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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

19.10.2018 um 15:34
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Diese Logdateien sind allerdings nur mit geeignetem Werkzeug zu analysieren und es ist ziemlich mühsam für Ermittler hier nach bestimmten Zusammenhängen zu fahnden, insbesondere da meist jeder Provider sein eigenes Format verwendet. Auch werden diese Logdateien nach ihrem Verfallsdatum endgültig gelöscht.
Wie groß ist die Chance, dass diese Ermittler diese Daten auch haben?
So wie ich das verstehe muss man genau angeben was man haben möchte an Daten. Wären die von dir oben erwähnten Daten für die Ermittler in den ihnen vorliegenden Daten zur Funkzelle einsichtig?

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Mord an Frauke Liebs

19.10.2018 um 15:56
@Malinka

Wie groß die Chance ist kann ich leider nicht beurteilen. Falls sie damals im Zweifel einfach von allen Providern für den relevanten Zeitraum im Großraum Paderborn von allen Funkzellen die Daten angefordert und bekommen haben, dann lägen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit vor. Das wäre aber dann noch nicht einmal die halbe Miete, sie müssten die diversen Formate auf ein gemeinsames bringen und dann erst könnten sie die Nadel in einem riesigen Heuhaufen suchen.

Ein Beispiel dafür ist der oben erwähnte Fall aus der Schweiz, ich habe damals ein paar Artikel hier verlinkt.

Morde von Rupperswil (Seite 245) (Beitrag von HerculePoirot)

Morde von Rupperswil (Seite 245) (Beitrag von HerculePoirot)


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Mord an Frauke Liebs

19.10.2018 um 17:19
@Malinka
@Hercule-Poirot

Dann lag ich doch richtig in meiner Annahme, dass man jedes Handy das zum selben Zeitpunkt wie Fraukes Handy in derselben Funkzelle eingeloggt war hätte nachvollziehen können.
Eine Sissiphus Arbeit, aber es wäre möglich gewesen.
Zumindest hat man ja festgestellt, dass Wilfried W. immer in der Nähe von Frauke L. gewesen wäre, laut seinem Anwalt. Aber da hatte man natürlich das Handy und könnte es gegen checken. Das bedeutet aber, dass man die Daten noch hat, oder?


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Mord an Frauke Liebs

20.10.2018 um 10:29
@radimon @Hercule-Poirot @Malinka und @all!

Ich habe es nun halbwegs begriffen, also wie für ein "kleines Abitur" gelernt ;) , um den Funkzellenwechsel in der Location Area, der HLR, der VLR bis hin zum MSC zu verstehen.
Zitat von radimonradimon schrieb:Dann lag ich doch richtig in meiner Annahme, dass man jedes Handy das zum selben Zeitpunkt wie Fraukes Handy in derselben Funkzelle eingeloggt war hätte nachvollziehen können.
Die Frage könnte auch lauten, wenn im Fall FL damals 2006 eine Verbindungsdatenauskunft (Menschen die eine Verbindung/Kontakt zu einem anderen Terminal (Handy) herstellen) über den Funkmast in Nieheim gemacht wurde, dürfte man eigentlich (rechtlich) keine Daten von jemanden eruieren, der nicht telefoniert/sms dort gemacht hätte. Weil dies damals sicher nicht in der Verbindungsdatenauskunft inkludiert war. Nur mal so nebenbei erwähnt.

Was wirklich bei so Dingen (Fz.-Abfragen) alles technisch möglich ist, ich denke da fehlt es uns eh generell an genauen Wissen und gestern hat Edward Snowden was völlig richtiges in Innsbruck (per Live-Streams) gesagt:
Telefone würden registriert, abgehört und die Informationen gespeichert, warnte Snowden. „Regierungen und der Kommerz haben eines der effizientesten Überwachungssysteme geschaffen.
Quelle: https://www.tt.com/politik/weltpolitik/14926564/edward-snowden-in-tirol-nur-noch-kurz-die-welt-retten
Zitat von radimonradimon schrieb:Zumindest hat man ja festgestellt, dass Wilfried W. immer in der Nähe von Frauke L. gewesen wäre, laut seinem Anwalt. Aber da hatte man natürlich das Handy und könnte es gegen checken.
Da soll es ja angeblich in der Nähe des Herbram Wald irgend eines der Handys von WW. Einloggdaten gegeben haben? Wenn man aber bedenkt, eines der Handys muss nur wer mitgeführt haben, der da etwa im Zug saß, welcher ja sehr nahe an der Leichenfundstelle vorbei führt? Das bedeutet, im Grunde ist dort (Herbram Wald) nicht viel los, aber wegen Zug und alle Leute die im Zug sitzen und etwa telefonieren, waren dann die 3 Monate dort beim Leichenfundort (selben Location Area) als Fraukes Leiche dort noch lag - unzählige Handys unterwegs? Die brauchten also nicht mal mit Auto dort vorbei fahren.
Da kommt man halt dann sicher zu sehr vielen Menschen, die bei Leichenablageort dann in der Nähe mit ihren Handy (nur weil sie im Zug dort vorbei fuhren) unterwegs waren.

