Mord an Frauke Liebs

Habe mich heute angemeldet und das ist mein erster Beitrag. Lese allerdings schon länger im Thread mit. Zum Fall: Vermutlich ist der Täter während der Entführung beruflich tätig gewesen (späte Anrufe). Es liegt nahe, dass er medizinische Kenntnisse hatte (Betäubung). Möglicherweise war er im Schichtsystem tätig und hatte in der Entführungswoche Frühschicht. Ein Schichtwechsel hat dann vielleicht auch den Kontaktabbruch der Telefonate verursacht.

frauZimt schrieb:Eine charmant vorgetragene Bitte um einen Rat.

Dafür hätte sie nicht nach Nieheim fahren, müde wie sie war und mit der Notwendigkeit, am nächsten Morgen früh aufzustehen.

frauZimt schrieb:Etwas, was dem Fragenden angeblich wichtig war und Frauke nicht viel Zeit gekostet hätte.

Die Fahrt nach Nieheim und zurück hätte Frauke aber viel Zeit gekostet - und Chris, der in einer Prüfungsphase war, einiges an Schlaf. Und warum in dieser SMS gegen 1h keine präzise Zeitangabe für ihre Rückkehr, kein "tut mir leid", statt dessen nur die Erwähnung, dass das Spiel lustig war?

y-ray schrieb am 11.05.2017:Im Grunde steht dort doch "komme später, bleib wach, Deine Uni und Dein Schlaf sind mir egal..."

Das finde ich sehr treffend auf den Punkt gebracht, und eine solche Rücksichtslosigkeit passte, nach allem, was wir wissen, überhaupt nicht zu ihr.

birkensee schrieb:-ray schrieb:
Im Grunde steht dort doch "komme später, bleib wach, Deine Uni und Dein Schlaf sind mir egal..."
Das finde ich sehr treffend auf den Punkt gebracht, und eine solche Rücksichtslosigkeit passte, nach allem, was wir wissen, überhaupt nicht zu ihr.

Und wie deutet ihr Nieheim bezüglich des Täters? Sein Wohnort?

Felix80 schrieb:Es liegt nahe, dass er medizinische Kenntnisse hatte (Betäubung).

Jeder Patient und jeder kleine Drogendealer hat Kenntnisse zum Thema Betäubung und Dosis. Das sind nur Erfahrungswerte. Gleiches gilt für jeden Kriminellen, der mit ko-Tropfen "arbeitet".

howdoyoudo schrieb:Und wie deutet ihr Nieheim bezüglich des Täters? Sein Wohnort?

Nieheim als Wohnort des Täters oder als Ort, an dem FL gefangen gehalten wurde, anzunehmen, ist eigentlich nur sinnvoll, wenn sie freiwillig
nach Nieheim gefahren und dort freiwillig die SMS versendet hätte. Wäre sie zu diesem Zeitpunkt bereits entführt gewesen, hätte der Täter einen solchen Hinweis auf den Aufenthaltsort doch weitaus eher zu vermeiden versucht. In ihrem letzten Telefongespräch beantwortete FL Chris' dreimalige Frage, wo sie sei, mit "Mama" - was man als Hinweis auf Bad Driburg deuten kann, wo ihre Mutter Gymnasialdirektorin war und deshalb dort eine Zweitwohnung hatte. (vgl. https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.html)

birkensee schrieb:Nieheim als Wohnort des Täters oder als Ort, an dem FL gefangen gehalten wurde, anzunehmen, ist eigentlich nur sinnvoll, wenn sie freiwillig
nach Nieheim gefahren und dort freiwillig die SMS versendet hätte

Also war die SMS doch freiwillig von ihr?
Hieße es anders automatisch, dass der Täter Frauke eingesackt hatte, mit ihr zu sich gefahren ist und von dort die SMS verschickt hat bzw. Frauke dazu gezwungen hat?

@howdoyoudo
Es ist doch durchaus möglich, dass der Täter FL in Paderborn entführt, in ein Versteck gebracht und dann in einiger Entfernung zu diesem Ort die SMS versendet hat, um eine doppelt falsche Spur zu legen: 1. Sie sei in der Nieheimer Gegend, und 2. sie sei freiwillig dort.

birkensee schrieb:Es ist doch durchaus möglich, dass der Täter FL in Paderborn entführt, in ein Versteck gebracht und dann in einiger Entfernung zu diesem Ort die SMS versendet hat, um eine doppelt falsche Spur zu legen: 1. Sie sei in der Nieheimer Gegend, und 2. sie sei freiwillig dort.

