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Mordfall Tristan

23.537 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Tristan

Mordfall Tristan

27.07.2020 um 09:16
@Waldeck
Ja, das "Darknet" ist so gesehen einfach nur eine "verschlüsselte" Variante. 1998 war aber so ziemlich alles noch offen per Suchmaschine zu finden. Siehe auch das Forum, in dem zb der Herr aus Rotenburg unterwegs war.

In der ZDF Reihe "Das Böse im Menschen" gibt es in der Folge über MS ein paar interessante Aussagen bezügl Trophäen, lange Pausen, Wechsel des Opferschemas etc.
So ist es zb durchaus nicht ungewöhnlich, wenn Täter nicht mehr, oder erst Jahrzehnte nach einer Tat wieder in Erscheinung treten, wenn es Veränderungen im Leben gibt, neue Freundin, Hausbau, Kinder etc. Es gibt Aussagen von Tätern die sagten, das erfordere so viel Aufmerksamkeit oder sei Arbeit, dass an ein Ausleben von Fantasien nicht zu denken sei.
Ein Täter sagte auch, er habe aufgehört, weil es durchaus anstrengend war, eine solche Tat zu begehen.
Alternativ kann es auch sein, dass Trophäen nur für ihn selbst sind, um diese Tat durch Anschauen wieder und wieder zu erleben.
Ein Wechsel des Opfer-oder Tatschemas ist auch nicht außergewöhnlich. Als Beispiel der Golden State Koller, der als Einbrecher anfing, zum Vergewaltiger und später zum Mörder wurde.
Und sehr interessant war die Aussage, dass natürlich ähnliche Fälle im lokalen Umkreis geprüft wurden, dass es aber mitunter nahezu unmöglich sei, diese zuzuordnen, wenn einfach keine Spuren mehr abgeglichen werden könnten.


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Mordfall Tristan

27.07.2020 um 22:35
Die Frage im Fall Tristan , die man sich stellen sollte ist: Warum handelt es sich hier um einen Fall der bisher erstmals nur 1998 in Frankfurt aufgetreten ist. Diese Tat war bisher einmalig. Warscheinlich handelt es sich um einen Täter, der nur dieses eine Verbrechen begangen hat und dann privat gut abtauchen konnte.


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27.07.2020 um 22:50
Zitat von MUCKENSTURMMUCKENSTURM schrieb:Warscheinlich handelt es sich um einen Täter, der nur dieses eine Verbrechen begangen hat und dann privat gut abtauchen konnte.
Es fällt mir persönlich schwer zu glauben dass so eine doch recht spezielle Tat eine anfängliche Tat sein soll. Es gibt zwar keine Vergleichsfälle, aber Täter durchleben zumeist eine Art Tat-Evolution. Ich denke dass es vorherige Taten dieses Täters gab die aber einfach anders gelagert waren.

Ob es seine letzte Tat war, das könnte sein da ich glaube dass diese Tat auch etwas mit ihm angestellt hat. Vielleicht hat ihn das Ganze geschockt im nach hinein, oder aber es erfüllte nicht seine Phantasie von dem was er eigentlich tun wollte.

Allerdings besteht natürlich auch die Möglichkeit dass es durchaus Folge-Taten gab welche aber nicht mehr an öffentlichen Orten statt fanden sondern in geschlossenen, privaten Räumen.


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Mordfall Tristan

28.07.2020 um 08:42
Ich glaube auch nicht, dass das die einzige Tat war. Es gibt doch viele Möglichkeiten warum kein Bezug hergestellt werden konnte: 1.Er war kein Einheimischer, sondern vor und/oder nach der Tat in einer anderen Region oder im Ausland.