Dann denke ich auch, dass man die heutigen Smart-Phones nicht mit einem Handy von 2006 mehr vergleichen kann. Also im Grunde würde ich sagen, die Funkzellen-Abfrage von Chambéry (2017) oder Rupperswil sind zu der Situation von 2006 und den damaligen Handys eher unpassend und schwer zu vergleichen.


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Mord an Frauke Liebs

20.10.2018 um 11:59
Zitat von radimonradimon schrieb:Dann lag ich doch richtig in meiner Annahme, dass man jedes Handy das zum selben Zeitpunkt wie Fraukes Handy in derselben Funkzelle eingeloggt war hätte nachvollziehen können.
Eine Sissiphus Arbeit, aber es wäre möglich gewesen.
Scheint so zu sein. Ich habe leider nur Google als Möglichkeit zum nachforschen und habe mein Bestes gegeben heraus zu finden ob es so ist.Wenn jemand ein Fachmann ist und mehr zum Thema sagen kann, bin ich dankbar.
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Wie groß die Chance ist kann ich leider nicht beurteilen. Falls sie damals im Zweifel einfach von allen Providern für den relevanten Zeitraum im Großraum Paderborn von allen Funkzellen die Daten angefordert und bekommen haben, dann lägen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit vor. Das wäre aber dann noch nicht einmal die halbe Miete, sie müssten die diversen Formate auf ein gemeinsames bringen und dann erst könnten sie die Nadel in einem riesigen Heuhaufen suchen.

Ein Beispiel dafür ist der oben erwähnte Fall aus der Schweiz, ich habe damals ein paar Artikel hier verlinkt.

Diskussion: Morde von Rupperswil (Beitrag von HerculePoirot)

Diskussion: Morde von Rupperswil (Beitrag von HerculePoirot)
Hinterlasse ich in den Funkzellen von fremden Anbietern Daten? Oder verbindet sich mein Handy nur mit den Zellen meines Anbieters und die des fremden Anbieters bleiben von meinem Handy bei einem Wechsel unberührt? Ich möchte einfach wissen, ob meine Funkzelle Fremd-Netz-Handys auch auf irgendeiner Weise "registriert".

Fraukes Handy musste sich ja erst ein mal neu anmelden im Netz, da es ausgeschaltet gewesen ist. In der Zeit, in der Fraukes die SMS schrieb, wäre doch die Möglichkeit eines Wechsels zwischen zwei Funkzellen gar nicht so abwegig. Damit könnte man doch einen weiteren Wert haben im Bezug auf die Position des Handys. Denn man weiß ja in welcher Location Area Frauke sich befand. Somit müsste doch ein Wechsel zwischen zwei Zellen feststellbar sein. Oder ist es eher unwahrscheinlich? Ein Zellwechsel in einer Location Area eines ländlichen Gebietes findet ja meist seltener statt, da die Zellen hier meist ein großes Gebiet abdecken, wenn ich das richtig verstanden habe.
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Neben dieser operativen Aufgabe haben die Provider aber auch noch andere Interessen, z.B. Statistiken über die Auslastung der einzelnen Antennen. Und da kommen die Logdateien ins Spiel in denen diese Einbuchungen über einen längeren Zeitraum als simpler Text (ASCII) gespeichert werden. Meist werden diese Logdateien nach einem Tag geschlossen, komprimiert und weggespeichert. Es gibt dann bei den Providern Abteilungen die diese Daten auswerten um z.B die Auslastung einzelner Antennen über Tage, Wochen, Monate zu sehen oder sich anbahnende Engpässe zu erkennen um rechtzeitig Gegenmassnahmen ergreifen zu können
Wer oder was bestimmt, ob statistische Auswertungen stattfinden oder nicht? Oder wird alles prinzipiell abgespeichert und von der speziellen Abteilung ausgewertet und wenn man feststellt, dass der statistische Wert (noch) ok ist gelöscht? Auch würde ich gerne wissen ob man aus den Daten, die durch die Einbuchtung entstehen, dann auch Handynummern oder IDs auslesen kann. Sprich wie wird festgestellt, welcher Wert zu welcher MS gehört, wenn man das wissen möchte? Danke dir für die Mühe im Voraus.