Und wozu dann noch die Anrufe?

@howdoyoudo
Um mit diesem eindeutigen Lebenzeichen die Polizei von intensiverer Fahndung abzuhalten.
In dem Stern-Crime-Artikel sagt der Ermittler: "Über die Medien wurde dann noch der Appell an die Frauke verbreitet, sich bei ihrer Familie zu melden. Und das zeigte ja auch Wirkung." Diese Formulierung legt nahe, dass erst nach diesem Appell die Anrufe einsetzten. In diesem Fall hat vielleicht erst der Appell den Täter auf die Idee gebracht, Frauke anrufen zu lassen, um die offensichtlichen Zweifel der Polizei an einer Entführung zu verstärken.

birkensee schrieb:Um mit diesem eindeutigen Lebenzeichen die Polizei von intensiverer Fahndung abzuhalten.
In dem Stern-Crime-Artikel sagt der Ermittler: "Über die Medien wurde dann noch der Appell an die Frauke verbreitet, sich bei ihrer Familie zu melden. Und das zeigte ja auch Wirkung." Diese Formulierung legt nahe, dass erst nach diesem Appell die Anrufe einsetzten. In diesem Fall hat vielleicht erst der Appell den Täter auf die Idee gebracht, Frauke anrufen zu lassen, um die offensichtlichen Zweifel der Polizei an einer Entführung zu verstärken.

Er hatte doch aber schon 2mal abgelenkt. Laut Deiner vorherigen Theorie.Wozu sich wieder in Gefahr begeben und die Spur auf sich lenken. Jede Fahrt zu einem Anruf war eine Gefahr. Auch wenn er Frauke im Griff hatte.
Oder?

@howdoyoudo
Mit der ersten SMS ließen sich die Sorgen der Angehörigen nur verzögern. Der erste Anruf fand erst ca. 48 Stunden nach ihrem Verschwinden statt, als die SMS mit ihrem "komme später" keine beruhigende Wirkung mehr haben konnte. Wenn der o.g. Appell vor den Anrufen stattfand, war für den täter wohl offensichtlich, dass die Polizei noch nicht (und schon gar nicht auf vollen Touren) wegen einer Entführung ermittelte.
Das hätte für den Täter einen zweifachen Vorteil gehabt: Mit den Anrufen konnte er den Eindruck freiwilligen Verschwindens verstärken und gleichzeitig brauchte er keine Fahndungsmaßnahmen bei den Fahrten zu befürchten. Solange er keinen Unfall baute oder mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs war, war die Gefahr (zunächst) nicht groß, dass sich die Polizei, selbst wenn sie in seiner Nähe aufgetaucht wäre, für ihn interessieren würde.

frauZimt schrieb:Man muss nicht gleich an einen Unfall denken.
Eine charmant vorgetragene Bitte um einen Rat.
Etwas, was dem Fragenden angeblich wichtig war und Frauke nicht viel Zeit gekostet hätte.

fällt dir zufällig ein beispiel dazu ein? ich komme nämlich, ehrlich gesagt, auf keine bitte, die so charmant vorgetragen wurde, dass sie bis nach nieheim dafür fährt und dann auch noch zufällig dafür auf der straße entdeckt wird...

Und wenn wir im Krankenhausumfeld bleiben
und spekulieren, dass er für ein Taxiunternehmen gearbeitet hat, welches sich auf Krankenliege-Transporte spezialisiert hatte
oder
einen örtlichen Rettungsdienst...

Jemanden, den sie vom Krankenhaus kennt, mobil ist, und sozial wirkt auf den ersten Blick und ihr einen Lift anbietet ?

frauzimt schrieb:
Etwas, was dem Fragenden angeblich wichtig war und Frauke nicht viel Zeit gekostet hätte.

birkensee schrieb: Die Fahrt nach Nieheim und zurück hätte Frauke aber viel Zeit gekostet - und Chris, der in einer Prüfungsphase war, einiges an Schlaf. Und warum in dieser SMS gegen 1h keine präzise Zeitangabe für ihre Rückkehr, kein "tut mir leid", statt dessen nur die Erwähnung, dass das Spiel lustig war?