2. Er hat die anderen Opfer besser versteckt.

3. Er hat sich langsam entwickelt und die vorherigen Taten sahen anders aus.

4. Wer sagt, dass Serientäter immer eine „Handschrift“ haben müssen ?

5. Tristan war der Höhepunkt seiner kriminellen Karriere, danach ist er im Gefängnis gelandet oder gestorben.

6. Das Menschenfleisch hat doch nicht geschmeckt, falls die Tat kannibalische Züge hatte. Oder ein anderer Aspekt hat ihn dazu bewogen, sein Muster zu verändern.


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31.07.2020 um 08:11
Zitat von vonCarsteinvonCarstein schrieb am 27.07.2020:Allerdings besteht natürlich auch die Möglichkeit dass es durchaus Folge-Taten gab welche aber nicht mehr an öffentlichen Orten statt fanden sondern in geschlossenen, privaten Räumen.
Nur: Wer wären dann die Opfer gewesen bzw hätte der Täter dann ja bisher immer das "Glück" gehabt haben müssen, dass niemand nach den Jungen (?) sucht bzw diese nicht als vermisst gemeldet wurden - wäre schon recht großer Zufall, wenn der Täter tatsächlich noch mehrere derartige (?) Taten/Morde nach dem Mord an Tristan begangen haben sollte und nie irgendetwas aufgefallen ist - selbst wenn diese möglichen Taten tatsächlich in geschlossenen, privaten Räumen stattgefunden haben sollten.

Die Überlegungen von @fritz Phantom finde ich gut und nachvollziehbar.
Habe mir teilweise auch schon Gedanken in dieser Richtung gemacht, als ich letztens zum Fall Tristan einen True - Crime - Podcast hörte.

Zu 1.) Halte ich ebenfalls für sehr gut denkbar - wie sonst könnte erklärbar sein, dass trotz seines "auffälligen" Aussehens der "Zopfmann" bis zum heutigen Tage nicht (von Zeugen, die ihn kennen) identifiziert werden konnte?
Jeder Mensch muss doch - zumindest hin und wieder - Kontakt zu anderen Menschen haben, ergibt sich bei einem halbwegs zivilisierten Leben nunmal beinahe zwangsläufig.

Zu 2.) Grundsätzlich vorstellbar, glaube ich allerdings trotzdem nicht so recht - soweit mir bekannt, gab es keine weiteren Vermisstenfälle in der Frankfurter Region, die von Alter, Geschlecht, Aussehen in etwa mit Tristan vergleichbar gewesen wären.

Zu 3.) Da stimme ich Dir vollkommen zu, kann mir auch nicht vorstellen, dass der Mord an Tristan die erste Tat des Täters war - vll vorab eher Sexualdelikte mit überlebenden Opfern, die sich evtl nie bei den EB gemeldet haben - Scham ist in dieser Deliktgruppe - leider - häufig Grund genug für die Opfer, zu schweigen.

Zu 4.) Stimmt auch ; nicht jeder Serienmörder hat eine "Handschrift", es sind durchaus auch Täter bekannt, die ihre Opfer auf verschiedene Arten töteten, unterschiedliches Nachtatverhalten zeigten etc

Zu 5.) Auch gut denkbar finde ich - leider ergaben die "Anfragen" bzw "Nachfragen" in JvAs der EB im Falle Tristan ja nichts, allerdings haben sich wohl viele JvAs auch gar nicht erst auf diese "Anfrage" hin zurück gemeldet - theoretisch könnte der Täter also durchaus in einer dieser JvAs gelandet sein oder eben er ist (vll sogar recht zeitnah nach dem Mord an Tristan) selbst verstorben.