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Mord an Frauke Liebs

20.10.2018 um 22:36
@Hercule-Poirot

Vielen Dank für Deine Richtigstellungen, die sehr aufschlussreich sind.
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Falls sie damals im Zweifel einfach von allen Providern für den relevanten Zeitraum im Großraum Paderborn von allen Funkzellen die Daten angefordert und bekommen haben, dann lägen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit vor.
Wenn es so wäre, müssten den Ermittlern ja auch die Daten für jene Funkzellen vorliegen, die für den Pub und seine Umgebung "zuständig" waren. Da FL offenkundig nach dem Verlassen des Pubs auf ihrem Nachhauseweg auf den Täter traf (gleichgültig, ob sie nun zunächst freiwillig nach Nieheim fuhr oder nicht) und er dann (sofern sie kein Zufallsopfer war) dort auf sie gewartet haben müsste, könnten solche Daten für die Ermittler äußerst wertvoll sein. (Auch wenn der Täter sein Handy vor Beginn des Zusammentreffens mit FL ausgeschaltet hätte, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass er es während der Wartezeit noch genutzt hätte.)

Gerade bei einer solchen Datenmenge findet man, glaube ich, nur das, wonach man gezielt sucht. Es wäre ja durchaus möglich, dass die Kripo bereits Spuren des Täters "besitzt", ohne sie als solche erkannt zu haben. Der Ermittlungsansatz bildet die Perspektive, unter der eine große Vielzahl potentieller Spuren wahrgenommen und gedeutet werden.
Die Ermittlungen der Bielefelder Kripo waren auf FLs Freundes- und Bekanntenkreis fokussiert ( weil die Fallanalyse von einer freiwilligen Fahrt FLs nach Nieheim ausging). Da aber diese Untersuchungen trotz großen Aufwands völlig erfolglos endeten, ist nach meiner Meinung zu vermuten, dass das LKA in Düsseldorf bei der Wiederaufnahme der Ermittlungen einen neuen Ansatz wählen wird.
Und ich bin sehr zuversichtlich, dass eine andere Betrachtungsweise Erfolg haben wird. Es müssen vielleicht gar nicht "neue" Spuren gefunden, sondern nur die bereits vorhandenen anders bewertet werden.

Natürlich glaube ich nicht, dass allein die Funkzellendaten zur Erfassung des Täters führen könnten. Aber mit einer neuen Hypothese ergäbe sich ein neues "Puzzlebild". Und vielleicht können die Funkzellenauswertungen dazu beitragen, einen vage Verdächtigten in die "engere Auswahl" zu bringen.

Nur wenn sich Zeugen oder Mitwisser offenbaren, könnte der Fall mit einem Schlag spektakulär aufgeklärt werden, und ich gehe davon aus, dass das LKA eher viele kleine Steinchen sammeln und zusammenfügen wird.


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Mord an Frauke Liebs

21.10.2018 um 12:58
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn es so wäre, müssten den Ermittlern ja auch die Daten für jene Funkzellen vorliegen, die für den Pub und seine Umgebung "zuständig" waren.
Nicht unbedingt, vermutlich sogar eher nicht. Das hängt damit zusammen, dass diese Daten (damals) nicht so lange vorgehalten wurden. Die Verbindungsdaten mussten damals drei Monate vorgehalten, die Daten, wann welche IMEI bei welcher GSM-Antenne eingeloggt war, keine Ahnung ob und wie lange diese (damals) aufbewahrt wurden.