Ich hab ja nicht geschrieben, dass sie dahin wollte. Die autofahrt hat sich anders etwickelt, als von Frauke gedacht.
Es ging dem Täter vielleicht nur darum, dass sie einsteigt und er mit ihr losfährt.

tisch schrieb:fällt dir zufällig ein beispiel dazu ein? ich komme nämlich, ehrlich gesagt, auf keine bitte, die so charmant vorgetragen wurde, dass sie bis nach nieheim dafür fährt und dann auch noch zufällig dafür auf der straße entdeckt wird...

@tisch
Mir fällt unheimlich viel ein.
Aber da das alles spekuliert ist, möchte ich hier nicht zu viel Raum beanspruchen. Wahrscheinlich war alles ganz anders.

Aber ein Beispiel gebe ich dir schnell:

Frauke kannte den Täter vom Sehen. Über den Zusammenhang (Schule/Ausbildung/Krankenhaus oder Freizeit/ein Bekannter eines guten Freundes etc.) war sie nicht misstrauisch. Sie nimmt das Angebot, sie schnell nach Hause zu fahren an.
Der Täter bittet sie nur um einen kurzen Gefallen.
Er kann in der Straße XY eine Wohnung mieten, ist sich aber nicht sicher, ob er es machen wird.
Frauke soll sich doch mal schnell das Haus von außen angucken. Würde sie da einziehen?

Das wäre für mich eine Bitte, die ich in ganz normal fände, wenn ich so zurück denke.
Ihr denkt oft zu dramatisch: Ein Freund von ihm verblutet...Du musst helfen, sonst stirbt er.

Eigentlich besteht das Leben doch aus Alltäglichkeiten.

egali schrieb:Und wenn wir im Krankenhausumfeld bleiben
und spekulieren, dass er für ein Taxiunternehmen gearbeitet hat, welches sich auf Krankenliege-Transporte spezialisiert hatte
oder
einen örtlichen Rettungsdienst...

Jemanden, den sie vom Krankenhaus kennt, mobil ist, und sozial wirkt auf den ersten Blick und ihr einen Lift anbietet ?

Nein. Der hätte sie auf Arbeit auch krank gemeldet.

howdoyoudo schrieb: Jemanden, den sie vom Krankenhaus kennt, mobil ist, und sozial wirkt auf den ersten Blick und ihr einen Lift anbietet ?

Nein. Der hätte sie auf Arbeit auch krank gemeldet.

Warum? Das ist doch nicht zwingend.
Er könnte frei gehabt haben - oder Urlaub. Oder er könnte seine Arbeit / Ausbildung inzwiscen beendet haben.

Dadurch, dass von Drogen gesprochen wird (ihre verwaschene Sprache), legt man sich hier vielleicht zu sehr auf das Krankenhaus fest.

Frauke kannte aber auch Menschen unabhängig vom Krankenhaus.
Sie ging vielleicht Hobbys nach- oder es hat sich jemand in sie verguckt, der sie auf einer Party gesehen hat.

Ihre Sprache klang vielleicht verwaschen, weil sie übermüdet war.

Ich glaube trotzdem das die Beschaffung und Dosierung von Medikamenten zur Sedierung nicht für jeden machbar und Durchführbar ist . Besonders über längere Zeit.

Gottolli schrieb:Ich glaube trotzdem das die Beschaffung und Dosierung von Medikamenten zur Sedierung nicht für jeden machbar und Durchführbar ist . Besonders über längere Zeit.

Dass sie sediert worden ist, steht doch nicht fest.
Vielleicht war sie die Zeit über müde und dehydriert?

frauZimt schrieb:Dass sie sediert worden ist, steht doch nicht fest.
Vielleicht war sie die Zeit über müde und dehydriert?

Richtig wissen tun wir wenig
Ist für mich aber erklärbaren.Ich habe beruflich damit zu tun deshalb glaube ich eher am jemanden der sich damit auskennt.

Meine Denke geht auch Richtung Krankenhausumfeld, aber eventuell gar nicht mal jemand in Festanstellung, sondern eher Praktikant, Hospitant, Student etc.. Auch eher in Richtung Gleichaltriger, der so spät noch party- und fussballmäßig unterwegs ist und zumindest nicht unclever ist. Eine Person eine Woche zu sedieren erscheint mir relativ schwierig.