Zu 6.) m E gut denkbar - denn mit gleichen Tatmuster scheint Tristans Mörder ja definitiv nach dem Mord an Tristan im Jahr 1998 nicht nochmals aufgefallen zu sein


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Mordfall Tristan

31.07.2020 um 08:39
@ThoFra
Mir fielen noch weitere Varianten ein...
1. Der Zopfmann war unter den überprüften Kandidaten und die Polizei ahnt was, kann aber nichts nachweisen, Gründe wie Alibi, Fingerabdruck passt nicht usw. Der Täter wäre mutig, dann nochmal zuzuschlagen im Wissen, dass die Polizei gleich wieder auf der Matte steht
2. Er hat bekommen, was er wollte. Ob er die Trophäen aufgehoben hat und dass immer noch sein Kick ist bzw. ob der Kick doch nicht wie erhofft war?
3.Die Tat war anstrengender als gedacht.
4. Es gab Veränderungen in seinem Leben, Familie, Haus.... kurzum erstmal keine Zeit mehr.
5. Dass der Täter früher schon einmal auffiel ist denkbar, vermutlich aber dann mit kleineren Taten, Spannerei, vielleicht was mit Tieren (mit dem Messer scheint er ja umgehen zu können), Drogendelikte etc. Als Alternative käme ja nur wieder MS ins Spiel, aber der ist zumindest nicht der Zopfmann.


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Mordfall Tristan

31.07.2020 um 08:52
Zitat von abberlineabberline schrieb:Dass der Täter früher schon einmal auffiel ist denkbar, vermutlich aber dann mit kleineren Taten, Spannerei, vielleicht was mit Tieren (mit dem Messer scheint er ja umgehen zu können), Drogendelikte etc
Genau in diese Richtung denke ich auch.
Sollte tatsächlich die sexuelle Komponente (Haupt-)Motiv für den Mord an Tristan gewesen sein, könnte ich mir z B auch gut vorstellen, dass der Täter bevor es zu dieser Tat kam, auf dem Schwulenstrich unterwegs war und evtl dort schon "Phantasien" (in "abgemilderter" Form) mit Strichjungen realisiert hat - oft ist der Leidensdruck dieser Jungen sowieso schon recht groß und evtl nimmt man dann so einiges in Kauf, bloß nicht zur Polizei gehen - könnte ich mir zumindest vorstellen, ist aber lediglich eine Vermutung meinerseits.
Ist eigentlich etwas darüber bekannt, ob die EB im Laufe der vielen Jahre, die mittlerweile vergangen sind, auch mal in dieser Richtung ermittelt haben - oder zumindest versucht haben, in der Richtung zu ermitteln?
Ist ja nicht immer ganz einfach in diesem Milieu.


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Mordfall Tristan

31.07.2020 um 13:55
Zitat von soomasooma schrieb am 15.07.2020:Bitte berichte!
So....
Wir hatten vor einigen Tagen den Termin bzgl. der LKGS meines Sohnes und ich habe dem Professor das Phantombild vom Zopfmann gezeigt.

ANMERKUNG:
Ich muss im Verlauf jetzt erstmal etwas weiter ausholen, denn ich bin mir sicher, dass nicht alle hier im Forum genau wissen, was man genau unter einer "Hasenscharte" versteht bzw. welche Zusammenhänge etc. man erwähnen/beachten muss etc.

Was ich auch gerne noch erwähnen möchte ist folgender Hinweis:

Den Begriff Hasenscharte empfinden viele Patienten als diskriminierend.
Er wird daher im medizinischen Zusammenhang nicht mehr verwendet.



Generell ist erstmal zu sagen, dass ich mir sehr, sehr sicher bin, dass er dieses Bild schon gesehen hat.
Bestimmt auch nicht nur ein Mal.
Er hat nämlich weder gefragt wer dieser Mann ist, noch worum es überhaupt geht oder woher ich das Bild habe.
Wenn mir jemand urplötzlich aus dem Nichts heraus ein Phantombild zeigt, dann fragt man ja auch ganz normal nach worum es denn geht etc. pp.
War aber wie geagt nicht der Fall. Darum denke ich, er kannte diese Antworten bereits.


Was ich sehr interessant finde ist, dass der Professor schon bei seinem ersten Blick auf das Bild anmerkte, dass Phantombilder so erstellt werden, dass es ein Gesamtergebnis aus vielen verschiedenen, vorhandenen Einzelvorlagen ist.