Dummerweise fand der letzte telefonische Kontakt am Dienstag, 27.06.2006 statt, die sterblichen Überreste wurden aber erst über drei Monate später, am Mittwoch, 4.10.2006 gefunden. Vermutlich hatte man deswegen kaum Daten (Wer wann wo eingeloggt war) zum Auswerten, bzw. nur das, was sich vielleicht beim einen oder anderen Provider noch finden liess (eventuell von Backups, die länger vorgehalten wurden). Man dürfte deshalb nur noch die Verbindungsdaten gehabt haben.

emodul


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Mord an Frauke Liebs

21.10.2018 um 19:15
@Malinka
Hinterlasse ich in den Funkzellen von fremden Anbietern Daten?

Wenn beim Einschalten oder Wechsel in eine andere Funkzelle das Mobiltelefon keine Funkzelle des eigenen Providers findet bucht es sich beim nächstbesten ein und hinterlässt damit bei diesem Fremdanbieter einen Eintrag. Schließlich will man ja erreichbar bleiben und nutzt auch fremde Netze, z.B. im Ausland.


In der Zeit, in der Fraukes die SMS schrieb, wäre doch die Möglichkeit eines Wechsels zwischen zwei Funkzellen gar nicht so abwegig.

Abwegig ist es nicht aber auch nicht sicher. Sie kann diese SMS ja in einem geparkten Fahrzeug geschrieben und versendet haben, dann hätte man nur eine Einbuchung in einer Funkzelle.



Wer oder was bestimmt, ob statistische Auswertungen stattfinden oder nicht? Oder wird alles prinzipiell abgespeichert und von der speziellen Abteilung ausgewertet und wenn man feststellt, dass der statistische Wert (noch) ok ist gelöscht? Auch würde ich gerne wissen ob man aus den Daten, die durch die Einbuchtung entstehen, dann auch Handynummern oder IDs auslesen kann.



Es ist im Interesse eines jeden Providers die Auslastung seiner Antennen zu beobachten und somit Optimierungspotenzial zu finden. Die dazu erhobenen Daten müssen dazu aber über einen längeren Zeitraum verfügbar sein um mittel- und langfristige Entwicklungen von sporadischen Ereignissen differenzieren zu können. In der Regel werden in den Logdateien alle verfügbaren Daten der Einbuchung gespeichert, also auch die Handynummern. Aus diesem Grund dürfen sie auch nicht beliebig lange aufbewahrt werden und müssen - solange sie existieren - auch geschützt werden.



@birkensee
Gerade bei einer solchen Datenmenge findet man, glaube ich, nur das, wonach man gezielt sucht.

Eine einfache Abschätzung lässt das Datenvolumen erahnen. Nehmen wir an, in dem Gebiet gab es 100 Funkzellen und fünf unterschiedliche Provider die über einen Zeitraum von zehn Tagen ihre stündlichen Logdateien liefern. Das ergibt 100 * 5 * 10 * 24 = 120.000 Logdateien. Die Anzahl der Einträge in den Logdateien variiert natürlich sehr stark. Eine Antenne an einer sechsspurigen Autobahn zur Rushhour wird alleine durch die Mobiltelefone der Autofahrer (angenommen fünf pro Sekunde in jede Richtung) auf 10 * 3600 = 36.000 Einbuchungen kommen, eine Antenne in einem abgelegenen Gebiet wird kurz nach Mitternacht vielleicht nur auf zehn oder noch weniger Einträge kommen. Nehmen wir mal relativ willkürlich 1000 Einbuchen im Durchschitt pro Logdatei an, dann haben wir es mit 120 Millionen Einbuchungen zu tun.
Diese Datenmenge lässt sich in dieser Form natürlich nur in Ausnahmefällen vernünftig analysieren. Deshalb werden diese Daten in eine Analysedatenbank importiert und erst damit werden dann Abfragen wie z.B. "Liste mir alle Handynummern auf die sich in einem bestimmten Zeitraum in eine bestimmte Funkzelle eingebucht haben und die anschliessend in mindestens eine weitere Funkzelle eingebucht wurden."


