. Auch die Tatsache, dass er nackt gefunden worde, spricht m. E. dafür. Denn es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass Menschen in diesem Zustand, bevor sie alles "beenden" wollen, sich ihrer Kleidung entledigen. Ich vermute, er ist schon nackt auf die Autobahn gelaufen....

Ein kürzliches Beispiel zeigt, dass ein sich nackt Ausziehen sehr wohl ein Zeichen, zumindest vorübergehender, geistiger bzw psychischer Umnachtung sein kann:

http://www.aachener-zeitung.de/nackter-wirft-dachziegel-krefelder-strasse-stundenlang-gesperrt-1.1296823 (Archiv-Version vom 18.02.2016)

@off-peak
Interessanter Link, langsam glaub' ich's auch mit den psychischen Problemen des Herrn Stoll.
Und ich finde nicht mehr, wer das geschrieben hat, aber seine psychischen Probs könnten tatsächlich erklären, warum er nicht im Beruf stand. Über die seltsame Formulierung "stellungslos" bin ich ja schon immer gestolpert.

@Menedemos

Menedemos schrieb:Interessanter Link

Gelt? Man kommt aus dem Staunen nicht heraus.
Einer der größten Fehler, die man bei Überlegungen machen kann, ist, von vornherein gewisse Annahmen auszuschließen. Leider ist es in Diskussionen oft üblich, dass User empört sind, wenn andere nur mal die Möglichkeit von psychischen Problemen in Erwägung ziehen.
Ich weiß nicht, woher diese Empörung kommt, aber in Anbetracht dieser tatsächlich existierenden Probleme der Menschheit halte ich diese Empörung für unlogisch und realitätsfremd.

"Stellungslos" ist allerdings, oder besser war, ein Ausdruck für "arbeitslos". Dahinter steckt keine besonders tiefe Bedeutung. Im Grunde genommen kann ja ein Stellungsloser genügend "Arbeit" zu Hause haben, er findet einfach nur keine (An)Stellung in seinem Beruf. Von daher ist der Ausdruck sogar korrekter als "arbeitslos".
Obwohl Arbeitslosigkeit ja nicht erst ein Phänomen dieser Tage ist, darf man sich sehr wohl fragen, warum Stoll, der ja durchaus noch an Arbeitsjahren als jung gelten konnte, stellungslos war.
Was das Selbstwertgefühl sehr wohl mindern und bei ohnehin vorbelasteten Personen Anlass zum Suizid geben kann.

@Menedemos
Durch die Verwendung des Begriffes "stellungslos" zeigte man an, dass man davor kein einfacher Arbeiter war sondern mindestens ein Angestellter. "Arbeitslos" waren ehemalige Arbeiter....solche feinen Unterschiede spielten früher durchaus eine Rolle.

@off-peak

Gehst du also von einem Suizid aus?

Der schwerst verletzte Herr S. müsste das Auto bei einem längeren Transport durch 3. erheblich vollgeblutet haben.
Von größeren Mengen Blut im Auto habe ich aber nie etwas gelesen.
Komisch, oder?

natürlich hat der geblutet.
So etwas braucht doch keiner extra erwähnen.
Wahrscheinlich weis man daher auch das er nicht auf dem Fahrersitz gesessen haben kann.
Weil er eben den Beifahrersitz vollgeblutet hat.
Und wahrscheinlich ist das auch der Grund warum Stoll in seinem eigenen Auto vom Ort des Überrollens weggefahren wurde. Keiner wollte Blutspuren in seinem Auto.

@Nightrider64
Er wurde doch auch entkleidet aufgefunden?
Bringst Du das auch in Zusammenhang mit dem Vertuschen von Spuren?

@anouk

anouk schrieb:Gehst du also von einem Suizid aus?

Ich schließe es nicht aus.
Er könnte aber auch andere Gründe gehabt haben, sich auszuziehen - vielleicht meinte er in einem Anfall von Veriwrrung, die Kleidung wäre kontaminiert.
Er könnte dann auch wieder kurz bewusstlos geworden und hingefallen sein, und wurde leider überrollt.
Oder er ist in dem Zustand dann auch noch gestolpert.

Am wenigstens plausibel finde ich ein Mord- und Totschlag Szenario.