Es wird also auf eine vorhandene "Vorlagensammlung" zugegriffen und das beste bzw. ähnlichste/am nahe kommenste Bild herausgesucht und in das Gesicht eingefügt.
Bspw. geht also der Phantombild-Ersteller her, klickt sich in z.B. die Kategorie Mund oder - wenn man es noch detaillierter kann - in die Kategorie Merkmale/Narben und sucht dann das passende Bild heraus.

Das bedeutet jetzt also im Umkehrschluss,

dass dieses Merkmal auf dem Phantombild dem tatsächlichen Merkmal vielleicht ähnlich ist / nahe kommt aber nicht zwingend genau so - eins zu eins - ausgesehen haben muss !



Ist jemandem hier bekannt, wie genau das Bild erstellt wurde?
Mir liegt nur die Information vor, dass es von Liane Bellmann, Mitarbeiterin des Hessischen LKA erstellt wurde.

QUELLE: Express, 8.4.2009


Bruebach-Phantombild-2




Generell ist erstmal zu sagen, dass eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (LKGS) - früher "Hasenscharte" eine der häufigsten menschlichen Fehlbildungen ist.
Die LKGS tritt in verschiedenen Ausprägungen auf. Diese wären:

- Lippenkerbe
- Lippenspalte (Cheiloschisis)
- Lippen-Kieferspalte (Cheilognathoschisis)
- Gaumenspalte (Palatoschisis)
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (Cheilognathopalatoschisis)
Eine isolierte Kieferspalte ohne Lippenspalte gibt es nicht, ebenso wenig wie eine Kiefer-Gaumenspalte ohne Lippenspalte.

- Etwa eins von 500 Babys in Europa ist davon betroffen.
- Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.
- Bei Jungen tritt die LKGS statistisch gesehen häufiger im linken Gesichtbereich auf.

QUELLE:
1. https://flexikon.doccheck.com/de/Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
2. https://www.uniklinikum-jena.de/mkg/Patienteninformationen/Behandlungsspektrum/Lippen__+Kiefer__+Gaumenspalten.html
3. https://medela-family.de/stillzeit/stilltipps/stillen-bei-lippen-kiefer-gaumenspalte/ (Archiv-Version vom 22.09.2020)


Für eine LKGS des Zopfmannes sprechen folgende im Phantombild vorhandene/erkennbare Merkmale:
- betroffen ist die linke Gesichtsseite
- das leicht versetzt wirkende, linke Nasenloch
- die deutlich nach oben gezogene, linke Oberlippe (man bezeichnet dies als Lippenrot)
- scheinbare Narbenbildung im linken Oberlippenbereich

Es könnte sich hierbei jedoch auch zum Beispiel um andere Merkmale bzw. Ursachen handeln:
- Verletzung während der Tatausführung
- Unfall- o. Sportverletzung
- behandelte Tumorerkrankung


Ich sprach ihn dann noch auf die generelle Optik der Narbe / des Merkmals an und er sagte:

Für mich sieht das exakt aus wie bei diesem Schauspieler. Dieser Phoenix.



Er meinte den Joker-Darsteller von 2019. Joaquin Phoenix.
Und tatsächlich. Es gibt natürlich viele retuschierte / bearbeitete Bilder von ihm aber insbesondere auf bspw. dem nachfolgenden Foto kommt das schon seeeeeehr nah an das Merkmal auf dem Phantombild:


joker


QUELLE. google.de

Abschließend zu sagen ist also, dass er sich wohl sehr sicher ist, dass es sich hierbei tatsächlich um eine LKGS handelt.