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Mord an Frauke Liebs

21.10.2018 um 23:52
Das alles setzt aber wieder voraus, dass der Täter ein eingeschaltetes Handy bei sich hatte, was ich mir nicht vorstellen kann, sonst hätte man ihn wohl längst erwischt. Jedenfalls ist es für mich unrealistisch, dass er mit FLs Handy so ein Katz- und Mausspiel veranstaltet, dabei sein eigenes Handy aber vergisst vorher auszuschalten, oder gar nicht mitzunehmen. Man wird wohl kaum die Daten auf dem Nachhauseweg gesichert haben, auch schon als FL noch im Pub war, das wäre für mich die einzige Aussicht, dass er dort sein Handy noch angeschaltet hatte.


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Mord an Frauke Liebs

22.10.2018 um 00:33
@emodul
@Hercule-Poirot

Vielen Dank für Eure Mühe, uns Euer Fachwissen zu vermitteln.

@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:Man wird wohl kaum die Daten auf dem Nachhauseweg gesichert haben, auch schon als FL noch im Pub war, das wäre für mich die einzige Aussicht, dass er dort sein Handy noch angeschaltet hatte.
Vielleicht doch.
Auch nach dem damaligen Ermittlungsansatz musste man davon ausgehen, dass FL nach dem Verlassen des Pubs irgendwo auf ihrem Nachhauseweg dem Täter begegnet war. Selbst wenn man damals davon ausgegangen sein sollte, dass in Nieheim "etwas aus dem Ruder gelaufen" wäre und keine Entführung beabsichtigt war, wäre auch unter dieser Prämisse die Wahrscheinlichkeit groß gewesen, dass der Täter sich schon vor der Begegnung mit FL in ihrer Nähe aufgehalten hat (in einer der Kneipen, bei Freunden etc.).
Ich vermute deshalb, solche Daten wurden angefordert, aber dann vor allem zur Überprüfung von FLs Bekanntenkreis genutzt (ob das Handy eines von ihnen zu diesem Zeitpunkt in der Nähe eingeloggt war).

2007 gab es in Köln einen überregional beachteten Mord an der jungen Mitbesitzerin eines Salat-Imbisses. Damals wurden ebenfalls Funkzellendaten bei den Ermittlungen verwendet, aber leider ohne Erfolg, weil der Täter, der - wie ich mich zu erinnern glaube - drogenabhängig war, kein Handy besaß.

Solche Daten für die Ermittlungen einzusetzen, war offenbar Standard. Aber man kann eben nur finden, wonach man sucht - und damals war die Suche nach dem Täter auf FLs Bekanntenkreis konzentriert. Wenn sich nun aber das Suchprofil ändert, könnten die Daten sehr hilfreich sein.


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Mord an Frauke Liebs

22.10.2018 um 15:24
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Solche Daten für die Ermittlungen einzusetzen, war offenbar Standard. Aber man kann eben nur finden, wonach man sucht - und damals war die Suche nach dem Täter auf FLs Bekanntenkreis konzentriert. Wenn sich nun aber das Suchprofil ändert, könnten die Daten sehr hilfreich sein.
Wollen wir es hoffen. Big Data ist in aller Munde, und ich denke schon, dass das LKA dort auf dem neuesten Stand der Technik ist, und sie damit eventuell hilfreiche Informationen extrahieren können. Es sei denn, der Täter hatte bereits dort sein Handy ausgeschaltet, oder keins dabei.
Würde dann allerdings einmal mehr für einen sehr intelligenten und weitreichend planenden Täter sprechen.


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Mord an Frauke Liebs

22.10.2018 um 15:40
Zitat von raydenrayden schrieb:Wollen wir es hoffen. Big Data ist in aller Munde, und ich denke schon, dass das LKA dort auf dem neuesten Stand der Technik ist, und sie damit eventuell hilfreiche Informationen extrahieren können. Es sei denn, der Täter hatte bereits dort sein Handy ausgeschaltet, oder keins dabei.
Würde dann allerdings einmal mehr für einen sehr intelligenten und weitreichend planenden Täter sprechen.
Das sowieso…der Typ verfügte über Wissen in besagtem Bereich und darüber hinaus.

Eine Person, welche ständig, in Bezug auf den aktuellen Stand, involviert war.

F.L. musste eventuell büßen für eine Person…alles reine Theorie.