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Mordfall Tristan

31.07.2020 um 16:31
Zitat von abberlineabberline schrieb am 27.07.2020:Ja, das "Darknet" ist so gesehen einfach nur eine "verschlüsselte" Variante. 1998 war aber so ziemlich alles noch offen per Suchmaschine zu finden. Siehe auch das Forum, in dem zb der Herr aus Rotenburg unterwegs war.
Fey sprach ja davon, dass er Leute ausfindig gemacht habe, „die solche Zeilen schreiben oder aus dem Internet herunterladen“. Insofern war das wohl bestimmt nicht im Darknet, selbst wenn nicht explizit gesagt wurde, dass der Urheber dieser „Schlachtanleitung“ gefunden wurde. Aber generell spricht nichts dagegen, dass es zur damaligen Zeit schon das Darknet gab. Wobei „damalig“ wohl nicht 1998 gewesen sein kann, denn wenn ich mich nicht täusche, war da Fey noch nicht dabei, oder irre ich mich da? Aber das führt jetzt wohl ein bisschen zu weit.
Zitat von vonCarsteinvonCarstein schrieb am 27.07.2020:Es fällt mir persönlich schwer zu glauben dass so eine doch recht spezielle Tat eine anfängliche Tat sein soll. Es gibt zwar keine Vergleichsfälle, aber Täter durchleben zumeist eine Art Tat-Evolution. Ich denke dass es vorherige Taten dieses Täters gab die aber einfach anders gelagert waren.
Das kommt aber schon vor.

Zum Beispiel beim hier vielzitierten weil ähnlich gelagerten Mord an Tobias im Kreis Böblingen im Jahr 2000 war es auch die Ersttat des Mörders, und er ist überdies danach nie wieder auffällig geworden, obwohl man ihn erst ein Jahrzehnt später schnappte.

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gestaendnis-im-mordfall-tobias-dann-kam-mir-halt-die-bloede-idee-11676734.html

Auch beim ebenfalls vergleichbaren Doppelmord von Bodenfelde in 2010 ist keine eskalierende vorgängige Tatserie bekannt, abgesehen von Drogen- und Beschaffungskriminalität des Täters.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/doppelmord-von-bodenfelde-ein-exzess-der-gewalt-a-770811.html
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/teenager-doppelmord-in-bodenfelde-wer-ist-jan-o---3039442.html

Eine Beschäftigung mit ihrer kranken Obsession fand zuvor höchstens in der Fantasie statt. Natürlich muss man sich dabei immer auf das verlassen, was ermittelt werden konnte, oder der Täter von sich aus bekanntgegeben hat. Das kann natürlich unvollständig sein. Trotzdem kann man nicht davon ausgehen, dass ein Täter vor einem ausgesprochen brutalen und spezifisch ausgearbeiteten Mord zwingend ein sich steigerndes Tatverhalten an den Tag gelegt hat. Selbst wenn dies in meiner Wahrnehmung häufiger vorkommt als das umgekehrte.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Ist eigentlich etwas darüber bekannt, ob die EB im Laufe der vielen Jahre, die mittlerweile vergangen sind, auch mal in dieser Richtung ermittelt haben - oder zumindest versucht haben, in der Richtung zu ermitteln?
Ist ja nicht immer ganz einfach in diesem Milieu.
Ja, ganz zu Beginn, aber offenbar ohne konkreten Hinweis, jedenfalls hat man sich wieder davon verabschiedet. Hatte aber zur Folge, dass Tristan Brübach in den Augen zahlloser „True-Crime-Fans“ und überdies in den Augen eines Krimischreiberlings ein Stricher gewesen sei.

https://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-vater-tristan-bruebach-starb-gebrochener-mann-10681357.html


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Mordfall Tristan

31.07.2020 um 23:09
Ein neues Täterprofil war zuletzt 2013 von Polizei und Staatsanwaltschaft präsentiert worden: Die Tat habe weder, wie ganz zu Anfang vermutet, einen Drogenhintergrund, noch sei sie im Strichermilieu angesiedelt. [b ]Es sei vielmehr „ein Tötungsdelikt mit eindeutig sexueller Komponente“, dem eine „Störung der sexuellen Präferenz“ beim Täter zugrunde liege. Dafür sprächen die Schnitte an der Leiche und die Entnahme der Hoden[/b], ein Vorgehen, für das es zuvor in ganz Deutschland keine vergleichbare Tat gegeben habe.
Hervorhebung von mir eingefügt.

Finde ich sehr interessant, dass die EB offenbar eine sexuelle Komponente bzw eine sexuelle Störung des Täters für ursächlich bzgl der Schnitte an Tristans Leiche und für die "Fleisch-Entnahme" halten und offenbar kein kannibalistisches Motiv vermuten - trotz der viel besprochenen "Schlachtanleitung für Knaben" aus dem Internet, von der gemutmaßt wird, dass sie eine Art "Vorlage"/ "Blaupause" für den Mord an Tristan gewesen sein könnte - oder wurde diese erst nach Erscheinen des (verlinkten) Artikels (öffentlich) erwähnt?
Der Frankfurter Polizei ist es in der größten Ermittlungsaktion ihrer Geschichte nicht gelungen, den Täter zu finden. Mehr als 21 000 Spuren wurden bearbeitet, 70 000 Fingerabdrücke von 7000 Personen genommen, von allen Männern in Höchst und Unterliederbach, die zur Tatzeit zwischen 15 und 45 Jahren alt waren. Es war die größte Aktion dieser Art in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte.
Dieser Abschnitt belegt, dass jede Menge Ermittlungsaufwand betrieben wurde, um dem Täter auf die Spur zu kommen - dennoch ohne Erfolg, auch nach 22 Jahren - woran liegt das, ist der Täter ein "kriminelles Genie" oder hatte er einfach nur "Glück", bisher durch das Raster der Ermittler gefallen zu sein?
Diese Frage beschäftigt mich in Bezug auf den Fall Tristan schon länger und ich finde einfach keine wirklich plausible Antwort darauf - selbst wenn der Täter weggezogen oder verstorben sein sollte, ist es mir unverständlich, dass ihn offenbar niemand zu kennen scheint.
Oder ist evtl das Phantombild so ungenau / entspricht so wenig dem tatsächlichen Aussehen des Täters, dass ihn niemand (wieder)erkennen kann?
Dieser "Zopfmann" scheint wahrlich ein "Phantom" zu sein...

Quelle der Zitate: https://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-vater-tristan-bruebach-starb-gebrochener-mann-10681357.html


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Mordfall Tristan

31.07.2020 um 23:52
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Finde ich sehr interessant, dass die EB offenbar eine sexuelle Komponente bzw eine sexuelle Störung des Täters für ursächlich bzgl der Schnitte an Tristans Leiche und für die "Fleisch-Entnahme" halten und offenbar kein kannibalistisches Motiv vermuten - trotz der viel besprochenen "Schlachtanleitung für Knaben" aus dem Internet, von der gemutmaßt wird, dass sie eine Art "Vorlage"/ "Blaupause" für den Mord an Tristan gewesen sein könnte - oder wurde diese erst nach Erscheinen des (verlinkten) Artikels (öffentlich) erwähnt?
Dir scheint nicht klar zu sein, dass Kannibalismus in diesem Zusammenhang ein sexueller Fetischismus ist. Leute, die in Foren darüber fantasieren, Menschen zu schlachten und zu essen, tun dies in der Regel aus sexuellen Motiven. So ist das auch in den seltenen Fällen, in denen das in die Tat umgesetzt wird, wie zum Beispiel bei Meiwes und Brandes, oder bei Jeffrey Dahmer. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Ermittler sehr wohl in Betracht ziehen, dass der Täter kannibalistisch sein könnte.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Dieser Abschnitt belegt, dass jede Menge Ermittlungsaufwand betrieben wurde, um dem Täter auf die Spur zu kommen - dennoch ohne Erfolg, auch nach 22 Jahren - woran liegt das, ist der Täter ein "kriminelles Genie" oder hatte er einfach nur "Glück", bisher durch das Raster der Ermittler gefallen zu sein?
Der Täter war mit Sicherheit kein kriminelles Genie. Er hat am helllichten Tag in relativer Nähe zu Menschenmengen gemordet, und dabei offensichtlich keine speziellen Maßnahmen getroffen, um nicht schon bei der Tat entdeckt und geschnappt zu werden. Er hat seinen niedrigsten Impulsen nachgegeben und hatte Glück dabei. Da kann man auch nicht davon ausgehen, dass wenn er danach zwei Dekaden unbehelligt geblieben ist, dass dafür hingegen seine „Genialität“ verantwortlich sein soll.