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Mord an Frauke Liebs

22.10.2018 um 16:50
@rayden
Wollen wir es hoffen. Big Data ist in aller Munde, und ich denke schon, dass das LKA dort auf dem neuesten Stand der Technik ist, und sie damit eventuell hilfreiche Informationen extrahieren können.
Ja, Big Data ist zwar in aller Munde aber manchmal steckt der Teufel im Detail.
Die Ermittler könnten zwar auf Basis der erhaltenen Daten Bewegungsprofile von sehr vielen Mobilfunkteilnehmern erstellen, einen Zusammenhang mit den Anrufen/SMS von Frauke zu erkennen lässt sich aber wohl noch nicht automatisieren.
Grundvoraussetzung wäre auf jeden Fall, dass der Täter ein Handy besaß und es in dem fraglichen Zeitraum auch ab und an benutzte. Wenn er zum Beispiel immer kurz vor den Anrufen vom Netz ging und kurz danach sich sein Handy wieder einbuchte - auch in einer weiter entfernten Funkzelle - könnte im das zum Verhängnis werden. Oder wie im Fall in der Schweiz wo die Gewohnheit des Täters (mit den Hunden Gassi gehen) ausgerechnet am Tattag nicht stattfand bzw. ohne Mobiltelefon.


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Mord an Frauke Liebs

22.10.2018 um 17:22
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Ja, Big Data ist zwar in aller Munde aber manchmal steckt der Teufel im Detail.
Die Ermittler könnten zwar auf Basis der erhaltenen Daten Bewegungsprofile von sehr vielen Mobilfunkteilnehmern erstellen, einen Zusammenhang mit den Anrufen/SMS von Frauke zu erkennen lässt sich aber wohl noch nicht automatisieren.
Grundvoraussetzung wäre auf jeden Fall, dass der Täter ein Handy besaß und es in dem fraglichen Zeitraum auch ab und an benutzte.
Alles möglich…jedoch ohne einen Erfolg der Ermittler zu verbuchen.

Daher denke ich ebenso an einen Täter, welcher sein eigenes handy nicht ständig aktivierte.

Der Täter hatte die Zeit, sich der Entführung zu widmen und darüber hinaus.


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Mord an Frauke Liebs

22.10.2018 um 21:22
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:F.L. musste eventuell büßen für eine Person…alles reine Theorie.
Ja, das wurde ja auch schon angedacht, angesichts der örtlichen Nähe dann für die Mutter, die irgendwem zu sehr auf den Schlips getreten sein soll, nur wäre das wohl ein absolutes Novum, dass ein ehemaliger Schüler sich dann an der Tochter rächt, und der Mutter fällt dieser jemand dann überhaupt nicht ein, und sie wird sich ohne Ende den Kopf darüber zerbrochen haben.
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Das sowieso…der Typ verfügte über Wissen in besagtem Bereich und darüber hinaus.
Na ja, hier herrscht teilweise die Meinung vor, der Täter habe in jeder Hinsicht massives Glück gehabt, der Ablageort sei dämlich gewählt gewesen, die Anrufe von wechselnden Standorten zeugten angeblich von seiner Unsouveränität, wie auch die Technik ihm zugute gekommen sein soll in der Hinsicht, dass Provider diese Daten nicht erheben, oder vor der Polizei zurück halten, oder zeitnah gelöscht werden etc.. Keine Erklärung ist zu absurd, um am Ende mit allen Mitteln doch bei einem dummen Täter zu landen, der vor glücklichen Zufällen nur so strotzte. Sorry, aber da ist für mich der planende, abgebrühte und intelligente Täter in jeder Hinsicht plausibler.
Nicht zuletzt stellt sich für mich aber auch die Frage, ob jemand so etwas als Ersttat hätte ausführen können. In meinen Augen eher unwahrscheinlich, eigentlich muss er vorher schon polizeilich in Erscheinung getreten sein, oder ist abermals nicht erwischt worden.


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Mord an Frauke Liebs

23.10.2018 um 00:59
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:Nicht zuletzt stellt sich für mich aber auch die Frage, ob jemand so etwas als Ersttat hätte ausführen können.
Warum nicht?