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Mordfall Tristan

01.08.2020 um 00:12
Zitat von WaldeckWaldeck schrieb:Dir scheint nicht klar zu sein, dass Kannibalismus in diesem Zusammenhang ein sexueller Fetischismus ist. Leute, die in Foren darüber fantasieren, Menschen zu schlachten und zu essen, tun dies in der Regel aus sexuellen Motiven. So ist das auch in den seltenen Fällen, in denen das in die Tat umgesetzt wird, wie zum Beispiel bei Meiwes und Brandes, oder bei Jeffrey Dahmer. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Ermittler sehr wohl in Betracht ziehen, dass der Täter kannibalistisch sein könnte.
nein, es ist nicht immer ein sexueller fetischismus.
es mag eine menge fälle geben in denen es zu trifft, aber grad im fall Meiwes muss ich dir widersprechen.


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01.08.2020 um 00:58
Zitat von WaldeckWaldeck schrieb:Der Täter war mit Sicherheit kein kriminelles Genie. Er hat am helllichten Tag in relativer Nähe zu Menschenmengen gemordet, und dabei offensichtlich keine speziellen Maßnahmen getroffen, um nicht schon bei der Tat entdeckt und geschnappt zu werden. Er hat seinen niedrigsten Impulsen nachgegeben und hatte Glück dabei. Da kann man auch nicht davon ausgehen, dass wenn er danach zwei Dekaden unbehelligt geblieben ist, dass dafür hingegen seine „Genialität“ verantwortlich sein soll.
Hervorhebung von mir eingefügt.

Ich habe das "kriminelle Genie" ganz bewusst in " " gesetzt, da ich eben auch nicht wirklich davon überzeugt bin, dass dies auf den Mörder von Tristan zutrifft.
Wenn "Zopfmann" und Mörder ein und dieselbe Person sein sollten, spricht auch die Tatsache, dass der "Zopfmann" offenbar schon im Vorfeld der Tat dadurch aufgefallen ist, dass er Kinder/Jungen angesprochen hat und außerdem kurz nach der Tat in der Nähe des Tatorts gesehen wurde, gegen ein "kriminelles Genie".

Aufgrund welcher Ursache vermutest Du denn, ist es dem Täter gelungen, über zwei Dekaden hinweg unbehelligt / unentdeckt zu bleiben?


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01.08.2020 um 08:17
@ThoFra
Seit 22 Jahren ist der Täter unbekannt. Oder weißt du jemanden, der ihn erstens kennt und zweitens seine Täterschaft beweisen könnte?


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Mordfall Tristan

01.08.2020 um 08:25
@AlteTante
Das ist mir vollkommen klar, dass der Täter seit 22 Jahren unbekannt ist und natürlich kenne ich niemanden, der ihn kennt und / oder seine Täterschaft beweisen könnte.
Frage mich lediglich, woran es liegt / liegen könnte, dass trotz allen Ermittlungsaufwand immer noch keine "heiße Spur" im Fall Tristan zu existieren scheint - zumindest soweit wir wissen.


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Mordfall Tristan

01.08.2020 um 08:30
@ThoFra
Ach so meinst du das. Für mich las sich das anders.

Falls Seel der Mörder war, was ich immer noch stark annehme, dann war Tristan zwar aufgrund der Tatsache, dass er keine Frau war, sondern ein Junge in der Pubertät, zwar ein spezielles Opfer, aber eben nur ein Opfer unter vielen und keinesfalls das erste. Seel entnahm seinen Opfern Organe oder Körperteile. Er wusste also, wie das geht.
Und er flog erst auf, als seine Tochter nach seinem Tod die Garage ausräumte.


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Mordfall Tristan

01.08.2020 um 09:06
@AlteTante
Nur falls tatsächlich Manfred Seel der Mörder Tristans gewesen sein sollte, wie passt dann der "Zopfmann" mit ins Bild?
Denn dass der Zopfmann wohl nicht Seel gewesen sein wird, darüber sind wir uns wahrscheinlich weitestgehend alle hier einig.
Selbst mit Perücke/Verkleidung würde das von den Zeugen geschätzte Alter nicht so ganz zu Seel passen, auch wenn Zeugen theoretisch natürlich auch was eine Alterseinschätzung betrifft, danebenliegen können.
In Tatortnähe wurde der "Zopfmann" ja von Kindern/Jugendlichen gesichtet und nach meiner Erfahrung fällt es Kindern manchmal schwer, das (ungefähre) Alter erwachsener Personen realistisch einzuschätzen.
Die Lehrerin sah Tristan jedoch auch mit dem "Zopfmann" und schätze ihn vom Alter her ähnlich ein wie auch die Kinder - kann mir einfach nicht vorstellen, dass es sich dabei um Seel gehandelt haben soll.
Die SoKo "Alaska" hat doch zeitweilig intensiv die Fälle Seel und Tristan auf einen möglichen Zusammenhang hin überprüft, konnte dies dann jedoch im Laufe der Ermittlungen ausschließen.


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Mordfall Tristan

01.08.2020 um 09:43
@SunnyBeatz
Zitat von SunnyBeatzSunnyBeatz schrieb:Abschließend zu sagen ist also, dass er sich wohl sehr sicher ist, dass es sich hierbei tatsächlich um eine LKGS handelt.
Ganz herzlichen Dank für den ausführlichen Beitrag! Bestätigt mir das, was ich mir als Laie dachte.

(Es sind inzwischen Artikel der britischen Presse aufgetaucht - in der Diskussion zu Madeleine McCann verlinkt -, die den Tatverdächtigen C. B. im Jahr 2007 zeigen - da konnte ich eine dementsprechene Narbe nicht mehr erkennen.)


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Mordfall Tristan

01.08.2020 um 12:18
@ThoFra

Die Soko konnte gar nichts ausschließen. Die Beweise reichten nur nicht aus, weil nicht nur der Fingerabdruck in Tristans Schulbuch oder Heft sehr bescheiden war, sondern auch nicht alle Fingerabdrücke Seels rekonstruiert werden konnten. Es wäre also möglich, dass einer der unbrauchbaren Finger Seels zu dem Abdruck gepasst hätte.
Wenn die Beweise für die Tatbeteiligung einer toten Person nicht ausreichend sind, kann die Polizei denjenigen natürlich nicht mehr offiziell als Verdächtigen führen.

Den Zopfmann halte ich nicht für den Täter, sondern höchstens für einen Mittäter, der vielleicht dafür gesorgt hat, dass der Mörder mit einem Jungen allein im Tunnel sein konnte, ohne zu wissen, was dieser vorhatte, und dass er von dem Mord überrascht wurde. Dazu passt dann auch das Verhalten des Zopfmanns in der Anwaltskanzlei. Jemand, der ein Kind nicht nur umbringt, sondern danach quasi auch noch ausschlachtet, hätte solche Skrupel nicht gehabt.
Also, mit anderen Worten: Der Zopfmann mag mit dem Fall zu tun haben, aber ich glaube nicht, dass er der Mörder ist.


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