Von einem Einbrecher kann man eher vermuten, dass er mit Diebstählen und kleineren Einbrüchen beginnt, bevor er sich einer Villa mit Alarmanlage zuwendet. Ich vermute, der Wert solcher "Erfahrungen" besteht für einen Einbrecher vor allem in zunehmender Selbstsicherheit und Nervenstärke.

Nach meiner Meinung ist ein - zumal intelligenter - Psychopath darauf nicht angewiesen. Er ist, wenn man sich auf die Definition dieses Begriffs beschränkt, nicht psychisch krank oder geistesgestört, sondern das, was man "anormal veranlagt" nennt: ein Mensch ohne Empathie und moralische Skrupel.
Ich halte es für möglich, dass es für ihn reichte, das Verbrechen immer wieder in Gedanken durchgespielt zu haben, und der Schritt von der Vorstellung in die Realität für ihn dann nicht mehr groß war.
Ein Beispiel aus England:

Vor einigen Jahren habe ich mit großem Interesse in englischen Zeitungen die Aufklärung eines Mordes verfolgt, der in Großbritannien ziemliches Aufsehen erregte.
Eine junge Gartenarchitektin wohnte mit ihrem Verlobten zusammen in einer gutsituierten Gegend. Nach einer kleinen Weihnachtsfeier mit Kollegen ging sie nach Hause und verschwand kurz nach ihrer Ankunft spurlos - ohne Handy, Schlüssel, Handtasche und Wintermantel. Ihr Verlobter war für 2 Tage verreist; in der Wohnung gab es keinerlei Einbruchsspuren. Nach einer Woche fand man ihre Leiche.
Und nach einiger Zeit auch den Täter. Es war ihr Nachbar, der mit seiner Verlobten zusammenlebte und mit der er bereits die Hochzeit plante. Ein junger, promovierter Ingenieur, beruflich erfolgreich, von Kollegen als sehr kompetent, tüchtig und sympathisch beschrieben. Er nahm gern an Marathonläufen teil, hatte Freunde, war für seine Verlobte die "Liebe ihres Lebens" und für deren Eltern der ideale Schwiegersohn.
Er kam aus völlig normalen bürgerlichen Verhältnissen, der Jüngste unter seinen Geschwistern, die ebenfalls erfolgreiche Akademiker waren und nach seiner Verhaftung nicht eine Sekunde an seiner Unschuld zweifelten. Gemeinsam mit dem Vater seiner Verlobten, einem renommierten Juristen, organisierten sie sofort die Verteidigung, und ehemalige Kommilitonen veröffentlichten ihre Empörung über eine solche Verdächtigung.
Schließlich gestand er, um Verharmlosung bemüht, die Tat. Das Gericht ging jedoch davon aus, dass er das Opfer aus sexuellen Motiven erwürgt hatte. Die Auswertung seines PCs zeigte, dass er intensiv Pornofilme konsumierte, in denen die Frauen - meistens durch Strangulation - umgebracht wurden. Seine Verlobte, die nicht das geringste geahnt hatte, hatte noch Jahre danach Probleme, das Geschehene zu bewältigen.
Und noch zu der Tat: Das Opfer sah ihn vom Küchenfenster und winkte ihm freundlich zu, sie kamen ins Gespräch und sie öffnete ihm die Tür. Nach der Tat lud er ihre Leiche in seinen Kofferraum, brachte sie zu einem umzäunten, aber kaum genutzten Gelände (wo sie nur durch Zufall gefunden wurde) und ging auf der Rückfahrt noch in einem Supermarkt einkaufen. Anschließend holte er seine Verlobte fürsorglich von einer Firmenfeier ab und gemeinsam aßen sie dann noch etwas in einem Imbiss.
Er zeigte sich tief bestürzt über das Verbrechen an seiner Nachbarin und meinte, das könne nur die Tat eines Psychopathen sein.
Nach der Aufklärung gab es die Vermutung, das könne doch nicht seine erste Tat sein. Die Polizei forschte nach - nichts. Es war sein erstes Verbrechen, und niemand unter denen, die ihn kannten, hätte es ihm zugetraut.


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Mord an Frauke Liebs

23.10.2018 um 06:44
zur handyortung würde ich mal vermuten ,das der täter ,nachdem fraukes nachricht aus nieheim in der presse erklang,
sein handy möglichst nicht benutzte ,daher auch das abschalten von fraukes handy.
er wird also zu den fahrten sein handy nicht benutzt haben ,ausgeschaltet haben ,oder besser ,einfach zuhause liegen gelassen haben,um nicht in verbindung mit fraukes handy aufzutreten.
es gibt nur 2 orte wo man demnach noch einen datenabgleich hätte machen können,das wäre die erste sms nieheim und der pub.
ansonsten könnte man nur nach ein und ausschaltphasen in nieheim suchen und
den weg von paderborn nach nieheim in der ersten nacht.
im besten falle hätte man also eine menge daten, mit dem weg paderborn nieheim,zwischen 23 und 1 uhr.
schlecht wäre auch ,wenn der täter verschiedene handys benutzte,oder fremde .
man könnte eventuell noch davon ausgehen ,das er zu der zeit der fahrten, nicht erreichbar war.
dieses wäre also eine zeit,in der er auch normal keine kontakte erwartete .


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Mord an Frauke Liebs

23.10.2018 um 06:54
@birkensee
Aber doch auch in dem von Dir geschilderten Fall starb das Opfer ziemlich schnell. Das ist für mich etwas ganz Anderes, als es eine Woche lang gefangen zu halten, und obendrein mit Opfer und Angehörigen Katz und Maus auf sadistischste Weise zu spielen. Gerade dieser Sadismus ist es in meinen Augen, der sich schon vorher irgendwie hätte zeigen müssen, Priklopil war zwar mW auch nicht vorbestraft, aber er hielt sein Opfer ja noch wesentlich länger gefangen, ohne es telefonieren zu lassen, und dessen Motivation war mE ebenfalls eher sexueller Natur.
Natürlich kann es auch seine erste Straftat gewesen sein, die Komplexität der Ausführung spricht für mich aber dagegen.


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Mord an Frauke Liebs

23.10.2018 um 16:51
Hallo zusammen, der Fall Frauke beschäftigt mich schon seit langer Zeit und auch hier im Forum habe schon sehr viel mitgelesen. Einige der hier vertretenen Theorien kann ich aufgrund der wenigen Informationen, die Außenstehenden im Allgemeinen bei polizeilichen Ermittlung zur Verfügung stehen, nachvollziehen. Auch kann ich mir bei einigen Theorien durchaus vorstellen, dass eine eventuelle Tat so oder so ähnlich abgelaufen sein könnte. Leider habe ich die Befürchtung, dass die Ermittlungen irgendwann und irgendwo an einer falschen Ecke abgebogen sind und dadurch der Fakt, der zur Lösung des Falles hätte beitragen können, nicht mehr auf dem Weg lag, den die Ermittlungen genommen haben. Um nun nicht Theorien zu wiederholen, die hier zu Genüge behandelt worden sind, möchte ich euch etwas fragen: Hält es jemand für möglich, dass bei Frauke eine akute psychotische Störung aufgetreten ist? Beim Durchdenken eines solchen Szenarios bin ich zu dem Schluß gekommen, dass fast alles, was in dieser tragischen Woche vorgefallen ist damit erklärt werden könnte. Einzig die erste SMS bereitet mir noch Schwierigkeiten. Aber: Ich hatte in der maßgeblichen Zeit auch ein Mobil-Telefon der Marke Nokia und meine mich erinnern zu können, dass das Phänomen zeitversetzter SMS-Absendung tatsächlich damals vorkam. Wenn ich jetzt meiner eigenen Erinnerung glauben schenke, würde auch die erste SMS erklärbar sein. Sollte Interesse an meiner Theorie bestehen kann ich sie gerne ausführlicher erläutern.

Sollte meine Theorie hier bereits vertreten sein, habe ich das leider überlesen und entschuldige mich.


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Mord an Frauke Liebs

23.10.2018 um 17:44
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Hält es jemand für möglich, dass bei Frauke eine akute psychotische Störung aufgetreten ist?
Aber wo hat sie sich dann deiner Theorie nach aufgehalten? Wie kam sie zu den Anruf-Orten? Wo kam sie unter zum schlafen, essen, trinken? Wo hat sie ihr Handy aufgeladen?
Das würde nur Sinn machen, wenn ihr jemand in dieser Situation geholfen hätte - und der hätte sich dich sicherlich gemeldet, oder?


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